Profilbild von AnneE

AnneE

Lesejury Profi
offline

AnneE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnneE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2022

Geschichtsexperiment mit Folgen

Liebe beginnt, wo Pläne enden
1

Nachdem mich die Rahmenhandlung sofort neugierig gemacht hat, ist mir der Einstieg in diese sympathische Romantikkomödie sehr leicht gefallen, da hier so viele sympathische Charaktere durch Zufall aufeinandertreffen.

Nachdem ...

Nachdem mich die Rahmenhandlung sofort neugierig gemacht hat, ist mir der Einstieg in diese sympathische Romantikkomödie sehr leicht gefallen, da hier so viele sympathische Charaktere durch Zufall aufeinandertreffen.

Nachdem Kristin bemerkt, dass ihr Mann Carsten sie betrügt, sucht sie nach einer Alternative für den verpatzten Familienurlaub, um etwas Zeit und Klarheit über ihre Zukunft als Familie zu gewinnen. Da kommt das „Living Historie“-Projekt, das ihre besten Freunde planen, gerade recht – sechs Wochen Auszeit in der Vergangenheit. Keine Kosten, dafür leben wie im Mittelalter! Mit allen (Un-)Annehmlichkeiten, die dazu gehören! 😉
Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern zieht Kristin mit ihren Töchtern in das Camp und hat dabei sehr viel Glück mit ihrer historischen WG. Die Mischung an verschiedenen Charakteren, die von nun an den mittelalterlichen Hof bewirtschaften, ist meiner Meinung perfekt gewählt, da hier nicht nur mehrere Generationen, sondern auch verschiedene Temperamente aufeinandertreffen, wodurch die Handlung immer wieder neue Wendungen nimmt und gut vorangetrieben wird.


Dass es der Autorin darüber hinaus gelingt, auch die beschriebenen Orte besonders authentisch darzustellen, zeigt der Ausflug der historischen WG ins Köln der Gegenwart. Obwohl mein letzter Köln-Besuch schon fast 20 Jahre her ist, war alles so gut beschrieben, dass meine Erinnerungen sofort wieder präsent waren!
Dass darüber hinaus, wie der Titel es ja bereits erahnen lässt, der Roman auch noch einige Irrungen und Wirrungen in der Liebe für Kristin bereithält, die jedoch – wie es sich für eine Mutter mit zwei Kindern, die so richtig im Leben steht – vergleichsweise dezent und reflektiert in die Handlung eingebunden werden, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Insofern war „Liebe beginnt, wo Pläne enden“ aufgrund der urigen, durchweg sympathischen Charaktere, der spannenden Rahmenhandlung und des gut lesbaren Erzählstils ein richtiges Lesevergnügen für mich, auf das ich mich mit dieser Autorin sehr gerne wieder einlassen würde!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.02.2022

Von der Muse geküsst...

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
0

Nachdem das Cover durch die Farbgestaltung und Bildelemente ebenso wie der Klappentext so viel Leichtigkeit wie ein frisch verliebt erlebter Frühlingstag ausgestrahlt haben, war ich sehr neugierig auf ...

Nachdem das Cover durch die Farbgestaltung und Bildelemente ebenso wie der Klappentext so viel Leichtigkeit wie ein frisch verliebt erlebter Frühlingstag ausgestrahlt haben, war ich sehr neugierig auf "Gala & Dali" und musste diesen Roman unbedingt lesen.
Und tatsächlich hat mich diese besondere Geschichte des erfolgreichen Autorenduos Sylvia [&] Frank [Meierwert] sofort begeistert, da es sich hier meiner Meinung nach um eine besondere Liebesgeschichte nach wahrer Begebenheit handelt, die so zauberhaft beschrieben ist, dass man von der ersten Zeile an die besondere Atmosphäre in dem kleinen spanischen Fischerdörfchen spüren kann…
Gala und ihr Mann, der Dichter Paul Éluard reisen nach Cadaqués, da Paul hier den aufstrebenden Künstler Salvador treffen möchte. Doch es kommt, wie es kommen muss… Anstelle, dass Èluard von der Verbindung profitiert, verliert der zehn Jahre jüngere Künstler Dali sein Herz an die stilsichere Ehefrau Gala, die für Dali nicht nur ihren Wohlstand, sondern auch die Beziehung zu ihrem Sohn aus der Ehe mit Èluard aufgibt …
Nachdem ich mit Salvador Dali bisher immer seine fließenden Uhren und den extravaganten Schnurrbart verbunden habe, war ich sehr überrascht, dass eine so unkonventionell-verzwickte Liebesgeschichte sein Leben geprägt hat.
Auch wenn der Roman durchgängig an realen Fakten orientiert war, waren die Beschreibungen meiner Meinung nach durchgängig sehr intensiv, sodass ein Eintauchen in die Geschichte möglich war. An manchen Stellen hätte man sich trotzdem noch etwas mehr emotionale Tiefe gewünscht, aber trotzdem habe ich „Gala & Dali“ sehr gern gelesen und bin gespannt auf weitere Bücher aus dieser Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2022

