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Veröffentlicht am 29.01.2021

Diese Buch ist ein Muss für jeden, für den Kung Fu mehr sein soll als eine simple Kampftechnik

Hung Gar Kuen
1

Wer etwas erfahren möchte über die Kunst des Kung Fu, dem sei dieses Buchn wärmstens empfohlen. Im chinesischen Süden wurde die Tradition des Hung Gar Kuen Stils begründet, einer Variante des Shaolin Kung ...

Wer etwas erfahren möchte über die Kunst des Kung Fu, dem sei dieses Buchn wärmstens empfohlen. Im chinesischen Süden wurde die Tradition des Hung Gar Kuen Stils begründet, einer Variante des Shaolin Kung Fus. Der Autor gibt einen Einblick in die Geschichte und die philosophischen Grundlagen der Kampfkunst und stellt umfassend und fassbar die körperlichen Aspekte, wie Schlag- und Tritt- und Stellungstechniken dar. Ein Begriffsglossar zur schnellen Orientierung ist ebenso Teil des übersichtliche und informativ aufbereiteten Buches. Obwohl wenig bebildert wird, erschließt sich die Essenz des Hung-Stils einprägsam durch die gut gewählte Sprache.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Sehr gut und spannend bis zur letzten Seite

Der Minuteman-Algorithmus
1

Das Buch ging zuerst durch drei Hände und die Empfehlungen meiner Freunde haben mich neugierig gemacht. Ich habe es dann während einer Bahnfahrt quer durchs Land in einem Zug durchgelesen. Es ist spannend ...

Das Buch ging zuerst durch drei Hände und die Empfehlungen meiner Freunde haben mich neugierig gemacht. Ich habe es dann während einer Bahnfahrt quer durchs Land in einem Zug durchgelesen. Es ist spannend geschrieben und ich war die ganze Zeit gut unterhalten.

Der Hintergrund der rätselhaften Story ist wahrscheinlich nicht fiktiv, man findet Parallelen in der Wirklichkeit und muss deshalb keinen Aluhut tragen. Mit "Teen Spirit" werden Seelen gefangen, und konsequenterweise missbrauchen ungenannte Hintergrundmächte elternlose Kinder aus dem Heim, stehlen ihre Persönlichkeiten und lassen sie als Werkzeuge einer bis in den "Outer Space" getragenen Dehumanisierung agieren.

Es ist eine ziemlich komplexe Geschichte mit vielen handelnden Personen, flüssig geschrieben und man behält, trotz der Sprünge zwischen den Ebenen, den Überblick. Man muss allerdings ziemlich wach bleiben, um den Faden nicht zu verlieren, viele Charaktere tauchen auf, einige nur einmal, andere immer wieder. Real sind sie eigentlich alle nicht, kein Wunder, denn die Autorin lässt den Leser bewusst im Unklaren, Unfassbaren, Ungewissen. Alles nur geträumt? Und wenn ja, von wem? Und wer ist der, der den Schlafenden die Träume injiziert, um mögliche Zukunftsszenarien durchzuspielen? Wer derjenige, der das Manuskript verfasst hat? Und wer hat eigentlich all das niedergeschrieben? Ist Kimberly Morrigain ein Alter Ego von Derya Yalimcan?

Gibt es ein Happy End? Eine Erlösung? Nein. Und seltsamerweise stört mich das nicht. Etwas anderes habe ich nicht erwartet.

Es hat mir viel Freude gemacht dieses Buch zu lesen. Und ich würde gern mehr von der Autorin lesen. Aber es scheint ihr Erstlingswerk zu sein, weitere konnte ich nicht entdecken. Ich habe das Buch dann im Bahnhof liegengelassen. Vielleicht freut sich noch jemand daran.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Das höchste Böse ist das höchste Gute

Der Neutemplerorden und der III. Weltkrieg
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Dieses Buch ist eine Zumutung! Ich halte mit diesem Verdikt nicht hinterm Berg. Aber ist es deswegen ein schlechtes Buch? Auch wenn „schlecht“ das Gegenteil von „gut“ ist, so kann man zwar mit Fug und ...

