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Veröffentlicht am 05.04.2024

Solide, hab aber mehr erwartet

Gameshow – Der Preis der Gier
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In New London im Jahre 2126 steht Cass vor den Scherben ihres alten Lebens: Erst sind ihre besten Freundinnen in höhere Klassen aufgestiegen und dann wird sie selbst durch eine gescheiterte Wette ihres ...

In New London im Jahre 2126 steht Cass vor den Scherben ihres alten Lebens: Erst sind ihre besten Freundinnen in höhere Klassen aufgestiegen und dann wird sie selbst durch eine gescheiterte Wette ihres Vaters in die niedrigste aller Klassen verstoßen. Dort landen nur die, die ganz am Boden sind. Der einzige Weg zurück: Die Gameshow. Sie kann entweder den Aufstieg bedeuten – oder den Tod. In der Arena bekommt Cass unterwartete Hilfe vom mysteriösen Jax. Und findet schon bald Details über die Gameshow, und sich selbst, heraus, die alles für immer verändern werden ...


Ich hatte mal wieder richtig Lust auf schöne Jugend-Dystopie, und viele haben sich bei Gameshow and Die Tribute von Panem erinnert gefühlt, was ich richtig gut finde. Also war ich extrem neugierig auf Gameshow. Die Welt ist wirklich interessant: Wir haben die verschiedenen Klassen in der Gesellschaft, die Regeln innerhalb dieser, die Gameshow, die aus sehr vielen ganz unterschiedlichen Spielen besteht von harmlos bis tödlich. Es gibt die verpflichtenden Wetten, an denen alle teilnehmen und die deinen Status in der Gesellschaft bestimmen (können). Und als wir Cass bis nach ganz außen begleiten, erfahren wir auch noch so einiges anderes Spannendes, was im Hintergrund von New London so läuft. Das ist alles ein supercooles Gerüst, das mir gut gefallen hat.

Auch die Charaktere waren vielversprechend: Cass, gewohnt sich in höheren Kreisen zu bewegen, aber eben doch kein Snob. Jax, der ihr eine andere Welt eröffnet. Die Mutter von Cass', die wir zwar nicht live erleben, aber durch die wir einiges an neuen Perspektiven bekommen. Und viele Nebencharaktere, die Cass auf ihrem Weg kennenlernt. Das war ein sehr schönes Gerüst für die Handlung. Und der Schreibstil ist jederzeit angenehm und lässt sich gut lesen. Wir nehmen alles aus der Sicht von Cass war, dadurch ist es etwas leichter und umgangssprachlicher formuliert und gibt einen direkten Zugang zu allem. Das Buch endet mit vielen Fragen und Möglichkeiten, wie es wohl weitergehen mag.

Das alles hat mir grundsätzlich gut gefallen. Jedoch war ich irgendwie ein wenig ... enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet, fesselnderes. Mir war das ganze zu oberflächlich. Die Welt wurde nur sehr dürftig beschrieben, Zusammenhänge nicht allzu gut erklärt, und nach der Hälfte des Buches hatte ich immer noch nicht so richtig verstanden, wie alles funktioniert. Ich hatte noch wahnsinnig viele Fragen zum World Building, die nicht beantwortet wurden, bei denen ich aber das Gefühl hatte, ich sollte sie zu diesem Zeitpunkt wissen. Aber Antworten kamen keine. Auch die Spiele und das ganze System dahinter wurde nicht in einer Ausführlichkeit erzählt, wie ich sie mir gewünscht hätte. Stattdessen ging es lange Zeit nur um den Alltag von Cass und den zwei Menschen, bei denen sie unterkommt, und welche Serien sie sich als nächstes im Wohnzimmer angucken und ähnliche Dinge. Solche zwischenmenschlichen Episoden sind zwar auch wichtig, aber ich hatte hier irgendwie das Gefühl, die Geschichte hat den Fokus verloren.

Und das Zwischenmenschliche ist leider auch nicht ganz so wie erhofft bei mir angekommen. Ich fand die Charaktere alle interessant (manche mehr als andere) und war neugierig, wie es mit ihnen weitergeht. Aber so richtig mitgefühlt oder -gefiebert hab ich nicht. Sie haben mich nicht genug berührt und auch die zarte Liebesgeschichte war für mich nicht wirklich nachvollziehbar.


