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Veröffentlicht am 09.09.2021

Der Schimanski unter den Strafverteidigern

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Ingo Bott gelingt mit seinem Roman "Pirlo" eine unterhaltsame Geschichte über den etwas anderen Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo, die an einigen Stellen etwas haarsträubend dem Untertitel "Gegen alle Regeln" ...

Ingo Bott gelingt mit seinem Roman "Pirlo" eine unterhaltsame Geschichte über den etwas anderen Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo, die an einigen Stellen etwas haarsträubend dem Untertitel "Gegen alle Regeln" folgt.

Dr. Pirlo ist ein begnadeter kreativer Strafverteidiger, der nach Jahren aus einer Großkanzlei ausscheidet und die Verteidigung in dem brisanten Mordfall von Späth übernimmt. Seine Kanzlei ist sein Wohnzimmer, sein Doktorvater vermittelt ihm die tüchtige Berufsanfängerin Sophie Mahler als Unterstützung. Neben einer eindeutigen Beweislage und Geheimnissen der eigenen Mandantin hat er Probleme seiner eigenen Familie, dem Khatib-Clan, zu lösen.

Der Roman schildert die Tätigkeit der Düsseldorfer Strafverteidiger im Verfahren, Pirlo und Sophie sind gute Juristen und haben bei den Ermittlungen clevere Ideen. Pirlo ist nicht nur chaotisch und nicht an moderne Medien zu gewöhnen, er steht auch zunehmend unter Druck, im Fall einen Freispruch zu erzielen und das Erfolgshonorar zu bekommen. Interessant ist nicht nur sein gewollter Abstand zur Tätigkeit seiner Familie, sondern auch deren Geschichte.

Mit Sophie wird ihm eine tüchtige Anfängerin vermittelt, die ihre eigene Abgrenzung zu ihrer Familie noch nicht abgeschlossen hat und ihre Tätigkeit als Verteidigerin dort rechtfertigen muss.

Gemeinsam versuchen sie, ausreichende Indizien zusammenzutragen, um eine Verurteilung ihrer Mandantin zu verhindern. Dabei kommt es vermehrt zu haarsträubenden Szenen, die Grenzen der Strafgesetze und Glaubwürdigkeit überschreiten. Pirlo tritt auf wie ein Schimanski und man fragt sich, ob der Zweck dann noch die Mittel heiligt. der Fall selbst ist auch gut durchdacht und wird erst zum Schluss aufgelöst.

Insgesamt eine unterhaltsame und flüssig zu lesende Geschichte über einen Anwalt wie das Cover, der zu allen Mitteln greifen muss, um seine Mandantin und seine Familie zu retten.

Mir hat das Buch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Solider Krimi mit Extras

Die Kuh gräbt nicht nach Gold
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In ihrem dritten Fall im Hohenloher Land finden Kommissar Paul Eichert und seine Freundin Milka Mayr erst bei einer Kanutour eine rätselhafte Wasserleiche ohne Hände und dann wird Milkas ersehnte Oldtimer-Rallye ...

In ihrem dritten Fall im Hohenloher Land finden Kommissar Paul Eichert und seine Freundin Milka Mayr erst bei einer Kanutour eine rätselhafte Wasserleiche ohne Hände und dann wird Milkas ersehnte Oldtimer-Rallye durch einen Mordanschlag gestört, als Zugabe wird die Tochter des Opfers entführt. Verdächtige gibt es reichlich, es gilt, die vielen losen Enden richtig zu verbinden und die fehlenden Informationen zu sammeln.

Der solide flüssig geschriebene Krimi besticht durch zwei sehr unterschiedliche Hauptfiguren mit Reibungspunkten, Paul, den ruhigen Kommissar, und Milka, die neugierige umtriebige Hofverwalterin. alle Personen sind sorgfältig gezeichnet, die Beschreibung der Umgebung und der Schauplätze zieht den Leser in das Geschehen und die umfangreichen Hintergrundinformationen zu Land und Leuten, Historie, Archäologie, Landwirtschaft und Sprichwörtern machen einfach Lust auf die Geschichte. Diese beiläufig eingeflochtenen interessanten Informationen allein machen das Buch schon lesenswert :) Beeindruckend wird die Begeisterung einzelner Charaktere für ihre Themen transportiert, bei Milka springt die Vorfreude auf die Rallye förmlich aus dem Buch, beim Professor die Faszination für die Kelten, auf dem Mayr-Hof generell die Landwirtschaft sowie die Gemütlichkeit und Liebe zu regionalen Speisen und Weinen.

