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Veröffentlicht am 30.11.2023

Spannender Polit-Thriller

Im Sturm der Macht
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Auf eine seltsame Einladung eines Unbekannten fliegt Leo Koski, der ehemalige Ministerpräsident, nach Finnland. Die Lage in Helsinki ist angespannt: es herrscht ein Kampf um die Macht. Man scheucht keine ...

Auf eine seltsame Einladung eines Unbekannten fliegt Leo Koski, der ehemalige Ministerpräsident, nach Finnland. Die Lage in Helsinki ist angespannt: es herrscht ein Kampf um die Macht. Man scheucht keine Mittel und Wege um eigene Interessen durchzusetzen. Zu einem Spielball in dem Kampf um die Macht wurden die Flüchtlinge, die auf einer stillgelegten Kreuzfahrtfähre untergebracht wurden.
Als die finnische Ministerpräsidentin von einem Scharfschützen erschossen wurde, gerät der gerade angekommene Leo Koski sofort unter Verdacht. Doch Koski kann die Lage richtig einschätzen; mit allen Mitteln versucht er den Drahtziehern ihr Werk zu legen um das Schlimmste zu verhindern.

Das zweite Buch mit dem Ex-Ministerpräsidenten Leo Koski hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, konnte ich rasch in das Geschehen eintauchen. Hier und da erläutert der Autor manches aus der Vergangenheit, was die Zusammenhänge besser verstehen lässt.

Es passiert einiges, was für enorme Spannung sorgt. Koskis unerwartetes Erscheinen in Helsinki wirft viele Fragen auf. Für viele Emotionen sorgt der Prozess, der Emma gemacht wurde sowie der Anschlag auf die finnische Ministerpräsidentin. Die dramatische Rettungsaktion der im eiskalten Wasser schwimmenden Flüchtlinge sowie die folgenden Ereignisse auf der Kreuzfahrtfähre lassen die Spannung weiter steigen.

Die brisanten Ereignisse scheinen aktueller denn je sein, die temporeiche Handlung erweckt das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein.

Einige Ideen und Aktionen fand ich jedoch zu abenteuerlich, fast unglaubwürdig. Dazu zählt auch die Auflösung des Falles zum Schluss, die eine wahre Überraschung darstellt.

FAZIT: ein unterhaltsamer Thriller mit brisanten Themen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Gefangen im Zug

Endstation Malma
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Ausdruckstarke Bilder einer dysfunktionalen Familie zeichnet Alex Schulman in seinem neuesten Roman „Endstation Malma“.
Drei Familienmitglieder: Harriet, Oskar und Yana erzählen abwechselnd über ihre Reisen ...

Ausdruckstarke Bilder einer dysfunktionalen Familie zeichnet Alex Schulman in seinem neuesten Roman „Endstation Malma“.
Drei Familienmitglieder: Harriet, Oskar und Yana erzählen abwechselnd über ihre Reisen mit dem Zug zu dem kleinen, ruhigen Ort inmitten der schwedischen Wälder. Die drei Erzähler unternehmen ihre Reisen zu unterschiedlichen Zeiten und bevor sie ihr Ziel erreichen, schwelgen sie in Erinnerungen an die Ereignisse aus ihren komplizierten Familienleben. Für die drei Zugreisenden sind es gleichzeitig die Zeitreisen durch ihr Leben.
Die Bilder, die dabei entstehen, haben eine enorme emotionale Kraft. Sie bewegen und berühren, schockieren und erschrecken, erzeugen eine düstere Atmosphäre und sind oft schwer zu ertragen.
Trotz all dieser Emotionen sind mir die Charaktere jedoch fremd, unnahbar geblieben, oft konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Sie alle sehnten sich nach Liebe, könnten jedoch selbst keine Liebe geben.
Die anschauliche Schreibweise, dramatische Szenen und mit einem Cliffhänger endende kurze Kapitel, lassen den Roman zuerst wie einen Thriller wirken; man möchte ihn in einem Rutsch zu Ende lesen.
Doch dann häufen sich die unerklärten, schockierenden Ereignisse, die nur noch verwirren, die Sprache wird direkter und irgendwie rauer, die wiederkehrenden Details und die düstere Atmosphäre ermüden. Und auch der schwache Hoffnungsschimmer am Ende des Romans verfehlt in dem Zusammenhang seine Funktion; er kann mich nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Das Böse zu besiegen

Die indische Kugel
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In seinem zweiten Roman „Die indische Kugel“ erzählt Matthias Hübener die Geschichte einer geheimnisvollen Kugel, die auf ihrem Weg durch die ganze Welt viele Menschenschicksale negativ beeinflusst.
Keiner ...