So blieb Gameshow leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Vielleicht waren die nach all dem Hype und Lob einfach zu hoch. Denn grundsätzlich ist es ein schöner Reihenauftakt einer Jugendbuchreihe, mit einer tollen Storyidee. Und ich hab durchaus mit Interesse weitergelesen und fand es zu keiner Zeit schlecht! Aber ich glaube, es reicht auch nicht ganz, um weiterlesen zu wollen, weil ich einfach zu wenig Zeit und zu viele Bücher auf meiner Wunschliste habe. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Grandioses Finale

Prison Healer (Band 3) - Die Schattenerbin
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Kiva ist am Ende. Sie hat alles verloren, Jaren weiß, wer sie wirklich ist und sie ist wieder zurück in Zalindov. Als sie eigentlich bereits aufgegeben hat, bekommt sie von unerwarteter Seite Hilfe. Und ...

Kiva ist am Ende. Sie hat alles verloren, Jaren weiß, wer sie wirklich ist und sie ist wieder zurück in Zalindov. Als sie eigentlich bereits aufgegeben hat, bekommt sie von unerwarteter Seite Hilfe. Und für die Schrecken, die Evalon erwarten, muss sich Kiva nochmal zusammenreißen und kämpfen – zusammen mit den Menschen, die sie verraten hat ...


Woooow okay. Ich liebe diese Reihe. Und damit hätte ich nicht gerechnet, als ich sie damals begonnen habe, denn Band 1 hat mir noch nicht so viel gegeben. Bei Band 2 war ich aber bereits total begeistert und nach dem Cliffhanger musste ich natürlich sofort weiterlesen! Und was soll ich sagen: So sehr inhaliert hab ich schon lange kein Buch mehr. Ich habe Band 3 beinahe an einem einzigen Tag verschlungen und das heißt schon was. Meinen minimalen Kritikpunkt, dass mir alles in Band 3 ein klein wenig zu schnell ging, kann ich damit wohl vermutlich nur mir selbst zuschreiben, ups. Wobei es gegen Ende der Reise hier doch plötzlich alles sehr überstürzt ging bis zum großen Finale, das hätte minimal ausgefeilter sein können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Denn ansonsten hab ich das Buch wahnsinnig geliebt. Und das geht bei mir für gewöhnlich mehr über die Charaktere als über die Handlung. Wenn die Charaktere mich emotional komplett kriegen, hat das Buch bei mir meist schon gewonnen. Und das war hier sowas von der Fall. Ich bin ja Kiva, Jaren, Caldon und einigen anderen in Band 2 schon total verfallen, weshalb ich hier einfach die ganze Zeit über mitgefiebert, mitgelitten, mitgehofft habe, und mich das ganze beinahe zerissen hätte. Kivas Schmerz und Leid, aber auch die freudigen Momente. Das bittersüße Wiedersehen mit den anderen. Die unausgesprochenen Worte und Schuldgefühle, die Kiva und mir den Hals zugeschnürt haben. Aber auch die Zerissenheit der anderen Charaktere. Gott, es war als wäre das alles zu hundertprozent meine eigene Situation, so sehr hab ichs gefühlt. Ich habe alle nach wie vor sehr geliebt. Und ich fand es perfekt aufgebaut, wie sich alles langsam (weiter-)entwickelt und manche Verbindungen auch wieder retten ließen. Bei einer Szene im letzten Drittel zwischen Jaren und Kiva (ich sag nur Berg) hätte ich es mir allerdings minimal anders gewünscht, denn da fand ich die Äußerungen von Jaren nicht ganz nachvollziehbar und deshalb hat da was für mich in der Kohärenz etwas angeeckt, das war das einzige, was ich etwas schade fand und gern anders gehabt hätte.

Abgesehen von den Emotionen fand ich aber auch die Handlung gut gelöst (bis auf mein kleines Mimimi im ersten Absatz). Die Suche nach Antworten, nach einer Lösung, die drohende Gefahr, der Kampf am Ende und wie alles aufgebaut war, hat mich überzeugt und mitgerissen. Sodass für mich Band 3 eine wirklich runde Sache und ein grandioses Finale war, das mich sehnsüchtig zurückgelassen hat, weil ich am Ende gerne noch ein paar Kapitel aus einfach einem glücklichen Alltag der Charaktere gehabt hätte, weil ich nicht bereit war, sie schon zu verlassen. Und sie danach ganz schrecklich vermisst habe und erstmal unter einem Cliffhanger gelitten habe.
Was hat diese Reihe nur mit mir gemacht. 4,5-5 Sterne für Band 3 – 4,5 weil ich zwei Sachen am Ende gern minimal anders gehabt hätte. 5 weil es emotional einfach ein Highlight war.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Berührend und herzzerreißend

Coldhart - Strong & Weak
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Für Elijah Coldwell ist Kontrolle alles. Sein gesamter Alltag ist von vorne bis hinten durchstrukturiert. Nur so kann er auch die Ängste kontrollieren, die er seit seiner Entführung in der Kindheit nicht ...

