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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2019

Eine atemberaubende Saga

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung der Spiegelreisenden-Saga und auch dieser dritte Teil hat mich nicht enttäuscht und konnte überzeugen. Man sollte die Bücher allerdings unbedingt der Reihe nach ...

Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung der Spiegelreisenden-Saga und auch dieser dritte Teil hat mich nicht enttäuscht und konnte überzeugen. Man sollte die Bücher allerdings unbedingt der Reihe nach lesen, weil die sehr komplexe Handlung aufeinander aufbaut und man sonst vieles nicht versteht.

Ophelia reist dieses Mal zur Arche Babel, um sich auf die Suche nach ihrem Ehemann Thorn zu begeben. Aber auf Babel ist alles sehr fremdartig und ungewohnt, so dass sie zuerst große Schwierigkeiten hat, sich zurecht zu finden.
Mich hat dabei wieder diese unheimlich vielfältige Welt begeistert, die die Autorin mit faszinierenden und ungewöhnlichen Einfällen geschaffen hat. Jede Arche hat ihre Besonderheiten und ihre skurrilen Figuren, die sie interessant machen, auch wenn sie manchmal sehr seltsam wirken. Aber gerade das gefällt mir besonders gut an ihnen.

Der Schreibstil ist auch hier wieder anschaulich und fesselnd. Die Charaktere, allen voran Ophelia, werden authentisch und nachvollziehbar beschrieben, so dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Ophelia sieht sich wieder vor etliche Probleme gestellt. Ihre Suche nach Thorn und nach Antworten stürzen sie in ein Gefühlschaos, aus dem sie sich kaum befreien kann.

Man lernt einige neue Charaktere kennen, die frischen Wind in die Handlung bringen. Mir hat die kleine Viktoria sehr gut gefallen, die mit ihrer kindlichen Sichtweise zeitgleich Einblicke auf die Ereignisse am Pol gewährt. Es gibt zwar ein paar Stellen, die sich ein wenig in die Länge ziehen und kleine Schwächen in der Aufklärung am Schluss, aber insgesamt habe ich auch diesen Teil wieder sehr gerne gelesen.

Eine atemberaubende Saga, die mich in ihren Bann gezogen hat und deren letztem Band ich schon entgegen fiebere!

Veröffentlicht am 14.10.2019

Zeitgemäßer Geschwisterzoff

Tapper Twins - Ziemlich beste Feinde
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Schon nach den ersten Seiten war ich ganz gefangen in diesem fesselnden Streit zwischen den Zwillingen. Leni und Ben schaffen es, aus nichtigen Kleinigkeiten einen wahren Krieg unter sich zu entfachen, ...

Schon nach den ersten Seiten war ich ganz gefangen in diesem fesselnden Streit zwischen den Zwillingen. Leni und Ben schaffen es, aus nichtigen Kleinigkeiten einen wahren Krieg unter sich zu entfachen, in den sie auch ihr Umfeld rücksichtslos hineinziehen. Der Geschwisterzoff schaukelt sich im Laufe der Zeit dermaßen hoch, dass zum Schluss sogar die Polizei hinzugezogen werden muss. Dabei bleiben sie trotzdem liebenswerte Kinder, deren alltägliche Sorgen und Befindlichkeiten man gut nachvollziehen kann.

Das Buch ist sehr ansprechend und aufgelockert gestaltet. Die großen Zeilenabstände, Fotos, Zeichnungen und Chatprotokolle sorgen für leichte Lesbarkeit und viel Abwechslung. Es ist von Leni in Form einer Chronik der Ereignisse geschrieben, die auch Ben und die anderen Protagonisten zu Wort kommen lässt. So erfährt man, wie die Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln wahrgenommen wurden.

Obwohl man ab und zu über die Racheaktionen der Zwillinge schmunzeln kann, wird hier doch ein ernstes und modernes Thema, das Cybermobbing, ohne erhobenen Zeigefinger behandelt. Man erfährt, wie sich das Opfer fühlt und wie der/die Täter dazu gekommen sind. So werden den Lesern ganz elegant und anschaulich wichtige Lebenslektionen vermittelt. Deshalb könnte ich mir dieses Buch gut als zeitgemäße Pflichtlektüre (die auch noch Spaß macht) an Schulen vorstellen.

Die Geschichte von der kleinen Ursache mit großer Auswirkung hat mir als Erwachsene auch sehr viel Freude bereitet und ich kann es für ältere Kinder und Teenies uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Ein Plädoyer für Toleranz

Changers - Band 4, Kyle
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Der vierte und letzte Band der Changers-Reihe schließt direkt an die Ereignisse zum Ende vom dritten Teil an. Im Vergleich zu den anderen Teilen, die jeweils mit der neuen Identität am Anfang eines Schuljahres ...