Durch diese Besonderheiten hebt sich dieses Buch von den sonstigen Krimis mit regionalen Hintergrund deutlich ab.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Brutale Hinrichtungen mit mittelalterlichem Bezug

Angstrichter (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 4)
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Lars Schütz gelingt mit dem vierten Fall seiner Fallanalytiker Grall und Wyler ein rasanter Thriller, mit dem umfangreiche Informationen über Foltermethoden des Mittelalters vermittelt werden. In Nürnberg ...

Lars Schütz gelingt mit dem vierten Fall seiner Fallanalytiker Grall und Wyler ein rasanter Thriller, mit dem umfangreiche Informationen über Foltermethoden des Mittelalters vermittelt werden. In Nürnberg geht der Angstrichter mit seinem Richtschwert um, nach einer stilechten Vierteilung mit Pferden und der Veröffentlichung des Mitschnitte droht eine Pfählung. Mit sachkundiger Hilfe der Professorin Dr. Grafenberg gelingt es den Ermittlern neben der Lösung ihrer privaten Fragen auch nach und nach Licht in den Fall zu bringen.

Die Hinrichtungen werden brutal und blutig ausgeführt, sind aber nicht unnötig grausam beschrieben. Die Schauplätze und alle Protagonisten werden sehr anschaulich beschrieben, allein durch seinen Stil vermag der Autor auch unglaublich intensive Stimmungen und Eindrücke zu schaffen. Allein dies hebt das Buch aus der Masse heraus.

Die Geschichte bleibt immer spannend, es tauchen permanent Hinweise auf, die nicht ins bisherige Bild passen, bis zum überraschenden aber sehr durchdachten Ende kann munter mitgerätselt werden. Das Finale ist ein grandioser Showdown mit einer ganz eigenen Atmosphäre, einfach großartig.

Ein rundum gelungener blutiger Thriller, eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Beängstigende Entführung per Handy

Eskalation
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Nora Benrath gelingt mit "Eskalation" ein atemloser Thriller, der sich einreiht neben Strobel und Fitzek. Dina Martin wird nachts auf der Heimfahrt im Auto per Handy aufgefordert den Anweisungen zu folgen, ...

Nora Benrath gelingt mit "Eskalation" ein atemloser Thriller, der sich einreiht neben Strobel und Fitzek. Dina Martin wird nachts auf der Heimfahrt im Auto per Handy aufgefordert den Anweisungen zu folgen, der Fahrer hinter ihr bedroht sie und ihre Familie, schreckt vor Waffengewalt nicht zurück und entführt sie. Für die Polizei ist sie nur vermisst, ihr Mann erhält ein Handy mit Fotos einer Leiche... Eine atemlose Suche nach dem Mörder beginnt, Nora Benrath vermag die beklemmende Atmosphäre durch ihre Erzählweise zu erzeugen, die haarsträubenden Situationen lassen sofort eine Gänsehaut entstehen, der Leser wird in die Situation gezogen. Jeder erscheint verdächtig, die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, der Leser erhält Andeutungen zu den weiteren grausamen Plänen des Täters, die Geschichte verliert nie an Tempo.

Ein gelungener spannender Thriller mit cleverer Entführungsmethode! Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Beklemmende Schilderung des Kinderalltags

Das Jahr, in dem wir verschwanden
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In den Jahren 1979 bis 1981 werden in Atlanta über 20 afroamerikanische Kinder Opfer eines Serienmörders, die Autorin hat dies als Kind selbst miterlebt und sagt: "Es war an der Zeit, dass jemand aus meiner ...

In den Jahren 1979 bis 1981 werden in Atlanta über 20 afroamerikanische Kinder Opfer eines Serienmörders, die Autorin hat dies als Kind selbst miterlebt und sagt: "Es war an der Zeit, dass jemand aus meiner Generation diese unfassbare Geschichte aus der Sicht der Kinder erzählt."

Die Autorin beschreibt in ihrem Buch aus Sicht der Klassenkameraden Tasha, Rodney und Octavia deren Alltag in der Schule und in der Familie und wie sie in der fünften Klasse das Verschwinden der ersten Opfer, die Pressemitteilungen, das Verhalten der Eltern und der Lehrer erleben. Ihr Alltag ist geprägt von Rassismus, Gewalt, Armut, familiären Problemen und Mobbing und den typischen pubertären Problemen.

Die Autorin fängt über die Beschreibung der Kinder die verschiedenen Stimmungen ein, die jeweilige familiäre Atmosphäre, den dortigen Umgang miteinander und die unterschiedlich ausgeprägte Sorge der Eltern angesichts der lauernden Bedrohung.

Drei beispielhafte Schlaglichter auf drei Klassenkameraden vor dem Hintergrund der Mordserie

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