Für Elijah Coldwell ist Kontrolle alles. Sein gesamter Alltag ist von vorne bis hinten durchstrukturiert. Nur so kann er auch die Ängste kontrollieren, die er seit seiner Entführung in der Kindheit nicht loswird. Deshalb kann er es auch gar nicht gebrauchen, sich zu verlieben. Auch nicht in Felicity, die ihn so sehr fasziniert und die eigentlich seine selbst auferlegten Regeln bricht. Aber er kann sich auch nicht von ihr fernhalten. Auch Felicity fühlt sich von Elijah angezogen. Während die beiden sich immer näher kommen, wissen sie noch nicht, dass der Grund für Felicitys Anwesenheit in New York, nämlich ihr bislang unbekannter Vater, mit Elijahs Entführung zusammenhängen zu scheint ...


Ich hab ja schon Westwell geliebt und ich liebe Lena Kiefers Schreibstil, und zum Glück hat sich damit auch bei Coldhart nichts geändert, denn ich hab das Buch geliebt! Lena schreibt einfach so gut, dass die Emotionen so stark rüberkommen und ich mich komplett von der Geschichte einnehmen lasse. Ich hab die Verbindung zwischen Elijah und Felicity sofort gespürt und es wurde von Seite zu Seite stärker.

Dabei fand ich es zu Beginn noch etwas befremdlich, jetzt einen anderen Elijah vor mir zu haben als in Westwell. Denn man hat dieses Bild des 15-jährigen, schüchternden Jungen namens Eli vor sich, hat das nach Westwell so abgespeichert. Aber mit dem Zeitsprung ist er nun ein völlig anderer. Diese Bilder zusammenzukriegen und Elijah als Love Interest warzunehmen, hat einen Moment bei mir gedauert. Aber auch das hat Lena wunderbar hingekriegt, sodass ich ihm dann doch recht bald verfallen bin. Ich finde ihn als Charakter sehr faszinierend, sehr sympathisch, aber er hat auch mein volles Mitgefühl, denn man hat das ganze Buch über gemerkt, dass er zwar seine Strategie im Umgang mit seinen Ängsten verändert hat, er aber nach wie vor noch genauso unter ihnen leidet.
Felicity war mir ebenso sympathisch. Sie ist ein typisches Sunny/California Girl und damit fällt sie in New York auf. Sie bleibt sich und ihrer Art aber treu, sie strugglet etwas mit ihrer Ankunft, mit der WG, mit fehlenden Kontakten und einem unterwältigenden neuen Dozenten. Aber sie schlägt sich durch, sie schöpft Hoffnung. In ihrer Beziehung zu ihrem Vater wollte ich sie teilweise wirklich schütteln, weil sie zwar noch zögerlich, mir aber trotzdem zu vertrauensvoll war. Aber man versteht auch ihren Wunsch nach diesem Neuanfang.
Zusammen waren die beiden absolut elektrisierend. So viel Gefühl. Das erste aufeinandertreffen war schon super. Man hat von Anfang an was zwischen ihnen gemerkt. Und wie sich eigentlich gegen ihren Willen etwas entwickelt. Wie schnell sich Felicity auf ihn verlässt und wie ernst Elijah das auch nimmt. Ich habs geliebt.
Und können wir kurz noch über die Eastie Boys sprechen? Was für eine tolle Freundesgruppe! Ich liebe die Gerüchte um sie herum und ihr Auftreten, ich liebe sie als Gruppe, aber auch jeden Charakter für sich – Yates, Alec, Ezra (und natürlich Elijah). Und wie sie mit Felicitiy umgehen!

Etwas Suspense ist wegen Elijahs Suche nach seinem Entführer auch schon drin, wobei das hier erst noch der Anfang ist und ab Band 2 sicher zunimmt. Aber es macht schon sehr neugierig (und betroffen), was wir oder auch was Elijah herausfindet. Es ist klar, dass das noch übel wird. Das Ende dieses Buches ist aber erstmal aus einem anderen Grund dramatisch, herzzerreißend und auch ziemlich fies. Ich sehne den Erscheinungstermin von Band 2 heran.

