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Veröffentlicht am 30.11.2018

Verflixt und verteufelt - was für ein weihnachtliches Tohuwabohu!

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel
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Eigentlich ist alles wunderbar geregelt. In vier Leuchttürmen leben der Weihnachtsmann, die Weihnachtsengel, die Halloweenteufel und die Osterhasen mit genau geregelten Dienstzeiten. Was aber passieren ...

Eigentlich ist alles wunderbar geregelt. In vier Leuchttürmen leben der Weihnachtsmann, die Weihnachtsengel, die Halloweenteufel und die Osterhasen mit genau geregelten Dienstzeiten. Was aber passieren kann, wenn ein flugunerfahrener kleiner Weihnachtsengel in die Scheibe des Halloweenturms kracht und einen kleinen Teufel in der Adventszeit aus seinem Schlaf reißt, erzählt dieses so ganz andere Weihnachtsbuch „Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel“ von Anna Lott. Otibuk, der kleine Teufel, der eigentlich nicht böse sein will, verlässt seinen Turm außerhalb seiner Dienstzeit, entdeckt das Treiben der Weihnachtsengel, lernt den Weihnachtsmann kennen und mischt sich, anstatt wie angeheißen in seinen Turm zurückzukehren, in die Wunschzettel-Einsammelaktion ein. Dass er dabei auch noch Jannikes Wunsch erfüllt und ihren Bruder Philipp mitnimmt, hätte keinesfalls passieren dürfen, denn Wegwünsch-Wünsche sind böse Wünsche und werden niemals erfüllt! Als Jannike ihren Bruder unbedingt zurückhaben will, ist das Chaos perfekt. Es braucht zwischendurch sogar die Unterstützung der Osterhasen und am Ende das Vergesslichkeitspulver des Weihnachtsmanns, damit es in diesem Jahr ein richtiges Weihnachtsfest geben kann.

Mit ihren 24, zwischen vier und acht Seiten umfassenden Kapiteln ist dieses Vorlesebuch der ideale Begleiter durch den Advent, wenn man etwas schräge, außergewöhnliche und garantiert kitschfreie Geschichten liebt. Da muss ein Sarg mal als Schlitten, mal als Schiff herhalten, die bösen Teufel treiben ihr Unwesen mit der Weihnachtsdekoration und ein kleiner Weihnachtsengel lernt, dass man manchmal besser seinen Verstand gebrauchen sollte, als stur alle Regeln einzuhalten. Entsprechend sind die Illustrationen von Nicolai Renger witzig-schräg und richtige Hingucker, lediglich die Engel sind mir teilweise zu comicartig geraten. Hübsch verziert sind die 24 Kapitelüberschriften mit einer entsprechenden Anzahl von Sternen und die Seitenzahlen, die mit Weihnachtsbäumen unterlegt sind. Nicht so gelungen finde ich allerdings den Namen des kleinen Protagonisten, denn Otibuk geht mir beim Vorlesen einfach nicht von der Zunge und ich kann ihn mir leider auch nicht merken.

Mit der Altersempfehlung von sechs bis acht Jahren liegt der Verlag im unteren Bereich aufgrund der Komplexität der Geschichte richtig, nach oben sehe ich aber keine Begrenzung und bin überzeugt, dass auch ältere Kinder und die erwachsenen Vorleser diese Geschichte gebannt verfolgen werden. Am Ende war ich traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte, und rege hiermit eine Oster-Fortsetzung an, da die Osterhasen dieses Mal nur am Rande auftauchen durften.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Tatsachenroman über einen Kriegsverbrecher auf der Flucht

Das Verschwinden des Josef Mengele
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Wie konnte es geschehen, dass der berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, der die Gefangenen an der Rampe selektierte, Hunderttausende in den Tod schickte oder als „verwendungsfähiges Menschenmaterial“ für ...

Wie konnte es geschehen, dass der berüchtigte Lagerarzt von Auschwitz, der die Gefangenen an der Rampe selektierte, Hunderttausende in den Tod schickte oder als „verwendungsfähiges Menschenmaterial“ für seine medizinischen Experimente auswählte, bis zu seinem natürlichen Tod am 7. Februar 1979 verhältnismäßig unbehelligt in Südamerika lebte? Der französische Journalist, Buch- und Drehbuchautor Olivier Duez spürt in seinem Roman, und nur als solchen konnte und wollte er dem „makaberen Leben des Nazi-Arztes möglichst nahekommen“, seinem Schicksal des Dr. Josef Mengele ab 1949 nach. Akribisch zeichnet er alle Stationen auf und nennt die Helfer. Kein anderer Nazi auf der Flucht genoss eine solche Unterstützung, die Günzburger Familie, der Kindheitsfreund und Familienvertraute Hans Sedlmeier und ein weitverzweigtes Netz von Nazi-Seilschaften vor Ort hielten ihm lebenslang die Treue und Informanten in der deutschen Polizei schützten die Helfer in der Heimat.

