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Veröffentlicht am 19.12.2023

Operation Bluttaube

Taubenschlag
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Bei der Erfassung des Berliner Bunkersystems finden Kontrolleure drei Leichen in einem alten Kriegsbunker. Zwei Erwachsene und ein Kind. Einige Zeit später ermittelt Rudi Lehmann in Flensburg in einem ...

Bei der Erfassung des Berliner Bunkersystems finden Kontrolleure drei Leichen in einem alten Kriegsbunker. Zwei Erwachsene und ein Kind. Einige Zeit später ermittelt Rudi Lehmann in Flensburg in einem Fall einer ermordeten alten Frau, in deren Schoß eine tote Taube lag. Bald darauf wird eine weitere Leiche gefunden. Es waren sadistische Verbrechen und alles deutet darauf hin, dass es nicht der letzte Mord war. Lykke Teit soll Rudi unterstützen. Beide freuen sich über die erneute Zusammenarbeit, denn ihr erster gemeinsame Fall im Wattenmeer hat sie irgendwie zusammengeschweisst.

Nach "Gezeitenmord " ist das der zweite Fall für das sympathische Ermittlerduo Rudi Lehmann und Lykke Teit.

Wir begleiten Lykke und Rudi bei ihren Ermittlungen und Gesprächen. Mit dem Ermittlerduo hat der Autor ein sehr reizendes "Paar" erschaffen. Man kann sie ruhig mit einem Vater-Tochter-Gespann vergleichen, denn schließlich sehen sie sich selbst so. Irgendwie berührt mich ihr Verhältnis. Ausserdem bekommen wir einen Einblick in die Gedanken des Täters und seinen Taten. Gerade diese Abschnitte waren oft sehr lang und hielten sich mit langweilen und überflüssigen Details auf. Das hat der Geschichte immer wieder die Spannung und den Reiz genommen. Genauso wie das Wissen, wer für diese Verbrechen verantwortlich ist. Somit gab es keinerlei Überraschungen.

Es war schnell klar, dass das Motiv in der DDR-Vergangenheit und bei der Staatssicherheit zu suchen war. Der Fall war sehr bewegend und lässt einen sprachlos zurück. An Gesners Fall sieht man mal wieder, dass die meisten Verantwortlichen aus dieser Zeit ohne Strafe davon gekommen sind, sich keiner Schuld bewusst sind und ein besseres Leben als die Opfer führen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich fand den zweiten Fall besser als den Auftakt und würde gerne weitere Fälle mit dem herzlichen Ermittlerduo lesen.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Zeit der Hoffnung

Die Töchter der Ärztin
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Berlin, 1930:  Antonia hat Afrika verlassen und kehrt zu ihrer Familie nach Berlin zurück. Zuhause angekommen, muss sie feststellen, dass in den letzten beiden Jahren so einiges passiert ist und sich viel ...

Berlin, 1930:  Antonia hat Afrika verlassen und kehrt zu ihrer Familie nach Berlin zurück. Zuhause angekommen, muss sie feststellen, dass in den letzten beiden Jahren so einiges passiert ist und sich viel getan hat, nicht immer zum Guten. Ausserdem muss sie sich entscheiden, wie es mit ihr beruflich weitergehen soll. Geht sie in die Forschung oder soll sie praktizieren? Henny hat Victor erneut geheiratet und steht kurz vor einem Umzug nach Amerika. Dann passiert etwas Schlimmes und das Leben aller wird auf den Kopf gestellt. Politisch ist die Lage in Berlin sehr angespannt und gleicht einem Pulverfass.

Das ist der zweite Teil aus der Reihe über die Töchter von Ricarda Thomasius, Antonia und Henny. Laut Helene Sommerfeld wird es einen weiteren Teil geben, der im nächsten Jahr erscheinen soll.

Ich habe mich so gefreut auf die Fortsetzung und war gespannt, wie es mit Toni und Henny und allen anderen weitergeht. Allerdings ist mir der Einstieg dann doch schwerer gefallen als erwartet. Woran lag es? Ich weiß es nicht. Es hat jedenfalls eine Weile gebraucht, bis mich dieser Teil auch endlich gepackt hat. Den Anfang empfand ich als äußerst zäh und mühsam.

