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Veröffentlicht am 01.04.2024

Schwächelt nach Band 1, aber solider Abschluss

This is Our Life
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In ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden ...

In ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden sie prompt in eine Fake-Beziehung gedrängt. Und alle Gefühle, positiv wie negativ, kommen wieder hoch ...


Ich hab mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, denn obwohl Rio am Ende eher unten durch war bei mir, hab ich Band 1 ziemlich gefeiert und war extrem neugierig, wie es weitergeht. Der Schreibstil von Kathinka ist auch hier wieder grandios und ich hatte ab Seite 1 echt Spaß. Sie schreibt humorvoll, aber auch berührend, man fliegt durch die Seiten und kann richtig genießen. Auch das Setting mit der zweiten Staffel fand ich sehr gelungen, man merkt schon, wie anders das Aufeinandertreffen von allen Parteien ist, und wie sich alle seit der ersten Staffel entwickelt haben. Ganz andere Grundvoraussetzung. Aber doch leider sehr ähnliche Probleme. Fernes Schauspielerei stand etwas weniger im Fokus, diesmal ging es relativ schnell um die Beziehung zwischen Ferne und Rio.
Und mit der hatte ich doch leider so meine Schwierigkeiten hier und da. Denn auch wenn ich die beiden an sich immer noch sehr süß zusammen fand, ihre gemeinsamen Momente mochte und wollte, dass sie einen Weg finden zusammen zu sein – es hat mich doch einiges gestört. Das fing damit an, dass Rio am Anfang so widerlich abfällig von Ferne gesprochen hat, dass mir schlecht wurde, und dass ich a) das völlig übertrieben fand, aber irgendwie passend zu ihm, nur dass das auch bedeutete, dass er noch lange nicht bereit ist für eine Beziehung; und b) dass sein Sinneswandel um 180 Grad, als er diese eine Info erhalten hat, die ihm fehlte, überzogen und nicht wirklich nachvollziehbar wirkte. Auch danach hab ich oft gedacht, dass Rio ernsthafte Hilfe braucht, um seine Probleme zu bewältigen, und dass die Beziehung das nicht retten kann – die leider aber dadurch teilweise ziemlich ungesund wurde. Leider wurde das nicht wirklich thematisiert, es schien, als wäre seine Besessenheit von dieser Beziehung der richtige Weg. Das hat mir nicht so gefallen.

Was ich aber gut fand, war, dass Ferne zumindest zwischendurch versuchte, ihm einen Schubs zu geben, selbstständig zu werden und nicht alles von ihr abhängig zu machen. Und ich hab Rio nach all dem Mist, den er schon durchgemacht hat, wirklich etwas Gutes und Schönes gewünscht, und gehofft, dass Ferne und er zueinander finden und das gemeinsam schaffen. Es gab wie gesagt viele süße Szenen, die mir gut gefallen haben.
Auch mochte ich Fernes Familie, vor allem Eric, wieder richtig gern, sie waren eine absolute Bereicherung für die Geschichte. Ebenso Casimir und sogar Lydia. Einige Plottwists hab ich in der Handlung kommen sehen, sie waren aber trotzdem gut konstruiert. Ich hab mir einfach die ganze Zeit nur ein Happy End gewünscht.

Deswegen waren mir Ferne und Rio nicht egal, und es war auch nicht so, als hätte ich Rio total gehasst (na gut, außer ganz zu Beginn des Buches ...). Er ist ein gebrochener Mann und er tat mir wirklich leid. Nur hat mir die Einordnung irgendwie gefehlt, was nötig ist, damit er alles Überwinden kann.



Ich hatte also meine Probleme hier und da, und leider kam deshalb Band 2 auch nicht an seinen Vorgänger ran. Aber nichtsdestotrotz war es ein gutes Buch, eine wirklich schöne Dilogie, die ich gern gelesen habe. This Is Our Life gebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Süße, atmosphärische Weihnachtsgeschichte (4-4,5)

Love & Lebkuchen
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Der jährliche Weihnachtsmarkt ist für Konditorin Kathi und ihre Schwester ein wichtiges Standbein, um ihr Café vor dem Aus zu retten. Doch die Freude über den eigenen Stand wird getrübt, als ein Konkurrent ...

