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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2018

Beschaulich

Tragödie auf einem Landfriedhof
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Heiligabend, Schweden, 1954 – das heißt: keine Handys, keine Forensik, keine Überwachungskameras. Was bleibt? Die Cleverness der Ermittler und die echte Ermittlungsarbeit zu Fuß und durch Interaktion und ...

Heiligabend, Schweden, 1954 – das heißt: keine Handys, keine Forensik, keine Überwachungskameras. Was bleibt? Die Cleverness der Ermittler und die echte Ermittlungsarbeit zu Fuß und durch Interaktion und Kommunikation.
Das macht den Charme des Cosy-Krimis von Maria Lang aus. Puck Bure und ihr Mann müssen etliche (sprichwörtliche) Steine umdrehen, bevor sie den Leserinnen und Leser – in bester Agatha Christie-Manier – den Schuldigen servieren.
Obwohl es um ein ganzes Dorf geht, bleibt doch nur eine Handvoll Beteiligter bzw. möglicher Täter, sodass wir mit Fug und Recht von einem Closed-Room-Mystery ausgehen können, was dazu führt, dass man genüsslich einem Faden folgt, in aller Ruhe die weihnachtliche Stimmung im Schnee genießen kann und dabei gut unterhalten wird.
Keine großartige Action, keine blutrünstigen Morde, mehr Geheimnis als Gewalt.
Ich fühlte mich gut unterhalten und wie auf einer Zeitreise.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Modern

App to Date
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Jenny arbeitet an der Uni an einer Dating-App, die unglaublich erfolgreich ist. Aus den verschiedensten Gründen: einerseits ist sie kostenlos, andererseits scheint sie gut zuzuordnen, sodass die Dates ...

Jenny arbeitet an der Uni an einer Dating-App, die unglaublich erfolgreich ist. Aus den verschiedensten Gründen: einerseits ist sie kostenlos, andererseits scheint sie gut zuzuordnen, sodass die Dates erfolgreich verlaufen. Die Forschungen im Hintergrund sammeln unglaublich viele Daten der Nutzer und werten sie aus, um immer besser im Matching zu werden.
Als Jennys Bruder Marc ihr die Dating-App installiert, weil sie gerade Single ist und er gute Erfahrungen damit gemacht hat, setzt er die kriminellen Ereignisse in Gang, die Jenny dazu bringen, ihr ganzes bisheriges Leben, ihre Überzeugungen in Frage zu stellen und umzukrempeln.
Ihr Bruder Marc wird Opfer eines Anschlags. Zum Glück hat sie Jakob kennengelernt, er unterstützt sie, doch dann gerät er in Verdacht, ein Mörder zu sein.
Das moderne Thema verknüpft mit einer Liebesgeschichte und einem durch und durch plausiblen Kriminalfall lässt das Buch zu einer spannenden Lektüre werden. Jenny ist eine sympathische Heldin, man begleitet sie gern durch die Wirren der Geschehnisse und kann gut nachvollziehen, warum sie sich wie entscheidet.
Die anderen Figuren sind weniger detailliert gestaltet, was besonders bei dem Täter dazu führt, dass man das relativ schnell durchschaut hat. Das Ende gestaltet sich fulminant uns clever, eine wirkliche Überraschung gibt es nicht.
Insgesamt ein spannender Kriminalroman mit interessanten Figuren und einem modernen Thema, den man gern liest.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Landidylle?

Unterleuten
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Unterleuten ist ein imaginäres Dorf in Ostdeutschland. In 62 Kapiteln kommen einige der Einwohner zu Wort und erzählen, ganz aus ihrer Perspektive, was so abgeht. Dabei sind die einzelnen Perspektiven ...

Unterleuten ist ein imaginäres Dorf in Ostdeutschland. In 62 Kapiteln kommen einige der Einwohner zu Wort und erzählen, ganz aus ihrer Perspektive, was so abgeht. Dabei sind die einzelnen Perspektiven sehr persönlich gefärbt, und die Protagonisten wirken auf den ersten Blick eher unsympathisch. Das gibt sich im Laufe der Zeit, wenn man sie besser kennenlernt, ein wenig (aber nicht vollständig).
Doch genau das macht den Mikrokosmos, den Juli Zeh gewohnt sprachgewandt, erzeugt, so einzigartig, so anrührend, so erbärmlich – mit einem Wort so interessant.
Oben auf geht es um den geplanten Windpark und wer daraus welche Vorteile ziehen kann, unten drunter geht es jedoch um ganz andere Themen, da spielt die Familiengeschichte genauso eine große Rolle wie die DDR-Vergangenheit, Ehekrisen oder persönliche Probleme. Dabei erzählt Juli Zeh humorvoll, immer mit Untertönen, Seitenhieben und durch ihren Sarkasmus eben auch oft mit der Wahrheit einer zweiten Ebene, einer anderen Lesart verknüpft.
Insgesamt entsteht ein Bild von einem ostdeutschen Dorf, das sicher exemplarisch für viele Dörfer und ihre Strukturen stehen kann und den Blick auf die Gesellschaft durchaus verändert.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Authentisch