Dieses Buch ist eine Zumutung! Ich halte mit diesem Verdikt nicht hinterm Berg. Aber ist es deswegen ein schlechtes Buch? Auch wenn „schlecht“ das Gegenteil von „gut“ ist, so kann man zwar mit Fug und Recht behaupten, das es sich hier in jedem Fall um kein „gutes Buch“ handelt, doch gerade deshalb ist es alles andere als schlecht. Es ist sogar, eben weil es keinen Anspruch als ein „gutes Buch“ im literaturästhetischen Sinne zu gelten, erkennen lässt, ein sehr wichtiges, ein empfehlenswertes, ein Augen öffnendes, ein verstörendes, zum Nachdenken provozierendes und damit ein wirklich sehr gutes Buch, dessen Entdeckung ich hiermit jedermann ans Herz lege.

Dieses Werk kann nicht einmal wirklich Literatur genannt werden, diese Bezeichnung ist Camouflage. Es ist eher eine sich notdürftig als Literatur tarnende Proklamationsschrift, die Proklamation einer dystopischen Anti-Gesellschaft, die auf den Trümmern unseres sich immer mehr zersetzenden Gemeinwesens notwendigerweise als einzig denkbare Alternative zur Rettung unserer Art, unserer Kultur, unseres Seins an sich, errichtet werden muss.

Ja, die Haltung, die Weltanschauung, wenn man so will, die dieses Werk durchzieht ist zutiefst antihumanistisch, im abstoßendsten Sinne elitär, die geschilderten Handlungsmomente oftmals ekelhaft und widerwärtig, auf das Übelste zugespitzt, so dass es einem beim Lesen oftmals die Kehle zuschnürt. Und dennoch keimt im Leser der Verdacht auf, dass es anders nicht gehen wird. Der Schrecken über diesen Anflug an Erkenntnis, dass das Gegenteil eines bislang selbstverständlichen Humanismus die Rettung sein soll, verstört zutiefst. Aber da die Erzählung, von den beobachtbaren gesellschaftlichen Verwerfungen unserer Zeit ausgehend, eine fiktionale Beschreibung eines sich möglicherweise ergebenden apokalyptischen Zukunftszenarios bietet, kann sie auch als Warnung verstanden werden. Noch liegt es in unseren Händen, eine Entwicklung wie die geschilderte zu verhindern!

Lanz Martell, der Meister des Tempels ist omnipräsent, er ist der Autor, der sich selbst beschreibt, sein Auftreten im Geschilderten ist konstitutiv für den Handlungsprozess Und er ist die Leitschnur, an der sich der Leser durch das Erzähllabyrint hangelt, einerseits Lichtgestalt, andererseits Projektionsfläche des im Leseprozess immer wieder aufbrechenden Hasses.

Ausgangspunkt ist unsere heutige Zeit, unser bislang erreichter gesellschaftlicher Tiefpunkt von dem aus sich die halluzinierte Vision einer völligen Entartung in naher Zukunft speist. Wer auf die Wirklichkeit unserer Länder schaut, weiß, woher die Panikattacken des Lanz Martell rühren. Wer mit dem (Ne)Hammer in einer von Tag zu Tag mehr und mehr Freiheit aufgebenden, sich diktatorisch einfärbenden Gesellschaft zu philosophieren gezwungen wird, der ist nicht mehr weit von der Epoche der Bestien entfernt. (Und seh’ ich nach Deutschland, nicht nur in der Nacht, dann bin ich wahrhaftig um den Schlaf gebracht.) Und so irrt man im geistigen Trümmerfeld auf der Suche nach Erlösung und bedient sich, wie Lanz es tut, mit vollen Händen in der Rumpelkammer völkischer Esoterik, erschafft sich aus Symbolen, die der normalen Logik unzugänglich bleiben, eine Grenzwelt des ariophilen Rassismus, die zugleich faustisch und unfaustisch daherzukommen scheint, um sich in dieser apokalyptischen Gegenzivilisation nicht nur ans nackte Überleben zu klammern, sondern in einem quasi dionysischen Akt die Rettung der Menschheitselite sicherzustellen. Nietzsche raunt unüberhörbar in jedem Kapitel mit: Das höchste Böse ist das höchste Gute – Mysteria Mystica Maxima.

Ich habe mehrere Bahnfahrten gebraucht, um diese literarische Zumutung zu verdauen. Und im Gegensatz zu meinen Gewohnheiten habe ich dieses Buch behalten, egoistisch darauf bedacht, diese Straßenkarte zu einem Leben nach unserem Leben nicht aus der Hand zu geben. Deshalb: Kauft dieses Buch und versucht es zu lesen. Aber schnallt euch vorher an!!