Im Vergleich zu den vorigen Teilen haben mich dieses Mal vor allem die Geschichten der Nebenfiguren berührt und nicht die von Toni und Henny, wobei Henny einige Sympathiepunkte gutmachen konnte, da sie zugänglicher war als sonst. Es waren insbesondere Sophie und Georg, aber auch Vicky und Frieda, mit denen ich mitgefiebert habe. Und Celia bekam ebenfalls mehr Raum. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Siegfried gehört zu meinen Favoriten und er kommt weiterhin viel zu kurz. Seine ehrenamtliche Tätigkeit mit den Veteranen sollte ebenfalls beschrieben werden, so wie man es auch mit Rica macht. Zu Toni konnte ich dieses Mal keine richtige Verbindung finden. Sie war ziemlich unnahbar. Einerseits war es verständlich, weil sie noch nicht mit Afrika abschließen konnte. Das war schade. Unnahbar war auch Freystetten aufgrund der familiären Situation und politischen Einflüsse. Die Wärme dort fehlte mir.

Das Setting wechselt regelmäßig sehr bildhaft zwischen  München, Berlin, Freystetten und Amerika.

Eine gelungene Fortsetzung mit wechselnden Settings und spannenden Haupt- und Nebenfiguren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Ich freu mich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Solider Auftakt mit Luft nach oben

Glutspur
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Petter Bohm von der Mordkommission in Kopenhagen bittet die Privatdetektivin Liv Jensen, sich einen Fall anzusehen, den seine Abteilung vor drei Jahren nicht lösen konnte und der ihn bis heute keine Ruhe ...

Petter Bohm von der Mordkommission in Kopenhagen bittet die Privatdetektivin Liv Jensen, sich einen Fall anzusehen, den seine Abteilung vor drei Jahren nicht lösen konnte und der ihn bis heute keine Ruhe lässt. Es geht um den toten Journalisten Gerd Linde. Kann sie Licht ins Dunkel bringen? Liv ist froh über die Abwechslung, denn sie wagt gerade einen Neuanfang in Kopenhagen, nachdem sie ihre alte Arbeitsstelle als Polizistin gekündigt hat.

Das ist der Reihenauftakt um die ehemalige Polizistin und jetzige Privatdetektivin Liv Jensen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und wir lernen Liv Jensen, die Hauptfigur, kennen. Außerdem die Psychologin Hannah Leon, den Mechaniker Nima Ansari und das jüdische Ehepaar Ebba und Mendel Leon, deren Geschichte in Rückblenden aus dem Jahr 1945 erzählt wird.

Die Figuren waren sehr vielschichtig und gut ausgearbeitet. Mit Hannah hatte ich zu kämpfen. Ich konnte einfach kein Mitgefühl für sie aufbringen. Die Geschichte über ihren Bruder hat mich sehr berührt und sprachlos gemacht. Über Livs schwere Vorgeschichte wurde einiges angedeutet, aber ich denke, weiteres wird man in den nachfolgenden Teilen lesen. Was ich etwas unglaubwürdig empfand, war, dass die Hinweise zur Lösung des Falles bei der Anfangsermittlung nicht aufgedeckt werden konnten. Ausserdem schweift die Autorin des öfteren aus und verliert sich in unnötigen Beschreibungen und auch Ansätzen, die letztlich nicht aufgelöst werden. Ansonsten finde ich den Kriminalroman als gut gelungen.

Ein solider Auftakt, der aber noch Luft nach oben hat. Von mir gibt es gut gemeinte 3,5 Punkte für diesen Kriminalroman.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ein neuer Fall für Elma

Verlogen
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Im Mai verschwindet die alleinerziehende Mutter Marianna Porsdottir spurlos. Ihre Tochter Hekla lebt inzwischen bei ihren Pflegeeltern und ist dort glücklich. Anfangs gehen die Behörden von einem Selbstmord ...

Im Mai verschwindet die alleinerziehende Mutter Marianna Porsdottir spurlos. Ihre Tochter Hekla lebt inzwischen bei ihren Pflegeeltern und ist dort glücklich. Anfangs gehen die Behörden von einem Selbstmord aus, bis im Dezember, sieben Monate später, schließlich Mariannas Leiche in einem Lavafeld bei Grabrok in Westisland gefunden und festgestellt wird, dass sie tatsächlich ermordet wurde. In einem anderen Fall vor über zehn Jahren bringt eine Teenagerin eine Tochter zur Welt und  arbeitet seitdem daran, eine Bindung zu dem schwierigen Mädchen aufzubauen.

