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Veröffentlicht am 20.05.2023

Wahnsinnig atmosphärisch, düster, makaber, brutal und humorvoll!

Wie man einen Prinzen tötet
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》Die Bäume waren voll Krähen und die Wälder voller Verrückter, die Grube war voll Knochen, und in den Händen hielt sie Draht.《

(Zitat aus ‚Wie man einen Prinzen tötet‘, E-Book Pos. 44, erster Satz)

Darum ...

》Die Bäume waren voll Krähen und die Wälder voller Verrückter, die Grube war voll Knochen, und in den Händen hielt sie Draht.《

(Zitat aus ‚Wie man einen Prinzen tötet‘, E-Book Pos. 44, erster Satz)

Darum geht’s:

Marra, drittgeborene Tochter eines kleinen,unbedeutenden Königreiches, muss mitansehen, wie erst ihre älteste Schwester Damia kurz nach der Heirat mit dem sadistischen Prinzen Vorling stirbt, und nun der mittleren Schwester Kania das gleiche Schicksal droht. Doch was, wenn auch die zweite Schwester stirbt? Marra möchte es nicht herausfinden und beschließt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Ihr Plan: Vorling muss sterben!

Meine Meinung:

Ich habe den ersten Satz gelesen und wurde sofort von einer düsteren, märchenhaften Atmosphäre ummantelt. Die Geschichte hat nach wenigen Seiten einen regelrechten Sog entwickelt, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Ich habe mit Abscheu, aber auch Faszination Marra beim Wirken der Knochenmagie beobachtet und mit Entsetzen dem vermeintlichen Unfalltod von Marras älterer Schwester entgegen gesehen. Ich konnte Marra bereits nach den ersten Kapiteln absolut verstehen und habe gebannt ihr blutiges Vorhaben, den Prinzen zu töten, verfolgt.

Die Geschichte ist aus Marras Perspektive geschrieben. In einem Kloster aufgewachsen, fühlt sich Marra, die drittgeborene, als erwachsene 30-jährige Frau mehr als Nonne, denn als Prinzessin. Als ihre älteste Schwester kurz nach der Heirat mit Prinz Vorling stirbt, wird Marras zweitälteste Schwester mit dem Prinzen verehelicht. Marra, die fürchtet bald dasselbe Schicksal zu erleiden, möchte dem zuvorkommen. Ihre Mission: den Prinzen töten. Doch dafür muss sie vorher einige Aufgaben erledigen, welche ihr die Staubfrau zugeflüstert hat.

》Nähe einen Mantel aus Eulentuch und Nesseln. Baue einen Hund aus verfluchten Knochen. Fange das Mondlicht in einem Tontiegel ein.!《

(Zitat aus ‚Wie man einen Prinzen tötet‘, E-Book Pos. 184)

So beginnt Marras Reise, die sie durchs verfluchte Eitrige Land, einen gefährlichen Koboldmarkt und kleine Königreiche führt. Dabei wächst die Reisegruppe, die zunächst nur aus Marra und Knochenhund besteht. Doch wird es der ungleichen Truppe bestehend aus einem verbannten Mörder, einer alten Staubfrau mit ihrem Dämonenhuhn und einer untalentierten Patin gelingen gemeinsam mit Marra den Prinzen zu töten?

Ich mochte wirklich alles an der Geschichte. Vorallem aber die herrlich skurrilen Charaktere, den trockenen Humor und die vielen spitzzüngigen Dialoge.

Der Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf den Charakteren und der Mission. Die Welt wird dabei nur eher oberflächlich beschrieben, was mich aber in keinster Weise gestört hat. Es ist jedenfalls eine düstere Märchenwelt, die ans Mittelalter angelehnt ist. Mit kleinen Königreichen, die um ihre Existenz fürchten und politische Ehen geschlossen werden. So richtig märchenhaft wird die Welt durch die Fantasyelemente – Patinnen, sprich gute Feen, welche die Neugeborenen segnen, Kobolde, Fluchpuppen und nicht zu vergessen die Knochenmagie. Ich hab alles davon beim Lesen gefeiert!

