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Veröffentlicht am 31.10.2020

Geschichte zweier Brüder

Ihr Königreich
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Der Automechaniker Roy Opgard lebt noch auf dem alten Hof seiner verstorbenen Eltern. Als sein Bruder Carl nach langer Zeit im Ausland nach Hause zurückgehrt, scheint dies Unglück mit sich zu bringen. ...

Der Automechaniker Roy Opgard lebt noch auf dem alten Hof seiner verstorbenen Eltern. Als sein Bruder Carl nach langer Zeit im Ausland nach Hause zurückgehrt, scheint dies Unglück mit sich zu bringen. Die Polizei ermittelt in dem alten Fall ihres damaligen verschwundenen Chefs. Roy ist alarmiert. Carl hat große Pläne. Er will in dem kleinen Städtchen Os ein goßes Hotel bauen, um damit die Attraktivität zu steigern und hofft nun auf die Beteiligung der Dörfler. Doch dann gehen Gerüchte und Verdächtigungen im Ort umher. Roy hat seinen kleinen Bruder immer beschützt, doch jetzt stehen sie sich als Rivalen gegenüber. Wie geht diese Geschichte aus?

"Ihr Königreich" ist ein Standalone vom Bestseller-Autor Jo Nesbø.

Der Anfang und die Mitte des Buches gestaltete sich als sehr zäh. Es kam wenig Spannung auf, nur mal ganz kurz. Viele Passagen waren sehr langatmig. Einzelne Passagen waren Wiederholungen, die auch einfach weggelassen werden konnten und totzdem der Handlung kein Schaden zugefügt hätten. Das war für mich eher ein Durchbeißen, als ein angenehmer Lesefluss. Erst zum Ende wurde es interessant und auch spannend.

Gefallen hat mir aber der Schreibstil. Er lässt sich schön flüssig lesen und durch die detaillierten Beschreibungen hatte ich das Gefühl live mit vor Ort zu sein.

Die unterschiedlichen Charakterzüge der beiden Brüder Roy und Carl sind klar erkennbar. Aber dennoch sind mir beide Charaktere fremd geblieben. Es lag vermutlich an den Taten von den beiden, die ich teilweise nicht ganz nachvollziehen konnte.

Zu Beginn gab es auch einen Wechsel zwischen der Vergangenheit der beiden Brüder und zur Gegenwart. Die Geschichte wird hier nicht linear erzählt, sondern immer mal wieder in der zeitlichen Abfolge hin und her gesprungen. Was sich dann wiederholt hat, war für mich langweilig.

Mein Fazit:
Es ist eher ein Familiendrama als ein Kriminalroman. Trotz dem tollen Schreibstil hatte ich aufgrund der langatmigen Passagen Mühe durchzuhalten. Wer mal ein sehr ruhigen Krimi mit wenig Spannung sucht, der findet wahrscheinlich mit "Ihr Königreich" das Richtige.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Das Spiel ohne Namen

Enigmas Schweigen
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Auf einem Bauernhof, abseits der Zivilisation, hat sich ein tragisches Unglück zugetragen. Alles deutet auf einen Mord an einer ganzen Familie hin, doch von deren Leichen fehlt jede Spur. Ein Verdächtiger, ...

Auf einem Bauernhof, abseits der Zivilisation, hat sich ein tragisches Unglück zugetragen. Alles deutet auf einen Mord an einer ganzen Familie hin, doch von deren Leichen fehlt jede Spur. Ein Verdächtiger, ein Mann tättowiert von Kopf bis Fuß, von den Medien "Enigma" genannt, wird schnell festgenommen. Alles deutet darauf hin, dass er es war, doch er schweigt. Seine Tattoos geben den Polizisten Rätsel auf und haben Hoffnung in der ehemaligen Polizistin Mila Vasquez. Ihre ehemalige Vorgesetzte drängt sie drauf und so nimmt sie die Ermittlungen auf und muss dafür in die virtuelle Schattenwelt eintauchen.

"Enigmas Schweigen" ist der 4. Band aus der Mila Vasquez-Reihe. Ich kannte die vorherigen Bände noch nicht und das hab ich in der persönlichen Geschichte um Mila schon gemerkt, aber für den eigentlichen Fall sind keine Vorkenntnisse notwendig.

Die Protagonistin Mila hat mir sehr gut gefallen. Mit ihr hat der Autor einen außergewöhnlichen Charakter mit Ecken und Kanten geschaffen. Sie leidet an der Krankeit "Alexithymie", einer Art emotionsmäßigen Analphabetismus. Es war interessant zu lesen, weil ich das so vorher noch nicht kannte, doch für mein Empfinden wurde es nicht komplett von vorne bis hinten durchgezogen. Es kam immer mal wieder zu Abweichungen. Ob bewusst oder unbewusst konnte ich an dieser Stelle nicht herausfiltern.