5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Wahnsinns-Entwicklung

Prison Healer (Band 2) - Die Schattenrebellin
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Kiva ist frei, nicht länger Insassin von Zalindov. Nun kann sie den Plan ihrer Familie, den Thron zurückerobern, endlich vorantreiben. Praktischerweise ist sie mit Jaren an den Hof seiner königlichen Familie ...

Kiva ist frei, nicht länger Insassin von Zalindov. Nun kann sie den Plan ihrer Familie, den Thron zurückerobern, endlich vorantreiben. Praktischerweise ist sie mit Jaren an den Hof seiner königlichen Familie gefolgt und kann dort als Spionin agieren. Doch je länger sie dort lebt, desto weniger überzeugt ist sie von ihrer Mission, denn sie schließt die Menschen, vor allem Jaren, immer mehr ins Herz. Auf wessen Seite steht sie?

Woooow. Nach Band 1 hätte ich nicht gedacht, dass mich diese Reihe noch so sehr kriegt. Band 1 fand ich etwas zäh und nicht so super fesselnd, aber durchaus voller Potenzial und mit sehr spannendem Ende. Band 2 durfte also einziehen und was soll ich sagen? Ich liebs! Also vor allem jetzt nach Beenden. Denn zu Beginn des Buches hat es trotzdem noch ein wenig gedauert, bis es mich in seinem Bann hatte. Kiva lebt nun am Königshof, wir erfahren noch ein wenig über die Reise dorthin, und ansonsten geht es dort direkt mit der Handlung los. Das ist erstmal noch relativ ruhig und unspektakulär. Kiva setzt sich mit ihrer Situation auseinander, denkt nach, was sie unternehmen kann, verbringt Zeit mit Jaren und lernt weitere Charaktere kennen, die im Laufe der Geschichte immer wichtiger werden. Nachdem Band 1 mich noch nicht so vollends gepackt hat, hat das also erstmal nicht ausgereicht, um mich in Begeisterungsstürme ausbrechen zu lassen. Aber es war trotzdem sehr spannend und hat vor allem meine Neugier entfacht, wie Kiva sich durch diese schwierige Situation manövrieren will. Außerdem hat Jaren es geschafft, sich immer weiter in mein Herz zu schleichen, wie auch in Kivas, was dafür gesorgt hat, dass ich mich emotional immer tiefer verstrickt habe. Auch Kiva ist mir hier deutlich sympathischer geworden, weil sie sich mehr geöffnet hat, mich als Leserin besser eingelassen hat in ihre Gedanken und Gefühle. Darüber hinaushab ich mein Herz auch an Caldon verloren, der ein wahnsinnig witziger, toller, handlungsbereichender (Neben-)Charakter war, der mich einige Male überrascht hat und der eine wirklich schöne Verbindung zu Kiva hatte.

Im Laufe dieses Buches hab ich gemerkt, wie krass ich immer mehr emotional involviert wurde, wie tief ich mich in dieser Welt und bei diesen Charakteren verloren habe. Ich hab alles so wahnsinnig stark in mich aufgesogen. Dieses Buch hat es geschafft, mich quasi aus jeglicher Realität abzukapseln. So sehr hatte ich das schon lange nicht mehr und ich hab es so unfassbar geliebt! Kiva, Jaren, Caldon und einige andere - sie haben mich so tief berührt, ihre Freude war meine Freude, ihr Schmerz meiner und jegliches Entstetzen, Nervosität, Aufregung hab ich gespürt wie meine eigene. Das Ende hat mich komplett zerstört und in Panik versetzt, sodass ich doch tatsächlich direkt am nächsten Tag zur Buchhandlung rennen und Band 3 kaufen musste.


Also einfach Wow. Weil das Buch erstmal ein wenig brauchte, um richtig bei mir anzukommen, ziehe ich ein wenig ab, aber trotzdem gibt es 4,5 Sterne und diese Reihe ist mit diesem Buch zu einer meiner Lieblingsreihen geworden!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Zauberhaft, liebenswürdig, besonders

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Linus Baker ist Mitarbeiter in der Sonderabteilung des Jugendamtes für magisch begabte Kinder und der Inbegriff eines vorbildlichen Beamten, der Tag für Tag seine Arbeit gewissenhaft und nach allen Vorschriften ...

