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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2016

Sebastian Fitzeks Erstling

Die Therapie
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Nachdem ich inzwischen "Der Seelenbrecher" und "Abgeschnitten" gelesen habe, wollte ich natürlich auch Fitzeks viel gelobten Erstling lesen.
"Die Therapie" ist ein spannender psychologischer Thriller ...

Nachdem ich inzwischen "Der Seelenbrecher" und "Abgeschnitten" gelesen habe, wollte ich natürlich auch Fitzeks viel gelobten Erstling lesen.
"Die Therapie" ist ein spannender psychologischer Thriller mit einem gut durchdachten Plot und interessanten Figuren. Durch Cliffhanger in den Kapiteln und gelungene Wendungen in der Handlung hält Fitzek den Leser "bei der Stange". Nur noch eine Seite...nur noch ein Kapitel...gleich kommt die Lösung! Und wieder schlägt die Geschichte einen Haken.

Trotzdem muss ich sagen, dass mich das Ende nicht wirklich überrascht hat. Ab einem gewissen Zeitpunkt im Buch habe ich diese Auflösung vermutet. Das liegt aber glaube ich nicht am Autor, sondern eher daran, dass ich in meinem bisherigen Leben schon zig Krimis und Thriller gelesen habe, die so oder so ähnlich abliefen. Und "Die Therapie" ist ja mittlerweile auch schon zehn Jahre alt.

Was die Charaktere angeht, so könnte ich jetzt nicht sagen, dass ich einen besonders gemocht oder nicht gemocht hätte. Viktor Larenz hat mir zwar zwischendurch leid getan wegen allem, was er durchmachen musste, aber so richtig warm geworden bin ich mit ihm nicht.

Unterhalten hat mich die Geschichte auf jeden Fall und ich kann sie jedem Thriller- und Krimifan weiterempfehlen, ein echter Pageturner. Schön finde ich auch, dass man das Buch einzeln lesen kann und nicht die chronologische Reihenfolge einer Serie beachten muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Henkerstochter auf Schatzsuche

Die Henkerstochter und der schwarze Mönch (Die Henkerstochter-Saga 2)
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Schongau 1660. Der Medicus Simon Frohnwieser wird zum kranken Pfarrer der Lorenzkirche gerufen. Vor Ort kann er nur noch dessen Tod feststellen und anhand der Umstände vermutet er, dass der Mann vergiftet ...

Schongau 1660. Der Medicus Simon Frohnwieser wird zum kranken Pfarrer der Lorenzkirche gerufen. Vor Ort kann er nur noch dessen Tod feststellen und anhand der Umstände vermutet er, dass der Mann vergiftet wurde. Da er nicht weiß, an wen er sich sonst damit wenden soll, ruft er Jakob Kuisl, den Henker von Schongau zur Hilfe. Zusammen mit der Henkerstochter Magdalena untersuchen sie den Fundort der Leiche und entdecken Hinweise auf einen Schatz der Templer in der Krypta der Kirche. Es bleibt nicht bei diesem einen Hinweis und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn es sind noch andere hinter diesem Schatz her und die schrecken vor Nichts zurück.

Dies ist Band 2 der "Henkerstochter"-Reihe von Oliver Pötzsch. Ich habe den ersten Teil zwar gelesen, aber eigentlich ist das nicht notwendig, um diesen hier zu verstehen. Man kann auch sehr gut direkt hiermit einsteigen.
Aber so habe ich mich über ein Wiedersehen mit dem brummigen Henker Jakob Kuisl, seiner starrköpfigen Tochter Magdalena und dem angehenden Medicus Simon gefreut, der zwar seinem Vater in der Praxis hilft, aber eigentlich mit den veralteten Methoden in der Medizin nicht einverstanden ist.
Das Buch ist ein historischer Kriminalroman, bei dem man merkt, dass Pötzsch den historischen Teil gut recherchiert hat. Man erfährt wieder viel über den damaligen Beruf des Henkers und was er bedeutete. Ich mag seinen Schreibstil, der sehr bildhaft ist. Außerdem ist es genau die richtige Mischung aus Spannung, Humor und Herz. Zwischendurch musste ich immer mal wieder schmunzeln, was meistens an den Bemerkungen des Henkers lag.