Die Handlung war sehr spannend und unvorhersehbar aufgebaut. Man hat immer wieder mitgerätselt und immer mit dem Eintauchen in die virtuelle Welt hat der Spannungsbogen nochmal eine Schippe drauf bekommen.
Allerdings fand ich manche Dinge etwas zu konstruiert und unglaubhaft. Gegen Ende war es nur ein Hetzen von Schauplatz zu Schauplatz, wo ich mit meinen Gedanken gar nicht richtig hinterher kam und mich sehr stark konzentrieren musste.

Den Schreibstil finde ich flüssig, locker und leicht lesbar und teilweise gab es richtig heftige Schilderungen.

Das Ende war für mich sehr verwirrend und auch recht abgehackt. In dem einem Moment war man noch voll im Geschehen und im nächsten Moment war das Buch schon zu Ende. Über die Handlung hinweg hat der Autor viele außergewöhnliche Ideen in die Handlung eingebracht, aber irgendwie keine davon richtig zu Ende gebracht.

Mein Fazit:
Ein wirklich spannendes und interessantes Buch, aber mit mangelnder Glaubwürdigkeit und einem verwirrendem, abgehackten Ende. Mit dem Ausflug in die digitale Welt, ist dem Autor sein Appell gelungen. Daher gibt es von mir solide 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Wieder gefangen

Die Schlinge
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Sonja glaubt dem Netz aus Drogenbaronen entkommen zu sein und sich jetzt mit ihrem Sojn Tómas ein neues Leben in den USA aufbauen zu können. Doch falsch gedacht... In einem Augenblick der Unachtsamkeit ...

Sonja glaubt dem Netz aus Drogenbaronen entkommen zu sein und sich jetzt mit ihrem Sojn Tómas ein neues Leben in den USA aufbauen zu können. Doch falsch gedacht... In einem Augenblick der Unachtsamkeit verschwindet Tómas. Ihr Ex-Mann scheint dahinterzustecken und so macht sich Sonja auf den Weg zurück nach Island in die Welt der Kriminalität. Schafft sie es sich wieder daraus zubefreien und ihren Sohn zurückzubekommen? Ihr verbündeter Zollbeamter Bragi ist höchst nervös und beginnt daran zu zweifeln ob die Zusammenarbeit wirklich eine gute Idee war. Auch Agla scheint eher weniger eine Hilfe zu sein, denn sie ist selbst in kriminelle Machenschaften verstrickt...

"Die Schlinge" ist der zweite Teil der Island-Trilogie. Auch wenn in diesem Teil gefühlt nur das Gleiche passiert wie in Band eins, ist es dennoch empfehlenswert mit Band eins ("Das Netz") zu starten, wenn man die komplette Trilogie verstehen möchte.

Thema der Handlung war auch hier wieder Drogenschmuggel und Bankencrash. Da hätte ich mir ein bisschen was Neues zwischen gewünscht.

Spannungstechnisch war anfangs recht Flaute. Vieles hat sich inhaltlich aus dem ersten Teil wiederholt, wenn auch nur in ein wenig abgeänderter Form. Erst zum Ende hin kamen unerwartete Wendungen und die Spannung hat sich aufgebaut. Aber langweilig wurde es mir eigentlich nicht.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Hauptcharakteren Sonja, Bragi und Agla erzählt. Der ständige Wechsel zwischen diesen Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. Wenn eine Perspektive zu Ende ging, endete sie meist mit einem Cliffhänger, sodass ich weitergelesen habe, weil ich wissen wollte wie es mit dem Charakter weitergeht.

Durch die sehr kurzen Kapitel ist man quasi durch das Buch geflogen.
Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen.

Was mir vielleicht ein bisschen gefehlt hat, war ein kleiner Rückblick zu Band eins. Das hätte mir den Einstieg ein wenig erleichtert.

Mein Fazit:
Ich fand das Buch jetzt nicht wirklich überragend, daher von mir 3,5 Sterne und ich hoffe auf einen packenden Abschluss in Band drei.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Tolle mittelalterliche Atmosphäre

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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Wir schreiben das Jahr 997 n. Chr.. Die Geschichte beginnt mit dem Wikingerüberfall auf die Hafenstadt Combe. Der junge Bootsbauer Edgar sah das nahende Grauen im Morgengrauen als er auf seine Geliebte ...

