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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2022

Macht hinter Klostermauern

Matrix
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Das Leben einer Frau im 12. Jahrhundert war alles andere als leicht. Besonders, wenn sie die uneheliche Tochter des Königs war und dazu kein bisschen weiblich und anziehend. Die 17-jährige Marie ist viel ...

Das Leben einer Frau im 12. Jahrhundert war alles andere als leicht. Besonders, wenn sie die uneheliche Tochter des Königs war und dazu kein bisschen weiblich und anziehend. Die 17-jährige Marie ist viel zu groß, ungelenk, derb um am Hofe eine gute Partie zu finden. So wird sie in ein kleines, vollkommen verarmtes Kloster in England verbannt. Nach anfänglichen Hoffen findet sich Marie mit ihrem Schicksal ab. Und sie entwickelt eine unglaubliche Stärke, setzt sich mit Geschick und List über Konventionen hinweg und sorgt dafür, dass ihr Kloster reich und sie selber mächtig wird.

Matrix ist ein absolut feministischer Roman über eine rein weibliche Gesellschaft. Ich hätte nie gedacht, dass ich ein Roman über Nonnen im Mittelalter so faszinieren könnte, doch Lauren Groff hat es geschafft, dieser abgeschiedenen und für mich vollkommen abstrakten Welt Leben und Faszination einzuhauchen. Dabei werden die unterschiedlichsten Frauenschicksale beschrieben und die damalige Zeit mit alle ihren Gefahren sehr eindrucksvoll dargestellt. Das ist nie langweilig oder trocken, nur stellenweise nicht ganz einfach zu lesen, vor allem, wenn es um die vielen lateinischen und kirchlichen Begriffe geht.

Mein Fazit: faszinierender Roman über starke Frauen in einem finsteren Zeitalter. Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Spannung mit Tiefgang

Sturmrot
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Olof Hagström kommt nach 23 Jahren geschäftlich in seine Heimat. Einem Gefühl folgend betritt er sein Elternhaus und findet die Leiche seines Vaters in der Dusche. Sein erster Impuls ist Flucht, denn er ...

Olof Hagström kommt nach 23 Jahren geschäftlich in seine Heimat. Einem Gefühl folgend betritt er sein Elternhaus und findet die Leiche seines Vaters in der Dusche. Sein erster Impuls ist Flucht, denn er selber wurde als 14-Jähriger wegen Mordes verhaftet. Sein Leben ist seitdem ein Scherbenhaufen. Eira Sjödin ist Polizistin und wie Olof in ihre Heimat in den Norden Schwedens zurückgekehrt. Bei den Ermittlungen zum Fall des ermordeten Vaters wird ihr schnell klar, dass auch der Mord, für den Olof büßen musste, einige Ungereimtheiten in sich birgt und ihre Familie mehr damit zu tun hat, als ihr lieb ist.

Skandinavische Krimis sind seit Jahren Bestseller, ich selber habe bisher eher wenige gelesen. Sturmrot konnte mich vollkommen überzeugen. Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig und langsam, dafür wird der Schwerpunkt auf die handelnden Personen, allen voran Ermittlerin Eira gelegt. Sie kämpft einerseits mit den Schatten der Vergangenheit, versucht zu verstehen, was in ihrer Kindheit um sie herum geschehen ist, und muss sich gleichzeitig um ihre an Demenz erkrankte Mutter kümmern. Das bringt viel Tiefgang mit sich. Auch das Thema des Krimis an sich hat es in sich und bietet einige vorher nicht so absehbare Verwicklungen. Von der Spannung und dem Tempo her ist sicher Luft nach oben, ein gelungener Auftakt für eine neue Krimiserie um eine sympathische Polizistin.

Mein Fazit: Ein spannender Krimi mit Tiefgang. Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Verschwundene Kinder und kalte Herzen

Kaltherz
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Kim Lansky ist eigentlich schon am Ende, als sie doch noch eine letzte Chance erhält: die Polizistin ist aus jeder Abteilung geflogen, doch ihr alter Kinderfreund Rizzi holt sie in die Abteilung für Vermisstenfälle. ...

Kim Lansky ist eigentlich schon am Ende, als sie doch noch eine letzte Chance erhält: die Polizistin ist aus jeder Abteilung geflogen, doch ihr alter Kinderfreund Rizzi holt sie in die Abteilung für Vermisstenfälle. Hier führt sie direkt der erste Anruf zu Clara Lipmann, deren kleine Tochter Marie aus dem Auto verschwunden ist, und die gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat. Lansky will der Mutter unbedingt helfen, umso mehr, als sich deren Ehemann Jakob als eiskalter Business-Mann entpuppt. Doch schon bald stößt die Polizistin auf Ungereimtheiten und bringt nicht nur sich selbst in Lebensgefahr.

