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Veröffentlicht am 02.08.2021

Ein Zwiespalt aus zu Herzen gehenden Emotionen und Hollywood-Klischees

Ein Herz voll Leben
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Worum geht’s?
Als Isabellas beste Freundin Melanie stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Aber Isabella muss stark sein, für Leni, Melanies Tochter, die sie bei sich aufgenommen hat. Dann erhält sie ...

Worum geht’s?
Als Isabellas beste Freundin Melanie stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Aber Isabella muss stark sein, für Leni, Melanies Tochter, die sie bei sich aufgenommen hat. Dann erhält sie plötzliche eine E-Mail. Von Melanie.

Meine Meinung:
Das Buch der Autorin lässt mich innerlich wirklich sehr zwiegespalten zurück. Es liest sich flüssig. Mir gefällt der Schreibstil und wie liebevoll die Autorin auch auf kleine Details achtet und diese in die Geschichte einfließen lässt – sei es die Ausstattung des Cupcake Shops oder die Eigenheiten der Protagonisten. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Auch die Darstellung aus Sicht von Isabella auf der einen und Maximilian auf der anderen Seite fand ich gut. Leider muss ich auch sage, dass mir an einigen Stellen die Darstellungen ein bisschen zu kitschig und klischeehaft waren.

Sehr gut gefallen hat mir der Charakter von Isabella und die Kapitel aus ihrer Sicht. Das ist auch der Teil des Buches, den ich ohne mit der Wimper zu zucken mit 5 Sternen bewerten würde. Isabella, eine Frau, die jeder gerne zur besten Freundin hätte. Empathisch, stark, liebenswert. Sie verliert ihre beste Freundin, nimmt deren Tochter Leni bei sich auf. Die Darstellung ihrer Trauer und insbesondere auch die Beschreibung der Gefühlswelt der 4-jährigen Leni sind der Autorin unvergleichlich emotional und authentisch gelungen. Ich hatte teilweise Tränen in den Augen, als Leni abends nach ihrer Mama fragt oder als Leni und Isabella am Strand Melanies letzten Worte an Leni lesen. Das ging mir wirklich sehr zu Herzen.

Anders als der Teil mit Maximilian. Er war mir bis zum Ende unsympathisch und seine Kapitel waren doch eher unglaubwürdig und klischeehaft. Hier hatten wir das typische Hollywood-Schema: Mann trifft Frau, soll Frau zerstören. Mann verliebt sich in Frau, merkt Fehler und will der Frau alles gestehen und ihr seine Liebe erklären. Aber Frau findet es zuvor raus und stößt ihn von sich. Er macht alles gut, durch Geständnisse und Taten. Frau verzeiht ihm. Happy End. Hier hätte ich mir deutlich mehr gewünscht. Das war zu vorhersehbar und ich hatte bis zum Ende gehofft, dass die Autorin hier mit den Regeln bricht.

Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen. Auch Alyxandra, Tamina und Ella, die Freundinnen von Isabella, die immer zu ihr hielten waren eine tolle Truppe. Jeder ein ganz eigener Charakter und jeder liebenswürdig auf seine Art. Und auch Isabellas Großmutter – ich habe sie geliebt. Ich konnte sie direkt vor mir sehen in dem Cupcake-Shop, eine richtige Bilderbuchoma mit Rüschchen und immer lächelnd, die man sich einfach nur umarmen möchte!

Fazit:
Das Buch hatte wunderschöne und emotionale Stellen, die mich im Herzen berührt haben. Die Trauer des Kindes, die Trauer von Isabella, die Briefe mit der Löffelliste von Melanie. Das war alles wunderschön und berührend. 5 Sterne hierfür von mir. Demgegenüber steht die Liebesgeschichte zwischen Max und Isabella, die mich leider etwas enttäuscht hat, weil sie so vorhersehbar war und etwas unwirklich gewirkt hat. Hier kamen bei mir auch keine Gefühle auf und ich hätte mir bis zum Ende etwas anderes für Isabella gewünscht. Dieser Teil hat mich leider etwas enttäuscht.

