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Veröffentlicht am 07.02.2022

Spannende Fortsetzung der Grenzfall-Krimireihe

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
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Vergebens wartet das Ehepaar Hocke auf ihre Tochter Juliane, die an ihrem Geburtstag die Eltern besuchen wollte. Zuerst hat man noch Hoffnung, dass Juliane wegen heftiger Schneefälle ihr Elternhaus nicht ...

Vergebens wartet das Ehepaar Hocke auf ihre Tochter Juliane, die an ihrem Geburtstag die Eltern besuchen wollte. Zuerst hat man noch Hoffnung, dass Juliane wegen heftiger Schneefälle ihr Elternhaus nicht rechtzeitig erreichen konnte. Doch als von dem Mädchen weiterhin jede Spur fehlt, beginnt die örtliche Polizei mit Alexa Jahn und Florian Huber zu ermitteln.
Gleichzeitig wurde der Polizei in Innsbruck das Verschwinden von zwei Studentinnen aus einem Studentenwohnheim gemeldet. Der Chefinspektor Bernhard Krammer entdeckt an dem Ort Spuren, die eindeutig auf ein Gewaltverbrechen deuten.
Auch bei der nächsten Vermisstenmeldung ist die Oberkommissarin Alexa Jahn sicher, dass - diesmal ein junges Paar - einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen verhärtet sich der Verdacht, dass alle Fälle zusammenhängen. Bernhard Krammer entdeckt sogar Parallelen zu einem alten Fall und vermutet, dass nicht nur die Vermissten sich in großer Gefahr befinden.


„Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht“ ist das zweite Buch von Anna Schneider aus der Krimireihe mit Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Das erste Buch „Grenzfall – Der Tod in ihren Augen“ hat mir sehr gut gefallen. Umso mehr war ich auf die Fortsetzung gespannt. Und wurde nicht enttäuscht.
Auch diesmal ermitteln die Polizeibeamten auf beiden Seiten der deutsch-österreichischen Grenze. Die Vermisstenfälle, zuerst als harmlos abgestempelt, wurden zu spektakulärem Verbrechen, deren nicht vorhersehbares Ausmaß zutiefst erschüttert. Aus der Perspektive von zwei der entführten Frauen erfährt man einiges über das Geschehen hinter den Kulissen des Verbrechens. Diese Bilder gehen tief unter die Haut.

Der Krimi hat mich nicht nur wegen seiner hochspannenden Handlung überzeugt. Auch die lebendigen Romanfiguren mit all ihren persönlichen Problemen und Sorgen, ihr Verhältnis zueinander sowie das menschliche Zusammenleben in der abgelegenen Gegend fand ich sehr interessant. Von Anfang an war ich sehr gespannt, wie Alexa und Krammer ihre familiären Probleme lösen würden. In dem Band konnte ich auch mehr über Krammers bisher geheimnisvolle Vergangenheit erfahren.
Die realitätsnahe Handlung und das fulminante Ende haben mein Interesse auf die Fortsetzung der Grenzfall-Krimireihe geweckt.

Genossen habe ich die bildhaften Beschreibungen der Gegend. Der Roman lässt sich dank des sehr guten flüssigen Schreibstils zügig lesen.

FAZIT: Eine gelungene Fortsetzung der spannenden Krimireihe, die man unbedingt lesen muss!

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Über Lebenswege – klug und feinfühlig erzählt

Aufbrüche
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„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur Liebe“ (129)

Ein Zeitungsartikel über die jungen Amerikaner, die für den IS in den Krieg ...

„Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben, das kann nur Licht. Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur Liebe“ (129)

Ein Zeitungsartikel über die jungen Amerikaner, die für den IS in den Krieg zogen, hat die Autorin zu diesem Buch inspiriert. So entstand die Figur des jungen Afroamerikaner Yunus, der Kurse für Politikwissenschaft und Globalisierung bei Bruna belegte.
Die Italienerin Bruna kam nach Amerika, weil sie sich unsterblich in Tom, der Urlaub in Italien machte, verliebte. Für ihre große Liebe hat sie ihre Heimat und ihre Familie verlassen. Als sie später eine Beziehung mit ihrem Studenten Yunus eingeht, riskiert sie einiges, was sie sich in ihrem neuen Leben hart erarbeitet hat. Die Lage wird prekär, als Bruna feststellt, dass sie schwanger ist. Und Yunus hat sich inzwischen den IS Kämpfern angeschlossen und ist nach Mossul gegangen.

Arianna Farinelli schreibt in ihrem Roman über die Menschen unserer Zeit, über das hastige, überfüllte Leben, ständiges Streben nach Erfolg, über Familie und ihr Einfluss auf unsere Lebensweise, über soziale Ungerechtigkeit und gesellschaftliche Vorurteile. Die Autorin ist selbst Professorin für Politikwissenschaft und kennt sich unglaublich gut mit diesen brisanten Themen aus. Offen und schonungslos schreibt sie über Nationalismus und Minderheitenrechte, Rassismus, Hass und Intoleranz, Demokratie und Krieg, Identität, Gender und Sexismus.

