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Veröffentlicht am 24.02.2018

Oberflächliche Shooter-Action

Armada
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Zack Lightman ist ein begnadeter Gamer und hat sich im Computerspiel "Armada" einen Platz in den weltweiten Top Ten erkämpft. Sein Vater ist schon kurze Zeit nach seiner Geburt bei einem Arbeitsunfall ...

Zack Lightman ist ein begnadeter Gamer und hat sich im Computerspiel "Armada" einen Platz in den weltweiten Top Ten erkämpft. Sein Vater ist schon kurze Zeit nach seiner Geburt bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen und so hat er ein enges Verhältnis zu seiner Mutter und seinen Freunden, die ebenfalls gerne zocken. Sein normales, beschauliches Leben endet plötzlich, als auf dem Hof seiner Schule ein Shuttle der Earth Defence Alliance landet und er an Bord gehen soll. Aber diese Schiffe gibt es doch nur im virtuellen Armada-Spiel, oder nicht?

Die Idee, die hinter der Handlung steckt, ist zwar nicht neu, aber sehr unterhaltsam. Ich konnte mich gut in Zack hineinversetzen und seine Verwirrung, aber auch die Faszination nachvollziehen. Morgens sitzt er noch in der Schule und ein paar Stunden später versucht er, in einem Weltraumkrieg die Erde gegen eine außerirdische Invasion zu verteidigen. Das Erzähltempo des Buches ist rasant und atemberaubend, was zur Spannung beiträgt. Allerdings haben mich die vielen technischen Begriffe und die ständigen Verweise zu Filmen, Spielen und Musik gestört. Man wird regelrecht damit überhäuft und das hemmt den Lesefluss.

Die Stimmung ist sehr militärisch geprägt und auch die Bedeutung der Ränge und Orden ist für meinen Geschmack zu präsent und typisch amerikanisch. Doch es gibt auch witzige Anekdoten, die zwischendurch zum Schmunzeln anregen. So spielt zum Beispiel Stephen Hawking eine kleine Rolle und ein Mitstreiter verwechselt ständig die außerirdischen Europianer mit Europäern...

Die Story liest sich wie ein Science Fiction Film mit viel Shooter-Action und einem Schuss amerikanischen Patriotismus. Leider ist die Handlung sehr vorhersehbar, kommt ohne großartige Wendungen aus und auch die Charaktere bleiben nicht im Gedächtnis. Das Buch ist aber zur oberflächlichen Unterhaltung gut geeignet.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Fragwürdige Streiche

Die Heuhaufen-Halunken
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Dies ist der erste Band einer neuen Kinderbuch-Reihe und das Cover ist optisch sehr ansprechend gestaltet. Man sieht die Mitglieder der Bande, die schon mit Blick und Haltung den Eindruck vermitteln, dass ...

Dies ist der erste Band einer neuen Kinderbuch-Reihe und das Cover ist optisch sehr ansprechend gestaltet. Man sieht die Mitglieder der Bande, die schon mit Blick und Haltung den Eindruck vermitteln, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben. Die Geschichte spielt in einer heimeligen Bauernhofidylle, die den Kindern in ihren Ferien zu langweilig wird. In ihrem Dorf am Ende der Welt passiert nichts Spannendes und so kommt die Halunken-Anführerin Meggy (10) auf die folgenreiche Idee, an einem weiter entfernten See zu zelten - natürlich ohne Eltern. Doch dann taucht ein fremder Junge aus der Stadt auf, der die Pläne der Halunken zunächst stört oder ist er etwa doch ganz nett und hilfreich?

Die Kapitelüberschriften sind in Reimform und so wie Bauernregeln geschrieben. Das ist eine witzige Idee und gefällt mir sehr gut und auch die Illustrationen, die die Handlung veranschaulichen, sind liebevoll und detailreich gezeichnet. Die Eintragungen aus Meggys Notizbuch fassen die jeweiligen Ereignisse nochmals gut zusammen und lockern die leicht zu lesende und unterhaltsame Erzählung zusätzlich auf.

