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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2020

Sternenträume

FAYRA - Das Herz der Phönixtochter
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Fee ist beinahe dreizehn und fürchtet sich vor fast allem. Ihre Freundin Nelly dagegen vor fast gar nichts. Sie sind ein unschlagbares Team, das immer zusammenhält, und das brauchen sie auch, als Fee in ...

Fee ist beinahe dreizehn und fürchtet sich vor fast allem. Ihre Freundin Nelly dagegen vor fast gar nichts. Sie sind ein unschlagbares Team, das immer zusammenhält, und das brauchen sie auch, als Fee in das alte, ehemalige Herrenhaus zieht. Seltsame Sachen gehen da vor, Marmorstatuen erwachen zum Leben, und plötzlich finden sie ein Mädchen, das so ganz anders ist als sie, und das verfolgt wird. Fayra, so ihr Name, kommt aus der Anderswelt und wird von Jägern verfolgt, die ihr Herz haben wollen, um damit Magie auszuüben. Fee und Nelly müssen alles daransetzen, um sie zu retten und geraten dadurch immer wieder in große Gefahr.

Anfangs dachte ich mir, dass die Protagonisten ganz schön jung sind, dafür, wie sie meistens recht vernünftig agieren, aber irgendwann spielt das keine Rolle mehr. Viele Kinder in der Welt werden nicht gefragt, wie jung sie sind, wenn sie aus ihrer Heimat flüchten oder für etwas kämpfen müssen. Das Setting ist magisch, aber auf eine Art realistisch, die mich mitreißen konnte, und ich mochte einfach diesen festen Zusammenhalt zwischen Fee und Nelly, da ist keiner von beiden die Coole, die alles bestimmt, die sind einfach ein Herz und eine Seele. Dazu werden noch andere Dinge angeschnitten - ohne erhobenen Zeigefinger. Die erwähnten Flüchtlinge und deren Probleme, (Alters)Armut, Kriege, die von Erwachsenen begonnen, aber auch und viel auf den Rücken von Kindern ausgetragen werden. Das Ganze einfach nur magisch verpackt und durch einen fantastischen Schreibstil zusammengehalten. Nichts zu meckern - höchstens für Leute, die üblichen Einheitsbrei erwarten, aber nicht bekommen.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Spontane Selbstentzündung

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 29
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Als auf einem Markt in London plötzlich ein Mann ohne äußeres Zutun in Flammen aufgeht, scheint das erst mal nicht so, als wäre das ein Fall für Wilde & Holmes. Doch schnell stellt sich heraus, dass es ...

Als auf einem Markt in London plötzlich ein Mann ohne äußeres Zutun in Flammen aufgeht, scheint das erst mal nicht so, als wäre das ein Fall für Wilde & Holmes. Doch schnell stellt sich heraus, dass es nicht bei dieser einen Person bleibt und dass die Spur zu einer religiös fanatischen Sekte russischer Auswanderer führt. Wie es aussieht, sollen medizinisch veränderte Menschen als Terrorwaffen dienen und dann haben plötzlich Wilde, Holmes und ihr amerikanischer Kollege alle Hände voll zu tun, um ein gewaltiges Attentat nicht nur auf die Queen zu verhindern.

Es ist nur noch traurig, wenn die Schurken des viktorianischen Zeitalters zu solch ineffektiven Waffen greifen. Dagegen war ja alles, was der Zirkel präsentierte, geradezu ausgefeilt und bedrohlich. Natürlich muss wie der weiße Hase bei einem einem Zauberer auch noch Ra-ra-rasputin aus dem Hut gezaubert werden, einschließlich böser, verrückter Lache und Weil-ich-es-kann. Wenig kompetent zeigen sich hier die Sonderermittler der Krone, die es nicht mal schaffen, eine Person von einer anderen Person herunterzustoßen und von der unfähigen Polizei, die die Queen retten soll, schweigen wir lieber gleich. Ist ja nur die Queen, ist eine weg, gibt's bestimmt gleich eine neue irgendwo in der 99-Cent-Kramkiste.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Rache an Mycroft Holmes

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 28
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In seiner langen Laufbahn hat Mycroft Holmes nicht nur unwillige Dichter und Schriftsteller in seinen Dienst gezwungen, sondern sich auch viele Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Dazu gehört auch die ...

In seiner langen Laufbahn hat Mycroft Holmes nicht nur unwillige Dichter und Schriftsteller in seinen Dienst gezwungen, sondern sich auch viele Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Dazu gehört auch die Cemetery Hill Gang, und die setzt einen komplizierten Plan in Bewegung, um ihm zu schaden. Weil sie Mycroft Holmes leiden lassen wollen, töten sie Bekannte und Freunde von ihm, schicken jedoch vorher Briefe, die - wenn er sie entschlüsseln kann - möglicherweise Rettung versprechen. Doch wenn Wilde und Violett nicht eingreifen, kann es passieren, dass das nicht nur Mycrofts längster, sondern auch sein letzter Tag wird.