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Trivialliteratur auf hohem Niveau – gute Unterhaltung!

DIE BÜCHSE DER PANDORA (Die Ritter des Vatikan 4)
2

Die „Büchse der Pandora“ von Rick Jones ist zwar bereits der vierte Band seiner Reihe „Die Ritter des Vatikans“, aber der erste, der mir in die Hände fiel. (Danke an Lilly, die das Buch dankenswerterweise ...

Die „Büchse der Pandora“ von Rick Jones ist zwar bereits der vierte Band seiner Reihe „Die Ritter des Vatikans“, aber der erste, der mir in die Hände fiel. (Danke an Lilly, die das Buch dankenswerterweise liegenließ.) Da es um Künstliche Intelligenz und selbst lernende Nanobots geht, konnte ich allerdings nicht an mich halten und habe mich kompromisslos in die Lektüre gestürzt. Vierhundert Seiten sind der ideale Stoff für eine der langen Bahnfahrten, auf denen ich die meiste Zeit verbringe.

Unglaublich gut, wie der Autor alle Mythologeme und Verschwörungsmythen meisterhaft miteinander vermengt und den Mythos der Kreuzzüge im Heute wiederauferstehen lässt. Wie der Titel bereits andeutet, spielt die undurchsichtige Macht des katholischen Oberklerus eine entscheidende Rolle. Die Kirchendiener sind die Guten (klar, es geht um den Kreuzzugsgedanken), steht doch vor den Rittern die Aufgabe, die ewige Stadt vor der vollständigen Nivellierung durch die fiesen Robots und ihren finsteren Hintermännern zu bewahren.

Auch die weiteren Klischees stimmen: Die Killerbots werden nicht irgendwo, sondern im Iran entwickelt, im zerklüfteten Gebirgsmassiv, das bereits seit Jahrhunderten zuverlässig die Oberschurken bereitstellt. Wem fiele da nicht Alamut und der Alte vom Berge ein! Und seine Jagd auf die Ritter des Kreuzes. Für mich ist die hier im Handlungsverlauf verpackte dualistische Schlichtheit, das klare Verhältnis von Gut und Böse ein dem Spannungsgeschehen durchaus förderlicher stilistischer Kunstgriff. Für mich Trivialliteratur auf hohem Niveau, gute, spannende Unterhaltung, bei der man als Leser nicht in Zweifel gerät, auf welche Seite man sich stellen soll.

Ich war sogar vor dem Erreichen des Zielbahnhofs durch, durchgehend spannend geschilderte Lektüre. Kimball Hayden hat zuverlässig das Abendland und die Menschheit gerettet. Hoffentlich legt Lilly die Vorgängerbände auch aus. Ich habe mein Buch wieder gut sichtbar am Reiseziel deponiert. Für den nächsten Leser auf Zugfahrt.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Endzeitroman unserer Zeit

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
3

Stromausfall – das Ende? Wer die seltsame Energiepolitik in Deutschland verfolgt und registriert, wie oft die gesamte Volkswirtschaft knapp am Totalausfall vorbeigeschrammt ist, der kann sich eventuell ...

Stromausfall – das Ende? Wer die seltsame Energiepolitik in Deutschland verfolgt und registriert, wie oft die gesamte Volkswirtschaft knapp am Totalausfall vorbeigeschrammt ist, der kann sich eventuell für die literarische Aufarbeitung interessieren. Marc Elsberg legt mit „Blackout“ einen interessanten Versuch vor, der insgesamt keine schlechte Story präsentiert, auch wenn es mit der Figurenzeichnung teilweise etwas hapert und der Erzählfluss an manchen Stellen ziemlich zäh wird, besonders, wenn der Leser mit einer Fülle technischer Details bombardiert wird, die nicht wirklich wichtig für den Erzählverlauf sind. Da das Thema also brandaktuell ist, war es eine gute Idee, es in Literatur zu transformieren.
Trotzdem, und das ist irgendwie komisch, habe ich das Buch innerhalb von zwei Eisenbahnfahrten verschlungen. Die Landschaft rauschte am Fenster vorbei und ich las vom Blackout und erwartete, dass der ICE abrupt zum Halten käme. Aber nichts passierte, Glück gehabt.
Fazit: Lesenswerte Dystopie für den der nichts anderes zu tun hat. 800 Seiten reichen für längere Bahnfahrten. Am Zielbahnhof habe ich es in einer Mauernische für den nächsten Leser deponiert.

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