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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2017

Spannendes Abenteuer

CanGu auf der Suche nach Saphir
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Die beiden Hunde Streuner und Gucci verbringen die Ferien (in denen ihre eigentliche Familie eine Urlaubsreise unternimmt) wieder bei der Bäuerin Frau Müller. Dort warten die Freunde Topo und Canelo schon ...

Die beiden Hunde Streuner und Gucci verbringen die Ferien (in denen ihre eigentliche Familie eine Urlaubsreise unternimmt) wieder bei der Bäuerin Frau Müller. Dort warten die Freunde Topo und Canelo schon sehnsüchtig auf sie, denn sie haben beim letzten Mal gemeinsam ein sagenhaftes Abenteuer erlebt.

Dieser Aufenthalt beginnt jedoch mit einem Aufreger. Die Tiere werden von einem Eichhörnchen mit Tannenzapfen beworfen. Das tut sehr weh, und die Tiere streiten sich beinahe deswegen.
Bald stellt sich zum Glück heraus, dass das Eichhörnchen, Hopsi, nur die Aufmerksamkeit der Tiere erregen wollte, da es ein Katzenjunges gehört hat, dass um Hilfe ruft und immer schwächer wird.
Sofort machen sich die Tiere auf den Weg und retten tatsächlich ein kleines, weißes Katzenkind mit saphirblauen Augen. Spontan nennen sie es Saphir. Ohne große Diskussion erklärt sich die Bäuerin bereit, die Katze aufzunehmen und zu füttern.
Als die Tiere beginnen, mit einander zu spielen und das Haus zu erkunden, geschieht ein Malheur. Saphir fällt in die Toilette und wird in die Kanalisation gespült.
Von diesem Moment an teilt sich die Handlung in drei Stränge. Die Leserinnen und Leser begleiten Saphir bei den Abenteuern in der Kanalisation, wo sie auf eine Ratte trifft, die sie zu einem Giftdepot bringt.
Gucci ist sofort losgestürzt und will das Kätzchen retten. Auch sie begegnet Ratten, die nicht sehr erfreut sind, dass Hund und Katze, die größten Feinde der Ratten neben den Menschen, sich in ihrem Reich herumtreiben.
Die anderen sind oben geblieben und beratschlagen, was sie tun sollen.
Bald stellt sich heraus, dass die Ratten ein Herz haben und einen sehr überraschenden Anführer. An dieser Stelle bekommt das bis dahin schon recht spannende Abenteuer eine neue Wendung, die ein weiteres Thema in den Fokus rückt.
Die Geschichte ist insgesamt spannend und flüssig erzählt, das Vokabular ist an den Wortschatz der Zielgruppe angepasst. Thematisch sind Tiere, die aufregende Abenteuer erzählen, immer eine gute Möglichkeit auch diejenigen Leser einzufangen, die sich mit dem Lesen schwer tun. Dazu tragen auch die sympathischen Schwarz-Weiß-Illustrationen bei, die den Text zusätzlich auflockern. Es wurde eine große Schrift mit breiten Zeilenabständen gewählt, die sich gut lesen lässt.
Das Buch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum selber Lesen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Affen sind auch nur Menschen

Das verrückte Affentaxi
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Es bleibt eine Futterlieferung aus. Das verstört die Tiere im Glücksstädter Zoo sehr. Doch so leicht lassen sie sich nicht unterkriegen.

Schnell ist klar, dass die Nahrung dann eben von außerhalb beschafft ...

Es bleibt eine Futterlieferung aus. Das verstört die Tiere im Glücksstädter Zoo sehr. Doch so leicht lassen sie sich nicht unterkriegen.

