Beginnt stark und hört schwach auf
AtemnotAtemnot weiß allein schon vom Cover und dem Klappentext immens zu begeistern. Eine Geschichte in der es keine typischen Opfer- und Täterrollen gibt. Eine Geschichte in der alles auf dem Kopf zu stehen ...
Atemnot weiß allein schon vom Cover und dem Klappentext immens zu begeistern. Eine Geschichte in der es keine typischen Opfer- und Täterrollen gibt. Eine Geschichte in der alles auf dem Kopf zu stehen scheint.
Es geht darin um Jenna, ein 16 jährigem Mädchen, dass schon 2mal fast gestorben wäre und zutiefst zerrüttet ist. Ihr einziger Ausweg: sie ritzt sich. Ihre Eltern- auch völlig verstörte Existenzen kommen nicht so ganz klar mit dem Mädchen und sind generell eher völlig Empathie los. Sie schicken sie auf eine neue Schule, wo Jenna auf den mehr als attraktiven Lehrer Mr. Anderson trifft, der sich rührend um sie kümmert. Zu viel?
Allein der Einstieg in die Geschichte machte mich wirklich neugierig. Jenna liegt im Krankenhaus. Es ist offensichtlich etwas Tragisches passiert und ein Kommissar- nennen wir ihn Bob- erbittet von ihr die Wahrheit. Er gibt ihr ein Aufnahmegerät und Jenna fängt an diesem Gerät nun die wirklich einzige und echte Wahrheit zu erzählen. Als Leser weiß man also von vornherein dass da was gewaltig schief gelaufen ist, was das Ganze gerade zu Beginn sehr spannend macht.
Wir befinden uns also mit Jenna auf ihren ersten Schritten in der neuen Schule, wo nicht immer alles einfach ist. Nach und nach berichtet sie von ihrem Leben, von ihren Sorgen, von ihrer inneren Zerrissenheit. Und die ist wahrlich groß! Jenna als Charakter ist nicht immer einfach, aber von der Autorin gut gezeichnet. Sie tat mir unendlich leid. Schlimm, wenn ein junger Mensch schon so früh so viel ertragen muss. Die Eltern sind auch keine Hilfe. Ihre Mutter flüchtet sich in den Alkohol und Arbeit. Ihr Vater vögelt sich auch durch die Gegend. Nur Matt, ihr Bruder ist in Form von Emails eine Stütze.
Mr. Anderson ist auch sehr interessant. Er bemüht sich ausgesprochen heftig um Jenna und der Leser fühlt sich aufgrund der Fürsorge irgendwas etwas unwohl.
Die Intension der Autorin ein Buch zu schreiben, in der die Täter- und Opferrollen nicht ganz klar ist, hat mit unglaublich gut gefallen, nur leider fand ich gerade zum Ende hin das Thema etwas verfehlt. Der Showdown war nach dem ganzen Vorgeplänkel auf gerade mal 10 Seiten- viel zu kurz! Ich fühlte mich teilweise sogar etwas überrumpelt und es erschien mir nicht ganz ausgereift, nicht ganz stimmig. Diverse große Knackpunkte in der Geschichte, die den Leser flashen sollten, konnten mich nicht aufwühlen, da ich die schön Seiten vorher erahnt habe. Ich lese einfach zu genau. Schade.....so gab es für mich keine sonderlich großen Wendepunkte. Ich bin der Meinung: gerade aus dem Ende hätte man eindeutig viel mehr rausholen können. Daher kann ich leider nur mittelmäßige 3 Sterne vergeben. Empfehle dieses Buch jedoch weiter: vielleicht lässt sich der ein oder andere Leser noch mehr von der Autorin aufs Glatteis führen und findet es demnach spannender als ich. Solls ja geben :)