Im Nachwort erwähnt der Autor noch einmal alle Orte, an denen dieser Roman spielt und gibt Tipps, wenn man die Schnitzeljagd bzw. Schatzsuche nachspielen möchte.

Fazit: 500 Seiten die mich gut unterhalten haben. Und das Ende verspricht einen interessanten dritten Teil, den ich auf jeden Fall auch lesen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Krimi aus Berlin

Die Mädchenwiese
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Finkenwerda, ein Dorf im Spreewald nahe Berlin. Der ehemalige Polizist Alex Lindner lebt hier und führt die Kneipe seiner Eltern weiter. Vor drei Jahren hat er den Dienst quittiert, nachdem die Suche nach ...

Finkenwerda, ein Dorf im Spreewald nahe Berlin. Der ehemalige Polizist Alex Lindner lebt hier und führt die Kneipe seiner Eltern weiter. Vor drei Jahren hat er den Dienst quittiert, nachdem die Suche nach einem Serienkiller gründlich schiefging.
Im Dorf lebt auch die getrennt lebende Laura Theis mit ihren Kindern Lisa und Sam. Eines Tages ist Lisa verschwunden und zunächst glauben alle, die Sechzehnjährige sei abgehauen, da es zuhause ständig nur noch Streit gab. Aber der achtjährige Sam ist überzeugt, dass ihr was passiert ist, denn seine Schwester hat ihm versprochen, sie kommt zurück und ist nur am Wochenende weg. Aber niemand will ihm zuhören, nicht einmal sein Onkel Frank, der bei der Kripo ist. Und seine Mutter ist mit den Nerven am Ende und muss erkennen, dass sie ihre Kinder, besonders ihre Tochter, anscheinend gar nicht wirklich kennt.
Einzig Alex Lindner sieht einen Zusammenhang zwischen den Morden damals und dem Verschwinden von Lisa. Und der Mörder scheint ein Spiel mit ihm zu spielen und schickt ihm Hinweise.
Und auch die alte Berta, die im Dorf als Hexe beschimpft wird, weil sie sich nur im Dunkeln raus wagt und ständig Selbstgespräche führt, weiß was vor sich geht. Aber sie kann die Wahrheit niemandem erzählen, dafür ist diese zu schrecklich und sie ist überzeugt, dass sie selbst eine Mitschuld an allem trägt.
Schließlich wird eine Mädchenleiche im Wald gefunden. Ist es Lisa? Oder gibt es noch eine Chance für sie?

"Die Mädchenwiese" ist ein rasanter, spannender Thriller und nichts für schwache Nerven und Zartbesaitete. Das trifft besonders auf den Bericht von Berta und sie Szenen mit Lisa zu. Das Buch ist ein echter Pageturner, allein schon durch die relativ kurzen Abschnitte und Kapitel, die fast immer mit einem Cliffhanger enden und die häufigen Perspektivwechsel. Mal wird aus Sicht von Alex erzählt, mal aus der von Laura Theis oder von Sam und dann aus der von Lisa.
Unterbrochen wird die gegenwärtige Handlung immer wieder von der Erzählung von Berta und der Leser erfährt schließlich wie alles zusammenhängt und welche Rolle die alte Frau bei der ganzen Sache spielt. Hätte sie etwas ändern, das Ganze verhindern können? Ich glaube nicht.
Was die Charaktere angeht, so war mir Lisa eigentlich noch am sympathischsten, auch wenn sie anfangs doch recht fies zu ihrem kleinen Bruder war. Aber sie ist sechzehn und da nerven kleine Brüder halt. Und Sam ist sicher auch nicht einfach. Der Autor stellt ihn als schüchternen, zurückhaltenden, verträumten Jungen dar und manchmal kam es mir so vor, als wollte er ihm autistische Züge verpassen oder zumindest ADS.
Laura nervte mich ein bisschen mit ihrem Gezeter und ihrem Verhalten Sam gegenüber. Bei Alex bin ich zwiegespalten, manchmal mochte ich ihn, aber manchmal konnte ich sein Verhalten und seine Handlungen nicht so ganz nachvollziehen.