Der jährliche Weihnachtsmarkt ist für Konditorin Kathi und ihre Schwester ein wichtiges Standbein, um ihr Café vor dem Aus zu retten. Doch die Freude über den eigenen Stand wird getrübt, als ein Konkurrent auf der Bildfläche auftaucht: Simon, Erbe einer Bäckereikette und offensichtlich gewillt, das Dorf mit seinen kreativen Rezepten und neuen Trends für sich einzunehmen. Kathi nimmt die Herausforderung an und plant, nicht nur die Weihnachtsmarkt-Besucher für sich zu gewinnen, sondern auch den großen Lebkuchenwettbewerb. Aber während ihres Konkurrenzkampfes muss sie feststellen, dass sie und Simon vielleicht mehr verbindet als sie denkt ...

Love & Lebkuchen war seit Langem mein erstes Weihnachtsbuch und es hat mir gut gefallen! Das Buch ist voller Weihnachtsstimmung, denn es geht viel ums (Plätzchen-)Backen und den Weihnachtsmarkt. Es wird über Rezepte von Lebkuchen, Vanillekipferl, Nussecken und co gesprochen, Punsch getrunken, Dekoration angebracht. Dabei hab ich ganz viel Lust zu Naschen bekommen, und auch, selbst direkt wieder über den Weihnachtsmarkt zu schlendern. Schön finde ich dabei auch, dass die Rezepte nochmal hinten im Buch stehen, damit man, wenn man möchte, selbst nachbacken kann!

Kathi war außerdem eine sympathische Protagonistin, die ich manchmal zwar schütteln wollte, deren Handlungen ich aber oft auch nachvollziehen konnte. Sie war in ihrer Verbissenheit manchmal etwas zu hart zu ihrer Schwester, aber auch da wusste man, wieso sie so reagiert. Ihre Leidenschaft fürs Backen und für das Café kam auf jeden Fall rüber. Simon wirkte auf den ersten Blick wie der typische Städter, der mit seinem Geschäft das Dorf aufmischen will, aber man hat relativ schnell gemerkt, dass da mehr hintersteckt, und dass er kein übler Kerl ist. Er hat sich zwar, genau wie Kathi, auf das "bakerybattle" und den Wettstreit eingelassen, ist dabei aber nie beleidigend oder mega unsympathisch rübergekommen. Er hat das als Spaß verstanden und Kathi dabei respektiert. Ich mochte die Austausche zwischen den beiden, sowohl online als auch in echt.

Die Handlung war mir manchmal nur fast schon zu dramatisch-runterziehend, das ist en ganz persönlicher Blick, weil ich es am liebsten nur cozy und schön in Weihnachtsgeschichten habe, und der Tod der Mutter, was er in den Schwestern ausgelöst hat sowie die Sache mit dem Café und auch Simons Probleme teilweise schon sehr düster waren. Aber es hat nicht überhand genommen und hat mich nur hier und da minimal rausgebracht.

Das Ende mit dem Wettbewerb war sehr aufregend und ich mochte, wie es abgelaufen ist und wo es hingeführt hat. Auch das Ende des Buches an sich passte für mich da gut rein, es war genug geklärt, aber nicht alles, um es nicht unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Die Länge des Buches war außerdem perfekt für einen weihnachtlichen Buchgenuss. Ich bin sehr froh, dass ichs gelesen habe und gebe 4-4,5 Sterne und eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Irland zum Wohlfühlen

Songs of Emerald Hills
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In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. ...

In einer Spontanaktion bricht Caroline nach Irland auf, um ihrem Leben und ihren Sorgen in Deutschland zu entfliehen. In dem kleinen Dorf nahe Galway hofft sie, mehr über sich und ihre Ziele zu lernen. Schnell wird sie dabei von ihrem Nachbarn Conor unter die Fittiche genommen, der ihr seine Liebe für Irland nahebringt. Gemeinsam organisieren sie ein Gälisch-Festival, um Conors Schule zu retten. Doch obwohl sie sich näher kommen, haben beide aufgrund ihrer Vergangenheit Schwierigkeiten, sich aufeinander einzulassen. Vor allem, da Caro schon bald wieder nach Deutschland zurückkehren wird ...