Schnell ist klar, dass die Nahrung dann eben von außerhalb beschafft werden muss. Selbst ist das Tier, in diesem Fall der Affe Anton, die Hauptfigur dieser magischen Geschichte für Erstleser.
Gemeinsam mit seinen Freunden, die alle ein (magisches) Talent besitzen, kapern sie ein Taxi und fahren in die Stadt.
Sellerie statt Bananen soll der Affe fressen – da hat er bei seiner Abneigung gegenüber dieser Zumutung gleich alle Erstleser auf seiner Seite.
Große Zeilenabstände, große Schrift, viele farbige Illustrationen und rechts ausflatternde Zeilen sorgen dafür, dass sich das Buch leicht lesen lässt, auch für wirkliche Leseanfänger. Ebenso ist die Wortwahl ganz offensichtlich der Sprachwelt der Zielgruppe angepasst. Es gibt eine ganze Menge wörtliche Rede, was das Erlesen noch einmal einfacher macht. Die zahlreichen Abbildungen unterstützen das Verständnis ebenso. Sie sind farbig gestaltet und wirken immer humorvoll, vor allem durch die kleinen Details.
Der Text wird außerdem von blauen Feldern unterbrochen, die Sachinformationen über Tiere enthalten. Dies kommt den männlichen Lesern entgegen, die so eine Kombination aus Sachbuch und witziger Geschichte mit mutigen Helden vor sich haben.
Am Ende gibt es ein Quiz – die Lesejagd durch den Zoo – in diesem können die Kinder gleich überprüfen, ob sie alles richtig verstanden haben, und man kann sogar eine Eintrittskarte in den Zoo gewinnen, wenn man das Lösungswort gefunden hat.
Auf der Homepage von Klett werden zusätzliche Aktivitäten angeboten, Tiermasken zum Ausdrucken und Ausschneiden, weitere Infos über den Glücksstädter Zoo und die weiteren Abenteuer der Tiere sowie Leseproben.
Fazit: Ein durchdachtes Buch, das nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger winkt, sondern humorvoll und mit viel Liebe zum Detail eine abenteuerliche Geschichte erzählt, bei der Mut, Zusammenhalten und Freundschaft im Mittelpunkt stehen.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Atemlos

Zugzwang – Joshua Trempes erster Fall
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Joshua Trempe fliegt zu Hause raus. Seine Frau kann es nicht mehr ertragen, sich ständig um ihn zu sorgen, wenn er im Einsatz ist. Er liebt seine Frau, kann ihre Einwände verstehen, gleichzeitig liebt ...

Joshua Trempe fliegt zu Hause raus. Seine Frau kann es nicht mehr ertragen, sich ständig um ihn zu sorgen, wenn er im Einsatz ist. Er liebt seine Frau, kann ihre Einwände verstehen, gleichzeitig liebt er auch seinen Job und gerät prompt wieder in einen gefährlichen Einsatz, bei dem er verletzt wird.
Die Ermittlungen entwickeln sich rasant, trotzdem lässt Trempe sich nicht von den anfänglich guten Ergebnissen einlullen. Er hat ein schlechtes Gefühl dabei und ermittelt weiter, auch in die Richtungen, die von „oben“ nicht erwünscht sind.
Da er nicht nach Hause kann, benötigt er eine andere Unterkunft und das führt dazu, dass er seine Kollegen besser und vor allem von einer anderen Seite kennenlernt.
Thematisch streift der Krimi verschiedene Aspekte, unter anderem geht es auch um Börsenmanipulationen, Werbung und Manipulation im weiteren Sinne.
Obwohl das eher trocken klingt, ist der Krimi alles andere als das.
Nachdem die Handlung einmal ins Rollen gekommen ist, geht es atemlos weiter. Gut, dass es ein wenig Ruhe gibt, wenn Trempe an seine Familienprobleme denkt.
Insgesamt ist dies ein spannender Krimi, mit Figuren, die überraschen, ihre Brüche haben und die einem nach und nach ans Herz wachsen, auch wenn es sich nicht um geborene Sympathieträger handelt.

Veröffentlicht am 06.10.2017

optimistisch

Ein Gentleman in Moskau
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Graf Rostov wird zum Tode verurteilt, weil er für die neuen Machthaber in Russland unangemessen erscheinende Gedichte geschrieben hat oder auch, eben weil er ein Graf ist. Die Todesstrafe wird im letzten ...

