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Veröffentlicht am 10.04.2024

Gelungener Auftakt mit kleineren Schwächen

Stardust Academy - Hüter der Sterne
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Aaron und sein bester Freund Louis fahren wie jedes Jahr ins Sommercamp. Eigentlich hat Aaron so gar keine Lust und würde lieber mit der Familie in den Urlaub fahren. Während eines Lagerfeuers passieren ...

Aaron und sein bester Freund Louis fahren wie jedes Jahr ins Sommercamp. Eigentlich hat Aaron so gar keine Lust und würde lieber mit der Familie in den Urlaub fahren. Während eines Lagerfeuers passieren dann allerdings Dinge, die wirklich alles, was Aaron kennt und erwarten würde, verändern…

Aaron tritt als Novize der Erde in die Stardust Academy ein, auf der er zu einem Asteria ausgebildet werden soll. Diese Academy ist nicht nur für Aaron etwas Besonderes, sondern auch für die Leserschaft dieses Buches. Die Autorin erschafft hier eine Parallelwelt, die neugierig macht. Zwar ist der Ablauf vom Erwachen der Kräfte bis zum Eintritt in die Academy nicht gänzlich neu und man kann Parallelen zu anderen Büchern auch in anderen Szenen nicht übersehen, aber trotzdem ist die Welt von Francesca Peluso anders. Sie verknüpft Fiktion und Realität miteinander und vermittelt so der Leserschaft einiges über das Universum. Dennoch bleiben die Magie und das Abenteuerliche dabei nicht auf der Strecke. Und keineswegs hat man das Gefühl, dass sie oberlehrerhaft erklären will.

Aaron ist ein liebenswerter Charakter, ihn mochte ich von Anfang an. Mit seinen Problemen im Elternhaus und dem ständigen Gefühl, nur hinten an zu stehen, hat er bei mir eine Saite zum Klingen gebracht. Eigentlich möchte man ihn in den Arm nehmen und ihm etwas Geborgenheit vermitteln. Durch dieses Grundgefühl hat Aaron oft auch mit Selbstzweifeln zu kämpfen, die von außen betrachtet nicht notwendig wären. Nach dem, was wir von seinem Werdegang kennen und durch seine Augen betrachtet, sind sie aber durchaus verständlich. Aaron ist auch ein Kämpfer und gibt trotz aller Rückschläge und Zweifel nie auf. Damit wird er für die junge Leserschaft mit Sicherheit zu einem Charakter, mit dem sich sowohl Jungen als auch Mädchen identifizieren können. Besonders gefallen hat mir, dass er sich bis zum Ende des Buches in einen ausgeprägten Strategen entwickelt hat. Das lässt erwarten, dass er im nächsten Band ein harter Gegner für seine Gegenspieler werden wird.

Neben Aaron stehen nach dem Eintritt in die Stardust Academy Remi und Pippa. Diese beiden Charaktere sind so völlig anders als es Aaron ist und passen vielleicht gerade deshalb perfekt zu ihm. Pippa und Aaron kennen sich bereits, als Aaron in die Academy eintritt, was es für Aaron vielleicht etwas leichter macht, in der ungewohnten Umgebung zurechtzukommen. Sie hat ein Händchen für die Emotionen der Menschen.
Remi ist der Mensch, der immer zu einem Scherz aufgelegt ist, das Leben (und auch die Schule) nicht so ernst nimmt und dennoch immer auf die Füße fällt. Das gefällt mir sehr, denn Aaron ist eher ein Mensch, der vielleicht etwas zuviel nachdenkt, zweifelt oder grübelt. Remi ist hier ein wunderbarer Ausgleich. Und zu dritt sind sie ein richtig gutes Team.

Ihr Gegenpol ist Fin. Allerdings kommt dies nur bedingt zum Tragen. Fin ist manipulativ, eingebildet und einfach ein unangenehmer Charakter. Dabei bekommt er gar nicht so viel Platz im Buch und auch die Momente, in denen Fin und Aaron aufeinanderstoßen, sind relativ selten. Ich hätte mir gewünscht, dass es von diesen Situationen mehr und damit mehr Konflikte zwischen den Jugendlichen gegeben hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass wir dann auch etwas mehr Einblick in Aarons persönliche Entwicklung erhalten hätten.