Der Schreibstil von T. Kingfisher bzw. Jasmin Schreibers Übersetzung ist wahnsinnig einnehmend. Sehr bildhaft, humorvoll und unglaublich atmosphärisch. Man fliegt nur so durch die Seiten.

»Es gibt eine lange Liste von Leuten, die ich gern beißen würde«, sagte Marra trocken. Die Staubfrau schnaubte. »Na gut. Dann sag mir einfach, wenn du danach den Drang zum Kauen verspürst.«

(Zitat aus ‚Wie man einen Prinzen tötet‘, E-Book Pos. 1440)

Wer Märchen mit einem düsteren, makaberen Einschlag mag, sollte sich dieses Juwel nicht entgehen lassen.


》Und ich bin hier mit einem Hundeskelett, das mir auf Schritt und Tritt folgt, und einer Frau mit einem Huhn auf ihrem Stab, welchen Eindruck werden sie wohl von mir haben?《

(Zitat aus ‚Wie man einen Prinzen tötet‘, E-Book Pos. 1585)

Fazit:

Wahnsinnig atmosphärisch, düster, makaber, brutal und humorvoll! Ich liebe und feiere Kingfishers Märchen für Erwachsene. Besonders die liebevoll schrulligen Charaktere, Knochenhund und Dämonenhuhn, sowie der trockene Humor haben es mir angetan.

Die Geschichte beweist: Nicht jede Prinzessin ist dazu geboren einen Prinzen zu küssen. Manchmal ist es besser, sein Schicksal selbst zu bestimmen und den Prinzen zu töten.

Jahreshighlight!

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden

Wo du uns findest (Light in the Dark 2)
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Nachdem mir Band 1 von Antonia Wesselings ‘Light in the Dark-Reihe’ sehr gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Band lesen.

Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da ...

Nachdem mir Band 1 von Antonia Wesselings ‘Light in the Dark-Reihe’ sehr gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten Band lesen.

Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, da es sich um andere Protagonisten handelt. Nach Maggie und Leo, sind es jetzt Melina und Ben, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen.

Wenn du wissen willst, wie mit Mels und Bens Geschichte gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Das ist alles normal. Der Stress. Die Sorgen…Alles normal….Ich bin doch nicht verrückt, kein Irrer oder Wahnsinniger. Das hier ist alles normal. ICH bin normal.《

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 132 ff.)

Darum geht’s:

Melinas und Bens Beziehung wird auf den Prüfstand gestellt. Während Ben all seine Energie in sein Medizinstudium steckt, startet Melina mit ihrem Youtube-Kanal voll durch. Mel würde Ben an ihrem Erfolg gerne teilhaben lassen, doch Bens Studium und die bevorstehenden Abschlussprüfungen nehmen ihn komplett ein. Er merkt auch nicht, dass er sich immer mehr vor Mel zurückzieht. Und Mel, die nicht mehr zu Ben durchdringt, knüpft Kontakte zu einem anderen Youtuber, welcher an mehr als nur einer Arbeitsbeziehung interessiert ist.

Meine Meinung:

In ‘Wo du uns findest’ erzählt Antonia Wesseling die Geschichte von Melina und Ben. Es ist eine Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang und der Besonderheit, dass die beiden zu Beginn des Buches bereits in einer scheinbar glücklichen Beziehung leben. Doch der Alltag und der Druck, welcher vorallem auf Ben lasten, holt die beiden ein und stellt die Beziehung der auf die Probe.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Melina und Ben geschrieben, was gerade bei solch sensiblen Themen sehr wichtig ist, um auch beide Seiten verstehen zu können. Während Mel und Ben in der Gegenwart um ihre Liebe kämpfen, lernen wir die beiden in Rückblenden als frisch verliebtes Pärchen kennen. Wir erfahren wie sich die beiden kennen gelernt, ihre Gefühle füreinander entdeckt und schließlich eine gemeinsame Wohnung bezogen haben. Dazwischen gibt es noch kleine Einschübe, die bis in Bens Kindheit zurück reichen und die Bens Situation bzw. seinen Charakter noch greifbarer machen.