Die bewegende Geschichte der verbotenen Liebe von Bruna und Yunus geht tief unter die Haut. Sie lässt unsere Gedanken über all die gegenwärtigen Probleme unserer Gesellschaft kreisen. Der Schauplatz der Geschichte sind zwar die USA, aber sie könnte sich genauso gut in jedem europäischen Staat abspielen.
Die Hauptprotagonistin Bruna spiegelt das Bild einer modernen selbstbewussten Frau wider, die Familie, Ehe und Beruf unter einem Hut zusammenbringen muss und bei der Bewältigung ihres Alltags meistens auf sich selbst gestellt ist.

Tragisch und nahezu unbegreiflich ist für mich Yunus Geschichte, des Studenten, der James Baldwins Bücher verschlungen hat, wissbegierig war und leidenschaftlich Trompete spielte. Er müsste es eigentlich von Anfang an wissen: „Wenn Gewalt die Köpfe und Herzen ändert, dann nur, um sie zu verstümmeln“ (200)

„Aufbrüche“ ist der erste Roman von Arianna Farinelli; mit einer bewegenden Liebesgeschichte und brisanten politischen Themen, klug und feinfühlig erzählt, bewegend, wichtig!

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Gegen Terror, Hass und Gewalt

State of Terror
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Ellen Adams ist die neue Außenministerin in der amerikanischen Regierung. Der neu gewählte Präsident Doug Williams hat ihr diesen wichtigen Posten übertragen, obwohl sie seine politische Gegnerin und eine ...

Ellen Adams ist die neue Außenministerin in der amerikanischen Regierung. Der neu gewählte Präsident Doug Williams hat ihr diesen wichtigen Posten übertragen, obwohl sie seine politische Gegnerin und eine seiner schärfsten Kritikerin war.

Doch diese Fehde musste im Angesicht einer großen Bedrohung vergessen werden; denn in verschiedenen europäischen Ländern wurden fast gleichzeitig verheerende Bombenanschläge verübt, die die ganze Welt erschüttern.

Mit vereinten Kräften versucht die neue amerikanische Regierung den oder die Attentäter zu ermitteln. Dabei ist man total unsicher, wem man noch überhaupt vertrauen kann. Es steht sehr viel auf dem Spiel und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.


„State of Terror“ ist das erste Buch von Hillary Clinton, das sie zusammen mit der Krimiautorin Louise Penny geschrieben hat. Das Buch erzählt eine dramatische Geschichte über Terror, Machtkämpfe und Gewalt in der heutigen Welt. Es ist eine Geschichte, die beängstigend real wirkt. Sie wirkt umso bedrohlicher, weil sie von einer Politikerin erzählt wurde, die viele ähnliche Fakten und Situationen aus ihrem politischen Alltag bestimmt gut kennt.

Tiefe Einblicke in das Privatleben einer Außenministerin sowie die Gepflogenheiten auf der amerikanischen und internationalen politischen Szene sind sehr interessant. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.

Die Protagonisten des Buches wurden mit großer Sorgfalt skizziert und manche von ihnen ähneln sehr den bekannten Persönlichkeiten. Dies vergibt der spannenden Geschichte zusätzliche Würze und weckt noch mehr das Interesse an diesem politischen Thriller.

Der Politthriller von Hillary Clinton spiegelt nicht nur die brisanten Ereignisse unserer Gegenwart wider. Die Autorinnen machen darin unmissverständlich klar, dass das Handeln mit Herz und Verstand sehr wichtig ist - sowohl für politische Belange wie auch für das friedliche Zusammenleben auf unserer Erde.

Ein lesenswerter Thriller wärmstens zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Fesselnder Auftakt der Bösherz-Reihe

Im Auge des Zebras
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Ein brisanter Kriminalfall erschüttert ganz Deutschland und stellt die Polizei vor einem unlösbaren Rätsel: an verschiedenen Orten werden insgesamt sieben Jungs im Teenageralter entführt und ihre Eltern ...

Ein brisanter Kriminalfall erschüttert ganz Deutschland und stellt die Polizei vor einem unlösbaren Rätsel: an verschiedenen Orten werden insgesamt sieben Jungs im Teenageralter entführt und ihre Eltern brutal ermordet. Nach der Beweislage wurden alle Taten von derselben Person ausgeführt, und das noch zur gleichen Zeit.
Die Kommissarin Olivia Holzmann vom LKA Berlin kann mit ihren Ermittlungen nicht vorankommen. Doch ihr Mentor Severin Boesherz glaubt fest an sie, und will ihr nicht helfen. Auch die pensionierte Kommissarin Esther Wardy, die vor vielen Jahren einen ähnlichen Fall lösen musste, verhält sich sehr zurückhaltend. Kann Olivia noch die sieben Jungs retten?