Die Grundstruktur der Geschichte gefällt mir ausgesprochen gut, ebenso ist die Vermenschlichung von Himmelskörpern etwas, das ich so noch nicht kannte. Durch die Himmelskörper kann die Autorin Dinge erklären, die in einem Sachbuch vielleicht einfach nur trocken wären.
Bei den Charakteren fehlt mir jedoch etwas der Tiefgang und durch das recht hohe Tempo der Geschichte, gerade im zweiten Teil bleibt nicht viel Zeit, mehr Tiefe zu vermitteln. Das ist schade, denn ich glaube, so wie Aaron haben alle Charaktere eine Vorgeschichte, die sich zu verflechten lohnt. Aus diesem Grund fehlen mir an mancher Stelle Konflikte, obwohl das Potential durchaus vorhanden ist.
Und nicht zuletzt ergeben sich daraus eventuell Fragen, die das Buch nicht beantwortet. Sicherlich nicht bei jedem Leser, aber wer etwas genauer liest und mitdenkt, wird die kleineren Logikschwächen erkennen.

Der Schreibstil der Autorin besticht durch seine Einfachheit und dadurch, dass sie den Ton der Jugendlichen der Zielgruppe trifft. Das Buch lässt sich leicht lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Der Spannungsbogen ist im Grunde die ganze Zeit über vorhanden und die Geschichte kennt keine Längen. Manchmal geht es mir schon fast etwas zu schnell, sodass Szenen, die aus meiner Sicht mehr Potential gehabt hätten, recht kurz erscheinen. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass ein Buch für die Leserschaft ab 10 Jahren auch nicht übermäßig dick sein sollte.

Das Cover des Buches ist hübsch aufgemacht. Gerade die Innenseiten der Außendeckel gefallen mir sehr gut. Im vorderen Deckel wird die Stardust Academy mit ihren Gebäuden dargestellt, im hinteren Deckel die Sternzeichen. Somit ist das Cover wirklich stimmig mit der Geschichte, die erzählt wird.

Fazit:
Die Autorin legt hier einen gelungenen Einstieg in ihre Welt der Sterne, Sternbilder und Planeten vor. Selbst wer nicht sonderlich universumsaffin ist, wird seinen Spaß an dem Buch haben und vielleicht noch etwas Neues lernen. Mit Aaron, Remi und Pippa sind ihr 3 sympathische Charaktere gelungen, die gern etwas mehr Tiefe haben und häufiger in Konflikte geraten dürften. Dennoch spricht die Autorin zwischenmenschliche Themen an, mit denen sich Jugendliche im Alter der Zielgruppe identifizieren können. Ich mag die Geschichte und freue mich jetzt schon auf den 2. Teil.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Einfühlsames Portrait einer starken Frau hinter ihrem erfolgreichen Mann

Gussie
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Auguste Adenauer - genannt Gussie - ist viel zu jung gestorben. Während sie 1948 im Krankenhaus liegt und weiß, dass sie ihrem Tod nicht mehr ausweichen kann, erinnert sie sich an ihr Leben. Sie ist die ...

Auguste Adenauer - genannt Gussie - ist viel zu jung gestorben. Während sie 1948 im Krankenhaus liegt und weiß, dass sie ihrem Tod nicht mehr ausweichen kann, erinnert sie sich an ihr Leben. Sie ist die zweite Frau von Konrad Adenauer, 20 Jahre jünger als er und charakterlich völlig anders als er. Bereits sehr früh im Roman stellt sich die Frage, was diese beiden so unterschiedlichen Menschen verbinden mag.

Aufgrund des Klappentextes habe ich ein Drama erwartet und war am Ende des Buches erstaunt über das wunderbar einfühlsame Portrait einer Frau, von der ich bis dahin noch nichts wusste und die kurzen Einblicke in das Leben von Konrad Adenauer.