Groß nach Logik frage ich in der Serie schon lange nicht mehr, und dennoch tut es oft weh zu sehen, wie sehr aus einer so vielversprechenden Hörspielreihe eigentlich nur noch etwas gemacht wird, um Geld zu scheffeln. Aus Mycroft, der laut Conan Doyle eigentlich einen noch schärferen Verstand besitzt als sein jüngerer, berühmter Bruder, wird ein trotteliger alter Knilch, der Leute mies behandelt und kaum Zwei und Zwei zusammenzählen kann. Das ist so dermaßen schade. Auch dass hier sinnlos Leute gemetzelt werden, aber die Antagonisten zu dumm sind, einen alten, fetten Mann zu erledigen. Und Violett und Wilde machen lieber einen auf Ninjas, als dass hier wirklich ein Fall gelöst wird. Noch immer hervorragende Sprecher, die allein ein bisschen Qualität hochhalten. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 21.11.2020

VIP-Kochen

Super fresh
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Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, ...

Dieses Kochbuch stammt von Donna Hay, die wohl in Australien eine ganz große Nummer ist. Ich kannte sie nicht, aber das muss ja nichts Schlechtes sein.

Donna verspricht einfache, alltagstaugliche Rezepte, die schnell zubereitet sind. Und obwohl das meistens stimmt, zumindest was die schnelle Zubereitung betrifft, kann ich bei alltagstauglich nicht wirklich mitgehen. Vielleicht liegt es daran, dass in Australien sehr viel andere Dinge als "permanent in der Küche zu finden" angesehen werden, aber viele der Rezepte enthielten für mich auch zu exotische Zutaten, wovon zum Beispiel Mirin oder Sobanudeln noch die am wenigsten exotischen sind. Das gilt zum Glück nicht für alle Rezepte, aber doch einige.

Aufgeteilt ist das Buch in eine Einleitung, bevor es mit Pfanne und Ofen losgeht, über Ruck-Zuck-Dinner, Big Bowls, Quick Fix, Tiefkühler und Süßes. Was meiner Meinung nach völlig hätte weggelassen werden können - oder zumindest kürzer gefasst - ist die Abteilung "Ausgetauscht", in der dieselben Rezepte wieder und wieder aufgezeigt wurden, nur dass beispielsweise der eine Kohl durch einen anderen oder anderes diverse Gemüse ausgetauscht wurde. Ehrlich gesagt, das macht doch jeder in der Küche, dafür braucht's keine extra Anleitung.

Was mich auch ziemlich genervt hat, war die Art und Weise, Dinge zu beschreiben. Da wurde Kursivschrift oder Großbuchstaben verwendet, als gäbe es kein Morgen. Ich finde es schon anstrengend in Kinderbüchern - muss so ein englisches Ding sein - aber in Kochbüchern möchte ich das bitte auf keinen Fall sehen.

Am Ende blieben mir viel zu wenig Rezepte übrig, die ich ausprobieren wollte (fast nur Süßes), aber die gelangen schnell und haben geschmeckt. Wer etwas anderes/Exotisches möchte, ist mit diesem Buch gut bedient, alltagstauglich sieht für mich jedoch anders aus.

Veröffentlicht am 20.11.2020

Big money

Dark
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Vor mehr als zehn Jahren war Blair eine gefeierte Ärztin, lebte im besten Viertel von LA und kannte keine Not. Doch eine Nacht veränderte alles, und jetzt ist sie eine entlassene Kriminelle, die wegen ...

Vor mehr als zehn Jahren war Blair eine gefeierte Ärztin, lebte im besten Viertel von LA und kannte keine Not. Doch eine Nacht veränderte alles, und jetzt ist sie eine entlassene Kriminelle, die wegen Mordes gesessen hat und sich über die Runden schlägt. Als eines Tages ihre Zellengenossin bei ihr auftaucht und um Hilfe bittet, kann sie nicht ablehnen. Sneaks Tochter ist verschwunden und niemand möchte Sneak, einer Diebin und Junkie, helfen. Niemand außer Blair, Ada, einer furchterregenden Gangsterin und Jessica, eine Latina-Cop, die aufgrund eines Erbes von ihren männlichen Kollegen gehasst und verfolgt wird.

Candice Fox kann schreiben, das hat sie mit ihren vorherigen Büchern bewiesen, das zeigt sie auch jetzt wieder. Ihr Schreibstil, rasant, actionreich und voller Wendungen, dabei ohne Klischees oder plumpe Formulierungen, zieht sofort in den Bann und nimmt auf einen Trip mit, bei dem man sich festhalten muss. Sie spricht Diskriminierung an und das nervige Buddy-Verhalten von alten, weißen Männern. Apropos alte, weiße Männer: Das "Lob", dass sich Fox mit diesem Buch in die Liga von Elmore Leonard geschrieben hat, ist keines. Es ist eine Frechheit. Fox braucht nicht in die Liga eines alten weißen Mannes aufsteigen, sie ist eine eigene Liga, die sich vor niemanden verstecken oder gar mit irgendwem vergleichen lassen muss. Warum ich trotzdem nicht die Höchstpunktzahl gebe? Ich fand, dass Sneak und Ada wirkten, als hätte man Amanda Pharell aus der Crimson-Lake-Trilogie in zwei Frauen geteilt, und ich mag allgemein das Setting in Australien lieber. Trotzdem hoffe ich, dass es von dieser Reihe eine Fortsetzung gibt.