Linus Baker ist Mitarbeiter in der Sonderabteilung des Jugendamtes für magisch begabte Kinder und der Inbegriff eines vorbildlichen Beamten, der Tag für Tag seine Arbeit gewissenhaft und nach allen Vorschriften klaglos erledigt. Als er für einen neuen Auftrag jedoch gleich für mehrere Wochen in ein Waisenhaus auf einer einsamen Insel geschickt wird, stellt sich sein ganzes Leben auf den Kopf. Er kann sich nur schwer mit dem Leiter Arthur Parnassus und den sonderbaren Schützlingen arrangieren, die so gar nicht seinem geregelten Alltag entsprechen. Doch je länger er mit ihnen zusammen wohnt und lebt, desto stärker merkt er, wie eingeschränkt sein Leben vorher war, und dass die strengen Vorschriften nicht immer das richtige sind. Auf ihn wartet die größte und magischste Überraschung seines Lebens ...



Wie magisch und wundervoll war dieses Buch bitte! In dem Ausmaß hab ich nicht damit gerechnet, aber letztlich hab ich es absolut geliebt. Dabei fängt es eher "banal" und etwas trockener an, als wir Linus in seinem Leben kennenlernen. Was auch durchaus Sinn macht, schließlich soll sein Alltag auch genau so rüberkommen. Doch dadurch hat sich auch für mich der Einstieg zunächst ein wenig gezogen (wobei auch spannende Aspekte aufgetaucht sind, die sehr relevant für alles weitere sind). Das ging aber relativ schnell vorbei, denn es dauert nicht lang, bis er auf die Insel geschickt wird. Und ab da ist alles anders.

Gemeinsam mit Linus lernen wir die Bewohner:innen des Waisenhauses immer besser kennen - und damit auch lieben. Am Anfang wirken die Kinder noch etwas eigen, vielleicht sogar seltsam. Aber dieses Buch führt wunderbar vor Augen, dass diese Sichtweise überdacht werden sollte. Denn ja, sie sind "anders" als "normale" Kinder, aber wir sollten aufhören, immer in normal und nicht-normal aufzuteilen, denn jeder ist gut und richtig, wie er ist und diese Denkweise fördert nur, dass "nicht-normal" nicht akzeptiert wird. Die Kinder in diesem Buch werden nicht akzeptiert. Aber je näher wir sie kennenlernen, desto deutlicher wird, was für zauberhafte Kinder es sind. Und ich liebe, liebe, liebe es, wie auch Linus das immer mehr begreift. Das ist so realistisch dargestellt. Er wirft nicht plötzlich an Tag 2 all seine Überzeugungen über den Haufen, als hätte er DIE Erleuchtung gehabt. So funktioniert das nicht. Stattdessen erleben wir den schleichenden Prozess in ihm, wie er beginnt, hinter die Fassade zu blicken, einiges zu Hinterfragen, und dabei die Kinder ins Herz zu schließen. Und nicht nur die Kinder ...

Ich fand das so schön, die Entwicklung mitzuerleben, wie er begreift. Aber auch Mr. Parnassus war ein wunderbarer Charakter, sehr sympathisch, ein herzensguter Mann, der für die Kinder einsteht und kämpft, dabei aber ruhig und gutmütig bleibt. Dabei erfährt man nach und nach immer mehr über ihn, das einen durchaus echt schlucken lässt. Und die Kinder - Lucy, Talia, Phee, Sal, Chauncey, Theodore ... Jedes Kind hatte seine Eigenheiten, seine typischen Charakterzüge, und T.J. Klune schafft es wahnsinnig gut, sie immer weniger eigenartig und immer stärker liebenswürdig erscheinen zu lassen. Ich hab sie alle wirklich ins Herz geschlossen.

Natürlich wird nicht alles immer nur schöner und schöner. Das Ende bringt nochmal traurige, ärgerliche Momente und einige Schwierigkeiten mit sich, sowohl auf der Insel, im Dorf, als auch bei Linus' Arbeit. Aber letztlich hätte das Buch für mich nicht besser enden können und es hat mich mit einem ganz besonderen, warmen Gefühl zurückgelassen. Ich hab schon beim Lesen, spätestens aber beim Zuklappen des Buches, gemerkt, dass dies eine Geschichte war und ist, die noch lange in mir nachhallt und die ich ganz tief in meinem Herzen abspeichere. 5 Sterne und ein Lieblingsbuch.

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