Gussie Zinsser wuchs behütet mit einem liebevollen Vater auf, dem sie bis an ihr Lebensende Briefe schrieb und mit dem sie über all ihre Gedanken sprechen konnte. Diese Briefe stehen auszugsweise und in etwas abgewandelter Form über jedem Kapitel. Sie leiten die Kapitel thematisch ein und sorgen für die zeitliche Orientierung innerhalb des Romans. Mir gefällt dieses Stilmittel sehr, weil es die Geschichten noch authentischer wirken lässt, als es dem Autor ohnehin schon gelingt.

Die Geschichte wird auf 2 Zeitebenen erzählt, die sich am Ende des Buches mit Gussies Tod treffen. Einerseits wird in 1948 in der Gegenwart berichtet, wie Gussie ihr Leben im Krankenhaus wahrnimmt, welche Gedanken sie in dieser Situation hat, andererseits wird die Geschichte der jungen Gussie, beginnend mit dem Kennenlernen zwischen ihr und Adenauer erzählt. Beide Zeitebenen sind aus Gussies Perspektive geschrieben, wie sie die Dinge erlebt hat. Hier gefällt mir besonders gut, dass die Gegenwart im Präsens geschrieben wird, während Geschichten aus der Vergangenheit in eben dieser formuliert sind. Es fällt dem Leser leicht zu unterscheiden.

Gussie hat in ihrem kurzen Leben 2 Weltkriege miterlebt. Den ersten als junge Frau, den zweiten als Ehefrau und Mutter von 7 Kindern. Sie ist eine - für meine Begriffe - außergewöhnlich starke Frau, die sich mit Hingabe um ihre 3 Stief- und die 4 eigenen Kinder kümmert, um diese durch die schweren Zeiten zu tragen und ihnen dennoch das Gefühl von Liebe und Geborgenheit zu geben. Bis zu ihrem Tod leidet sie unter dem Verlust ihres Erstgeborenen.

Sie, genau wie Konrad Adenauer, hat sich stets von den Machenschaften des Nazi-Regimes distanziert, hat sich politisch engangiert und musste am Ende die Konsequenzen tragen. Ihre menschliche Hingabe ist es, die der Autor so fühlbar beschreibt und die einen beim Lesen einfach nicht kalt lassen kann.

Die im Klappentext angekündigte Episode, dass die Gestapo sie vor eine unmenschliche Wahl stellte, ist nur relativ kurz beschrieben, aber dies in einer Intensität, die einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Man fragt sich beim Lesen unweigerlich “Wie hätte ich entschieden?” und fühlt den Abgrund, in den sie geschaut haben muss, als sie ihre Entscheidung traf.

Von Anfang an - und selbst noch im Krankenhaus - strahlt Gussie etwas aus, dem man sich nicht entziehen kann und will. Der Autor schafft es unmissverständlich, ihre liebenswerte Art zu transportieren - unabhängig davon, wie gut oder schlimm eine Situation gerade ist. Er schafft es ebenfalls sehr sicher, ihre Zweifel - sowohl an sich selbst als auch an ihrer Ehe - zu zeigen und dem Leser das Gefühl zu geben, dabei zu sein.

Der Schreibstil von Christoph Wortberg war für mich anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig. Hin und wieder hatte ich das Gefühl, er schreibt stakkatoartig in Aufzählungen. Mit der Zeit merkt man aber, dass es diese Art zu schreiben ist, die eben so eindringlich ist. Es passiert so viel in so kurzer Zeit, dass dieser Schreibstil wirklich dazu passt. Überdies macht dieser Stil klar, dass er zwar über Gussie schreibt, ihre Person und ihr Leben aber keineswegs zu sezieren versucht.

Ich habe mir während des Lesens viele Formulierungen angestrichen, weil sie mir einfach unter die Haut gehen und nicht nur im Zusammenhang mit Gussie Adenauer und ihrem Leben, sondern auch in der heutigen Zeit Bestand und eine Bedeutung haben, den Tatsachen entsprechen.