Der große Pluspunkt bei diesem Buch ist für mich das Setting, denn ich lieeeebe Irland, und das Irische kommt hier wirklich gut durch. Das weite Land, das süße Dörfchen, die Sprache, die Schafe, das Pub-Leben, das Gälisch-Festival – das hab ich alles sehr genossen. Es hat dafür gesorgt, dass ich mich in dem Buch wohlfühle und immer wieder gern darin eingetaucht bin.
Dabei haben aber auch die (Neben-)Charaktere geholfen, die gut ins Dorf passten und der Geschichte den gewissen Charme verliehen haben. Vor allem die Gastgeberin von Caro hatte einfach was an sich, und es war toll zu lesen, wie sie langsam aufgetaut ist, wie sie und Caro Zugang zueinander gefunden haben. Generell, wie Caro sich nach und nach besser in den Ort integrieren konnte.
Caro und Conor waren tolle Protas, beide sympathisch, beide mit schweren Lasten aus der Vergangenheit, die sie vielleicht ein Stück weit gebrochen haben, die sie aber zu runden Charakteren machen, und die dafür sorgen, dass selbst scheinbar irrationale Handlungen nachvollziehbar sind. Außerdem ist es schön zu sehen, wie beide nach und nach über sich hinauswachsen. Lediglich war mir Conor gegen Ende des Buches zu drüber, das war mir etwas zu heftig und nicht mehr ganz verständlich. Aber abgesehen davon war er ein superangenehmer, toller Love Interest.

Insgesamt war das Buch eine tolle Mischung aus ernsten Themen, die gut behandelt wurden, sympathischen Charakteren, die man gern über den Verlauf der Handlung begleitet hat, und ein Setting zum Wohlfühlen. Der allerletzte Funke zum Schwärmen ist nicht übergesprungen, aber das Buch hat mir auf jeden Fall gut gefallen und bekommt eine Empfehlung! 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Unterhaltsamer Einstieg in feministische Literatur

Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung
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In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten ...

In Dramaqueen geht es um internalisierte Misogynie – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Es geht um die Abwertung von Weiblichkeit, um eigene Erfahrungen der Autorin und das Aufwachsen mit einem bestimmten Frauenbild. Es geht darum, wie laute Frauen in dieser Gesellschaft als unangenehm empfunden werden, warum die Farbe Rosa ein schwieriges Thema ist, was wir eigentlich in unserer Jugend aus den Medien mit auf den Weg bekommen, und und und.

Wer Tara schon von ihrem Instagram-Kanal kennt, merkt: Das Buch ist ganz in ihrem typischen Stil gehalten: Eindringlich, selbstkritisch, breit gefächert und dabei sehr unterhaltsam und sehr umgangssprachlich geschrieben. Das Buch lässt sich dadurch total gut lesen und bleibt durchweg interessant (im positiven Sinne was den Aufbau und Schreibstil angeht, im negativen Sinne, was das Aufzeigen der ganzen Schei*** angeht, mit der wir uns rumplagen).
Sie macht viele Themen auf, über die es nachzudenken gilt und auch, wenn mir das meiste eigentlich schon klar war, hilft es enorm, darüber nochmal zu lesen, um sich wirklich nochmal selbst zu reflektieren. Dabei bleibt Tara vor allem auf persönlicher Ebene, sie arbeitet weniger mit Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Auch spricht sie die meisten Themen eher kurz und knapp an, zeigt, wo das Problem ist, und geht über zum nächsten. Es eignet sich darum meiner Meinung nach besonders für alle, die erst in die feministische Literatur einsteigen und noch nicht so viel zu dem Thema aufgesaugt haben.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Viel Potenzial, leider etwas langatmig

Sword Catcher - Die Chroniken von Castellan
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Einst ein Waisenkind ohne Zukunft, ist Kel heute der Schwertfänger des Erben von Castellan – Prinz Conor Aurelian. Als sein Doppelgänger soll er ihn vor Gefahren schützen, doch sie sind auch Brüder geworden. ...