In seinem zweiten Roman „Die indische Kugel“ erzählt Matthias Hübener die Geschichte einer geheimnisvollen Kugel, die auf ihrem Weg durch die ganze Welt viele Menschenschicksale negativ beeinflusst.
Keiner weiß, woher die Kugel kommt und bei wem sie demnächst einen Zwischenstopp macht. Dass sie aber überall Unglück bringt und die Menschen zu bösen Handlungen verleitet, davon ist der passionierte Schachspieler und Bibliothekar Graham Yeoman überzeugt. Er versucht die ganze Geschichte der Kugel zu erforschen, ihren Weg durch die Welt und die Zeit aufzuspüren, damit er die Menschen vor ihr warnen und beschützen kann. Er sorgt sich vor allem um Lynn und Paul, die Kinder seiner Schwester, die bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Doch es scheint, dass das Böse auch Graham nicht verschonen will.

Von der ersten Seite an habe ich fieberhaft diese spannende Geschichte verfolgt. Es ist unglaublich, wie eine kleine glitzernde Kugel das Verhalten der Menschen verändern kann; es klingt wie ein düsteres Märchen in dem eine böse Macht die Welt erobern will. Doch es ist kein Märchen, denn die Begegnungen mit der Kugel enden für die meisten Menschen tragisch, sogar tödlich.
Und es gibt wenig Perspektiven, um dem Bösen zu entkommen. Vielmehr nutzen die Betroffenen ihre Chance, die eigenen Interessen durchzusetzen oder sogar um Rache zu nehmen.

Eigentlich ist die Geschichte nicht neu. Das beweist Matthias Hübener in seinem Roman mit der Zeitreise nach Indien im Jahre 1731, wo lt. Legende die Kugel für viel Leid am Hofe des rajasthanischen Maharana verantwortlich war.

Auch Graham hat viele Erfahrungen in Indien gesammelt, wo er bei dem alten Schachlehrer und Gelehrter Abu das Schachspiel und das Beherrschen seiner Gedanken lernte. Viele von diesen Lehren teilt der Autor in seinem Roman mit, und dahin könnte man „Die indische Kugel“ als eine Art Wegweiser zu betrachten.

Auch viele anderen brisanten Themen wurden in dem Roman angesprochen, in dem gekonnt verschiedenen Genres miteinander verflochten wurden. Rassismus und Migrantenleben in einem fremden Land, fremde Kulturen, neue Wege und Projekte in der Informationstechnik, Programmierung und Softwareentwicklung, Frauenrolle im Berufsleben und Sexismus– sind nur einige von ihnen.
Das ganze Spektrum an Themen in deren Vordergrund der Kampf mit dem Bösen steht, erzogt einen zauberhaften Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und - trotz mancher Passagen in einer blumigen, ausschweifenden Sprache verfasst - immer weiterlesen musste. Etwas enttäuscht wurde ich vom Ende des Romans, das auf mich zu abenteuerlich, sogar überspitzt wirkte.

Erwähnenswert ist auch die wunderschöne Aufmachung des Buches, dessen Cover - genauso wie die indische Kugel - in wunderschönen Blautönen gestalten ist. Das schöne Cover zieht magisch den Blick des Betrachters an, man muss nach dem Buch greifen! Und es unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Thriller mit wenig Spannung und einem außergewöhnlichen Ermittlerpaar

Refugium
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Mitsommerfest bei Olaf Helander, dem reichen Unternehmer, der mit CO2 Zertifikaten handelt und rege Geschäfte mit Chinesen führt. Zwei maskierte Männer, die die Feiernden überfallen und alle erschießen. ...

Mitsommerfest bei Olaf Helander, dem reichen Unternehmer, der mit CO2 Zertifikaten handelt und rege Geschäfte mit Chinesen führt. Zwei maskierte Männer, die die Feiernden überfallen und alle erschießen. Nur die Tochter des Unternehmers kann sich rechtzeitig verstecken und überleben. – So beginnt der Thriller: extrem spannend, temporeich, atemberaubend.