Fazit:
Dieses Buch geht unter die Haut. Es zeigt einen Menschen, der viel Leid erfahren hat, in einer der wohl schwierigsten Zeiten lebte und dennoch bis auf einmal den Lebensmut und die Fröhlichkeit verlor. Es ist das Portrait einer Frau, um die es wirklich schade ist, dass sie viel zu früh gestorben ist. Man wünscht ihr wirklich aus tiefstem Herzen, sie hätte mehr Frieden erleben dürfen. Mich hat das Buch beeindruckt.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Verwirrend bis zum Schluss

Die Einladung
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Das Szenario einer in sich geschlossenen Location, ein paar mehr oder weniger sympathische Charaktere und dann ein Mord ist eigentlich erst mal gar nicht so neu und wurde schon öfter als Hintergrund verwendet. ...

Das Szenario einer in sich geschlossenen Location, ein paar mehr oder weniger sympathische Charaktere und dann ein Mord ist eigentlich erst mal gar nicht so neu und wurde schon öfter als Hintergrund verwendet. Aber…

Marla ist eine facettenreiche, junge Frau, die viel in ihrem Leben erlebt hat. Im Grunde möchte man sie für die vielen erlebten Traumata fast bedauern, aber sie ist stark und intelligent. Und so traut man ihr durchaus zu, dass sie ihr Ziel, wieder zu der alten Marla zu werden, durchaus erreichen kann.
Auf die Einladung zum Klassentreffen möchte sie eigentlich gar nicht eingehen, wenn da nicht Kilian wäre, der ebenfalls dort sein würde. Zu ihm hatte sie den Kontakt längst abgebrochen, ihn aber nie vergessen. Und deshalb sagt sie doch zu und reist in die Alpen zur Nebelhütte.

Bereits mit den ersten Kapitelüberschriften stiftet Fitzek Verwirrung. Was bitte für eine Entscheidung? Und weiter geht’s mit den Kapitelinhalten. Der Gedanke “Da stimmt doch was nicht”, hat mich eigentlich bis auf die letzten Seiten - bis zur Auflösung - begleitet. Wann immer ich glaubte, ich hätte eine logische Lösung gefunden, wurde sie auch prompt wieder umgestürzt. Das Buch einfach so an sich vorbeiplätschern zu lassen - Fehlanzeige! Ich war von der ersten bis zur letzten Seite immer mit Spannung dabei und hoffte, von Kapitel zu Kapitel auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was hier eigentlich los ist.

Man lernt auf der Nebelhütte einige von Marlas ehemaligen Schulkameraden kennen und nicht nur Marla wundert sich über die “Zusammenstellung”. Sie scheint wenig Sinn zu machen. Dieser ergibt sich erst im Verlauf der Handlung und dann ist er auch sehr logisch. Auch die Charaktere der einzelnen Figuren ergeben sich erst im Laufe der Zeit. Man weiß ja, dass sich Menschen in Stresssituationen anders verhalten (können), als wenn es nicht so stressig ist. Oftmals zeigen sie dann ihr wahres Gesicht. So auch hier… Man bekommt also die Möglichkeit, hinter die Kulisse der einzelnen Menschen zu schauen und sich zu überlegen, wer sympathisch ist und wer nicht.

Die Schreibweise des Autoren mag ich. Die kurzen Kapitel vermitteln ein ordentliches Tempo. Hin und wieder lässt der Autor einen gern mal im Regen stehen - und zwar meistens dann, wenn man glaubt, dass man den Knackpunkt gefunden hat. Er versteht es meisterlich, den Spannungsbogen hoch zu halten und das, obwohl er ohne Blut auskommt. Ein Punkt, den ich sehr schätze. Es findet alles nur im Kopf statt.

😊 Fazit:
Ich habe längst nicht alle Bücher von Fitzek gelesen und kann mir insofern keinen Vergleich erlauben. Das hier vorliegende lohnt sich aber auf jeden Fall - zumindest, wenn man es ertragen kann, erst nach 350 Seiten zu wissen, wie es wirklich ist.

PS: Es lohnt sich übrigens durchaus, das Nachwort zu lesen. Schon innerhalb des Romans hatte ich öfter mal das Gefühl, dass der Autor über einen guten Humor verfügt. Im Nachwort stellt er es zweifelsfrei unter Beweis!

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Spannender Auftakt, aber etwas wenig Abenteuer

Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin
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Mit dem Buch Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin legt die Autorin den ersten Band einer Kinderbuchreihe vor. Fiona sieht auf einer Lichtung im Wald ein Steintor, welches bisher nicht dort gewesen ...