Daher eine Mischkalkulation und gute 3 Sterne von mir.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.08.2021

Kontrovers – der hintere Teil hat mir gut gefallen, am Anfang war es sehr verwirrend

Was fehlt dir
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Worum geht’s?
Ihre Freundin ist unheilbar an Krebs erkrankt und will nicht mehr leben. Daher bittet sie sie, dabei zu sein, wenn sie mit Tabletten ihrem Leben ein Ende setzen möchte. Kann man so einen ...

Worum geht’s?
Ihre Freundin ist unheilbar an Krebs erkrankt und will nicht mehr leben. Daher bittet sie sie, dabei zu sein, wenn sie mit Tabletten ihrem Leben ein Ende setzen möchte. Kann man so einen Wunsch abschlagen?

Meine Meinung:
Das Buch hat mich etwas irritiert. Die Autorin erzählt aus der Ich-Perspektive, wobei nie klar wird, ob sie aus ihrer eigenen Sicht oder der einer dritten Person erzählt. Im Klappentext heißt es, dass der Roman zeigen soll, wie Mitgefühl uns für immer verändern kann. Der erste Teil des Buches ist eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten. Die zwar amüsant sind und auch auf Mitgefühl bzw. Mitleid anspielen. Aber es kommt nicht so ganz herüber, dass die Autorin damit zeigen möchte, dass uns dieses Mitgefühl verändert. Es waren wie gesagt eher Kurzgeschichten, Erlebnisse der Person, die erzählt, wie sie einer alten Frau hilft, obwohl sie es eigentlich nicht möchte, nur, um ihre gute Tat des Tages, wie sie es nennt, getan zu haben und sich selbst besser zu fühlen; was ihn meinen Augen nicht viel mit Mitgefühl zu tun hat. Ein Teil ist aus der Sicht einer Katze geschrieben, was auch ganz unterhaltsam war, aber nicht wirklich zum Thema gepasst hat.

Was mir gut gefallen hat war dann der zweite Teil des Buches, in dem es darum geht, wie die Erzählerin, ihrer Freundin hilft und beisteht, die unheilbar an Krebs im Endstadium erkrankt ist. Die Gespräche zwischen den beiden, die Erlebnisse, die Unternehmungen, das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich habe mich hier total in die Situation hineinversetzen können. Etwas schwierig war der Schreibstil, bei dem alle, auch das, was die Protagonisten gesagt haben, im Fließtext war. Das war zeitweise etwas schwer zu lesen, aber ich kam nach einer Weile auch gut hinein. Lediglich die Gespräche mit dem Ex der Erzählerin waren mit Anführungszeichen geschrieben. Das war das weitere, was mir gut gefallen hat, seine extreme negative Sicht auf die Zukunft. Über das Kinder in diese Welt setzen. Eine sehr extreme Meinung, die aber viel Raum für Diskussionen und Gedanken lässt.

Alles in allem ein Buch mit guten und mit weniger guten Teilen. Von mir aus hätte es sich auf die Geschichte mit der erkrankten Freundin beschränken können, eine traurige und emotionale Geschichte, die mich aber gefühlsmäßig wirklich mitgenommen hat. Die anderen Teile hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt benötigt. Dennoch ein interessantes Buch, wenn man es gerne etwas philosophischer und literarischer mag, ist man hier gut aufgehoben!

Fazit:
Das Buch an sich hat mir gut gefallen. Das im Klappentext genannte Thema Mitgefühl und wie es uns für immer ändern kann war für mich jetzt nicht wirklich der rote Faden im Buch, auch fand ich die, ich nenne es einfach mal Kurzgeschichten am Anfang etwas verwirrend. Dafür hat mich der Teil mit dem Ex-Freund der Ich-Erzählerin und vor allem auch die Geschichte mit ihrer unheilbar erkrankten Freundin emotional sehr mitgenommen. Hier hat die Autorin wirklich Feingefühl und Einfühlungsvermögen gezeigt und authentische und emotionale Momente geschaffen.

Gute 3 Punkte für dieses interessante Buch, das zum Diskutieren und Philosophieren anregt!

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Ein spannender und gelungener Einstieg in eine neue Thrillerserie

Leichenblume
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Worum geht’s?
Eine seit Jahren verschwundene Mörderin nimmt per Brief Kontakt zu der Journalistin Heloise Kaldan auf. Die Briefe scheinen verworren und behaupten, dass eine Verbindung zwischen Heloise ...