Wir schreiben das Jahr 997 n. Chr.. Die Geschichte beginnt mit dem Wikingerüberfall auf die Hafenstadt Combe. Der junge Bootsbauer Edgar sah das nahende Grauen im Morgengrauen als er auf seine Geliebte wartete. Er tat alles um die Bürger noch rechtzeitig zu warnen. Doch es war schon zu spät. Die Sadt ist nach dem Angriff fast völlig zerstört und auch seine Familie bleibt nicht ganz verschont. Der einzige Ausweg: ein verlassender Bauernhof nahe Drengs Ferry, meilenweit weg von Combe. Dorthin zieht er mit seiner Mutter und seinen zwei älteren Brüdern. Während die Familie ums Überleben kämpft, streiten sich andere über die Macht. Darunter der skrupellose Bischof Wynstan und seine Familie, der idealistische Mönch Aldred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen. Deren aller Geschichten mit einander verwoben sind.

"Der Morgen einer neuen Zeit" ist der 4. Band der Kingsbridge-Romane, spielt zeitlich jedoch noch vor "Die Säulen der Erde". Für mich war es der erste Roman dieser Reihe und mir fehlte zu keiner Zeit Vorwissen. Eher im Gegenteil, da es zeitlich noch vor den anderen Bänden spielt ist es viellicht empfehlenswert mit diesem Band zu starten.

Die Geschichte konnte mich sofort in ihren Bann ziehen. Es war spannend und packend. Zwischendurch gab es auch mal eine Prise Humor zum Auflockern.

Der Schreibstil lässt sich flüssig und angenehm lesen. Die Redensart war der damaligen Zeit gemäß angepasst, wodurch man das mittelalterliche Flair bekommen hat. Durch die sehr bildlichen und detailreichen Beschreibungen konnte ich mir alles sehr bildlich vorstellen und bin während des Lesen in eine dunkle, schmutzige, raue Zeit eingetaucht. Follett hat damit eine tolle mittelalterliche Atmosphäre geschaffen.

Durch die unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Hauptcharakteren wurde es nie langweilig. Eher im Gegenteil. Ich habe immer weiterlesen wollen, weil ich wissen wollte wie die Geschichte der einzelnen Charakteren weitergeht.

Die Hauptcharaktere waren lebendig gestaltet. Die guten Personen waren sympatisch und die Bösewichte waren mir unsympatisch. So wie es Follett vermutlich gewollt hat. Man begleitet die Charaktere ein Stück ihres Lebenswegs mit und schließ sie ins Herz und fiebert mit.

Mein Fazit:
Liebe, Hass, Macht, Elend und schmutzige Intrigen hier bekommt der Leser alles aus der dunklen Zeit Englands zu bieten. Ich war begeistert von dem Buch. Ein dicker Wälzer, der eine klare Leseempfehlung von mir bekommt.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Auftakt in eine neue Nordseekrimireihe

Ankerschmerz
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Aus dem Hafenbecken in Dornumersiel wird eine Frauenleiche geborgen. Es handelt sich hierbei um die junge Komponistin des Songs "Ankerschmerz", der gerade die Schlagercharts stürmt. Kira Jensen ist zurück ...

Aus dem Hafenbecken in Dornumersiel wird eine Frauenleiche geborgen. Es handelt sich hierbei um die junge Komponistin des Songs "Ankerschmerz", der gerade die Schlagercharts stürmt. Kira Jensen ist zurück in ihrer alten Heimat und für sie ist es kein ruhiger Start. Ihr erster Arbeitstag wird von einer persönlichen Katastrophe überschatten und ihr Vorgesetzter Tilmann Baer macht ihr gleich deutlich, dass er den neuen Fall lieber alleine löst. Kann Kira sich gegen ihn durchsetzen? Und was steckt in der den Songtexten der jungen Komponistin?

"Ankerschmerz" ist der Auftakt in eine neue Krimi-Reihe um Kommissarin Kira Jensen.

Der Schreibtsil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Es gibt viele offene Fragen und viele lose Puzzleteile, die sich erst zum Schluss zu einem Ganzen zusammenfügen. Dadurch wird die Handlung spannend. Ab und an gab es auch mal eine Prise Humor, die mir sehr gut gefallen hat. Es hat das Ganze ein wenig aufgelockert.

Mehrere Handlungsstränge und die Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Personen haben die Handlung abwechslungsreich und noch spannender gemacht. Auch einige unerwartete Wendungen waren zu finden.

Die Hauptprotagonistin Kira Jensen war mir zwar sympatisch, doch es fehlte mir hier an Tiefe. Da es ja erst der erste Teil ist, ist es definitiv noch ausbaufähig.

Manche Phrasen waren mir zu konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Dadurch wurde es teilweise etwas unglaubwürdig. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Mein Fazit:
Der Auftakt in eine neue Krimireihe ist durchaus gelungen, trotz mangelnder Tiefe der Charaktere und zu konstruierten Teile der Handlung. Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung.

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