Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2018

Grüner Daumen

Regrow your veggies
0

Ist es möglich, aus Gemüseresten etwas neu nachwachsen zu lassen? Als ich den Titel des Buches las - Regrow your veggies - wurde ich neugierig. Ich mag Gemüse eindeutig lieber als Fleisch, von daher ist ...

Ist es möglich, aus Gemüseresten etwas neu nachwachsen zu lassen? Als ich den Titel des Buches las - Regrow your veggies - wurde ich neugierig. Ich mag Gemüse eindeutig lieber als Fleisch, von daher ist die Beantwortung dieser Frage für mich natürlich interessant. Nun, vorneweg. Die Autoren des handlichen, kleinen Buches sagen: Ja, es ist möglich. Man braucht nur wenige Schritte/Handgriffe und kann sich aus jeder Menge Gemüsereste etwas neu ziehen.
Warum eigentlich, wenn doch alles kaufbar und relativ preiswert ist? Zum einen ist da der Aspekt der Nachhaltigkeit, zum anderen kommt vielleicht auch einfach der Spaß hinzu. Ist es nicht cool, auf dem Balkon oder im Wintergarten immer etwas Frisches zur Hand zu haben?
Auf die Nachhaltigkeit wird in einem eigenen Kapitel eingegangen, auch auf Pflegetipps, Krankheiten von Pflanzen oder "Erste-Hilfe" bei Schädlingen. Ansonsten bekommt man genau das, was man erwarten kann: verschiedene Gemüse, die vorgestellt, beschrieben und sogar teilweise mit Rezepttipps versehen werden und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die Chancen auf eine Nachzucht am besten umgesetzt werden.
Ob man dabei wirklich auf Pflanzen wie Avocado oder Mango eingehen musste, die bei uns vielleicht hübsche Bäume, aber nie tragen werden, darüber kann man streiten. Auch hätte ich mir manche komprimierte Tipps ein wenig weniger komprimiert gewünscht, aber ansonsten fand ich das Buch interessant, lehrreich und nun ja. Mal sehen, wie sich meine bis jetzt eingepflanzten Gemüsereste in nächster Zeit machen werden.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ein schaurig düstres Märchen

Hazel Wood
1

Alles begann in Hazel Wood: Die Geschichte von Althea Proserpine, der berühmt-berüchtigten Autorin, die genau einen Bestseller geschrieben hat. Ausgerechnet Märchen, Märchen aus dem Hinterland. Denn ohne ...

Alles begann in Hazel Wood: Die Geschichte von Althea Proserpine, der berühmt-berüchtigten Autorin, die genau einen Bestseller geschrieben hat. Ausgerechnet Märchen, Märchen aus dem Hinterland. Denn ohne Althea gäbe es nicht Ella Proserpine, die Mutter von Alice. Ella und Alice haben keinen Kontakt zu der Matriarchin, vermutlich aus guten Gründen. Alice vermutet, dass das Unglück, das sie verfolgt, in irgendeiner Hinsicht mit Althea zu tun hat. Doch dann stirbt Althea und Ella scheint erleichtert - zumindest solange, bis sie plötzlich verschwindet. Entführt. Und Alice steht mit ihren 17 Jahren allein da und der einzige Hinweis, den sie auf den Verbleib ihrer Mutter hat, ist Hazel Wood. Und dann ist da noch Ellery Finch, ihr seltsamer Klassenkamerad, der alles dafür tut, um ihr zu helfen und den Anfang ihrer eigenen Geschichte zu finden ...

Wow. Das ist mal ein Buch, das ganz in der Tradition der alten Grimm-Märchen geschrieben wurde. Grausig, schaurig, düster und brutal nimmt es den geneigten Leser mit in eine Welt der Märchen, die zum Fürchten sind. Hier wird bewusst mit gängigen Klischees gebrochen. Alice ist sperrig und nicht unbedingt ein Sympathieträger und Ellery ist kein strahlender Held, der sooooo heiß und sooooo cool ist. Immerhin hat er Geld, was bei der Suche hilfreich ist. Wer diese Geschichte liest, muss sich drauf einlassen können, darf Originalität erwarten und bekommt sie - manchmal auch in your face. Das Buch ist anders, besonders und nichts für Prinzessinnen.