Graf Rostov wird zum Tode verurteilt, weil er für die neuen Machthaber in Russland unangemessen erscheinende Gedichte geschrieben hat oder auch, eben weil er ein Graf ist. Die Todesstrafe wird im letzten Augenblick aufgehoben und in eine lebenslange Haft im besten Luxushotel am Platz umgewandelt. Hier dafür allerdings keine Suite bewohnen, sondern ein kleines Zimmerchen im sechsten Stock direkt unter dem Dach.
Graf Alexander wächst einem beim Lesen sofort ans Herz. Er ist korrekt, aufmerksam und einfach immer optimistisch. Egal, was das Leben ihm bietet, er setzt sich damit auf seine ganz besondere Art und Weise auseinander. Ob es sich um einen Kellner oder um einen Gast, wie zum Beispiel das Mädchen Nina, handelt, er versetzt sich in ihre Lage und tut alles, um Ihnen zu helfen. Problematisch an der ganzen Sache ist natürlich, dass die anderen jederzeit das Hotel verlassen können, er jedoch auf Gedeih und Verderb hier gefangen ist. Verständlich erfährt er, was sich außerhalb des Hotels abspielt, da die anderen ihm alle notwendigen Informationen mitbringen.
Die Geschichte spielt in den dreißiger Jahren in Russland und vermittelt einen sehr bleibenden Eindruck von den politischen und sozialen Entwicklungen jener Zeit. Doch der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte ist Graf Alexander, ein Gentleman der ganz alten Schule mit einem ganz speziellen Verhältnis zur Welt.
Der Text fließt mit enormer Geschwindigkeit und saugt einen in den Roman hinein. Obwohl eigentlich nicht wirklich etwas Spannendes geschieht, will man doch unbedingt wissen, wie es weitergeht will den Grafen in seiner Gefangenschaft begleiten. Der Mikrokosmos des Hotels wird ihm zur Welt, beschäftigt seine Gedanken, seine Gefühle und wird ihm letztlich zum Lebenszweck.
Ein rundum zu empfehlendes Buch mit einer großen Tiefe und einer wirklich liebenswürdigen Hauptfigur, die einem noch lange in Erinnerung bleibt.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Skurril

Saufen nur in Zimmerlautstärke
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Schon der Titel ist seltsam, und so seltsam beginnt die Geschichte auch. Adam erleidet im Zoo einen Herzanfall, er wird zwar gerettet, aber seine Retter haben nichts damit zu tun. Sie flirten lieber.
Auch ...

Schon der Titel ist seltsam, und so seltsam beginnt die Geschichte auch. Adam erleidet im Zoo einen Herzanfall, er wird zwar gerettet, aber seine Retter haben nichts damit zu tun. Sie flirten lieber.
Auch seine Frau ist wenig an den wahren Umständen interessiert, warum ihr Mann der Arbeit ferngeblieben ist. Schließlich ist er schon einmal fremdgegangen und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
Genauso ergeht es ihm mit seinem Schwiegervater, der zu allem Unglück auch noch sein Arbeitgeber ist. Adam sieht einen Ausweg in der vom Arzt empfohlenen Auszeit. Also reist er mit einer fingierten Überweisung zu einem (nicht existierenden) Herzspezialisten nach Island. Dort erwartet ihn (überraschend) seine Ex-Geliebte, mit der er jedoch nichts anfängt.
Stattdessen fährt er am nächsten Tag aufs Land, wird über eine Klippe geweht und von einem Mann gerettet, der sich selbst als Troll bezeichnet.
Leichtfertig verspricht Adam ihm, dass er ihn mitnimmt.
Dann muss er ihn tatsächlich mitnehmen, bis nach Berlin und plötzlich ist seine in die Brüche gehende Ehe nicht mehr Adams größtes Problem.
Soviel zum Inhalt. Rath erzählt mit sehr trockenem Humor, erzeugt immer skurrilere Situationen und bringt seinen Helden in immer absurdere Situationen.
Es macht viel Spaß, Adams Erlebnisse zu lesen, trotzdem bleibt man ein wenig ratlos zurück und fragt sich nach Ende des Buches: und nun?
Es endet irgendwie unspezifisch. Schade.