Mit dem Buch Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin legt die Autorin den ersten Band einer Kinderbuchreihe vor. Fiona sieht auf einer Lichtung im Wald ein Steintor, welches bisher nicht dort gewesen ist. Mutig, wie sie ist, geht sie hindurch und findet sich im Anderwald wieder. Der Wald ähnelt “ihrem” Wald und ist doch auch ganz anders. Damit ist der Name des Waldes Programm. Sie trifft magische Geschöpfe, allen voran die Silberwölfin, die sich als ihr Krafttier vorstellt. Aber auch andere Geschöpfe, die sie aus “ihrem” Wald nicht kennt, trifft sie dort. Nachdem sie einige Male den Anderwald besucht hat, weiß sie sicher, dass der Wald in Gefahr ist und ihre Hilfe braucht.

Wir lernen in diesem Teil die Protagonisten Fiona, Olivia und Jakob kennen, die alle auf ihre eigene Weise Stärken und Schwächen haben. Zu dritt sind sie ein gutes Team, das eine starke Freundschaft verbindet - eine Freundschaft, in der nicht alles rosarot ist, sondern in der sich auch einmal gezankt und wieder versöhnt wird. Dieser Aspekt gefällt mir sehr gut; er zeigt, wie wichtig andere Menschen für einen selbst und umgekehrt sind. Die unterschiedlichen Charakterstärken der 3 Freunde machen recht schnell klar, dass in eben diesen Unterschieden echte Vorteile bestehen. Während mir Olivia als starke Persönlichkeit erscheint, Fiona durch und durch mutig ist, ist Jakob der eher vorsichtige Typ, der aber ungemein viel weiß und sich durch die beiden Mädchen auch mitziehen lässt. Eine Kombination, die mir gut gefällt.

Die Darstellung des Anderwaldes lädt den Leser zu Interpretationen ein. Einerseits hat die Natur, wie wir sie kennen, ja etwas Magisches, wie ich finde, andererseits kann man in die Bedrohung des Waldes eine ganze Menge hineininterpretieren - oder sie auch einfach so hinnehmen, wie sie hier dargestellt wird. Dieser Umstand regt den jungen Leser vielleicht auch zum Nachdenken an, wie er die Natur wahrnimmt, was er sieht und wie bedroht sie in seiner ganz realen Welt tatsächlich sein könnte.

Die Schreibweise der Autorin ist temporeich und kindgerecht. Die Sätze sind nicht zu lang, der Wortschatz angepasst an die Zielgruppe und die Szenen sind nicht breit ausgewalzt. Es passiert eine ganze Menge in diesem ersten Teil. Allerdings ist er hauptsächlich darauf ausgelegt, die Welt des Anderwaldes vorzustellen und die Protagonisten einzuführen. Was die Hilfe bezüglich der Bedrohung angeht, darüber findet sich hier zunächst noch nichts. Ich gehe aber davon aus, dass der 2. Teil dann direkt damit beginnen wird, denn die Weichen sind am Ende dieses ersten Teils gestellt, die Voraussetzungen geschaffen.

Die Illustrationen des Buches und das Cover gefallen mir sehr. Beides passt perfekt zur Geschichte, wie ich finde. Darüber hinaus ist die Haptik des Buches mit der erhabenen Schrift ganz toll. Die Gestaltung mit den vielen Details ist liebevoll. Richtig gut gefällt mir die Farbauswahl der Illustrationen in Schwarz und Grün. Grün verbinde ich mit Natur.

🙂 Fazit:
Aus meiner Sicht liefert das Buch einen gelungenen, spannenden Auftakt. Es liefert sympathische Charaktere, mit denen sich junge Leser gut identifizieren können. Ein bisschen mehr Abenteuer im Anderwald hätte ich mir schon gewünscht. Aber das Ende des Buches ist im Grunde offen, sodass man dem nächsten Teil entgegenfiebern kann.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Kein Buch für nebenbei!

Your Shadow Self
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Das Thema Arbeit am und mit dem inneren Kind ist ganz gewiss nicht neu, aber es gibt viele Wege, die zum Ziel führen können und so finde ich dieses Buch im Grunde genommen sehr gelungen. Aus meiner Sicht ...