Erwachsenwerden in der Nachkriegszeit - Mehrperspektivisch erzählter Jugendroman, der viele Erzählanlässe bietet und nachhaltig in Erinnerung bleibt!

Heul doch nicht, du lebst ja noch
0

Nachdem mich in meiner Jugend die Bücher von Klaus Kordon und Gudrun Pausewang über die Zeit des Nationalsozialismus sehr geprägt haben, hatte ich schon länger nach einem Buch gesucht, dass meiner ältesten ...

Nachdem mich in meiner Jugend die Bücher von Klaus Kordon und Gudrun Pausewang über die Zeit des Nationalsozialismus sehr geprägt haben, hatte ich schon länger nach einem Buch gesucht, dass meiner ältesten Tochter den Einstieg in dieses schwierige Thema ermöglicht. Wichtig war mir, dass die damalige Zeit so realistisch wie möglich eingefangen wird, ohne zu traumatisieren oder zu überfordern.
"Heul doch nicht, du lebst ja noch" erfüllt diese Anforderungen meiner Meinung nach absolut! Durch die kurzen Kapitel und die dargestellte Perspektive der Jugendlichen Hermann, Traute und Jakob ist der Einstieg ins Buch sehr gut gelungen. Mit diesen drei Protagonist:innen und ihren jeweiligen Familiengeschichten ermöglicht Kirsten Boie einen mehrperspektivischen Blick auf die damalige Zeit:
Hermann, der in der Hitlerjugend groß geworden ist und der deutlich durch das damalige Gedankengut geprägt ist als richtig arisch deutscher Junge, lebt zusammen mit seinem tief deprimierten tyrannischen im Krieg versehrten Vater und seiner energischen Mutter, die als Trümmerfrau den Lebensunterhalt der Familie bestreitet.
Traute, der es als Tochter eines Bäckers und einer Verkäuferin vergleichsweise gut geht, teilt ihr Zuhause mit einer Ostpreußischen Familie, der als Wohnraum das Wohnzimmer der Familie zugewiesen wurde, was für sie zu einer besonderen Herausforderung auf dem Weg des Erwachsenwerdens wird.
Und schließlich Jakob, Sohn einer Jüdin und eines Ariers, der nach dem Tod seines Vaters und der Deportation seiner Mutter fast auf sich allein gestellt ist und so noch nicht einmal das Kriegsende mitbekommt.
Als Kulisse für diese besondere Geschichte dient das zerbombte Hamburg, wodurch auch die Besatzer und der Schwarzmarkt eine wichtige Rolle spielen.
Da wir "Heul doch nicht, du lebst ja noch" als Drei-Generationen-Buddy-Reading mit meiner Mutter (62) und meiner Tochter (13) gelesen haben, hat uns dieses besondere Buch viele tolle Erzählanlässe geboten, wie z.B. die Frage, warum Zigaretten damals so ein wichtiger Tauschwert waren; welche Bedeutung das "Sarah" im Ausweis von Jakobs Mutter hatte; warum die Menschen Hitler damals so vertraut haben; was Inflation ist und wie der Schwarzmarkt funktioniert hat...
Bemerkenswert fand ich, dass gerade meine Tochter das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und am schnellsten damit fertig war.
Insgesamt ist "Heul doch nicht, du lebst ja noch" somit, unserer Meinung nach, ein sehr beeindruckendes Buch, da wir durchgängig das Gefühl hatten, uns auf Zeitreise in die Nachkriegszeit zu begeben.
Durch die vielen Erzählanlässe und die unerwarteten Wendungen ist uns diese Geschichte nachhaltig im Gedächtnis geblieben und sie ist ein toller Einstieg in diese Thematik.
Insofern würden wir sie gleichermaßen auch als Schullektüre für fächerverbindendes Lernen empfehlen, da nicht nur historische, sondern auch viele politische und ethische Fragestellungen aufgeworfen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Eine echte „Quelle der Inspiration“ für Klein und Groß – vielseitig einsetzbar und unheimlich motivierend

Das große Buch der Collagen
0

Voller Spannung habe ich auf das Erscheinen von Maria Rivans „Das große Buch der Collagen“ gewartet, da ich mich noch gut an die Kunststunden zu den Gemüse-Collagen im Stile nach Arcimboldo erinnern konnte. ...