Einst ein Waisenkind ohne Zukunft, ist Kel heute der Schwertfänger des Erben von Castellan – Prinz Conor Aurelian. Als sein Doppelgänger soll er ihn vor Gefahren schützen, doch sie sind auch Brüder geworden. Deswegen ist es Kels oberste Priorität, Conor zu schützen, als die Ereignisse in Castellan sich überschlagen: Ein vereiteltes Attentat, ein zwielichtiger Lumpensammlerkönig und jede Menge Intrigen inn- und außerhalb des königlichen Hofes. Auf seinen Erkundungen trifft Kel auf die Heilerin Lin und ehe sie sich versehen, stecken beide tiefer im Schlamassel, als sie sich je hätten ausmalen können ...



Ich liebe Cassandra Clares Schattenjäger und ich liebe ihren Schreibstil, deswegen war ich super neugierig, vielleicht auch ein wenig nervös, als ich Sword Catcher angefangen habe. Anders als ihre anderen Bücher ist das hier High Fantasy, also mit eigenem World Building, und das ist hier sehr gewaltig und beeindruckend erschaffen. Es stecken so viele Details darin, so viele Ideen und Zusammenhänge, man merkt, dass Cassandra sich mal so richtig austoben wollte und konnte. Ich finde das Grundgerüst super spannend. Die Königreiche, die mal eines waren. Ihre Beziehungen zueinander. Wie Castellan aufgebaut ist mit der Königsfamilie, den "normalen" Bewohnern und den Ashkar. Was ihre aller Geschichte ist. Alles ist eindrücklich und bildlich beschrieben, sogar der Ort selbst und wie die Straßen zusammenhängen und wo die Wege der Charaktere langführen.

Auch die Charaktere bringen enorm viel Potenzial mit und haben mich sehr interessiert! Kel, eigentlich ein Niemand, geht voll in seiner Rolle auf, aber aus Loyalität zu Conor, nicht gegenüber dem Königshaus, was einige Konflikte mit sich bringt. Conor selbst ist etwas undurchsichtig geblieben, aber auch das fand ich ziemlich faszinierend, weil sehr wahrscheinlich mehr dahintersteckt. Lin lernt man schon ganz gut kennen, aber ihre Entscheidungen haben mich das ein oder andere Mal recht ungläubig zurückgelassen und mich überlegen lassen, wo das mit ihr noch hinführt. Zusätzlich gibt es viele Nebencharaktere, die untergemischt werden und das ganze lebendig, etwas wuselig und immer wieder überraschend machen.

All das sind richtig coole, interessante Faktoren eines Auftaktes einer Reihe, die einen noch richtig umhauen wird. Aber kennt ihr das, wenn ein Buch irgendwie zu viel und zu wenig gleichzeitig ist? Das Gefühl hatte ich hier. Es waren zu viele Infos, zu viele Details (was ich eigentlich schon von den Schattenjägern kenne und da auch liebe, aber hier wars irgendwie anders). Zu viele geschichtliche Zusammenhänge und Namen, die ich mir einfach alle nicht merken konnte, wodurch es für mich auch nach einigen hundert Seiten noch verwirrend war. Es war ziemlich überwältigend. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, die Geschichte geht gar nicht richtig voran. Es lief alles sehr zäh und langatmig, es passierte lange nichts und wenn, dann passierte es sehr langsam. Erst so im letzten Drittel kam irgendwie Fahrt auf, und das ist zu spät bei einem 800-Seiten-Buch, denn wenn es vorher 500 Seiten lang plätschert, dann funktioniert es irgendwie nicht so richtig. Ja, es ist ein Reihenauftakt, die sind oft so einleitend, das verzeihe ich auch bis zu einem gewissen Punkt. Aber leider hat es hier dafür gesorgt, dass bei mir nicht so richtig Spannung an- oder aufkam und das fand ich extrem schade. So hinterlässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen.



Es steckt unfassbar viel geniales in Sword Catcher und das Ende macht sehr neugierig auf die Fortsetzung. Es ist definitiv kein schlechtes Buch. Aber es hat mich nicht wirklich mitgerissen und ich überlege noch, ob ich die – vermutlich ebenfalls sehr umfangreichen – weiteren Bände lesen werde. 3 - 3,5 Sterne.

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