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Veröffentlicht am 02.02.2024

Zurück in St. Peter-Ording

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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St. Peter-Ording 1978. Die Zwillinge Achim und Julia Hansen könnten nicht unterschiedlicher sein. Achim steht mit seinen siebzehn Jahren sehr bodenständig und es ist klar, dass er später das elterliche ...

St. Peter-Ording 1978. Die Zwillinge Achim und Julia Hansen könnten nicht unterschiedlicher sein. Achim steht mit seinen siebzehn Jahren sehr bodenständig und es ist klar, dass er später das elterliche Strandhotel übernimmt, wo er jetzt schon neben der Schule viele Aufgaben übernimmt. Außerdem wird er Vater und freut sich auf das Familienleben mit seiner Freundin Biggi in St. Peter-Ording. Julia dagegen will hinaus in die Welt und träumt von einem Leben als Stewardess. Für ihre Eltern steht allerdings fest, dass sie das Strandcafé übernimmt, das bis jetzt noch ihrer Mutter Sabine gehört. Immer wieder gerät sie darüber mit ihrem Vater in Streit, weil er nichts davon hören will, dass sie vorzeitig die Schule und kein Abitur machen will. Trotzig bewirbt sie sich schließlich ohne Wissen ihrer Eltern bei der Lufthansa. Die Bewerbungsfotos hat sie dem Fotografen Björn zu verdanken, den sie auf einer Rollschuhparty kennenlernt. Eigentlich kommt er aus Herne und besucht an der Nordsee seine Verwandten. Als er plötzlich abreisen muss und Julias Mutter ihr als Kompromiss für ihren Berufswunsch erst mal ein Praktikum im neu eröffneten Reisebüro ihrer Schwester Karin in Gelsenkirchen vorschlägt, fährt Julia ebenfalls ins Ruhrgebiet. Ob sie Björn findet? Der quirlige Ruhrpott mit seinen vielen Menschen ist doch etwas Anderes als das beschauliche St. Peter-Ording.

Dies ist der zweite Teil der St. Peter-Ording-Saga von Tanja Janz. Waren es im ersten Teil Sabine und Tom, die im Mittelpunkt der Geschichte standen, sind es nun ihre Kinder Julia und Achim. Aber auch Sabine und Tom sowie Rita und Fiete sind hier mit von der Partie, genau wie Sabines Geschwister Karin und Rolf. Die Handlung ist in St. Peter-Ording und in Gelsenkirchen im Ruhrgebiet angesiedelt, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Ich kenne Gelsenkirchen recht gut, zumindest die Innenstadt direkt, so dass ich mir ein gutes Bild machen konnte, auch wenn das Ganze im Jahr 1978 spielt. Es werden Geschäfte oder Cafés genannt, die es heute immer noch gibt oder bis vor kurzem zumindest noch gab.
Auch beschreibt die Autorin den Kontrast zwischen dem eher beschaulichen Nordseebad und dem Ruhrgebiet sehr authentisch. Für Julia ist es fast ein kleiner Kulturschock, als sie plötzlich die vielen Menschen in der Bahnhofstraße um sich hat. Überhaupt ist die gesamte Geschichte mit ihren großen und kleinen Problemen wieder sehr realistisch und "normal".

Die landschaftlichen Beschreibungen der Nordseeküste sind wieder sehr lebendig und anschaulich. Man hört das Meer rauschen, kann das Salz riechen und den Wind spüren. Herrlich.

Schön fand ich auch die Erkenntnis zum Ende, dass man vielleicht erst einmal sein Zuhause verlassen muss, um zu schätzen, wie schön es dort eigentlich ist. Und dass der Zusammenhalt in der Familie das Wichtigste ist.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Ida Rabes 2. Fall

Alte Schuld
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Hamburg 1948. Die Währungsreform steht vor der Tür, Bargeld soll an die Zivilbevölkerung verteilt werden und die komplette Polizei ist in Bereitschaft versetzt worden. Doch Schutzpolizistin Ida Rabe hat ...

Hamburg 1948. Die Währungsreform steht vor der Tür, Bargeld soll an die Zivilbevölkerung verteilt werden und die komplette Polizei ist in Bereitschaft versetzt worden. Doch Schutzpolizistin Ida Rabe hat einen viel brisanteren Fall auf dem Tisch: Eine misshandelte Frau, Vera, sucht ihre Hilfe. Der mutmaßliche Täter: ein Brite, der enge Kontakte zur Hamburger Polizei hat. Als wenig später der Verdächtige ermordet aufgefunden wird, womöglich mit einem hoch gefährlichen Kampfstoff vergiftet, und man Vera verhaftet, geht Ida einen riskanten Weg: Sie beginnt in den eigenen Reihen zu ermitteln.