Voller Spannung habe ich auf das Erscheinen von Maria Rivans „Das große Buch der Collagen“ gewartet, da ich mich noch gut an die Kunststunden zu den Gemüse-Collagen im Stile nach Arcimboldo erinnern konnte. Durch das kreative Buchcover war ich sehr gespannt, wie die Autorin dieses Thema wohl umsetzen würde.
Nachdem ich eigentlich viele theoretische Hinweise und Anleitungen sowie beispielhafte Collagen erwartet hatte, war ich umso überraschter über die Umsetzung dieses handlungsorientierten Buches, dass nicht nur schrittweise Anleitungen und wertvolle Tipps zum Erstellen von Collagen liefert, sondern zugleich das entsprechende Material mitliefert!
Und dieses Material hat einen so hohen Aufforderungscharakter, dass gleich mal Schere und Kleber hervorgeholt wurden und wir unterschiedliche Collagen in unserer Familie (meine vier Kinder im Alter von 5, 7, 10 und 13 Jahren und ich) ausprobiert haben – jede einzigartig und jede anders.
Insofern ist dieses Buch nicht nur das perfekte Geschenk für kleine Künstler, Kunstlehrer:innen und Basteleulen, sondern auch die perfekte Quelle der Inspiration, um seine Ideen in die Tat umzusetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Es war einmal ein Stück "Berliner Mauer"...

Der Palast
0

Nachdem mich Cover und Klappentext von „Der Palast“ sofort angesprochen haben, war ich sehr gespannt auf diesen besonderen „Roman zur Serie“ von Rodica Doehnert, der – wie zu vermuten war – als eine neue ...

Nachdem mich Cover und Klappentext von „Der Palast“ sofort angesprochen haben, war ich sehr gespannt auf diesen besonderen „Roman zur Serie“ von Rodica Doehnert, der – wie zu vermuten war – als eine neue Interpretation des „Doppelten Lottchens“ zu lesen ist.
Der Einstieg in das Buch fiel mir aufgrund der gewählten Rahmenhandlung rund um das „Mädchen mit den Mauersteinen“, das auf einem langen Flug von Bangkok nach Berlin ihrer Sitznachbarin ihre Familiengeschichte offenbart, sehr leicht. Auch ich wollte gern mehr darüber erfahren, wie die Geschäftsidee, in Thailand bunte Mauersteine zu produzieren, mit Kindheitserinnerungen an den Friedrichstadtpalast wohl zusammenhängen könnten. Und so habe ich mich auf diese besondere Zeitreise nach Ost-Berlin im Jahre 1989 eingelassen und in diesem Zusammenhang auch viel Wissenswertes über das Leben in der DDR und den Friedrichstadtpalast erfahren.
Besonders gut gefallen haben mir hierbei die kurzen Kapitel-Einleitungen, die immer wieder neugierig auf den Fortgang der Geschichte machten.
Vor der Lektüre war ich sehr gespannt, mit welcher Begründung Marlene Wenninger aus Bayern wohl an der Jubiläumsshow des 40. Jahrestages der DDR teilnehmen darf. Dass sie geschäftlich vor Ort war und sich der Faszination des Friedrichstadtpalastes nicht entziehen konnte, war für mich nachvollziehbar, sodass ich mich sehr gut auf diese so ganz andere Version des „Doppelten Lottchens“ einlassen konnte.
Insofern habe ich „Der Palast“ sehr gern gelesen und bin nun umso gespannter auf die Verfilmung. Da mir der leicht zu lesende Stil von Rodica Doehnert unheimlich gut gefallen hat und ich bisher auch die Verfilmungen von „Das Adlon“ und „Das Sacher“ nicht gesehen habe, wandern auch diese Romane zum Film auf meine Leseliste, weil ich mich durchgängig sehr gut unterhalten gefühlt habe! 😊

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere