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Veröffentlicht am 02.10.2022

Geht in Ulm etwa ein Untoter um?

Die Begine und der lebende Tote
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Der Klappentext: „Anno Domini 1413: Als ein Grab auf dem Friedhof des Heilig-Geist-Spitals geschändet wird, herrscht Aufregung im Orden. Anna Ehinger, die trotz ihres Ausscheidens aus der Beginensammlung ...

Der Klappentext: „Anno Domini 1413: Als ein Grab auf dem Friedhof des Heilig-Geist-Spitals geschändet wird, herrscht Aufregung im Orden. Anna Ehinger, die trotz ihres Ausscheidens aus der Beginensammlung weiterhin in der Siechenstube hilft, wird in die Angelegenheit hineingezogen, als der neue Magister Hospitalis ihrem Bruder Jakob, dem Spitalpfleger, die Schuld an dem Frevel gibt. Da Anna ihrem Bruder zu Dank verpflichtet ist, beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen und gerät schon bald selbst in höchste Gefahr.“

Zum Inhalt: „Die Begine und der lebende Tote“ ist der vierte historische Krimi rund um die junge Begine Anna aus Ulm, oder besser der ehemaligen Begine, denn Anna und Lazarus sind endlich verheiratet. Und das zeigt auch schon, warum ich doch empfehle die Reihe chronologisch zu lesen. Denn obwohl die Fälle in sich abgeschlossen sind gibt es eine fortlaufende Rahmenhandlung, die natürlich wichtig ist. Man kommt sicherlich auch ohne Vorkenntnisse zurecht, aber für das volle Lesevergnügen sollt man die Reihe kennen. Eigentlich könnte alles so wunderbar sein: Anna und Lazarus sind verheiratet, haben ihren eigenen Hausstand, arbeiten zusammen um Hospital und der neue Magister Hospitalis ist ihnen wohlgesonnen. Aber es bleibt nicht lange ruhig. Auf dem Friedhof des Spitals wird ein Grab geschändet und eine Leiche verschwindet. Ein unglaublicher Frevel, ein Skandal. Natürlich stellen Lazarus und Anna Fragen und kommen schon bald einer Lüge auf die Spur.

Meine Meinung: Die Autorin Silvia Stolzenburg beweist einmal mehr einen sehr fesselnden und flüssigen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Ich bin immer wieder von ihren Büchern gefesselt. Wie in den ersten Bänden und ihren anderen Büchern auch ist der geschichtliche Hintergrund sehr gut recherchiert und überzeugend beschrieben. Vor allem über die damalige Medizin und ihre Möglichkeiten erfährt man vieles und ist mehr als froh, dass sich die Medizin weiterentwickelt hat.
Erzählt wird wie immer von einem auktorialen Erzähler und man begleitet abwechselnd die wichtigsten Charaktere, also Anna und Lazarus, aber auch Annas Bruder und der Spielmann Gallus nehmen wieder einen wichtigen Part ein. Vor allem Gallus macht eine Entwicklung durch und ist für die Geschichte maßgeblich. Außerdem bekommt man kurze Einblicke in die Handlungen des Täters, erfährt aber nie genug um sicher zu sein wer er ist oder warum er so handelt. Das wird erst ganz zum Schluss aufgelöst, es bleibt also spannend.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein ständiger Kampf um ein neues Leben

Haven Brotherhood: Trusted & True
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Zum Inhalt: Es handelt sich bei Trusted & True um den siebten Band der "Haven Brotherhood"-Serie. Die Bruderschaft vergrößert sich und nimmt neue Mitglieder auf, die in die Familie eingegliedert werden, ...

Zum Inhalt: Es handelt sich bei Trusted & True um den siebten Band der "Haven Brotherhood"-Serie. Die Bruderschaft vergrößert sich und nimmt neue Mitglieder auf, die in die Familie eingegliedert werden, damit können auch neue Bände geschrieben werden, denn eigentlich wurde das Ende der Reihe schon angekündigt. Alle Teile sind alle in sich abgeschlossen und können wunderbar einzeln gelesen werden, aber natürlich gibt es Überschneidungen. Und hier sieht der Kenner der Serie tatsächlich bekannte Gesichter wieder. Callie ist die Schwester von Vivienne, der Protagonistin des ersten Bandes und hat schon mehrfach für Ärger gesorgt. Sie war alkohol- und drogensüchtig und ganz am Boden, zugleich aber unbelehrbar. Jetzt ist sie trocken und möchte ein neues Leben aufbauen, dazu gehört auch mit der Vergangenheit abzuschließen, sie zu entschuldigen und sie möchte so gerne wieder Kontakt zu ihrer Schwester. Durch Zufall bewirbt sie sich ausgerechnet bei Danny um einen Job, Danny kennt sie eigentlich nur zugedröhnt und verzweifelt, aber er gibt ihr eine Chance. Ob sich Callie Beweisen kann, muss sich zeigen.

