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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2017

Rezension zur Leseprobe

Das geheime Logbuch, das magnetische Mädchen und eine fast brillante Erfindung
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Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar ...

Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar wird sie schikaniert.
Doch Ro lässt sich nicht unterkriegen. Bisher ist es ihr gelungen, vor den anderen in der Schule geheimzuhalten, dass ihre Mutter im Gefängnis ist. Doch Andeutungen lassen vermuten, dass das nicht so bleiben wird.
Die Leseprobe erzählt eine traurige Geschichte über ein Kind, das sehr allein gelassen wirkt. Doch da sind ein paar Freunde, und vermutlich wird es demnächst hoch her gehen.
Die Leseprobe vermittelt trotz aller Düsternis Hoffnung, was vor allem auf den Gedankenstrom des Protagonisten zurückzuführen ist.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Rezension zur Leseprobe

Der Asteroid ist noch das kleinste Problem
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Das russische (junge) Physikgenie Yuri kommt nach Amerika, um in einem Spezialistenteam mitzuarbeiten. Ein Asteroid rast auf die Erde zu und würde bei einem Aufprall zumindest einen Teil Nordamerikas vernichten. ...

Das russische (junge) Physikgenie Yuri kommt nach Amerika, um in einem Spezialistenteam mitzuarbeiten. Ein Asteroid rast auf die Erde zu und würde bei einem Aufprall zumindest einen Teil Nordamerikas vernichten. Yuri ist nicht nur sehr jung und ziemlich lebensunerfahren, er ist auch Russe und scheinbar bei seinen amerikanischen Kollegen nicht so willkommen, wie er wohl erwartet hat.
Es fält ihm schwer, sich anzupassen, was auch daran liegt, dass niemand richtig Zeit hat, ihm etwas zu erklären. Da er nicht wirklich berücksichtigt, dass er als Russe unterschwellig auch als möglicher Spion betrachtet werden kann, begeht er schnell Fehler, die ihn belasten.
Doch zum Glück lernt er ein aufregendes Mädchen kennen - die Tochter des Hausmeisters, die sich nicht die Bohne für Physik oder Mathematik interessiert.
Die Geschichte startet ohne großes Brimborium. Die Leser werden genauso in die Geschichte hineinkatapultiert wie Yuri, der nicht einmal Gelegenheit hatte, seine Mutter über seine Abreise in die USA zu informieren. Alles wird durch seine Augen betrachtet und kommentiert, sodass der Leser immer ein wenig mehr weiß oder ahnt als Yuri, weil sich die Leser eben besser mit den Gepflogenheiten auskennen.
Sprachlich ist der Text anspruchsvoll, viel Text auf jeder Seite, wenige Dialoge, trotzdem humorvoll, durch das Staunen des Protagonisten.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Viele kreative Ideen

Papier-Minis
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Altpapier und Bücher, die niemand mehr lesen mag, gibt es in Hülle und Fülle. Viele Menschen sind dankbar, wenn sie ihre alten Bücher nicht in den Container werfen müssen, sondern es noch eine andere Verwendung ...

Altpapier und Bücher, die niemand mehr lesen mag, gibt es in Hülle und Fülle. Viele Menschen sind dankbar, wenn sie ihre alten Bücher nicht in den Container werfen müssen, sondern es noch eine andere Verwendung für sie gibt.
Upcycling ist in aller Munde, und dieses neue Buch von Anka Brüggemann macht daraus Buchkunst.
Anka Brüggemann betreibt den Laden die Buchbar - Accessoires für anonyme Bookaholiker in der Altstadt von Quedlinburg, in dem sie schon länger schöne Dinge aus alten Bücher anbietet. Nun ist ein ziemlich umfangreiches Buch entstanden. 43 Projekte in drei Kategorien (Scheiden – Falten – Flora und Fauna) werden angeboten. Die Projekte sind sehr unterschiedlich und werden drei Kategorien zugeordnet. Einfach mit einem Stern, bis anspruchsvoll mit drei Sternen. Dabei handelt es sich sowohl hauptsächlich um Schmuck und Deko. Neben Altpapier/Buchseiten kommen Holz und Draht zum Einsatz. Gelegentlich auch ein bisschen Farbe (und Klebstoff natürlich).
Jedes Projekt ist auf mehreren Seiten in sehr kleinteiligen, durch Fotografien und Zeichnungen begleitet, Schritten beschrieben, sodass es sich auch für Anfänge problemlos nacharbeiten lässt. Frau Brüggemann bietet immer auch Alternativen oder Ideen für Abwandlungen bzw. eigene Weiterentwicklungen an. Sie ermuntert nicht nur dazu, ihre Projekte nachzubauen, sondern fordert zum Erlernen der benötigten Fähigkeiten auf, so dass anschließend eigene Projekte kreiert werden können.
Schon die begleitenden, ganzseitigen Fotografien zeigen die meisten Objekte aus den Projekten in unterschiedlichen Ausfertigungen.
Alle Projekte haben einen hohen Aufforderungscharakter. Ich habe gleich mal eine Libelle gefaltet und eine Feder ausgeschnitten. Und wenn der Kollege im Mai heiratet, bekommt er garantiert eine Papiertaube auf sein Geschenk gesetzt.
Die ersten ca. 30 Seiten widmen sich den Grundlagen, wie Material und Werkzeug sowie den Grundtechniken.
Im Anhang finden sich die Vorlagen und ein paar Informationen zur Autorin.
Ein anregendes Buch, das viele Stunden kreatives Gestalten verspricht.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Spannender Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit

Hopsgegangen
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Lukas Born, Ex-Polizist, Ex-Ehemann, wohnt aktuell auf einem Campingplatz und arbeitet als privater Ermittler.
Er hadert mit seinem Schicksal, ohne sich davon unterkriegen zu lassen, weil er zu den Geschehnissen ...