Worum geht’s?
Eine seit Jahren verschwundene Mörderin nimmt per Brief Kontakt zu der Journalistin Heloise Kaldan auf. Die Briefe scheinen verworren und behaupten, dass eine Verbindung zwischen Heloise und der Mörderin besteht. Daher beginnt Heloise auf eigene Faust zu ermitteln und greift unabsichtlich in ein Wespennest, das niemand vermutet hätte.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein wirklich gelungener Einstieg in eine neue Thrillerserie. Es ist der erste Fall für die Journalistin Heloise Kaldan und Hauptkommissar Erik Schäfer. Das Buch beginnt geheimnisvoll. Die Autorin wirft und gezielt einzelne Brocken hin, die nach und nach das gesamte Bild ergeben. Es beginnt mit einem alten Mord und endet in einem Sumpf des Verbrechens, den man am Anfang nicht hat kommen sehen! Die Schriftsprache ist genial. Mitreißend. Das Buch ist ein absoluter Page-Turner, nur am Ende hätte ich mir für eine Thriller doch etwas mehr Spannung gewünscht, hier war alles fast zu schnell und zu einfach vorbei.

Heloise ist ein spannender Charakter. Investigativjournalistin, schwierige Vergangenheit. Eigentlich typisch für die Protagonisten in Thrillern und dennoch auch wieder anders. Wir lernen sie hier noch nicht ganz so gut kennen, erfahren lediglich ein bisschen über sie. Aber ich mag sie ganz gerne. Sie wohnt fast neben ihrer besten Freundin Greta, die sie kennt, seit sie beide klein sind und die zugleich die Person ist, die am meisten über Heloise weiß. Dann gibt es noch den Hauptkommissar Erik Schäfer, ein etwas übergewichtiger Mann, der sich ungesund ernährt und zu viel raucht, aber auch er gefällt mir als Charakter ganz gut. Zusammen mit seiner Kollegin Lisa Augustin, die auf Frauen steht und wohl eine wirkliche Weiberheldin ist, aber auch sie mochte ich auf Anhieb. Sie war es auch, die die entsprechende Verknüpfung zwischen Heloise und der Mörderin fand.

Der Fall selbst ist sehr gut aufgebaut. Es beginnt relativ langsam mit vielen unterschiedlichen Spuren und Rückblicken. Aber nach und nach zieht das Tempo an. Immer mehr Türen werden für uns LeserInnen geöffnet, bis wir schließlich das große Ganze erkennen und uns wiederfinden nicht nur in einem alten Mordfall, sondern sogar noch weiter zurück. Der Fall hat Spuren nicht nur in Heloises Vergangenheit hinterlassen, die ihr Leben geprägt haben, sondern auch in dem Leben von Anna. Wir ermitteln gemeinsam mit Heloise in Paris, in Kopenhagen und es geht hinein bis in die angesehensten Familien und nimmt fast schon mafiöse Züge an. Zeugen, die verschwinden. Reporter, die bedroht werden. Nur das Ende, da hätte ich mir einen etwas größeren Knall gewünscht. Es war das perfekte Ende, jedoch leider ein sehr leises Ende.

Fazit:
Mit ihrem Buch hat die Autorin den perfekten Auftakt zu der Thriller-Serie um Heloise Kaldan, der Investigativjournalistin, und Erik Schäfer, den Hauptkommissar gesetzt. Wir haben die einzelnen Charaktere kennengelernt, die teilweise typisch für dieses Genre waren, aber dennoch ihre liebenswerten Eigenheiten hatten, die sie sympathisch gemacht haben. Der Fall war mitreißend, die einzelnen Ermittlungsstränge sind logisch und perfekt zusammengelaufen und es war undurchsichtig und spannend bis zum Schluss. Nur ganz am Ende hätte mich mir doch etwas mehr Furore gewünscht!

Daher sehr gute 4 Punkte für diesen genialen Einstieg und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Ein Alptraum der Vergangenheit, der dich bis in die Gegenwart verfolgt

Sag mir, wer ich bin
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Worum geht’s?
Sally ist 16, als sie in Paris in einem Krankenhaus aufwacht. Brutal zusammengeschlagen mit nur bruchstückhaften Erinnerungen. Auch Jahre später noch wird sie von dem damaligen Erlebnis verfolgt. ...