Der Autorin ist es gelungen mir beide Protagonisten nahe zu bringen. Ich finde sowohl Ben, als auch Melina unglaublich authentisch dargestellt, ihre Gedanken, Handlungen und Reaktionen in den jeweiligen Situationen nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig bzw. logisch. Aber es ist eben eine Ausnahmesituation, in der sich Melina und Ben befinden und da setzt der logische Verstand schon mal aus. Schön ist auch die Entwicklung der beiden – ganz besonders jene von Ben. Ich habe den angehenden Arzt unglaublich gerne auf seinem Weg begleitet, der noch Lange nicht zu Ende ist. Und auch den Schluss fand ich passend.

Antonia Wesselings Schreibstil mag ich total gerne. Er ist sehr bildhaft, sanft und flüssig zu lesen.

Antonia Wesseling schreibt über Depressionen, Erfolgs- und Leistungsdruck und zunehmende Entfremdung. Sie schildert Probleme, vor denen niemand geschützt ist und die die glücklichste Beziehung erschüttern können. Die ganzen Gefühle, die damit einhergehen – von Verzweiflung bishin zu Wut – werden sehr gut transportiert. Und auch die körperlichen Auswirkungen wurden unglaublich gut geschildert.

Ich mochte die Herangehensweise an das Thema sehr gerne und konnte mit Mel und Ben gleichermaßen mitfühlen.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mir Band 1 letztlich ein bisschen besser gefallen hat. ‘Wo du uns findest’ hatte vorallem zu Beginn einige Längen, Abschnitte, in denen – abgesehen vom normalen Alltag eines Pärchens, das sich auseinanderlebt, – nicht viel passiert.

Trotzdem kann ich auch diesen Band sehr empfehlen. Herzensbuch!


》Dieses Plüschtier ist mit Abstand das zweitbezauberndste Geschenk, das ich je bekommen habe, und das meine ich, so wahr ich hier stehe.《 Wir küssen uns wie in einem schlechten Liebesroman, während Ben mir felsenfest verspricht, dass sein schönstes Geschenk dieses Jahr sowieso ich gewesen sei.

(Zitat aus ‘Wo du uns findest’, S. 260)

Fazit:

‘Wo du uns findest’ beginnt dort, wo andere Liebesgeschichten enden – in einer Beziehung. Antonia Wesseling schreibt über Probleme im Alltag, beim Zusammenleben, über Depressionen und Entfremdung. Melinas und Bens Weg ist kein leichter und ich habe die beiden gerne ein Stück davon begleitet.

Ein Herzensbuch, das ich gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Unterhaltsam und spannend

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, ...

Ich mag Gänseblümchen. Das war schon Kaufgrund genug für mich. Und dann waren da noch die vielen positiven Meinungen, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Und weil ich Kleinstadtromanzen, genauso wie Gänseblümchen liebe, musste ich 'Things we never got over' einfach lesen.

Darum geht es:

Von einem Tag auf den anderen steht Naomis Leben komplett auf dem Kopf. Sie flüchtet im Brautkleid von ihrer Hochzeit, strandet in einer fremden Kleinstadt, ihr Auto samt Portemonnaie werden geklaut, im Diner von Knockemout hat sie angeblich Hausverbot und dann wird sie auch noch von Knox, dem Bad Boy der Stadt, angeschnautzt. All das Chaos hat Naomi ihrer auf die schiefe Bahn geratenen Zwillingsschwester Tina zu verdanken, die Naomi in die Stadt gelockt hat, nur um sich dann aus dem Staub zu machen. Nur ihre 18-jährige Tochter hat Tina zurück gelassen und um diese soll sich Naomi jetzt kümmern. Knox, der Naomi am liebsten aus dem Weg gehen würde, bietet ihr kurzerhand seine Hilfe an. Doch weitere Probleme folgen auf dem Fuß.