Der vierte und letzte Band der Changers-Reihe schließt direkt an die Ereignisse zum Ende vom dritten Teil an. Im Vergleich zu den anderen Teilen, die jeweils mit der neuen Identität am Anfang eines Schuljahres begonnen haben, befindet sich Ethan (Drew, Oryon) immer noch im Körper von Kim. Allerdings hat sich für sie nach der Demonstration der RaChas einiges geändert. Andy und Audrey wissen nun über sie Bescheid und sie kann endlich offen mit ihnen über ihre Vergangenheit reden. Doch die vierte und letzte Verwandlung stürzt sie erneut in Verzweiflung. Es ist der gutaussehende und sportliche Kyle, der Audrey laut eines hellseherischen Traumes in eine lebensgefährliche Situation bringen wird. Mit diesem Wissen versucht Kyle sich von ihr fern zu halten, um das zu verhindern. Aber lässt sich die Zukunft wirklich verändern?

Man sollte unbedingt alle bisherigen Teile gelesen haben, da sehr viele und wichtige Informationen darin vorkommen, die man zum Verständnis des letzten Teils braucht. Ebenso tauchen viele Nebencharaktere wieder auf, die man sonst nicht zuordnen kann. Es werden zwar immer kurze Erklärungen zu früheren Zusammenhängen abgegeben, die aber nicht ausreichen, um die Vielschichtigkeit der Charaktere zu erfassen. Kim, Audrey und einige der Nebenfiguren haben sich weiterentwickelt und aus ihren Erfahrungen gelernt. Leider gibt es immer noch viele engstirnige Idioten wie Audreys Bruder Jason und seine Freunde, die weiterhin ihr Unwesen treiben und den Changers das Leben schwer machen.

Die Idee, die dieser Reihe zugrunde liegt, fasziniert mich nach wie vor. Die vier verschiedenen Identitäten, die zu durchlaufen sind, um die jeweiligen Sichtweisen auf die Welt (männlich, weiblich, schwarz, weiß, asiatisch, sportlich, dick usw.) und die so unterschiedliche Außenwirkung zu erfahren, ist hochinteressant. Hierbei wird mit vielen Klischees gespielt, ohne dass sie abgedroschen oder aufgesetzt wirken. So wird deutlich gemacht, dass jeder Mensch automatisch je nach Erscheinungsbild, von Anderen in eine Schublade gesteckt wird, ohne dass sie die Person näher kennen. Es wimmelt von Vorurteilen, die aber tatsächlich in unseren Gesellschaften existieren und von denen sich auch niemand gänzlich freimachen kann. Diese Thematik ist immer noch und immer wieder aktuell und wird hier in eine vielschichtige Handlung integriert, in der man mit Kyle mitleidet und sich sehr gut in seine Gefühle hineinversetzen kann.

Sprachlich finde ich das Buch, wie auch schon die Vorgänger, sehr gelungen. Die jugendlich frischen Dialoge sind gerade heraus und beleben die Handlung, die diesmal fast ohne Spannung auskommt und trotzdem keine Langeweile aufkommen lässt. Allerdings hat mir immer noch eine gute Erklärung gefehlt, wie es überhaupt zu den plötzlichen Verwandlungen kommt. Besonders unglaubwürdig war die endgültige Wahl der letzten Identität, die wie die Nummer in einer Zaubershow beschrieben wurde.

Ansonsten war ich sehr zufrieden mit dem Abschluss dieser Reihe, die zugleich ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz jeglicher, menschlichen Vielfalt darstellt. Dem Ziel der Changers, mit ihren Erfahrungen Vorurteile gegenüber Andersartigen abzubauen und damit die Menschheit zu einem besseren Miteinander zu bewegen, kommt jeder, der die Bücher gelesen hat, ein Stückchen näher und deshalb kann ich sie jedem sehr empfehlen!

Veröffentlicht am 01.04.2018

Landplage oder Landlust ?

Verzogen
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Ich lese diese Reihe von Beginn an mit Begeisterung und fühle mich auch mit dem nun zehnten Teil sehr gut unterhalten. Die Erlebnisse von Andrea Schnidt verändern sich mit der Zeit, genau ihrer Lebenssituation ...