Die amerikanische Prinzessin
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Allene Tew geht 1913 an Bord eines Schiffes, damit lässt sie alles hinter sich, was sie in ihrem Leben bisher erreicht hatte und beginnt von vorn, mit viel Mut, Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen. Dabei ...

Allene Tew geht 1913 an Bord eines Schiffes, damit lässt sie alles hinter sich, was sie in ihrem Leben bisher erreicht hatte und beginnt von vorn, mit viel Mut, Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen. Dabei hat sie mit zahlreichen Rückschlägen zu kämpfen, gibt jedoch nicht auf.
Dieses Sachbuch zeigt auch zeitgenössische Fotos aus dem Leben Allenes. Stilistisch schwankt der Text zwischen Sachbuch und Roman, hält sich allerdings (offensichtlich) an die Fakten und entführt die Leserinnen und Leser damit in eine Zeit des Umbruchs, der Chancen, der Aufstiege und Niedergänge. Es entsteht ein Kaleidoskop aus Wirtschaftsboom, Revolution und Krieg, das sich im Leben Allenes spiegelt und so nachvollziehbar, nacherlebbar wird.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Buchabenteuer

Das verschwundene Buch
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Alba und Diego lieben Drachen. Sie leben in Barcelona und versuchen bei ihren Gängen durch die Stadt, alle Drachenstatuen zu finden und zu kategorisieren, die sich an den Gebäuden verstecken. Heute sind ...

Alba und Diego lieben Drachen. Sie leben in Barcelona und versuchen bei ihren Gängen durch die Stadt, alle Drachenstatuen zu finden und zu kategorisieren, die sich an den Gebäuden verstecken. Heute sind sie auf dem Weg zu ihrer Tante Beatriz, die einen Buchladen betreibt. Denn heute soll ein neues Buch in die Läden kommen, das beste, das jemals geschrieben wurde.
Unterwegs beginnen die beiden Kinder sich zu wundern, weil ihnen plötzlich der Titel des Buches, auf das sie schon so lange warten, nicht mehr einfällt. Nur den Namen der Autorin wissen sie noch.
Als sie bei der Buchhandlung ankommen, ist sie geschlossen. Später erfahren sie, dass das Buch beinahe leer ist. Obwohl ihre Tante am Wochenende eine Vorabversion gelesen hat, kann sie sich nicht an ein Wort des Inhalts erinnern. So ergeht es allen.
Als dann plötzlich eine Laserpistole in Peter Pan auftaucht, wissen die beiden, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss. Da nicht nur Peter Pan betroffen ist, werden alle Bibliotheken geschlossen.
Alba und Diego eilen zu ihrer Tante. Sie muss Rat wissen.
Das ist der Auftakt zu einem spannenden Abenteuer, bei dem Alba und Diego die Laserpistole aus Peter Pan entfernen müssen. Wie sie das tun und was sie dabei erleben, erzählen die beiden spanischen Autoren, die sich hinter dem Pseudonym Edward Berry verbergen, so spannend, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen mag.
Wie gut, dass bereits ein weiterer Band erschienen ist – in ihm geht es nach Paris und um die Drei Musketiere – und ein weiterer demnächst erscheint.
Der Roman ist liebevoll gestaltet, z.B. mit einem Daumenkino am unteren Rand, besteht aus griffigem Papier, enthält einige Illustrationen und überzeugt auch durch das interessant gestaltete Cover.
Die Geschichte ist auch für alle jene verständlich, die Peter Pan (noch) nicht kennen. Das erzählte Abenteuer ist actionreich, fliegt dahin und verlässt sich ganz darauf, dass die neu erfundene Handlung mit der „alten“ so verwoben wird, dass ein quasi-neues Abenteuer entsteht.
Die Leserinnen und Leser erfahren auch von den Hintergründen für die Geschehnisse, von dem alten Kampf Gut gegen Böse, Technik gegen Bücher, oder doch nicht?
Fazit: Sehr lesenswert.