Obwohl er auf der amerikanischen Kriegsverbrecherliste stand, gelang es Mengele, nach 1945 zunächst auf einem Bauernhof in Bayern unterzutauchen und 1949 nach Argentinien zu fliehen, wo Perón sein Land Abertausenden von Nazis, Faschisten und Kollaborateuren öffnete. Während dieser ersten Jahre auf der Flucht war, wie Guez Teil eins des Romans überschreibt, Mengele „Der Pascha“, er hatte Freiheit, Geld und Erfolg. Kaum zu glauben ist, dass er 1956 unter falschem Namen in Günzburg zu Besuch war und kurz darauf sogar im westdeutschen Konsulat in Buenos Aires einen Pass mit seinem richtigen Namen erhielt. Nach einer schmerzhaften Scheidung konnte er auf Wunsch des Vaters, eines angesehenen Günzburger Bürgers und Besitzers einer weltweit operierenden Agrartechnikfabrik, eine Ehe mit der Frau seines verstorbenen Bruders eingehen. Erst mit Peróns Sturz, den Aktivitäten des deutschen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer sowie der Entführung Eichmanns durch den Mossad nach Israel mit Verurteilung und Hinrichtung beginnt im zweiten Teil des Romans, „Die Ratten“, Mengeles „Höllenfahrt“, ein Katz- und Maus-Spiel zunächst in General Stroessners Paraguay, dann ab 1960 in Brasilien. Von Angst zerfressen, ein gehetztes Tier, verbrachte der Unbelehrbare, der „exzentrische Manipulant“, diese letzten Jahre. Im dritten Teil, „Das Phantom“, geht es um die stückweise Entdeckung der Wahrheit in den letzten 35 Jahren.

Bei der Schilderung von Mengeles Angstzuständen, seinem Verfolgungswahn und seinen immer armseligeren Lebensbedingungen stellte sich bei mir eine Genugtuung ein, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass für die Überlebenden seiner Verbrechen und die Hinterbliebenen der Opfer ein Prozess mit einer Verurteilung elementar wichtig gewesen wären. Dass es nie dazu kam, ist sowohl einer Verkettung unglücklicher Umstände und einer Verschiebung von Prioritäten innerhalb des israelischen Geheimdienstes als auch dem unentschuldbaren Willen zur Reintegration von Führungskräften und Handlangern des Nationalsozialismus in der BRD geschuldet. Mengeles Mentoren Eugen Fischer und Otmar Freiherr von Verschuer verhalf das wie vielen anderen zu Ansehen.

Guez‘ Roman liest sich flüssig und präsentiert die Ergebnisse seiner Recherchearbeit, deren Umfang man anhand der langen Literaturliste erahnen kann, gekonnt. Lediglich eine deutlichere Kennzeichnung der fiktionalen Anteile dieses in Frankreich mit dem Prix Renaudot ausgezeichneten Tatsachenromans und Bestsellers hätte ich mir gewünscht.

Dem Buch vorangestellt ist ein Zitat von Czesław Miłosz: „Ihr, die ihr Leid über den einfachen Mann brachtet, ihr, die ihr über sein Leid lachtet, fühlt euch nicht sicher. Der Dichter erinnert sich.“ Gut so!

Veröffentlicht am 22.11.2018

Sagenhafte 2443 Minuten allerbeste Unterhaltung

Die Forsyte Saga
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Ein wenig Respekt hatte ich zugegebenermaßen vor dem Umfang dieses ungekürzten Hörbuchs des englischen Klassikers „Die Forsyte Saga“ schon, denn 32 CDs mit insgesamt 2443 Minuten, umgerechnet mehr als ...

Ein wenig Respekt hatte ich zugegebenermaßen vor dem Umfang dieses ungekürzten Hörbuchs des englischen Klassikers „Die Forsyte Saga“ schon, denn 32 CDs mit insgesamt 2443 Minuten, umgerechnet mehr als 40 Stunden, waren für mich ein absoluter Hörrekord! Aber dann: keine Minute Langeweile, kein Überdruss und im Gegenteil Trauer, als es schließlich zu Ende war.

Zwischen 1906 und 1921 erschien dieser Romanzyklus, ein Gesellschafts- und Familienporträt, der 1886 beginnt und 1920 endet. Seinem Verfasser John Galsworthy (1867 - 1933) bescherte er einen Bestsellererfolg und 1932 den Literaturnobelpreis.