Meine Meinung:

Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Naomi und Knox geschrieben, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Als Naomis Zwillingsschwester Tina um Hilfe ruft, eilt Naomi sofort zu ihr und tappt wieder einmal in die Falle. So ist Naomi eben - hilfsbereit, aufopfernd, lieb und total sympathisch. Das komplette Gegenteil von Tina, deren Ruf in der Kleinstadt Knockemout schlechter nicht sein könnte. So ist es auch kein Wunder, dass sie von den Bewohnern zunächst auf Missgunst und Ablehnung stößt. Denn alle halten Naomi zunächst für Tina, die sich wieder nur einen bösen Scherz erlaubt. Und auch Bad Boy Knox hält Naomi zunächst für Tina, als er ihr das erste Mal über den Weg läuft. Als Knox seinen Fehler erkennt, kann er nicht anders als Naomi zu helfen, auch wenn das so gar nicht seinen Naturell entspricht. Zumindest nach Außen ist Knox ein richtiger Griesgram; immer schlecht gelaunt und ablehnend. Aber leider auch ziemlich gutaussehend, wie Naomi feststellen muss. Vorallem in den seltenen Momenten, in denen Knox ein Lächeln über die Lippen huscht.

Ich mochte die Dynamik zwischen Naomi und Knox total gerne. Die zwei sind wie Katz und Maus und die Dialoge, die sich die beiden liefern sind einfach herrlich hitzig und sehr amüsant. Es knistert und die Funken fliegen. Und ja, es gibt auch einige spicy Szenen.

Die Handlung besteht aber natürlich nicht nur aus Matratzensport. Es geht auch um Familie und Zusammenhalt. Waylay, Tinas Tochter, habe ich von der ersten Minute an ins Herz geschlossen. Waylay hats ziemlich drauf, sie ist sehr intelligent, schlagfertig und tough.

Mit Tinas Anteil an der Geschichte kommen noch Krimielemente dazu, die für Spannung sorgen.

Ich mochte die Mischung sehr gerne und habe das Buch trotz seiner hohen Seitenzahl ziemlich schnell weggelesen. Ich muss allerdings schon zugeben, dass mich 100 Seiten weniger jetzt auch nicht gestört hätten, da zwischendurch immer wieder mal Längen aufgetaucht sind.

Und auch das eine und andere Klischee hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen.

Aber, Lucy Score konnte mich gut unterhalten und ich habe mich ein klein wenig in Knockemout und seine Einwohner verliebt.


Fazit:

'Things we never got over' hat von allem ein bisschen zu viel. Zu viele Seiten, zu viele Klischees, zu viel Spice und überspitzt dargestellte Charaktere. Aber, und das ist das Wichtigste, die Geschichte hat mich super gut unterhalten und war sogar unerwartet spannend.

Ich werde die Reihe auf jeden Fall im Auge behalten. Leseempfehlung!





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Veröffentlicht am 03.05.2023

Lebenslesehighlight

Malibu Rising
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‚Die sieben der Männer der Evelyn Hugo‘ und ‚Carrie Soto is back‘ waren ganz große Highlights für mich. Ersteres sogar ein Lebenslesehighlight. Meine Erwartungen an ‚Malibu Rising‘ waren daher ...

‚Die sieben der Männer der Evelyn Hugo‘ und ‚Carrie Soto is back‘ waren ganz große Highlights für mich. Ersteres sogar ein Lebenslesehighlight. Meine Erwartungen an ‚Malibu Rising‘ waren daher entsprechend hoch.