"Verlogen" ist der zweite Teil aus der Reihe "Mörderisches Island" um Elma und ihre Kollegen, bestehend aus ihrem Partner Sævar und ihrem Vorgesetzten Hördur, die in Akranes ermitteln.

Der Anfang des Buches war etwas zäh und langatmig, aber nach einem Drittel nimmt die Handlung dann an Fahrt auf und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Elma und Sævar sind ein tolles und sympathisches Ermittlerduo, mit dem ich mitfiebere und dem ich nur das beste wünsche. Sie gleichen sich überhaupt nicht und ergänzen sich gut, was wohl auch das Geheimnis für ihre gut laufende Partnerschaft ist. Ich finde es nicht sinnvoll, sie zusammen zu bringen, denn dann würde etwas von ihrer gemeinsamen Dynamik verloren gehen.

Der Aufbau des Buches ähnelte dem vom Vorgänger. Ein guter Mix aus Ermittlungen und Privatleben, dazu der ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, bis sich ein Bild für den Leser ergibt und alles einen Sinn ergibt. Die Autorin hat mich lange auf eine falsche Fährte geführt und die Auflösung war sehr überraschend. Leider bleiben am Ende Fragen offen und ich vermute, dass diese auch nie aufgeklärt werden. Das Ende war auch dieses Mal nicht zufriedenstellend und beweist nur, dass das System verbesserungswürdig und ausbaufähig ist.

Leider konnte mich Elmas zweiter Fall nicht so ganz überzeugen wie der erste. Ich wurde aber trotzdem gut unterhalten und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Gelungener Reihenauftakt

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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In Nordschweden findet die neunjährige Frida auf dem Schulheimweg die Leiche eines Mannes. Die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya Topelius unterstützt zusammen mit ihrem Partner Pär Stenqvist die Kollegen ...

In Nordschweden findet die neunjährige Frida auf dem Schulheimweg die Leiche eines Mannes. Die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya Topelius unterstützt zusammen mit ihrem Partner Pär Stenqvist die Kollegen vor Ort. Sie versuchen den Fall zu lösen, doch die Einwohner machen es ihnen schwer. Das Opfer war nicht gerade beliebt in der Gegend. Als ein weiterer Toter gefunden wird, fragen sie sich, ob die Fälle zusammenhängen.

Das war der Reihenauftakt um Maya Topelius. Der zweite Fall erscheint im Oktober 2024.

Mit Maya Topelius hat die Autorin eine sehr sympathische und manchmal eigenwillige Hauptfigur geschaffen, zu der ich gleich eine Verbindung aufbauen konnte. Neben ihr agiert ihr Partner Pär Stenqvist, der mir ebenfalls gleich ans Herz gewachsen ist. Beide sind ein eingespieltes Team, gehen respektvoll miteinander um und scherzen gerne, fast wie Vater und Tochter. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr von einander abheben, sodass es in ihrer Beziehung und Partnerschaft auch mal knistert und nicht immer so harmonisch abläuft.

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Sichten erzählt. Die Sicht aus Hildings Perspektive war in meinen Augen unnötig. Die Autorin macht auf viele Probleme aufmerksam, wie Klimawandel und Umweltschutz, Ernährung und sexueller Missbrauch. Manchmal war es mir etwas zu viel, auch wenn ich einiges neues erfahren habe, wie bspw, dass Schwedens Bild in bezug auf Klimawandel und Umweltschutz einfach nicht stimmt; aus Kalkül, was mich sehr geschockt hat.

Sannas Geschichte hat mich sehr berührt und es gab insgesamt eine gute Mischung aus Kriminalfall und Privatleben. Auch ihre Geschichte ist noch nicht zuende. Die Darstellung der örtlichen Polizei war leider sehr klischeehaft. Ich fand es einfach unschön und teilweise unangebracht. Mayas Dämonen wurden nicht aufgeklärt und es fielen lediglich Andeutungen, da hoffe ich auf eine Auflösung in den kommenden Teilen.

Das Buch gehört definitiv zu meinen Highlights diesen Jahres. Ich kann dieses Buch besten Willens empfehlen und freu mich auf die Fortsetzung.

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