Das Thema Arbeit am und mit dem inneren Kind ist ganz gewiss nicht neu, aber es gibt viele Wege, die zum Ziel führen können und so finde ich dieses Buch im Grunde genommen sehr gelungen. Aus meiner Sicht werden die wichtigen Themen behandelt. Man sollte nur nicht davon ausgehen, dass man dieses Buch einfach liest und alles ist Bestens. Vielmehr regt dieses Buch dazu an, sich seine eigenen Gedanken zu machen, eigene Verhaltensweisen zu reflektieren und insbesondere die Kindheit noch einmal ins Gedächtnis zu holen. Diese Gedanken werden auch Gefühle an die Oberfläche holen, die man vielleicht nicht (mehr) kennt und mit denen man dann erst einmal klarkommen muss.

Und genau da komme ich zunächst einmal an meine Grenzen. Ich finde das Thema spannend und interessant und werde auch mit diesem Buch arbeiten, aber da ich noch nicht besonders tief in diesem Thema drin stecke, fällt es mir außerordentlich schwer, mit den recht kurzen Erklärungen klarzukommen und jeden Fachbegriff korrekt einzuordnen. Für mich bedeutet das ganz konkret, dass ich zunächst einmal auf Informationssuche gehen muss, damit ich mich an wirklich alle Fragen heranwagen kann. Zumindest jetzt am Anfang habe ich nämlich das Gefühl, dass ich nicht mit allen Fragen etwas anfangen kann bzw. sie erschließen sich mir nicht. Andere Fragen wiederum erscheinen mir offensichtlich und lassen meine Gedanken frei fließen. Allerdings besteht das Buch auch nicht darauf, dass man die Fragen in einer bestimmten Reihenfolge bearbeiten sollte.

Die Aufmachung des Journals finde ich sehr gelungen. Ich mag das Buch anschauen und anfassen. Das dunkle Blau passt für meine Begriffe sehr gut zum Inhalt des Buches. Ebenfalls sehr gut gefällt es mir, dass im Grunde immer eine Seite für ein Thema eingeplant ist (manchmal sind es auch mehrere Seiten, wenn ein Thema mehrere Fragen umfasst). Ob der Platz zum Einschreiben für jeden ausreichend ist, hängt in erster Linie davon ab, wie viel einem einfällt, was man aufschreiben möchte. Aber da denke ich mir, dass man zu viel Text auf extra Seiten schreiben und ins Buch legen kann. Dass das Buch Platz zum Einschreiben bereithält, finde ich gut. So bekommt es etwas von einem Tagebuch. Es ist für die Tage, wann immer man bereit ist, sich auf die Reise zu sich selbst zu begeben.

Ebenfalls ein Pluspunkt ist aus meiner Sicht die Struktur der Themen. Sie sind für mich nachvollziehbar.

Inhaltlich sehe ich echte Pluspunkte in diversen Formulierungen. So ist oftmals die Rede von “etwas dürfen” statt von “etwas müssen”. Zudem will dieses Buch keine Therapie ersetzen oder das eigene Leben ändern, wenn man sich nur an das hält, was in dem Buch steht. Vielmehr steht dieses Buch mit all seinen Fragen dafür ein, dass der Leser sich selbst Gedanken macht, dass der Leser für sich selbst erkennt, was er ändern möchte und kann - und vor allem darf.

🙂 Fazit:
Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch 100%ig ideal für Einsteiger in diese Thematik ist. Zwar ist es schön, sich nicht mit viel Text auseinandersetzen zu müssen, sondern direkt losarbeiten zu können. Aber andererseits fehlt es dem Neuling vielleicht an Erklärung.
Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Es ist ein Buch, das gänzlich auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet. Es ist ein Buch, das es vielleicht schaffen wird, das eigene Ich besser zu verstehen und den Leser damit freier zu machen.

Ich bin zwar noch nicht ganz überzeugt, dass dieses Buch als mein erstes Buch zu diesem Thema das Richtige ist, aber es gefällt mir und es regt mich an, mich mit mir zu befassen.

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