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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2017

Humorvoller Krimi

Voll von der Rolle
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Lorettas Freund Frank übernimmt einen Kiosk – im Ruhrgebiet „Klümpchenbude“ genannt – doch die Freude währt nur kurz. Bald wird der Kiosk das Opfer von Farbbombenwürfen und Abzocke. Vier Jugendliche, mit ...

Lorettas Freund Frank übernimmt einen Kiosk – im Ruhrgebiet „Klümpchenbude“ genannt – doch die Freude währt nur kurz. Bald wird der Kiosk das Opfer von Farbbombenwürfen und Abzocke. Vier Jugendliche, mit Skateboards, nehmen sich, was sie brauchen, ohne zu bezahlen. Frank sieht hilflos zu. Doch Loretta kann das nicht zulassen. Sie leistet Widerstand, will die jugendlichen Delinquenten abschrecken und überführen. Da liegt plötzlich einer von ihnen vor dem Kiosk, tot. Ein Skateboard-Unfall oder ein Mord? Oder etwa ein misslungener Streich? Alles erscheint möglich, und es gibt auch entsprechend viele Verdächtige, denn Loretta findet bald heraus, dass nicht nur Franks Kiosk Opfer der Bande war. Außerdem gab es untereinander Streitigkeiten und und und …
Minck fährt ein Arsenal an Originalen auf. Neben Loretta und ihrem Ermittlerfreund, sind das vor allem die drei Oppas vor dem Büdchen, die sich ein wenig wie Waldorf und Stadler ausnehmen, aber viel zum Lokalkolorit beitragen, auch weil sie als laufende Lexika für die Gegend fungieren. Lorettas Freund dagegen bleibt blass. Die Beziehung ist in Gefahr, Loretta kümmert`s nur am Rande, schließlich muss sie Frank helfen und einen Fall lösen. Da dies bereits der achte Fall einer Reihe ist, sind vermutlich noch mehr Figuren als Standardpersonal dabei (die Kommissarin, die Frau des Ermittlers, die so gut kochen kann usw.), die jedoch in diesem Band wirklich nur Nebenfiguren waren.
Der Fall an sich war interessant. Jugendliche Abzockerbanden sind vermutlich nicht selten, und zu sehen, wie sie vorgehen und wie sich das Ganze verselbständigt, hat mir gut gefallen. Richtige, ich-beiß-mir-die-Fingernägel-ab-Spannung ist jedoch nicht entstanden.
Ich habe das Buch ausgesprochen gern gelesen, mochte die Charaktere, die Handlung und vor allem Atmosphäre und „Volksmund“. Haben die Engländer nicht den Begriff „Cosy“ für diese Art Krimis? Ich finde, der Begriff passt hier ganz hervorragend.
Wer es humorvoll mag, ein wenig schräg und vielleicht auch ein wenig sozialkritisch, ist hier ganz richtig.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Spannende Fantasy um Bücher

Die flammende Welt
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Irene Winters, Bibliothekarin, und ihr Auszubildender Kai, eigentlich ein Drache, wollen von einer Mission – ein wichtiges, einzigartiges Buch aus einer der Parallelwelten zu holen – in die Bibliothek ...