"Alte Schuld" ist der zweite Krimi mit Polizistin Ida Rabe von der Davidwache Hamburg. Die Besatzer haben nach englischem Vorbild eine Weibliche Polizei ins Leben gerufen, die sich hauptsächlich um Fälle von Kindern und Frauen kümmern soll. Ida und ihre Kollegin Heide sind seit etwa einem Jahr dabei. Nun soll Ida auf Empfehlung ihrer Vorgesetzten Watson zu einem Lehrgang in die niedersächsische Provinz, was sie einerseits erfreut, aber andererseits der Zeitpunkt nicht schlechter hätte sein können.
Vera Pape fühlt sich bedroht und wendet sich an die Polizei. Ida ist überzeugt, dass mehr dahinter steckt und es macht sie zudem wütend, dass die männlichen Kollegen die Ängste der Frau nicht ernst genommen haben.
Dann wird in den Trümmern halb verdeckt unter Schutt eine schwer verletzte Frau gefunden. Zudem steht die Währungsreform an, niemand weiß etwas Genaues über den Ablauf, aber es werden alle Polizeikräfte benötigt. Und Ida soll in drei Tagen nach Niedersachsen...

Ich habe schon den ersten Teil der Reihe gerne gelesen und mochte Ida Rabe. Dieser zweite Teil hat mir sogar noch etwas besser gefallen.
Vor dem Hintergrund des zerbombten und teilweise völlig zerstörten Hamburg erzählt die Autorin eine spannende Geschichte mit lebhaften Bildern, die sehr authentisch wirkt. Wir begleiten Ida durch die Ruinen Hamburgs, in denen die Menschen ums Überleben in der Nachkriegszeit kämpfen. Der Hunger ist immer noch allgegenwärtig und jeder ist sich selbst der Nächste. Dadurch ist der gesamte Krimi eher düster, aber eben auch realistisch.
Durch Überraschungen und Wendungen wird die Spannung von Beginn an aufrecht erhalten und wenn man denkt, das ist es jetzt, das ist die Lösung, kommt wieder etwas Unerwartetes.

Ida Rabe hat in ihrem Leben schon einiges durchgemacht und kann sich auch in der dominanten Männerwelt der Polizei behaupten. Sie lässt sich nicht so leicht einschüchtern und geht auch mal unkonventionelle Wege.

Muss man den ersten Teil gelesen haben? Eigentlich nicht, obwohl man dort etwas mehr über Idas Vergangenheit erfährt und das erklärt, dass sie ist, wie sie eben heute ist. Empfehlen kann ich jedenfalls beide Teile und hoffe, es geht weiter mit Ida Rabe und ihren Kollegen der Davidwache.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Nicht so meins...

Die Einladung
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Klappentext:
In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was ...

Klappentext:
In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun...

"Die Einladung" war ein Weihnachtsgeschenk meines Vaters und eine Empfehlung der Buchhändlerin. Ich selbst hätte es mir wohl nicht gekauft. Ich habe bisher zwei oder drei Bücher des Autors versucht, aber irgendwie springt der Funke nicht über. Manchmal glaube ich, man mag Fitzek oder eben nicht.

Aber nun zum Buch. Der Prolog war auf jeden Fall schon mal spannend und versprach eine gute Geschichte. Das ist "Die Einladung" auch, also spannend. Allein schon durch die kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel an fast jedem Ende. Man will auf jeden Fall dran bleiben und weiterlesen, um zu sehen, was als nächstes kommt. Auch gibt es oft nur Andeutungen, wenn z. B. ein Gegenstand gefunden wird und die Erklärung folgt dann erst später. Mit diesem Stil hält man den Leser natürlich bei der Stange.

Es gibt viele Wendungen und Überraschungen, für meinen Geschmack aber manchmal schon zu viele. Irgendwie wirkt das Ganze ein wenig zu konstruiert und zum Ende hat mich eigentlich nicht mehr viel überrascht.

Wie gesagt, spannend geschrieben ist das Buch, das sollte ein Psychothriller ja auch sein und ich habe mich auch gut unterhalten. Aber das ist bei vielen anderen Thrillern oder Krimis auch der Fall. Mag sein, dass ich schon zu viele Bücher dieses Genres gelesen habe und verwöhnt bin oder zu hohe Erwartungen hatte.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Ein Café in Schweden

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Schweden im Sommer 1936: Eine kleine Bäckerei am Rande des Kullabergs. Hier leben die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda sowie ihre jüngeren Zwillingsschwestern Ulla und Ebba zusammen mit ihrer Mutter ...

Schweden im Sommer 1936: Eine kleine Bäckerei am Rande des Kullabergs. Hier leben die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda sowie ihre jüngeren Zwillingsschwestern Ulla und Ebba zusammen mit ihrer Mutter und Ihren Großeltern. Der Vater arbeitet im entfernten Kiruna in einer Erzmine, da er im Ort keine Arbeit gefunden hat. Die Bäckerei wirft gerade so viel ab, dass es zum Leben der anderen Familienmitglieder reicht. Da haben die Schwestern eine Idee: Wie wäre es, wenn sie die Bäckerei um ein Gartencafé erweitern und die Gäste mit selbstgebackenen Köstlichkeiten wie Vanilleherzen und anderen Familienrezepten verwöhnen würden? Ob die Großmutter dafür offen wäre? Und was ist, wenn die älteste Schwester Hannah tatsächlich mit ihrem deutschen Verlobten nach Stockholm geht? Wäre der "Süße Himmel" der Schwestern Lindholm ohne sie überhaupt denkbar? Und kann das Café in einer Welt, die auf einen erneuten Krieg zusteuert, Bestand haben?