Eine Warnung zum Schluss: Nein, hier gibt es keine unsterbliche Liebe zwischen zwei Teenies. Nein, das Mädchen verliert nicht alle Gehirnzellen, weil der Junge nett zu ihr ist. Nein, Walt Disney ist weit entfernt von diesem Märchen, ja, hier fließt Blut und der Tod ist ständig spürbar. Wer nicht ohne Klischees auskommt - Finger weg. Wer hotte Typen mit "coolen" Sprüchen braucht - Finger weg. Wer nicht mehr als drei Protagonisten verträgt - Finger weg. Wer Twists für eine Zimmerpflanze hält - Finger weg. Wer mit einem in die Tiefe gehenden Schreibstil überfordert ist - Finger weg.
Ihr werdet einfach keinen Spaß an diesem Buch haben. Alle anderen: Wenn ihr mutig und reinen Herzens seid, werdet ihr diese Reise überleben.
Vielleicht.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Habgier und Lügen

Wie aus dem Nichts
0

Dana Rosin verdient ihren Lebensunterhalt damit, andere Leute anzulügen. Sie ist Inhaberin einer Alibi-Agentur: Wenn also jemand fremdgeht oder anderweitig ein Alibi braucht, sorgt sie dafür, dass es seine ...

Dana Rosin verdient ihren Lebensunterhalt damit, andere Leute anzulügen. Sie ist Inhaberin einer Alibi-Agentur: Wenn also jemand fremdgeht oder anderweitig ein Alibi braucht, sorgt sie dafür, dass es seine Angehörigen nicht erfahren. Sie selbst ist frisch verliebt - ausgerechnet in Alex, einem Enthüllungsjournalist, dem Wahrheit über alles geht. An einem Tag wie jedem anderen befindet sich Dana gerade bei Alex in der Wohnung, als sie Zeugin wird, wie er und seine Nachbarin, die zufällig gerade geklingelt hat, ermordet werden. Der Schock sitzt tief, nicht nur wegen des Verbrechens an sich, sondern auch all der Wahrheiten, die plötzlich über Alex ans Licht kommen. Doch der Mörder ist noch nicht fertig, und Dana muss anfangen, um ihr Leben zu bangen.

Gelesen war die Geschichte gut, die Sprecherin konnte die Atmosphäre einfangen. Wirklich überzeugt hat mich jedoch die Handlung selbst nicht. Zuerst einmal ging es mir auf die Nerven, dass es ewig dauerte, aber ständig Anspielungen gab auf Danas Vergangenheit und trotz der Erklärung komme ich mit so einer Alibiagentur auch nicht wirklich klar. Es ist und bleibt Betrug. Wobei natürlich die Agenturen selbst das Problem beim Fremdgehen nicht darstellen, sie profitieren nur davon. Dann waren mir die Handlungen der Protagonistin oft genug nicht gerade naheliegend und was mir auch nicht gefallen hat, war die Unprofessionalität der Polizei. Gerade der Schluss war ernsthaft absurd; warum hat der Mörder nicht einfach geschossen? Ach, ich vergaß: Damit die Geschichte nicht realistisch endete. Unterhaltsam war das Ganze schon, nur manchmal nicht recht durchdacht.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Nur ein neues Abenteuer

Emily Bones
0

Der Tod ist für den gut vorbereiteten Geist nur ein neues Abenteuer, hat Albus Dumbledore gesagt, und der muss es schließlich wissen. Nun, gut vorbereitet war Emily mit Sicherheit nicht. Schließlich ist/war ...