Irene Winters, Bibliothekarin, und ihr Auszubildender Kai, eigentlich ein Drache, wollen von einer Mission – ein wichtiges, einzigartiges Buch aus einer der Parallelwelten zu holen – in die Bibliothek – die irgendwie zwischen den Welten liegt – zurückkehren. Doch vor ihren Augen verbrennt der Zugang, ist somit für immer zerstört. Da Kai als Drache die Lehre zwischen den Welten fliegend überwinden kann, gelangen sie trotzdem zurück. Erfahren dort jedoch, dass viele Zugänge zerstört wurden und einige Bibliothekare dabei ums Leben kamen. Der Erzfeind der Bibliothek, Alberich, hat geschworen, sie zu vernichten. Noch weiß niemand, wie das geschehen soll, doch alle sind alarmiert.
Als Irene und Kai in die Parallelwelt zurückkehren, in der sie schon mehrere Abenteuer erlebt haben, werden sie gleich angegriffen, wissen allerdings nicht, wer dahinter steckt.
Recht bald wird klar, dass Alberich nicht weit ist und es weiter auf Irene abgesehen hat. Doch da sind noch andere Mächten am Wirken.
Den Leserinnen und Lesern begegnen Elfen, eine Art Sherlock Holmes, Werwölfe, Zauber und andere magische Dinge, die sich jedoch völlig „normal“ in die Welten fügen.
Das Weltenkonzept, das die Autorin für ihre bisher drei Bände entwickelt hat, ist in sich logisch und gut nachvollziehbar, auch wenn sich mir der wahre Grund für das Sammeln bestimmter Bücher noch immer entzieht und es durchaus möglich ist, dass auch innerhalb der Bibliothek böse Mächte walten.
Die Geschichte selbst ist äußerst spannend, es gibt wenige Momente der Ruhe. Alle Handlungen werden durch Irenes Augen betrachtet, und so können die Leserinnen und Leser mitfühlen und wissen genauso viel wie sie – was in Bezug auf die Pläne ihrer Gegner nicht das Allermeiste ist.
Der Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Autorin (zumindest in der deutschen Übersetzung) längere Satzkonstruktionen bevorzugt, was andererseits ziemlich gut zu der Bibliothekarin Irene passt. Interessieren würde mich auch, ob sie im Original so oft das Verb „blaffte“ benutzt hat …
Interessant finde ich auch, welche Bücher und Figuren aus Büchern in der Geschichte vorkommen, wobei ich nicht sicher bin, ob ich alle Anspielungen erkannt habe – aber das ist nicht so wichtig. Wenn ich sie erkenne, finde ich es gelungen.
Insgesamt habe ich das Buch (und die beiden vorhergehenden Bände der Reihe) mit großem Vergnügen gelesen und kann sie allen empfehlen, die Freude an spannender Fantasy haben. Dass es dabei auch noch um Bücher geht, ist ein zusätzliches Plus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.03.2017

Spitzzüngige Beobachtungsgabe gepaart mit Liebe zur Literatur

Sammlung der Leidenschaften
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Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, ...

Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, unter welchen Bedingungen junge Mädchen wie sie groß geworden sind.
Ihr Stil ist recht gebildet, sie verwendet zahlreiche Verweise auf Literatur und Musik, mit denen ich nicht immer etwas anfangen konnte. Dabei ist sie häufig sarkastisch und ironisch, was wiederum das Verständnis etwas erschwert, wenn man nicht mit allen inhaltlichen Aspekten vertraut ist.
Dennoch lässt sich das Buch angenehm lesen, man braucht allerdings Aufmerksamkeit und Konzentration, dafür wird man jedoch mit interessanten Einblicken in den Lebensstil und das Gefühlsleben einer jungen Ukrainerin. Spitzzüngige und scharfäugige Beobachtungen zu Aspekten des familiären und des öffentlichen Lebens.
Das Titelbild zeigt schwarze Figuren auf weißem Grund, dazu rote Blumen – Sammlung der Leidenschaften? In Odessjas Fall sind das Männer und Literatur. Das Titelbild gefällt mir gut, aber der Zusammenhang zum Buch erschließt sich mir nicht.
Insgesamt ein sanft humorvolles Buch mit klugen Kommentaren und Einsichten.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Spannende Ideen

Unikat
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Unikate – handgemachte Bücher als Geschenke oder zum selbst Behalten – von ganz einfach bis aufwändig - stellt Marlis Maehrle in ihrem neuesten Buch vor.
Nach einer kurzen Einführung in die Bestandteile ...