Worum geht’s?
Sally ist 16, als sie in Paris in einem Krankenhaus aufwacht. Brutal zusammengeschlagen mit nur bruchstückhaften Erinnerungen. Auch Jahre später noch wird sie von dem damaligen Erlebnis verfolgt. Sie traut niemandem über den Weg. Als sie auf eine Party geht, glaubt sie den Mann zu erkennen, der ihr damals alles angetan hat und der nun gekommen ist, um sie zu töten.

Meine Meinung:
Das Buch ist nicht nur ein Roman, sondern es beschreibt auch auf so anschauliche und erschreckende Weise wie sich die Psyche eines Menschen, sein Verhalten, entwickeln kann, der eine fast Vergewaltigung durchgemacht hat und beinahe an den Folgen der Gewalteinwirkung gestorben ist. Und am Ende haben wir es noch fast mit einem Psychothriller zu tun. Die Autorin hat m.E. wirklich sehr gut recherchiert, bis auf wenige Ungereimtheiten ist es komplett glaubhaft, authentisch und unheimlich schockierend!

In dem Roman geht es hauptsächlich um Sally, die nicht nur in ihrer Jugendzeit, sondern auch bereits in der Kindheit Erlebnisse hatte, die sie geprägt haben. Die sie zu einem Opfertypen gemacht haben, wie sie selbst sagt. Das Kennenlernen der Protagonistin mit dem Aufwachen im Krankenhaus, als sie selbst nicht weiß, wer sie ist, ist grandios dargestellt, man ist richtig in Sally hineinversetzt. Dann ihre weitere Entwicklung, wie sie ihren Mann kennenlernt und später den Mann, von dem sie glaubt, dass er ihr das alles angetan hat. Wie sie versucht, zu funktionieren. Normal zu sein. Bis ihr am Ende alles über dem Kopf zusammenbricht. Am sympathischsten ist mir ihr Mann, Carson. Er ist so empathisch, gibt sich Mühe, ist rücksichtsvoll, zurückhalten, versucht immer zur rechten Zeit das Richtige zu tun. Hat eine Engelsgeduld. Und er tut mir auch am meisten leid. Und nicht nur er, auch Philippe; seine Entwicklung finde ich besonders erschreckend. Was das Verhalten von Menschen aus anderen Menschen machen kann. Wobei für mich hier auch die größten Widersprüche in der Geschichte liegen. Die plötzliche Offenheit und Ruhe, das kann ich mir hier nicht ganz erklären, aber lest selbst.

Auch das Ende hat mich mitgerissen. Ein bisschen war ich, obwohl es vom Inhalt her schon anders ist, an den Film „Der Feind in meinem Bett“ erinnert. Anfangs habe ich mit Sally mitgefiebert, wollte ihr helfen, wollte, dass es ihr gut geht. Dass sie normal leben kann. Und am Ende war ich einfach gefesselt von der Wendung, die die Geschichte nimmt. Plötzlich ist alles rasant und erschreckend, ein wahrer Psychothriller. Jedes mögliche gute oder auch schreckliche Ende war denkbar! Ein wirklich gut recherchiertes Buch, das mich auf erschreckende Weise begeistert hat. Das hinter die Kulissen blickt und zeigt, wie Ereignisse Menschen verändern können.

Fazit:
Mich hat das Buch absolut begeistert. Von der Entwicklung von Sally über ihre Kindheit, ihre Jugend in Paris bis hin zu einer erwachsenen Frau hat die Autorin absolut glaubhaft und realistisch gezeigt, wie stark grauenhafte Ereignisse das Leben und Sein eines Menschen beeinflussen können. Es war erschreckend und dennoch packend. Ich konnte nicht aufhören zu Lesen. Und obwohl es ein Roman ist, hat es fast wie ein Psychothriller geendet und ich habe auf den letzten Seiten wirklich den Atem angehalten. Bis auf wenige Ungereimtheiten in Bezug auf Sallys Verhalten zu Philippe ein Buch, das mich gebannt hat und mitgerissen hat und einfach absolut genial ist!