Im Mittelpunkt der Geschichte aus der Zeit der Blüte und des Niedergangs der viktorianischen Epoche steht die fiktive Familie Forsyte, Vertreter der oberen Mittelschicht, die fast alle einen ausgeprägten Sinn für Besitz aufweisen. Vor dem Hintergrund von Kriegen, wechselnden Hut-, Kleider- und Einrichtungsmoden, bahnbrechenden Erfindungen und Umwälzungen in der Politik, der Moral und der Kunst erzählt John Galsworthy von den Hochzeiten, Scheidungen, Geburten und Todesfällen in vier Generationen genauso wie von ihren Konflikten, Tragödien und Intrigen, ihrem Sinn für Schönheit, ihren Leidenschaften, Triumphen und Niederlagen. All dies wird auf köstliche Art beobachtet und kommentiert an der Forsyte-Börse im Wohnzimmer der Tanten Juley und Hester in der Bayswater Road. Diese fein-ironischen Szenen gehören für mich zu den Höhepunkten der Saga.

Dreh- und Angelpunkt des Romans sind eine missglückte Ehe und ein Unglückshaus. Soames Forsyte, Vertreter der dritten Generation und behaftet mit dem „echt forsyteschen Mangel an Herzlichkeit“, ein reicher Anwalt, der sich komplett über seinen Besitz definiert, hat der schönen Irene zwar durch seine Beharrlichkeit die Einwilligung in eine Ehe abgetrotzt, doch Irene begreift schnell, welchen Fehler sie begangen hat. Die unglückselige Verbindung und der Bau ihres Hauses sind Ursache vieler Turbulenzen in der weitverzweigten Familie, beschleunigen ihre Auflösung und haben Auswirkungen bis in die nachfolgende Generation.

An den Hörbüchern des Freiburger Audiobuch Verlags schätze ich besonders die hervorragenden Interpreten und die sorgfältig konzeptierten Booklets. Vor der Leistung des Sprechers Thomas Dehler habe ich größten Respekt, denn ich konnte ihm ohne Ermüdungserscheinungen über diese lange Zeit zuhören. Er bringt den oft ironischen Ton des Buches fantastisch zur Geltung und verleiht mit nur minimalen Stimmmodulationen jeder Person eigene Nuancen. Im Begleitheft wiederum war der Stammbaum eine große Hilfe, denn ohne ihn wäre ich bei der ersten CD an der Vielzahl der Familienmitglieder verzweifelt. Interessant ist außerdem John Galsworthys Vorwort zum Buch, das man nach dem Hören noch besser versteht. Es schließt mit den Worten: „Wenn der bessere Mittelstand mit anderen Klassen dazu bestimmt ist, in Amorphie überzugehen, liegt er hier, in diesen Seiten konserviert unter Glas zur Schau für alle, die in dem weiten, schlecht angelegten Museum der Literatur umherstreifen. Hier ruht er in seiner eigenen Atmosphäre: dem Streben nach Besitz.“ Großartig und ein Muss, nicht nur für Fans von "Downton Abbey"!

Veröffentlicht am 18.11.2018

„Wenn du mal nicht weiterweißt, hilft dir oft ein guter Geist“ (gar nicht so altes Geistersprichwort)

Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
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Gespenster in alten Burgen und Schlössern kennen wir spätestens seit Otfried Preußlers kleinem Gespenst sehr genau, aber dass Gespenster auch in alten Türschlössern hausen können, wenn sie nur ölig, rußig ...

Gespenster in alten Burgen und Schlössern kennen wir spätestens seit Otfried Preußlers kleinem Gespenst sehr genau, aber dass Gespenster auch in alten Türschlössern hausen können, wenn sie nur ölig, rußig und staubig genug sind, war mir ebenso neu wie dem etwa achtjährigen Paul. Der findet eines Tages bei der Rückkehr von der Schule Zippel, das Gespenst aus dem Türschloss. Schlagartig wird sein Leben interessanter, denn Zippel ist ein unternehmungslustiger Geist voller Quatsch und lustiger Ideen im Kopf, nimmt alles wörtlich und versteht dadurch vieles falsch, reimt gerne lustige Verse, imitiert täuschend ähnlich Stimmen und befreit Paul von den lästigen Quälereien seiner furchteinflößenden Klassenkameraden Tim und Tom. Doch als das alte Türschloss von Pauls Wohnung ausgetauscht werden soll, ist guter Rat teuer, denn neue Schlösser haben nur Schlitze und Zippel ist schließlich kein Schlitz-, sondern ein Schlossgespenst! Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die etwas unheimliche alte Nachbarin Frau Wilhelm Paul und Zippel als Einzige versteht und ihnen aus der Patsche hilft?