Unikate – handgemachte Bücher als Geschenke oder zum selbst Behalten – von ganz einfach bis aufwändig - stellt Marlis Maehrle in ihrem neuesten Buch vor.
Nach einer kurzen Einführung in die Bestandteile von Büchern an sich, zu Werkzeug, Materialien und Grundtechniken stellt sie in 8 Kapiteln verschiedenartige Projekte vor. Zu jedem Grundthema bietet sie mehrere Variationen an und regt auch dazu an, eigene Gestaltungsideen auszuprobieren.
Die Projekte sind unterschiedlich komplex. Das angestrebte Arbeitsergebnis wird in großformatigen Farbfotos vorgestellt. Die einzelnen Schiritte werden ebenso auf Fotos gezeigt wie in kurzen, präzisen Texten beschrieben. Neben der Rückenstichheftung werden auch Faltbücher und die japanische Blockheftung vorgestellt. Buchformen mit Sammeltaschen und kleine, leichte Buchformen runden das Angebot ab.
Im letzten Kapitel informiert die Autorin über Grundlagen der Seitengestaltung. Ein Anhang bietet Motiv- und Schneidevorlagen sowie Bezugsquellen, Literatur und Adressen, die inspirieren sollen.
Dieses Buch vereint einige Aspekte in sich. Einerseits werden solide Grundkenntnisse über das Buchbinden vermittelt, andererseits stehen Ästhetik und Nutzwert im Vordergrund. Aber auch künstlerische Ausgestaltungen, z.B. mit Popups, Schriften oder Verzierungen spielen eine große Rolle.
So wird bereits beim ersten Durchblättern die Lust aufs Büchermachen geweckt. Jede/r wird seine/ihre Lieblingsprojekte finden. Man ist nicht genötigt, die Projekte nacheinander abzuarbeiten, um sich in die Lage zu versetzen, ein Projekt weiter hinten im Buch umzusetzen. Die Einleitung im vorderen Teil und die jeweiligen, detaillierten Angaben zu den einzelnen Projekten reichen aus.
Interessant und absprechend finde ich auch, dass in diesem Buch einige Ausgestaltungen zu finden sind, die ich in der Art noch in keinem anderen Buch zum Buchbinden gesehen habe.
Leider benötigt man einiges an Material und Werkzeugen, was vermutlich so nicht in jedem Haushalt vorhanden sein wird. Allerdings kann man da sicher auch erfinderisch sein und die Presse durch einen Stapel Bücher ersetzen.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Fantastische Begegnung

Drachenalarm auf meinem Teller (Drachenalarm 1)
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Als Eric das Päckchen mit den Sojasprossen öffnet, entdeckt er einen Spielzeugdrachen. Oder doch nicht? Das Spielzeug bewegt sich und spricht mit ihm.

Schnell wird Eric klar, dass er einen echten Mini-Drachen ...

Als Eric das Päckchen mit den Sojasprossen öffnet, entdeckt er einen Spielzeugdrachen. Oder doch nicht? Das Spielzeug bewegt sich und spricht mit ihm.

Schnell wird Eric klar, dass er einen echten Mini-Drachen gefunden hat. Eigentlich sollte er nach Amerika zu Onkel und Tante reisen, doch das hat nicht geklappt. Stattdessen ist er im chinesischen Restaurant in Erics Stadt gelandet, das der Vater seiner Mitschülerin Min betreibt.
Ping - so heißt der Drache - ist fest von sich und seinen Qualitäten überzeugt. Allerdings klappt das mit dem Fliegen in Erics Zimmer nicht so gut. Hinterher ist Vieles kaputt. Schlimm für Eric, denn er hat in wenigen Tagen Geburtstag und einen großen Wunsch, den er nur erfüllt bekommt, wenn er sich nichts Ungezogenes mehr erlaubt. Und das Zimmer zerlegen ist definitiv ungezogen.
Eric muss mit Toby, einem eitlen Angeber, spielen, weil die Eltern das so wollen, doch sein eigentlich bester Freund ist Finn. Vor beiden verheimlicht er den Drachen - mit unterschiedlichen Konsequenzen.
Jedenfalls haben Eric und Ping viel Spaß, geraten in schier ausweglose Situationen, und schließlich kann Pings Existenz nicht mehr geheim gehalten werden, was die beiden noch mehr auf Trab bringt.
Die Geschichte beginnt quasi auf der ersten Seite mit einem Paukenschlag und von dem Moment an überschlagen sich die Ereignisse. Eric als Ich-Erzähler lässt die Leserinnen und Leser an seinen Gedanken, Gefühlen und Befürchtungent teilhaben, was einen Sog in die Geschichte hinein erzeugt. Beinahe atemlos liest man weiter, um zu erfahren, wie es mit dem Drachen weitergeht, aber auch wie Eric sich gegen den fiesen Toby zur Wehr setzt, was Freundschaft ihm bedeutet und was aus dem Geburtstagswunsch wird.
Auch die Eltern sind keinesfalls Klischeeeltern - eher das genaue Gegenteil - doch auch sie sind witzig und bereiten beim Lesen viel Vernügen.
Das Titelbild und auch die Schwarz-Weiß-Illustrationen im Innenteil passen zum schnörkellosen Erzählstil des Autors und greifen Aspekte der Geschehnisse auf. Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet (Pfotenabdrücke, Schmutzflecken). Am Ende findet sich ein Auszug aus einem “Fachbuch” über Drachen - sehr witzig.
Dieses Buch ist der Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe. Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Lesen.