Kaltherz ist ein echter Pageturner, der einen von der ersten Seite in den Bann zieht und nicht mehr los lässt. In kurzen Kapiteln lässt Henri Faber Clara, Jakob, Kommissarin Lansky und auch die kleine Marie zu Wort kommen. Das ist sprachlich brillant gelöst, dabei mit so viel Tempo und Sprachwitz, dass es ein echtes Vergnügen ist. Die Charaktere sind gut und stimmig beschrieben, allen voran wurde Kim Lansky für mich ein echter Sympathieträger. Und immer wenn man denkt, man ist der Lösung ein Stück näher, schlägt die Handlung wieder einen Haken und geht in eine andere Richtung. Einzig das Ende war mir ein wenig zu schnell und zu unglaubwürdig, deswegen gibt es einen kleinen Abzug.

Mein Fazit: spannender, sprachlich brillanter Pageturner voller unerwarteter Wendungen. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Der perfekte Partner......

The One - Finde dein perfektes Match
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Angenommen, es gebe eine App, die anhand eines einfachen Gentests den einen perfekten Partner finden würde, wie sehe die Welt dann aus? Gäbe es lauter glückliche Paare? Und was wäre mit denen, die bereits ...

Angenommen, es gebe eine App, die anhand eines einfachen Gentests den einen perfekten Partner finden würde, wie sehe die Welt dann aus? Gäbe es lauter glückliche Paare? Und was wäre mit denen, die bereits vor dem Test den Partner für´s Leben gefunden haben? Wäre diese App sicher? Was, wenn das perfekte Match auf der anderen Seite der Welt lebt, todkrank ist oder dem „falschen“ Geschlecht angehört? Ist es wirklich wichtig, diesen einen perfekten Partner zu finden?

Diesen Fragen geht John Marrs an den Beispielen von Ellie, Christopher, Mandy, Nick und Jade nach. Abwechselnd werden die unterschiedlichen Geschichten der Einzelnen in kurzen Kapiteln erzählt, was diesen Roman äußerst kurzweilig und unterhaltsam macht. Nahezu jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen will. Zudem gibt es viele unerwartete Wendungen und Thrillermomente.

Mein Fazit: Spannende richtig gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Literatur, Kunst und undurchschaubare Frauen

Die dritte Frau
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Das Renaissance-Gemälde „Gabrielle d´Estrées und eine ihrer Schwestern“ ist erneut – nach „Die Purpurlinie“ Dreh- und Angelpunkt eines Romanes von Wolfram Fleischhauer.

Ein Autor, dessen Erstlingswerk ...

Das Renaissance-Gemälde „Gabrielle d´Estrées und eine ihrer Schwestern“ ist erneut – nach „Die Purpurlinie“ Dreh- und Angelpunkt eines Romanes von Wolfram Fleischhauer.

Ein Autor, dessen Erstlingswerk genau dieses Gemälde und seine Geschichte zum Thema hatte, kommt in den Besitz neuer Quellen und lernt dabei die ebenso undurchschaubare wie faszinierende Camille Balzac kennen – keine geringere als eine Nachfahrin der zweiten Dame auf besagtem Gemälde.

Während er immer tiefer in den Sog der Quellen gezogen wird, erliegt er immer mehr dem Reiz von Camille und dem gefährlichen Spiel, das diese Frau mit ihm treibt und dass sich immer mehr einem Abgrund nähert.

Wolfram Fleischhauer ist ein faszinierender Roman gelungen, der den Spagat zwischen Historie und Gegenwart gekonnt meistert. Je mehr man liest, um so mehr möchte man über die Geschichte Heinrich IV und der drei Frauen, die sein Leben bestimmten, erfahren. Gleichzeitig erhält man Einblicke in die Nöte eines Schriftstellers, der nach Inspiration ringt. Und nicht zuletzt ist da diese zerstörerische Amour Fou einer weiteren, sehr modernen tragischen Frauengestalt. Das alles hätte noch etwas tiefer gehen können, ist aber durchaus fesselnd und sprachlich toll geschrieben.

Mein Fazit: Ein faszinierender Roman, der zur Eigenrecherche anregt. Nicht nur für Kunstliebhaber.

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