Wenn du wissen willst, ob Taylor Jenkins Reid diese erfüllen konnte, dann lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Jedes Jahr schien die Party mehr und mehr bekannte Persönlichkeiten anzuziehen.《…》Irgendwie war diese einst kleine Zusammenkunft zu der Party geworden, auf der man gesehen werden wollte. Und sei es nur, um sagen zu können, dass man dabei gewesen war, als…《

Zitat aus ‚Malibu Rising‘, S. 32

Darum geht’s:

Einmal im Jahr laden Supermodel Nina Riva, sowie ihre Geschwister Surflegende Jay, Starfotograf Hud und Nästhäkchen Kit zur Party des Jahres in Ninas Anwesen in Malibu ein. Während die Geschwister mitten in den Vorbereitungen stecken, würde Nina am liebsten alles abblasen. Denn Nina wurde erst vor kurzem von ihrem Ehemann Brandon wegen einer anderen Frau verlassen. Doch so einfach lässt sich eine Party, für die es keine Einladung gibt nicht absagen. Weißt du wo Nina wohnt, bist du dabei. Dieses Jahr bleibt es nicht nur bei einem Überraschungsgast. Und am nächsten Morgen steht Malibu wieder einmal in Flammen.

Meine Meinung:

Wahnsinn! Was für ein geniales Buch! Für mich war eigentlich bereits nach den ersten 100 Seiten klar, dass ‚Malibu Rising‘ ein Highlight werden wird. Und ich sollte Recht behalten.

Die Handlung dreht sich um die legendäre Party der Riva-Geschwister. Einmal im Jahr gibt sich die Schauspiel-, Musik- und Modelszene Hollywoods in Malibu die Klinke in die Hand. Dieses Jahr tauchen gleich mehrere besondere Gäste auf, die die Stimmung zusätzlich aufheizen, bis Malibu in Flammen steht. Doch wie kam es ursprünglich zu der Party? Die Antwort findet sich in der Vergangenheit.

Während der Handlungsstrang in der Gegenwart der 1980er Jahre aus Sicht von Nina, Jay, Hud und Kit geschrieben ist, tauchen wir in einem zweiten Erzählstrang in die 1950er und 60er Jahre ein und lernen die Eltern der 4 Geschwister kennen. Den berühmten Sänger Mick Riva und seine Frau June. Mick, den vielleicht einige als Evelyn Hugos 3. Ehemann kennen. Und auch Carrie Soto hat einen Auftritt. Ich liebe und feiere diese Überschneidungen.

Schnell wird klar, dass das Buch viel mehr als nur „eine wilde Partynacht“ schildert. Es ist die Geschichte der Familie Riva, die hier erzählt wird und das unglaublich intensiv und fesselnd. Beim Lesen entsteht ein Sog, dem man sich nicht mehr entziehen kann.

Wenn man eine Hauptfigur benennen will, dann wäre das in der Gegenwart der 80er wohl Nina. Nina ist eine unglaublich starke, hilfsbereite Frau, die schon als Kind viele Opfer bringen musste. Die Vergangenheit und ihre tragische Familiengeschichte haben Nina sehr geprägt. Für mich ist Nina ein sehr einnehmender Charakter. Von den vier Geschwistern war sie mir am greifbarsten, was nicht heißt, dass Jay, Hud und Kit nicht genauso tolle Charaktere sind. Taylor Jenkins Reid hat sie alle grandios gezeichnet. Insbesondere auch die Dynamik und den Zusammenhalt unter den Geschwistern.

Aber auch Mick Riva ist ein schillernder Charakter. Ich muss ihn nicht mögen, um zu behaupten, dass er sehr einnehmend und anziehend ist.

Ich liebe die von Taylor Jenkins Reid erschaffenen Figuren einfach. Man hat das Gefühl, als würde es sie tatsächlich geben, als wären es reale Menschen und würden nicht nur auf dem Papier existieren.