Kinderbuchfiguren, die schüchternen oder gemobbten Kindern oder Erwachsenen helfend unter die Arme greifen, gibt es jede Menge, genannt seinen hier Paul Maars unvergleichliches Sams, Kirsten Boies Nix oder Anna Böhms Einschwein. An sie alle erinnert Zippel und doch hat Alex Rühle eine eigenständige Geschichte geschaffen, die einerseits den Humor des Zielpublikums trifft, andererseits aber auch schwierige Themen wie beispielsweise Mobbing oder Vorurteile anspricht. Axel Scheffler hat in seinem unverwechselbaren Stil witzige, wunderbar passende, teils ganzseitige Illustrationen, teils kleine Verzierungen beigesteuert, die genau den Ton des Textes treffen.

Ein sehr empfehlenswertes, humorvolles, gar nicht gruseliges Vorlesebuch für Jungs und Mädchen ab fünf Jahren oder zum Selberlesen ab der dritten Klasse.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Eine starke Heldin

Mein Ein und Alles
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Nein, dies ist wahrlich kein „schönes“ Buch. Es hat mich verstört, schockiert und angesichts des teilweise abstoßenden Vokabulars an die Grenzen dessen geführt, was ich noch lesen möchte und kann. Trotzdem ...

Nein, dies ist wahrlich kein „schönes“ Buch. Es hat mich verstört, schockiert und angesichts des teilweise abstoßenden Vokabulars an die Grenzen dessen geführt, was ich noch lesen möchte und kann. Trotzdem hätte ich zu keiner Zeit abbrechen können, zu groß war der Sog, zu raffiniert der Spannungsbogen, der sehr lange viele Varianten für den Schluss zuließ. Gabriel Tallent leuchtet die psychologischen Hintergründe einer pathologischen Vater-Tochter-Beziehung so gekonnt aus, dass etwas gänzlich Unbegreifliches allmählich verständlich wird.

Die 14-jährige Julia, genannt Turtle, wächst abgeschieden in den Wäldern Nordkaliforniens unweit von Mendocino in einer atemberaubenden, wilden Natur auf. An ihre Mutter, die bei einem Unfall oder durch Selbstmord ums Leben kam, hat sie kaum Erinnerung, einzige Bezugsperson ist - neben dem Großvater, den sie nur selten sieht - ihr Vater. Der ist traumatisiert durch eine lieblose Kindheit und den Tod seiner Frau. Er lässt sein Haus verwahrlosen, lebt als Einsiedler von Gelegenheitsjobs, hegt sein Waffenarsenal und bildet Turtle von Kind an zur Meisterschützin aus, liest Bücher wie Humes „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“, glaubt an den bevorstehenden Weltuntergang und ist „vom Gesellschaftsvertrag zurückgetreten“. Seine Tochter ist sein „Ein und Alles“, vollständig sein Besitz. Mit einer perfiden Mischung aus Liebe und Drohung setzt er sie unter Druck, demütigt sie durch körperliche Gewalt, unvorstellbaren Sadismus und fortgesetzte sexuelle Übergriffe und zerstört, was ihr wertvoll ist. Obwohl Turtle viele Zeichen dieser Misshandlung zeigt und besonders ihre Lehrerin die drei starken Warnsignale Frauenfeindlichkeit, Abschottung und übertriebene Vorsicht erkennt, greift doch niemand ein. Turtle selbst wiegelt ab und weist alle gut gemeinten Hilfsangebote zurück. Als sie jedoch mit Jacob und Brett erstmals Freunde findet und ein weiteres, jüngeres Mädchen ins Haus kommt, setzt ein Wandel ein, denn nun spürt sie Verantwortung für andere. Ihrem krankhaft besitzergreifenden, brutalen Vater bleibt das nicht verborgen und es kommt zur finalen Konfrontation.

Der außergewöhnliche Ton, in dem der 1987 geborene US-Amerikaner Gabriel Tallent diesen Debütroman verfasst hat, und die starke Heldin Turtle machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Als hätte sie den Panzer einer Schildkröte übersteht Turtle die unvorstellbaren Torturen, wächst zu einem toughen jungen Mädchen heran und findet instinktiv ihren Weg. Immer wieder flieht sie vor ihrem Zuhause in die Natur, in den Wald und ins Wasser, wo sie sich lebendig fühlt. Widerstreitende Gefühle von Liebe, Hass und Selbsthass zerreißen sie beinahe, zwanghaft reinigt sie immerzu ihre Waffen, aber ihre ungeheure Kraft und ihr Überlebenswille treiben sie voran.

Ähnlich wie Jeanette Walls „Schloss aus Glas“ oder Hanya Yanagiharas „Ein wenig Leben“ lässt mich dieser schmerzhaft zu lesende Roman über eine Kindheit jenseits des Vorstellbaren sprachlos zurück. Die Frage, inwieweit man selbst Zeichen erkennen und eingreifen würde, hat mich während der Lektüre und danach stark beschäftigt. Zurecht stand das Buch 2017 trotz kontroverser Diskussionen monatelang auf US-amerikanischen Bestsellerlisten.