Meine Meinung: Wie bei den Vorgängerbänden beweist die Autorin Rhenna Morgan einen sehr flüssigen und fesselnden Schreibstil und sie nimmt sich einem sehr schwierigen Thema mit viel Feingefühl an, wie das Nachwort verrät hat sie selbst Erfahrungen mit Suchtkranken gemacht. Der ständige Kampf mit sich selbst, mit der Vergangenheit und mit den Vorurteilen stehen bei dieser Geschichte im Vordergrund. Callie hat eine unwahrscheinliche Entwicklung durchgemacht und sie hat sich zu einer sehr starken Persönlichkeit entwickelt. In Danny findet sie Unterstützung und vor allem einen Freund. Natürlich entwickelt sich zwischen den beiden etwas, da verrate ich ganz Gewiss nicht zu viel, aber es sind die Emotionen und nicht die Erotik, die hier maßgeblich sind. Es ist bisher vielleicht der emotionalste Band der Serie und auf seine ganz eigene Weise in meinen Augen auch einer der stärksten.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Geisterjäger, Tote und Gespenster

Tote morden nicht
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Der Klappentext: „Das Higher Barton Romantic Hotel beherbergt eine besondere Art von Gästen: Geisterjäger. Mit technischen Geräten möchten die Besucher der Vergangenheit des alten Hauses und einem Mordfall ...

Der Klappentext: „Das Higher Barton Romantic Hotel beherbergt eine besondere Art von Gästen: Geisterjäger. Mit technischen Geräten möchten die Besucher der Vergangenheit des alten Hauses und einem Mordfall aus dem 19. Jahrhundert auf die Spur kommen. Die Hotelinhaberin Sandra Flemming, die nicht an Geister glaubt, ist trotzdem vom wissenschaftlichen Vorgehen der Gruppe fasziniert. Doch dann stirbt einer der Teilnehmer, vermeintlich weil ihn ein Geist zu Tode erschreckt hat. Sandra schließt einen Geist als Mörder aus, doch niemand hatte ein Motiv oder die Möglichkeit, den Mord zu begehen. Als seltsame, paranormale Dinge im Higher Barton Romantic Hotel geschehen, wird es für Sandra schwer, die Wahrheit ans Licht zu bringen.“
Zum Inhalt: „Tote morden nicht“ ist der sechste Band rund um Sandra Flemming und das Higher Barton Romantic Hotel, diese Reihe ist wiederum ein Spin-Off der Higher Barton Reihe mit Mabel Clarence. Beides sind Damen, die immer wieder über Tote stolpern und in Mordermittlungen verstrickt werden. Und beide mit einigem Erfolg. Aber keine Sorge alle Bände sind in sich abgeschlossen und für sich alleine wunderbar lesbar, wer die Reihe(n) kennt, wird zwar das ein oder andere bekannte Gesicht sehen und Nebenhandlungen werden weitererzählt, aber auch Neueinsteiger finden sich ohne Probleme zurecht. Eigentlich ist Sandra froh, dass eine Gruppe das gesamte Hotel exklusiv gebucht hat, ihre Mitarbeiter sind darüber nicht so glücklich, denn die Gruppe besteht aus Geisterjägern. Ein altes Herrenhaus wie Higher Barton bietet sich für so eine Gruppe natürlich an und immerhin gibt es mit Evelyn Tremaine einen potentiellen Geist (die Geschichte von Evelyn wurde übrigens in einem extra Band „Das Flüstern der Wände“ bereits erzählt). Und es gibt tatsächlich Geistersichtungen, aber ist der Geist auch verantwortlich, als einer der Geisterjäger tot aufgefunden wird? Sandra ist überzeugt, der Täter ist unter den Lebenden zu finden. Und in der Gruppe der Gäste sind genügend seltsame Figuren, die etwas zu verbergen haben.

Meine Meinung: Die Autorin Rebecca Michéle hat auch hier einen sehr fesselnden und bildhaften Schreibstil und obwohl Higher Barton und Umgebung bereits bekannte Schauplätze sind und die Charaktere teilweise bereits bekannt, werden alle so beschrieben, dass auch ein Neueinsteiger sich sofort zurechtfindet. Ich persönlich fand es etwas irritierend, dass mir die wahre Geschichte rund um Evelyn bereits bekannt war, hier aber keiner darüber etwas Näheres weiß, aber es war ja die Geschichte um Evelyn, die die Geisterjäger ins Hotel lockte. Und gerade durch diese Gruppe kommt eine Lebendigkeit in die Geschichte, einfach weil die Charaktere recht schräg sind und so viele Geheimnisse haben. Es wir auf jeden Fall mehr als ein Geheimnis gelüftet und der Leser darf ebenfalls rätseln.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Der Juwelenraub

Der Diamanten-Coup
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Das Buch Der Diamanten-Coup ist ein True-Crime Thriller, beruht also auf einer wahren Begebenheit. Im November 2019 fand ein spektakulärer Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden statt. Innerhalb von ...

Das Buch Der Diamanten-Coup ist ein True-Crime Thriller, beruht also auf einer wahren Begebenheit. Im November 2019 fand ein spektakulärer Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden statt. Innerhalb von 5 Minuten drangen die Täter in die Schatzkammer ein und erbeuteten Juwelen im Wert von einer dreistelligen Millionen Höhe und da ist der historische Wert noch gar nicht mit eingerechnet. Der Raub wurde von Überwachungskameras gefilmt, aber die Täter entkamen unerkannt. Noch heute fehlt von der Beute jede Spur und die Polizei kann ihren Verdächtigen nur wenig nachweisen.
Der Autor und Jurist Patrick Burow hat sein Buch um diesen medienpräsenten Raub ersonnen und schildert in den ersten Kapiteln genau das Vorgehen der Täter, danach wird das Buch zur Fiktion und er baut seine Verfolgungsjagd darauf auf. In diese Jagd verwickelt sind Julia Graf, die neue Direktorin des Grünen Gewölbes und Adrian Falke, ein Kunstdetektiv, der Kunstwerke wieder aufspürt und zurückführt. Außerdem zwei Polizeikommissare, die Ähnlichkeiten mit Dick und Doof haben, von Polizisten scheint der Autor nicht so viel zu halten. Eigentlich alles Voraussetzungen für einen spannenden Thriller? Juwelenraub, eine Jagd um die Welt, Verdächtige und falsche Spuren und immer wieder Einblicke was die echten Diebe noch so planen. Grundsätzlich ja.
Allerdings muss ich persönlich sagen, es war zwar eine spannende Handlung, aber für einen True-Crime Thriller waren mir zu viele unrealistische oder fehlerhafte Momente eingebaut. Sowohl bei der Polizeiarbeit, ok auch im realen Fall gibt es nur Verdächtige mit unzulänglichen Indizien und hier im Buch muss/soll natürlich eine Lösung her. Aber auch die Direktorin und vor allem der Kunstdetektiv leisten sich so einige Schnitzer, vermutlich um den Plot spannender zu gestalten und voranzutreiben. So wird das Geschehen leider zu einem 08/15 Handlungsgerüst, das einige Klischees bedient, die es nicht unbedingt bräuchte, zugleich hätte man auch noch eine Portion Nervenkitzel gebrauchen können.
Alles in allem ist Der Diamanten-Coup ein durchaus unterhaltsamer, schnelllesbarer Thriller, nur mit dem Label True-Crime hätte ich mir eine besser recherchierte und etwas realistischere Umsetzung gewünscht.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Weitere Geheimnisse

Das Geheimnis des Pilgers
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Der Klappentext: „Koblenz 1379: Erst seit Kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet, denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie ...

Der Klappentext: „Koblenz 1379: Erst seit Kurzem trägt Conlin den Titel Graf vom Langenreth, der für ihn mehr Pflicht als Ehre bedeutet, denn nun ist es an ihm, den guten Ruf und den Wohlstand der Familie zu retten, die sein Bruder zugrunde gerichtet hat. Doch um als Händler von Sicherheiten erfolgreich zu sein, braucht er Kapital. Als ausgerechnet seine Verlobte Reinhild ihn finanziell unterstützen will und dann auch noch ihr lang gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, droht die noch junge Liebe zu scheitern.“

Zum Inhalt: „Das Geheimnis des Pilgers“ ist der zweite Band der Pilger-Reihe rund um das Reliquienkreuz des Tempelordens. Dieses Kreuz spielte bereits in der Kreuz-Trilogie eine wichtige Rolle. Um das Buch wirklich genießen zu können würde ich empfehlen, den ersten Teil „Das Kreuz des Pilgers“ bereits gelesen zu haben, Kenntnisse der vorangegangenen Kreuz-Trilogie sind nicht zwingend notwendig, da die neue Reihe in der nächsten Generation spielt. Conlin, Reinhild und Palmiro sind seit ihrer Kindheit durch die Geschichte ihrer Familien verbunden und diese Verbundenheit wird immer stärker. So stehen Conlin und die junge Witwe Reinhild vor der Hochzeit und auch geschäftlich sind die drei verzahnt. Vor allem aber verbindet die drei gleich mehrere Geheimnisse.

Meine Meinung: Die Autorin Petra Schier hat wie immer einen sehr flüssigen und packenden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Vor allem, wenn man den ersten Band kennt, wird man sofort wieder mitten ins Geschehen hineingezogen. Die wichtigsten Figuren sind ja bereits eingeführt und endlich werden einige der Fragen, die sich im ersten Band aufgebaut haben beantwortet, natürlich kommen auch neue hinzu, die Geschichte geht ja im nächsten Band noch weiter. Während die einen Schwierigkeiten und Hindernisse überwunden werden können, bauen sich neue Gefahren und Bedrohungen auf, so dass ein kontinuierlicher Spannungsbogen gehalten wird. Natürlich lebt dieser historische Roman nicht nur von der Spannung, es gibt auch eine gut eingebaute Liebesgeschichte und selbstverständlich ein hervorragend recherchierter historischer Kontext, der beim Lesen einen guten Einblick ins Mittelalter gewährt. Ich verweise hier auch gleich noch auf das Nachwort der Autorin, das den geschichtlichen Hintergrund nochmals bekräftig.
In meinen Augen schafft es Petra Schier ein weiteres Mal eine spannende Geschichte mit einem historischen Roman zu verknüpfen und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band, denn es bleibt noch spannend.

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