Ich konnte und wollte das Buch gar nicht mehr weglegen. Der erste Teil des Buches hat mich mit der tragischen Familiengeschichte komplett vereinnahmt. Im zweiten Teil beginnt die eigentliche Partynacht. Die ersten Gäste erscheinen. Die Stimmung ist ausgelassen…ein Konflikt bahnt sich an. Es ist eine Nacht voller Enthüllungen und Offenbarungen. Es werden Geheimnisse gelüftet, die tief in der Vergangenheit begraben waren.

》Nina ahnte Schlimmes, als sie sich den weiteren Verlauf des Abends vorstellte《…》Dieser Abend würde kein gutes Ende nehmen.《

Zitat aus ‚Malibu Rising‘, S. 247

Ich könnte jetzt noch weiter in Lobeshymnen verfallen, möchte aber gar nicht mehr vorwegnehmen. Für mich ist ‚Malibu Rising‘ nach ‚Evelyn Hugo‘ das nächste Lebenslesehighlight. Große Liebe und große Empfehlung!


》Familiengeschichten sind im Grunde auch nur Geschichten. Mythen, die wir über unsere Vorfahren erzählen, um eine Erklärung dafür zu finden, warum wir sind, wie wir sind.《

Zitat aus ‚MalibuRising, S. 35

Fazit:

Mein Lesemonat April hat mit einem großen Highlight geendet. Ich bin begeistert! ‚Malibu Rising‘ erzählt eine tragische Familiengeschichte mit wahnsinnig einnehmenden Charakteren und auch ein klein wenig Hollywood-Vibes. Es ist eine Geschichte voller Offenbarungen und Enthüllungen. Und dieses Ende 🔥 einerseits so banal, andererseits unglaublich genial.

Du willst wissen, warum Malibu wieder einmal in Flammen steht? Dann lies ‚Malibu Rising‘.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Mythologie, Magie und Feminismus

We Will Give You Hell
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Nordische Mythologie, starke weibliche Charaktere und eine ureigene weibliche Magie! Das Buch hat ganz laut nach mir gerufen und wollte unbedingt gelesen werden. Eigentlich bin ich kein großer Fan feministischer ...

Nordische Mythologie, starke weibliche Charaktere und eine ureigene weibliche Magie! Das Buch hat ganz laut nach mir gerufen und wollte unbedingt gelesen werden. Eigentlich bin ich kein großer Fan feministischer Literatur, aber gerade wegen dem mythologischen Thema wollte ich dem Buch eine Chance geben. Abgesehen davon hat mir ‚Falling Skye‘ von Lina Frisch unglaublich gut gefallen.

Wenn du jetzt neugierig bist und wissen willst wie mir ‚We will give you Hell‘ gefallen hat, lies gerne in meiner Rezension weiter.

》Wut ist die stärkste natürliche Waffe der Menschheit《 … 》Sie kommt zustande, wenn uns Unrecht getan wird.《

Zitat aus ‚We will give you Hell, S. 165

Darum geht’s:

Immer wieder wird die 19-jährige Hell von ihrer Wut überrollt. Auch die Beziehung zu ihrer Mutter leidet darunter und ihrem Stiefvater kann es Hell sowieso nicht Recht machen. Die mehrwöchige Auszeit in Schweden kommt für Hell genau zum richtigen Zeitpunkt. Gemeinsam mit ihren Freunden möchte Hell Stockholm erkunden und durch die Wälder Schwedens wandern. Doch kurz nach der Ankunft wird Hell von plötzlichen Fieberschüben heimgesucht. Als die Freunde ein Wikingergrab besichtigen wird Hell von einer seltsamen Frau angesprochen, die sich als Astryd vorstellt. Astryd behauptet zu wissen, warum Hell an dem plötzlichen Fieber leidet und auch wie ihre Wut damit zusammen hängt. Sie bietet Hell Hilfe an. Doch kann Hell ihr wirklich vertrauen?

Meine Meinung:

What the hell? Was für ein Buch! Ich bin begeistert. Nordische Mythologie, Naturmagie, starke Kriegerinnen und weibliche Wut.

Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Am meisten haben mich die verschiedenen Magieformen, die tief mit der Natur verwurzelt sind, fasziniert. Es gibt zum Beispiel Erdmagierinnen, Windmagierinnen und Weberinnen. Sie alle schöpfen ihre Kraft aus der Natur; davon was die Natur bereit ist zu geben.

Die Handlung ist mitreißend und nimmt immer wieder neue Wendungen ein. Sie regt aber auch extrem zum Nachdenken an.

Lina Frisch schreibt über eine Welt, in der Männer das Sagen haben und Frauen immer wieder zu Opfern von Gewalt und Missbrauch werden. Was wäre, wenn es genau umgekehrt wäre. Würden die Dinge in einem Matriachat anders sein? Und wie weit würdest du gehen, um das System zu kippen? Welche Mittel und Wege sind gerechtfertigt? Kann weibliche Wut die Welt verändern?

Mir hat die Umsetzung der feministischen Themen sehr gut gefallen. Ich fand die Auseinandersetzung damit total spannend.

》Über die Jahrhunderte wurden uns viele Namen gegeben. … Göttinnen. Hexen.《 … 》 Dabei sind wir nur wütende Frauen. Nicht mehr und nicht weniger.《

Zitat aus ‚We will give you Hell‘, S. 188

Lina Frischs Schreibstil ist toll. Sehr unkompliziert und flüssig zu lesen und dabei sehr bildhaft. Ich habe selbst schon einen Urlaub in Schwedens Wäldern verbracht. Und da war es plötzlich wieder – dieses vertraute Gefühl, das sich breit macht, wenn man an geliebte Orte zurück kehrt. Es hat richtig Spaß gemacht mit Hell durch Schweden zu reisen.
Und ganz wichtig bei dieser Geschichte, in der Wut eine große Rolle spielt, sind die Emotionen. Lina Frisch hat diese unglaublich gut eingefangen. Ich konnte sehr gut mit Hell mitfühlen. Ihre Wut, ihr Zorn und ihre Schuldgefühle und Ängste sind nachvollziehbar. In mir selbst hat es teilweise arg gebrodelt beim Lesen; Hells Wut wurde zu meiner Wut.

Hell ist eine toughe Protagonistin. Ihre Entwicklung ist toll. Mir hat auch die Liebesgeschichte sehr gut gefallen. Sie fügt sich gut ein, nimmt nicht zu viel Raum ein und verdrängt die anderen Themen nicht.

Ich hätte noch viele Stunden mehr mit dem Buch verbringen können. Es war einfach alles dabei was ich mir immer wünsche – Spannung, unvorhersehbare Wendungen, Rätsel und Geheimnisse. Ich habe mit den Entwicklungen und so mancher Enthüllung absolut nicht gerechnet. Und auch das Ende ist unvorhersehbar. Ja, es ist ein Abschluss. Aber, er lässt die Möglichkeit offen, die Geschichte irgendwann vielleicht weiter zu erzählen. Ich würde mich über eine Fortsetzung jedenfalls sehr freuen.


Seit ich unter dem Weltenbaum die Augen aufgeschlagen habe, ist Majvie mein Fixstern in einer Welt, die mich alles anzweifeln lässt außer das tiefe Wissen, dass ich ihr vertrauen kann.

Zitat aus ‚We will give you Hell‘, S. 253

Fazit:

Mythologie, Magie und Feminismus – ein spannendes Gerüst, auf dem Lina Frischs Urban Fantasy aufgebaut ist. Mir hat die Umsetzung unglaublich gut gefallen. Die Geschichte ist spannend, mysteriös und absolut mitreißend. Sie hat ein Feuer in mir entfacht!

Kann weibliche Wut die Welt verändern und zu einem besseren Ort machen? Eine Frage, die mich noch länger nicht loslassen wird.

Für mich ist ‚We will give you Hell‘ ein Highlight, dass ich gerne weiterempfehle.

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