Mir gefällt an der Handlung, dass der Konflikt zwischen den Landkindern und dem Stadtkind, der von Vorurteilen geprägt war, positiv aufgelöst wird. Es wird aufgezeigt, dass Diskriminierung und Ausgrenzung im Umgang miteinander, nichts zu suchen haben. Das Motto der Bande "Kannst du krumme Dinger dreh'n, bist du hier hoch angeseh'n" setzt meiner Meinung nach dagegen falsche Signale und verharmlost ihre gefährlichen (Straf)taten. Angefangen mit der Täuschung einer Ladenbesitzerin, über das Abzapfen von Benzin aus dem Auto der Eltern, bis zur lebensbedrohlichen Autofahrt. Die Strafe für ihr Vergehen fällt in meinen Augen viel zu milde aus und die Erwachsenen "belohnen" sie sogar noch mit einem Picknick danach. Von Reue ist bei den Halunken demnach auch nicht viel zu spüren, sie sind sogar stolz auf ihre Taten und schmieden bald schon wieder neue Pläne.

Man kann nur hoffen, dass kein lesendes Kind die Unternehmungen dieser fragwürdigen Vorbilder nachahmt und stattdessen besser die Dinge tut, die auch die Halunken dann bis zum Ende der Ferien betreiben. Durch Wälder und Wiesen stromern, Bäche stauen und Heuschlachten in der Scheune sind auf jeden Fall besser für die geistige und körperliche Gesundheit von Kindern geeignet. Leider wird das nur nebenbei in einem Satz am Ende erwähnt. Mir fehlt insgesamt eine deutliche Aussage darüber, dass das, was die Kinder angestellt haben, keine Streiche mehr sind, sondern gefährlicher Unsinn, auf den man nicht stolz sein sollte. Ich kann aus diesen Gründen nur empfehlen, das ansonsten lustige und kurzweilige Buch begleitend mit der vernünftigen Erklärung eines verantwortungsbewussten Erwachsenen, zu lesen.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Nette Unterhaltung, aber nichts Besonderes

Deathline - Ewig dein
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Josie ist ein 16-jähriges Mädchen und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einer Pferderanch in den USA. Ihre Mutter kam bei einem Autounfall ums Leben und seither ist es für die kleine Familie ...

Josie ist ein 16-jähriges Mädchen und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einer Pferderanch in den USA. Ihre Mutter kam bei einem Autounfall ums Leben und seither ist es für die kleine Familie sehr schwer, die Ranch rentabel zu bewirtschaften, obwohl alle kräftig mit anpacken. In direkter Nachbarschaft liegt das Gebiet der Yowama-Indianer, um die sich viele Mythen ranken, von denen aber nur sehr wenig bekannt ist, da sie sehr zurückgezogen leben. Als Josie auf den geheimnisvollen Ray trifft, weiß sie noch nicht, welche abenteuerliche Wendung ihr Leben nehmen wird.

Josie schreibt die Geschichte als Ich-Erzählerin und spricht den Leser am Anfang direkt an. Das schafft gleich eine Nähe zu ihrem Charakter und man kann sich sofort in sie hineinversetzen. Mir hat bei diesem Buch die Beschreibung des Lebens auf einer Pferderanch sehr gut gefallen. Die ganze Atmosphäre dort war authentisch und klar vorstellbar dargestellt. Man bekommt einen interessanten Einblick, welche Aufgaben dort anfallen und mit welchen Schwierigkeiten die Familie zu kämpfen hat. Stall ausmisten, Mustangs einreiten und Feriengäste betreuen bedeutet viel Arbeit und wenig Freizeit. Josie hat zum Glück zwei sehr gute Freunde, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und deren Charaktere mir auf Anhieb sympathisch waren. Ihr Bruder und ihr Vater erschienen mir dagegen eher nicht so freundlich, was sich auch bis zum Schluss nicht geändert hat.

Es passieren viele mysteriöse Dinge in der Stadt und auf der Ranch, die ein wenig für Spannung sorgen und über die man mit rätseln kann, allerdings hat mich Handlung nicht so begeistert. Ich habe schon einige, ganz ähnlich gestrickte Bücher gelesen, so dass es nichts wirklich Neues war. Auch die Liebesgeschichte, die bei solchen Büchern nicht fehlen darf, war ganz nett, aber mehr auch nicht. Wenn man nichts Besonderes erwartet, ist das Buch eine schöne Unterhaltung und es lässt sich auch leicht und flüssig lesen, aber mir fehlten ein wenig der Pep und die überraschenden Wendungen. Dies ist der erste Teil einer Reihe, aber es gibt am Ende eine befriedigende Auflösung der wichtigsten Fragen, so dass man ihn auch als Einzelband lesen kann.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Gute Ideen - träge Umsetzung

Rat der Neun - Gezeichnet
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Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. ...

Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Autorin hat eine komplexe Galaxie erschaffen, in der sehr verschiedene Völker mit ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen die Planeten bewohnen. Die verfeindeten Völker der Thuvhesi und die Shotet leben auf dem gleichen Planeten durch einen Federgrasgürtel getrennt, aber nur die friedliebenden Thuvhesi sind vom Rat der Neun anerkannt. Die Shotet unternehmen regelmäßige Raubzüge auf andere Planeten und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Auf Grund von Prophezeiungen und ihrer Schicksalsgaben werden Akos und Cyra von Ryzek, Cyras Bruder und grausamen Herrscher der Shotet, zu einer Zweckgemeinschaft gezwungen. Doch Cyra will sich nicht länger zur Geißel ihres Bruders machen lassen...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht, da so viele fremdartige Namen und Begriffe verwendet werden, die man nicht zuordnen kann. Das machte das Lesen extrem anstrengend und auch das am Ende beigefügte Glossar konnte nicht immer zum Verständnis beitragen. Die Kapitel sind mal als Cyra in der Ich-Form und mal aus Akos Sicht in der Er-Form geschrieben. Es wird sehr viel über die Gefühle und Befindlichkeiten der beiden Protagonisten geschrieben, wobei der Schwerpunkt auf ihren jeweiligen Lebensgaben liegt, was mich auf Dauer etwas gelangweilt hat. Ständig zu lesen, dass sie dauerhafte Schmerzen erleidet und er sie zu lindern versucht, ist ermüdend und hemmt den Lesefluss. Zwar ist in der Handlung auch immer etwas passiert, trotzdem wollte bei mir keine Spannung aufkommen.

Interessant fand ich aber die eigenartigen Rituale und Bräuche der Völker und die buchstäblich allumfassende Beschreibung des Stromflusses, den alle Menschen in jeglicher Weise spüren und nutzen. Ebenso die gänzlich unterschiedlichen Planeten (Wasser, Wüste, Eis), die erwähnt werden und die daran angepasste Lebensweise der Bewohner, lockern die Geschichte auf und sind eine wohltuende Abwechslung von den vielen Intrigen, Folterungen und Morden.

Grundsätzlich hat mir die Idee der verfeindeten Völker in einer Galaxie mit kuriosen Planeten und deren eigenwilligen Bewohnern gut gefallen, aber die Umsetzung hakt leider an der spannungsarmen und trägen Handlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas enttäuschend

Nashville
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Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann ...

Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann plätschert die Handlung, abgesehen von einem Höhepunkt zum Schluss, stetig vor sich hin. Es geht hauptsächlich um ein junges Mädchen und ihre Beziehungen zu ziemlich seltsamen Menschen mit verqueren Gedanken, die alle aus verschiedenen Gründen als Ausgestossene am Rand der Gesellschaft leben. Ich würde es eher als psychologische Milieustudie mit Mordfällen in der Rahmenhandlung bezeichnen.

In die Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen, da sie zu unverständlichen Handlungen und nicht nachvollziehbaren Reaktionen neigt. Um mit 18 Jahren schon im 2. Semester Medizin zu studieren, müsste sie über einen hellwachen Verstand, Disziplin und Zielstrebigkeit verfügen. Doch sie kommt ständig zu spät, ist planlos und verstößt immer wieder gegen Grundsätze, die eine angehende Ärztin schon verinnerlicht haben müsste. Außerdem stört mich, da es ja ein Jugendbuch ab 14 Jahren ist, dass der Umgang mit Drogen verharmlost und sogar witzig beschrieben wird (beim Umzug wird die Marihuana-Pflanzung einfach in einen Koffer gepackt...)!

Ich vergebe trotzdem noch ein "gut" da der Sprachstil der Autorin sehr poetisch und malerisch beschreibt und anschaulich eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt. Zum Beispiel: "Der Wind spielte Worte auf der Flöte der Äste". Deshalb und auch wegen seiner skurrilen Charaktere hat mich der Roman insgesamt gut unterhalten, doch wer auf atemberaubende Spannung aus ist, wird hier enttäuscht.