Ich lese diese Reihe von Beginn an mit Begeisterung und fühle mich auch mit dem nun zehnten Teil sehr gut unterhalten. Die Erlebnisse von Andrea Schnidt verändern sich mit der Zeit, genau ihrer Lebenssituation entsprechend. Nun steht sie vor der Herausforderung, mit ihrem Lebensgefährten Paul für ein Jahr in ein Dorf mitten ins Nirgendwo zu ziehen. Als Vorstadtpflanze hat sie mit der ungezügelten Neugier und den Eigenarten der Dorfgemeinschaft zu kämpfen. Und auch ihre demente Mutter, die sie samt ihrer Betreuerin mit aufs Land nimmt, sorgt für einige Aufregung.

Mir hat es gut gefallen, dass es diesmal einen Ortswechsel gegeben hat. Die neue Umgebung brachte frischen Wind in die Handlung und bescherte neue, unverbrauchte Charaktere, über die man Schmunzeln oder den Kopf schütteln konnte. Von Frau Tut-tut, deren Sätze mir nach einer Weile ziemlich auf die Nerven gegangen sind, bis hin zu drei selbstbewussten Hühnerdamen, hatte das Dorfleben doch mehr zu bieten, als Andrea vorher gedacht hatte. In gewohnt lockerem Schreibstil fühlt man sich ihr verbunden und kann ihre zwiespältigen Gefühle nachvollziehen. Besonders gut haben mir die Szenen gefallen, in denen über die demenzkranke Mutter berichtet wird. Mit viel Herz, gesundem Menschenverstand und einer bewundernswerten Selbstverständlichkeit wird sie in den Alltag integriert und findet zur Überraschung der Familie eine neue Aufgabe und einen alten Freund wieder.

Natürlich kommen auch die "alten" Freundinnen von Andrea und der patente, hessische Ex-Schwiegervater wieder zu Wort. Auch wenn es schon eine Weile her war, dass ich das letzte Buch gelesen hatte, war bei den Beschreibungen sofort alles wieder in meinem Kopf. Das zeigt, dass sich die Charaktere bei mir dauerhaft eingeprägt haben und ich sie bei dem richtigen Stichwort gleich wieder zuordnen konnte.

Das Ende ist zwar etwas kitschig geraten, aber das verzeiht man gerne, weil es einfach so viel Spaß macht, die großen und kleinen Herausforderungen die das Leben so mit sich bringt, mit der Familie und ihren Freunden zu teilen. Ich halte dieser amüsanten Reihe gerne auch weiterhin die Treue!

Veröffentlicht am 24.02.2018

Eine Familie zwischen den Zeiten

Nördlich von Nirgendwo
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Die 13-jährige Mia muss mit ihrer Mutter überraschend die Ferien in einem Küstenort am Ende der Welt (so kommt es ihr vor) verbringen, weil ihr Großvater ganz plötzlich verschwunden ist. Die Großmutter ...

Die 13-jährige Mia muss mit ihrer Mutter überraschend die Ferien in einem Küstenort am Ende der Welt (so kommt es ihr vor) verbringen, weil ihr Großvater ganz plötzlich verschwunden ist. Die Großmutter ist verzweifelt und da ist auch noch der Pub mit Frühstückspension, der geführt werden muss. Sie versucht das Beste aus der Situation zu machen und neben ihren Sorgen, ohne ihre Freundinnen und Handynetz, trotzdem ein wenig Spaß zu haben. Bei einem Spaziergang mit dem Hund ihrer Oma, sieht sie ein verlassenes Fischerboot, in dem sie das Tagebuch eines Mädchens entdeckt. In der Hoffnung, endlich eine gleichgesinnte Freundin gefunden zu haben, schreibt sie eine Nachricht hinein und liest am nächsten Tag tatsächlich eine Antwort darin...

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen und man kommt schnell in die Handlung hinein. Mia ist mir sofort sympathisch gewesen und ich konnte ihre Gedanken problemlos nachvollziehen. Da im Klappentext schon steht, dass es sich um ein Zeitreise-Abenteuer handelt, werden die Zusammenhänge dem Leser relativ schnell klar, bevor sich auch für Mia zum Ende hin alles aufklärt. Bis dahin bleiben aber etliche Geheimnisse offen, so dass man gespannt sein kann, wie sich die Geschichte auflöst. Einige dramatische Szenen sorgen auch noch für ausreichend Spannung, wobei ein mysteriöser Kompass eine wichtige Rolle spielt.
Ein schöner Aspekt ist, wie der Zusammenhalt innerhalb der Familie dargestellt wird und wie Mia durch die Ereignisse ihre Großmutter immer besser versteht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es ein paar unlogische und verwirrende Tatsachen enthält, was bei Zeitreise-Szenarien natürlich nicht ausbleibt. Man sollte dies einfach ausblenden und sich dem Genuss dieser abenteuerlichen Geschichte hingeben.