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart im Café Söta Himlen und schwenkt dann in die Zeit von 1936, als die Idee für das Gartencafé geboren wurde. Wir lernen die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda kennen sowie deren jüngere Schwestern Ulla und Ebba. Dann sind da noch die Mutter und die Großeltern. Die Großmutter leitet die Bäckerei, unterstützt von ihrer Tochter und hauptsächlich Hannah und Ingrid. Mathilda arbeitet in einem Hotel als Zimmermädchen und möchte gerne einmal Schauspielerin werden. Jede der Frauen hat ihre Hoffnungen und Träume. Hannah hat sich in den Deutschen Carl verliebt und er will sie mit nach Stockholm nehmen, wo er die Firma seines Onkels übernehmen soll. Der Großvater ist mit dieser Verbindung nicht einverstanden, er hasst die Deutschen, aber Hannah ist volljährig.
Ingrid geht ganz in ihrer Arbeit in der Backstube auf, ist aber heimlich verliebt. Und Mathilda lässt sich ebenfalls auf eine unglückliche Beziehung ein.
Und für die Mutter ist es nicht leicht, dass ihr Mann im weit entfernten Kiruna lebt und arbeitet, aber sie hat sich damit arrangiert.
So hat jede ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam bringen sie das Café zu einem Erfolg.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin mit ihrem Pseudonym Anne Barns gelesen. Fast alle spielen irgendwo am Meer und es geht auch irgendwie immer um leckere Köstlichkeiten. Der Unterschied hier ist, dass "Der süße Himmel der Schwestern Lindholm" bis auf den Anfang in der Vergangenheit angesiedelt ist und in Schweden. Ansonsten ist es aber genauso ein Wohlführoman wie "Kirschkuchen am Meer" oder "Bratapfel am Meer". Ich habe die Geschichte der Lindholm-Schwestern gerne gelesen und hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, in der der Gegenwartsteil aufgeklärt und die Geschichte von Hannah und ihren Schwestern weitererzählt wird.

Und natürlich gibt es am Ende auch wieder leckere Rezepte.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Wohlfühlbuch

Der Adventskalender zum Glück
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Fie ist am Boden zerstört und in einem schwarzen Loch gefangen. Ihr Mann hat sie vor gut einem Jahr wegen einer Anderen verlassen, sie musste aus ihrem Haus ausziehen und wohnt nun in einer kleinen Dachgeschosswohnung ...

Fie ist am Boden zerstört und in einem schwarzen Loch gefangen. Ihr Mann hat sie vor gut einem Jahr wegen einer Anderen verlassen, sie musste aus ihrem Haus ausziehen und wohnt nun in einer kleinen Dachgeschosswohnung am anderen Ende von Oslo. Auch das Verhältnis zu ihrem einundzwanzigjährigen Sohn ist mehr als abgekühlt. Kurz vor Weihnachten beschließt Fies Schwester, dass es so nicht weitergehen kann. Sara, die weit entfernt in Nordnorwegen lebt, stellt ihr für jeden Tag im Advent eine Aufgabe, um sie langsam raus ihrer Depression und zurück ins Leben zu führen. Und mit Erfüllung dieser Aufgaben beginnt für Fie eine magische Adventszeit und Tag für Tag findet sie mehr aus ihrem Schneckenhaus heraus.

"Der Adventskalender zum Glück" kann auch als solcher gelesen werden, denn die Kapitel sind entsprechend vom 1. Dezember bis zum 24. Dezember aufgebaut. Aber ich muss sagen, ich konnte nicht immer bis zum nächsten Tag warten, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Wer hier einen leichten oder romantischen Weihnachtsroman erwartet, der wird sicher überrascht sein, denn das ist die Geschichte keineswegs. Es geht um eine Frau, die plötzlich vor dem Nichts steht und irgendwie versuchen muss, aus einer Depression herauszufinden. Fies genaues Alter wird zwar nicht genannt, aber gewisse Bemerkungen und das Alter des Sohnes lassen auf Mitte Vierzig schließen.
Ich mochte Fie gleich und fand die Figur sehr authentisch. Das galt auch für Lykke, die es ebenfalls nicht leicht hat in ihrem Leben. Es war eine glückliche Fügung, dass die beiden aufeinandertreffen und Fie dadurch zu "& Dinge" kommt.
Durch die Aufgaben, die Fie erfüllen muss, wächst sie quasi über sich hinaus und betrachtet auch ihr bisheriges Leben kritisch. Kann das alles nicht auch eine Chance für sie sein?

Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Oft muss man schmunzeln bei den selbstironischen Gedanken, die Fie so bewegen.

Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte, emotional, manchmal traurig, manchmal lustig. Es geht um Selbstfindung, Freundschaft, Familie, Loyalität und auch den Zauber der Weihnachtszeit. Und dann ist da auch noch Hund, ebenso verloren wie Fie und ein "kleines" Weihnachtswunder.

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