Lukas Born, Ex-Polizist, Ex-Ehemann, wohnt aktuell auf einem Campingplatz und arbeitet als privater Ermittler.
Er hadert mit seinem Schicksal, ohne sich davon unterkriegen zu lassen, weil er zu den Geschehnissen steht, die ihn hierhin geführt haben. Nach einem desaströsen Auftrag, in dem es auch um Kameldung ging, steht eine toughe junge Frau vor der Tür, legt ihm 1000 Euro auf den Tisch und bittet ihn um Unterstützung. Er soll auf sie aufpassen, während sie sich mit einem Informanten trifft. Das Geld überzeugt ihn, den Auftrag anzunehmen. Die Umstände sind ihm suspekt – zu Recht, wie sich wenig später herausstellt.
Als er den Ort betritt, an dem sie verabredet sind, findet er ihre Leiche und wird selbst niedergeschlagen. Als er wieder aufwacht, ist die Leiche verschwunden.
Um Spoiler zu vermeiden, beende ich die Anmerkungen zum Inhalt hier. Thematisch geht es um die Pharmaindustrie und ihre Machenschaften. Dabei steht der regionale Bezug stets im Vordergrund. Zwar ist die beschriebene Region – Niederrhein – ziemlich groß, aber wirtschaftlich bestehen wohl eindeutige Zusammenhänge und so kann der Regionalkrimi eben auch mal größere Bereiche abdecken.
Die Figurenkonstellation hat mich sehr angesprochen. Das getrennte Ehepaar hat seine Probleme, die überschatten aber nicht alles, machen eine vernünftige Zusammenarbeit trotzdem möglich. Das macht beide Figuren sympathisch.
Auch die Truppe, die Lukas auf dem Campingplatz um sich versammelt hat, besteht zwar aus „Typen“, im Zusammenspiel aber machen sie beim Lesen Spaß – da man sowieso alles durch die Augen von Born betrachtet (Ich-Erzähler), sind die Wahrnehmungen sowieso durch ihn gefiltert. Seine lakonische Art zu sprechen und zu denken, liest sich sehr angenehm, sorgt trotz aller Schwere des Falles für einen gewissen Humor und für Geschwindigkeit. Born ist ungeduldig, entsprechend schnell folgt eine Aktion auf die nächste, Überraschungen inklusive.
Das Titelbild hat mich sehr angesprochen, es hat allerdings nichts mit dem Fall zu tun, vielleicht abgesehen von der Giftflasche auf dem Verbotsschild.
Diesen Regionalkrimi kann ich allen empfehlen, die einen spannenden Fall mit ungewöhnlichen Ermittlern lesen wollen oder sich für das Thema Pharma interessieren.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Überraschende Lösung

Mord auf Entzug
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Der Kriminalroman von Werner Gerl entführt die Leserinnen und Leser in die Welt einer Entziehungsklinik für die (früher mal?) Reichen und Schönen.
Irene Rosen und Andrea Popolo sind die Ermittler dieses ...

Der Kriminalroman von Werner Gerl entführt die Leserinnen und Leser in die Welt einer Entziehungsklinik für die (früher mal?) Reichen und Schönen.
Irene Rosen und Andrea Popolo sind die Ermittler dieses Falles. Sie ist gestandene Kommissarin, er der Neuling, der sich erst zurechtfinden muss, was dem Autor die Möglichkeit gibt, die Leser auch gleich mit zu informieren.
Der Tote ist Leiter der Entziehungsklinik Katharsis und es bietet sich gleich eine ganze Reihe Verdächtiger an, die jedoch alle, aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mit der Polizei sprechen wollen oder ihnen eben nicht die (ganze) Wahrheit erzählen.
Da der Plot wirklich verwickelt ist und mit zahlreichen Überraschungen aufwartet, werde ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen, um das mögliche Lesevergnügen nicht zu schmälern.
Bei den Figuren in der Klinik greift der Autor auf altbekannte Klischees zurück, sodass die einzelnen Personen sofort lebendig vor dem inneren Auge entstehen.
Irene Rosen ist recht vielschichtig angelegt. Sie ist in diesem Fall persönlich involviert und lernt durchaus etwas, durch das sie sich weiterentwickeln kann.
Popolo tritt nicht so stark in den Vordergrund, sorgt aber für viele humorvolle Szenen.
Da auch Irene ihren Job und das Leben an sich durchaus mit einem humorvollen Blick betrachtet, sind ihre Kommentare oft genug witzig.
Der Stil liest sich sehr flüssig, Dialoge prägen den Text. Die Szenen sind schnell geschnitten, Spannung und Ruhephasen wechseln sich ab – natürlich hat die Kommissarin ein Date, als die Leser eigentlich erwarten, dass sie den letzten Schritt unternimmt, um den Täter zu verhaften.
Auch das Titelbild mit den klaren Linien, der schwarz-weiß-roten Farbgebung und dem zerkratzten Titel-Schriftzug spricht mich. Es ist auf den ersten Blick klar, worum es gehen wird.
Man merkt dem Text an, dass der Autor auch als Satiriker und Kabarettist unterwegs ein. Ich kann die Lektüre dieses Kriminalromans wirklich empfehlen.