Als ich das neueste Buch von Vincent Kliesch entdeckt habe, wusste ich sofort: ich muss es lesen! Ich habe nämlich die Reihe mit Julius Kern verfolgt, daher war für mich der Name des Autors eine Garantie für eine super spannende Lektüre. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Der Thriller „Im Auge des Zebras“ fängt sehr spannend an. Das konspirative Treffen zwei Polizeibeamten mit dem russischen Mafiaboss am Bord des Dampfers verläuft dramatisch und wirft viele Fragen auf. Olivia Holzmann, die sich den Willen des Drogenbosses beugen und einen Test bestehen muss, gewinnt sofort meine Sympathie. Ihre Klugheit und Kühnheit, sowie die Professionalität mit der sie ihr Beruf ausübt, faszinieren und tragen viel zur dramatischen Handlung des Romans bei.

Aber Severin Boesherz, der eigentlich jetzt nur noch seinen beliebten Rotwein und die Gemütlichkeit seines Zuhauses genießen wollte, kam mir mit seinem Verhalten in dem Fall seltsam vor. Ist er wirklich ein Genie und könnte problemlos jeden Fall lösen? Warum wollte er dann bei den Ermittlungen nicht mitmachen? Nachdem ich zum Schluss die Danksagung des Autors gelesen und erfahren habe, dass der Name des Mentors „ein Spiel mit der Doppeldeutigkeit“ ist, bin ich umso mehr auf die Antworten auf meine Fragen und die Fortsetzung der Reihe gespannt.

Ebenso die früher großgefeierte Esther Wardy, die mit ihren Erfahrungen im ähnlichen Fall eine große Hilfe sein könnte, konnte meine Sympathie nicht gewinnen. Die Ex-Polizistin kam mir von Anfang an suspekt vor.
Die unterschiedlichen Charaktere erhöhen das Interesse an der aufregenden Handlung und steuern einige Hinweise zur Lösung des Falles bei. Die finale Szene verläuft dramatisch, die Spannung steigt enorm.

Den fesselnden, flüssig geschriebenen Thriller habe erst zugeklappt, als ich ihn zu Ende gelesen habe. Vorher konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 31.12.2021

Viel mehr als nur die Geschichte einer Freundschaft

Bilder meiner besten Freundin
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„Die Realität zerbröckelt, die Bilder nicht!“ (326)

Silvia Avallone erzählt in ihrem Roman über die Freundschaft von Elisa und Beatrice, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die schöne ...

„Die Realität zerbröckelt, die Bilder nicht!“ (326)

Silvia Avallone erzählt in ihrem Roman über die Freundschaft von Elisa und Beatrice, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die schöne Beatrice aus einer wohlhabenden Familie besticht durch ihr Aussehen, ihr Kleiderstil, sie will bewundert und beneidet werden. Sie macht gerne Fotos und stellt sie ins Internet. Elisa aus einer zerrütten Familie legt keinen Wert auf ihr Aussehen, kleidet sich wie eine Punkerin an und versinkt in der Welt der Bücher.
Während Bea eine internationale Karriere in der Modewelt und als Influencerin macht, studiert Eli Philologie, wurde eine bestätigte wissenschaftliche Assistentin und unterrichtete italienische Literatur des 20. Jahrhunderts.

Nach einem tragischen Vorfall im Sommer 2006 trennen sich die Wege von Elisa und Beatrice. Als im Dezember 2019 die Medien über das Verschwinden von Beatrice berichten, beschließt Elisa ein Buch über ihre Freundin zu schreiben.

„die Wahrheit einer Person wie diejenige eines Buchs in dem steckt, was stumm bleibt; und geheim.“ (15)
Das wunderschöne Cover des Buches zieht magisch den Blick des Betrachters an. Wer ist die geheimnisvolle Frau, deren Gesicht verdeckt bleibt? Das versucht auch Elisa Cerruti herauszufinden, als sie über ihre Freundschaft mit Beatrice ein Buch schreiben will.

Sie beginnt in Erinnerungen zu schwelgen und in ihren Tagebüchern nachzublättern. So entstehen die Bilder der Vergangenheit; über ihr ungewollten Umzug nach T, erste Begegnungen mit Beatrice, ihre ungleiche Freundschaft und ihre Trennung. Auch über Elisa selbst und ihre Familie, die alles anderes als normal war, über ihre impulsive Mutter und Elisas Einsamkeit und Erwachsenwerden. Es sind dabei auch Bilder Elisas großen Liebe, Bilder des Glücks und Verrats.

Ich habe diese Geschichte genossen und bin total in Elisas Erzählung versunken. Silvia Avallone schreibt sehr schön, bedient sich einer einfachen flüssigen Sprache, fesselt mit der Geschichte und den Bildern aus dem italienischen Leben.

In dem Buch fand ich auch viele schöne Zitate, wie zum Beispiel dieses hier:
„mich in die warme Umarmung der Literatur zu flüchten, die (…) doch auch immer eine Droge ist.“ (406)
Von dieser wunderschönen Geschichte berauscht, empfehle ich sie gerne weiter!

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