Der Tod ist für den gut vorbereiteten Geist nur ein neues Abenteuer, hat Albus Dumbledore gesagt, und der muss es schließlich wissen. Nun, gut vorbereitet war Emily mit Sicherheit nicht. Schließlich ist/war sie erst 13, als sie jemand ermordete und sie in ihrem eigenen Grab untot erwachte. Natürlich ist sie verwirrt, und da ist es im ersten Moment (oder zwei oder drei) auch nicht hilfreich, dass sich ein Irrlicht und ein Zombie um sie kümmern. Doch schnell findet sie ihren Mut zurück und damit auch ihre Entschlossenheit: Obwohl alles dagegen spricht - schon allein die Gesetze der Untoten auf dem Friedhof -, beschließt sie, ihren Mörder zu suchen und sich das ihr gestohlene Leben zurückzuholen. Und der alte Vampirkrieger Balthasar soll ihr dabei helfen ...

Dafür, dass das Mädchen erst 13 ist, ist sie ganz schön tough, und vielleicht in manchen Situationen zu tough. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gefiel mir Emily sehr gut, denn sie ist ein gutes Role Model für die Leser. Es müssen nicht immer supercoole Jungs sein, die sich behaupten, Mädels können das genauso oder besser. Sie ist stur, schlagfertig und eine sympathische Freundin, für die Familie und Freunde alles sind. Außerdem gibt sie niemals auf, egal wie hart die Rückschläge sind. Diese Eigenschaften sind es auch, die mir gefallen haben, und selbst ihre ewige Flucherei (und dass Balthasar es ihr ständig abgewöhnen wollte) ließen die ganze Geschichte in all ihrer Fantastik authentisch wirken. Klasse Geschichte, die von mir aus gern ein Sequel erhalten dürfte.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Blickt man zu lange in den Abgrund ...

Der Abgrund in dir
0

... blickt der Abgrund irgendwann zurück.
Rachel Childs hat es endlich geschafft, sich ein Leben aufzubauen, wie sie es sich immer erträumt hat. Das war nicht immer einfach, denn sie wuchs bei einer kontrollsüchtigen ...

... blickt der Abgrund irgendwann zurück.
Rachel Childs hat es endlich geschafft, sich ein Leben aufzubauen, wie sie es sich immer erträumt hat. Das war nicht immer einfach, denn sie wuchs bei einer kontrollsüchtigen Mutter auf, die einst ein berühmtes Buch geschrieben hat und sich standhaft weigerte, ihr den Namen ihres Vaters zu verraten. Darunter hat Rachel immer gelitten und jahrelang nach ihm gesucht. Doch jetzt steht sie mitten im Leben und hat einen charmanten Mann an ihrer Seite, der sie in jeder Hinsicht unterstützt. Doch eines Tages wird alles, was sie dachte zu wissen, auf den Kopf gestellt - so sehr, dass sie sogar auf diesen Mann an ihrer Seite eine Pistole richten wird ...

Man hätte aus diesem Buch was richtig Gutes machen können. Dass Lehane schreiben kann, ist unbestritten, genauso unbestritten ist jedoch auch seine schreckliche Neigung der letzten paar Jahre, alles so dermaßen durchzukauen, dass jegliche Spannung flöten geht. Allein bei diesem Buch hätte man locker zweihundert Seiten streichen können, ohne dass die Aussagekraft gemindert worden wäre. Die unerträglich lahme Suche nach ihrem Vater hat schon dermaßen das Tempo rausgenommen, dass zumindest ich wirklich kämpfen musste, um überhaupt noch dabei zu bleiben, und obwohl es ab dem Moment, wo es dann mal mit der Geschichte wirklich losgeht, so einige Twists gibt, schaffen es lediglich die letzten 100 Seiten, so etwas wie einen Thriller zu gestalten. Das ist mir zu wenig, zu spät und bei diesem Ende auch zu wenig befriedigend.