4 Sterne von mir für diesen spannenden Einblick in die menschliche Psyche!

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Liebevoll und amüsant – die Missverständnisse zwischen Mann und Frau

Die Zeit der Kirschen
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Worum geht’s?
Aurélie ist Inhaberin des Restaurant Le Temps des Cerises und bekommt am Valentinstag einen Stern verliehen. Das vereitelt ihrem Freund André das Vorhaben, sie mit einem Heiratsantrag zu ...

Worum geht’s?
Aurélie ist Inhaberin des Restaurant Le Temps des Cerises und bekommt am Valentinstag einen Stern verliehen. Das vereitelt ihrem Freund André das Vorhaben, sie mit einem Heiratsantrag zu überraschen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass der Stern eigentlich an Jean-Marie Marronier verliehen werden sollte. Er ruft sie an und macht sich über Aurélie lustig, die in seinen Augen nur eine einfache Bistro-Köchin ist. Doch dann lernen sich die beiden kennen und André, der von bei Frauen beliebte Lektor und Autor muss um Aurélies Liebe kämpfen.

Meine Meinung:
Was vom Thema her kitschig hätte sein können, war einfach nur liebevoll und bezaubernd. Der Autor nutzt gekonnt den derzeit angesagten Erzählstil aus der Sicht der unterschiedlichen Protagonisten, um auf amüsante Weise die Missverständnisse zwischen Mann und Frau, hier André und Aurélie, darzustellen. Zwischendurch lässt er die Personen auch aus der Sicht eines Erzählers sprechen, was das Ganze noch bildhafter und lebendiger wirken lässt und mehr als einmal habe ich über die Kommentare des Erzählers geschmunzelt.

Aurélie ist ein total liebenswerter Mensch. Mit ihrem kleinen Lokal, das ihr so viel bedeutet, ihrer Liebe zu André, ihrer Freundin Bernadette. Ich glaube, jede Frau wäre gerne wie sie oder hätte sie zur Freundin. Ihr scheint einfach alles zu gelingen, sie ist hübsch, empathisch, einfach ein herzensguter Mensch. Und André hat in ihr seine große Liebe gefunden. André, der unter dem Pseudonym Miller Liebesromane schreibt und dem die Frauen zu Füßen liegen. Und der das durchaus zu genießen weiß. Bis Jean-Marie auftaucht, der Sternekoch mit seiner eindrucksvollen Manoir. Und auch ein Auge auf Aurélie wirft. Und hieraus entspinnt der Autor so viele witzige, verwirrende und verfängliche Situationen und Gespräche, die einfach nur schön zu Lesen sind. Dadurch, dass wir sowohl die Sicht von Aurélie als auch von André sehen, erleben wir auch mit, wie die beiden jeweils die Aussagen der anderen sehen und man kann oftmals nur den Kopf schütteln, wie schwer es sich die beiden machen, wobei alles doch so einfach ist und beide sich einfach nur lieben. Und durch die aus Eifersucht entstandenen Missverständnisse kommt es zwischen den beiden zu einem großen und unnötigen Streit.

Und das alles vor der schönen Kulisse von Paris und dem Umland. Der Autor nimmt jedes noch so kleine Detail mit in die Erzählung auf. Die anderen Charaktere wirken so authentisch, wie man sich immer Paris vorstellt. Nicolas Barreau schafft es, dass man das ganze Flair fühlt, die Geräusche, die Gerüche. Bei Lesen hatten die Protagonisten in meinem Kopf einen französischen Dialekt und auch die Geschichte selbst war lustig, romantisch und emotional bis zum Schluss. Eine wirklich gelungene Fortsetzung von „Das Lächeln der Frauen“, bei dem nur anfangs etwas viel aus dem ersten Buch mit eingeflossen ist.

Fazit:
Der Autor wirft seine LeserInnen mit dem zweiten Band um Aurélie und André direkt hinein in das lebendige, schicke Paris mit seinen Gerüchen, Gefühlen, dem ganzen Flair und nimmt uns mit auf eine Reise der Emotionen. Am Anfang ist etwas sehr ausführlich nochmal auf den ersten Band Bezug genommen, aber dann sind wir direkt drin in der Fortsetzung und bis zum Ende fiebern wir mit, bei jedem Missverständnis, jedem Streit und jeder Versöhnung.

4 Sterne für dieses wunderschöne und romantische Buch!

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