Julia Malmros, die Expolizistin, aktuell eine erfolgreiche Krimiautorin und Kim Ribbing, ein Hacker, der Julia bei der Recherche zu ihrem neuesten Krimi unterstützen sollte, sind zufällig die Zeugen des Massakers. Parallel zu den polizeilichen Ermittlungen versuchen die beiden das Verbrechen aufzuklären. – Das ist der Part des Thrillers, der mich nicht richtig packen konnte. Denn in diesem – übrigens überragenden - Teil des Romans schildert der Autor alle möglichen Probleme, mit denen die beiden Privatermittler in ihrem Leben zu kämpfen haben.

Zu einem gibt es da Kims dramatische Vergangenheit, beginnend mit den bizarren Verhältnissen in seiner reichen Familie, seiner grausamen Kindheit und deren schwerwiegenden Folgen. Auch die Schilderungen über Julias Privatleben und die Schwierigkeiten mit der Veröffentlichung ihres neuesten Romans nehmen viel Platz in der Handlung. Auf dieser Weise lernt man die Protagonisten bestimmt besser kennen, aber die Spannung – „Refugium“ ist doch ein Thriller – leidet sehr darunter. Auch wurden mehrere Vorkommnisse mit viel Humor geschildert, was die Spannung wieder auflockert.

Die polizeilichen Ermittlungen unter der Führung von Julias Exmann Jonny Munther gehen nur schleppend voran und wurden fast am Rande behandelt.
Die Auflösung des Falles kommt zum Schluss, der etwas dramatisch verläuft und für mehr Spannung sorgt.

Ich fand den Roman interessant, aber für einen Thriller nicht besonders spannend. Trotzdem würde ich die Fortsetzung der Reihe mit den sympathischen Protagonisten gerne lesen. Denn Kims Vergangenheit und sein jetziges Vorhaben lassen noch viele Fragen offen. Auch Julia will einiges in ihrem Leben ändern. Beides klingt vielversprechend.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Unterhaltsamer Thriller

Zwei Fremde
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Es ist ihre letzte Nachtschicht im Hotel Mackinnon; die Hotelmanagerin Remie Yorke freut sich der verschneiten Gegend den Rücken kehren zu können und dann ihr neues Leben - den Neuanfang - genießen. Sie ...

Es ist ihre letzte Nachtschicht im Hotel Mackinnon; die Hotelmanagerin Remie Yorke freut sich der verschneiten Gegend den Rücken kehren zu können und dann ihr neues Leben - den Neuanfang - genießen. Sie will nach Santiago de Chile reisen, um das Versprechen, das sie ihrem in Gefängnis getöteten Bruder gegeben hat, aufzulösen.
Doch es kommt alles anders als erwartet. Zuerst wurde das einsame Hotel mit zwei letzten Gästen durch den starken Sturm von der Außenwelt abgeschnitten. Dann verunglückt in der Nähe des Hotels ein Gefangenentransport und im Hotel erscheinen nacheinander zwei hilfesuchenden Männer, die sich beide als Polizisten ausgeben. Remie ist sicher, dass nur einer von ihnen die Wahrheit sagt, der andere ist der gesuchte gefährliche Verbrecher.
Die Lage ist dramatisch und undurchsichtig.

Gekonnt schildert Martin Griffin die spannenden Ereignisse der stürmischen Nacht. Zum Greifen nah ist die angespannte Atmosphäre, Remies Unsicherheit und Zweifeln deutlich spürbar. Wem darf sie wirklich vertrauen? Mit einer Hilfe von außen kann sie nicht rechnen. Und auch die zwei verbliebenen Hotelgäste verhalten sich äußerst verdächtig.

Gut dargestellt sind die Charaktere, spannend die Handlung. Remie gewinnt an Sympathie durch die Dramatik der aktuellen Ereignisse und die lebhaften Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit ihrem Bruder in der Vergangenheit. Auch die beiden unerwarteten Hilfesuchenden wurden hervorragend beschrieben. Obwohl es klar ist, dass einer von ihnen lügt und die Mitspieler manipuliert, ist es unmöglich ihn zu entlarven.

Bildhaft schön sind die Beschreibungen der Natur und des stürmischen Wetters. Leider sind sie so ausführlich, dass die Handlung dadurch eindeutig an Spannung verliert.

Den Thriller habe ich dennoch gerne gelesen. Es ist ein wahrer Pageturner, der insgesamt gute Unterhaltung bietet.

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