Das Ende und die Auflösung kamen für mich dann doch etwas überraschend und die Erklärung ging mir ein bisschen zu schnell und so ganz nachvollziehen konnte ich die Motive des Täters nicht. Ich kann jetzt auf Einzelheiten schlecht eingehen, ohne zu viel zu verraten, aber wer das Buch kennt, weiß vielleicht, was ich meine.
Und eine Sache gefiel mir ganz und gar nicht und ich denke auch nicht, dass das für den Verlauf der Story wirklich notwendig war. Ich muss sagen, da war ich richtig wütend auf den Autor und hab sogar geheult. Ich will nichts verraten, ich sag nur ein Stichwort: Gizmo.

Empfehlen kann ich das Buch aber auf jeden Fall allen, die spannende Thriller mögen. Ich habe es in zwei Tagen gelesen und das soll schon was heißen. g

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruth Galloways 4. Fall

Aller Heiligen Fluch
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Der vierte Fall der forensischen Archäologin und alleinerziehenden Mutter Dr. Ruth Galloway beginnt eigentlich ganz harmlos. Sie soll an einer feierlichen Öffnung des Sarges eines legendären Bischofs im ...

Der vierte Fall der forensischen Archäologin und alleinerziehenden Mutter Dr. Ruth Galloway beginnt eigentlich ganz harmlos. Sie soll an einer feierlichen Öffnung des Sarges eines legendären Bischofs im Museum von King's Lynn teilnehmen. Da sie zu früh ist, schaut sie sich im Museum um und findet den Museumsdirektor tot neben dem Sarg. Obwohl es eine natürlich Todesursache zu sein scheint, gibt es ein paar merkwürdige Umstände und schon steckt Ruth mitten in den Ermittlungen, die natürlich Detective Harry Nelson leitet, der Vater ihrer kleinen Tochter Kate.
Da das Museum der alteingesessenen und aristokratischen Familie Smith gehört, gehen Nelsons Untersuchungen und die seiner Kollegen Clough und Judy Johnson zuerst in diese Richtung. Und tatsächlich scheinen sie ein paar sprichtwörtliche Leichen im Keller zu haben und auch im Rennstall des Familienoberhauptes Danford Smith scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Da der zynische Nelson noch nie was für die britische Oberschicht übrig hatte, ist das natürlich ein gefundenes Fressen für ihn. Es scheint, dass ein Vorfahr von Lord Smith während der Kolonialzeit Knochen von Ureinwohnern aus Australien nach England gebracht hat und diese im Museum hortet. Einige Organisationen sind damit gar nicht einverstanden.
Währenddessen versucht Ruth ihr privates und berufliches Leben unter einen Hut zu bringen. Und erfährt durch ihren langjährigen Freund Cathbad sowie ihren neuen Nachbarn Bob, einen Aborigine, von den Taten der Smiths. Haben die Knochen im Museum etwas mit dem Tod des Museumsdirektor zu tun?

"Aller Heiligen Fluch" ist wieder ein gelungener Krimi mit der forensischen Archäologin Ruth Galloway. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und das Ganze anschaulich geschrieben. Ruth ist gewohnt selbstkritisch und hält sich für keine sehr gute Mutter und erst recht nicht für eine attraktive Frau. Aber sie hat einen scharfen Verstand und beruflich kann ihr so schnell niemand etwas vormachen.
Kate ist inzwischen ein Jahr alt und brachte mich oft zum Schmunzeln mit ihrem Verhalten und ihren Äußerungen, die ja jetzt noch nur aus einzelnen Wörtern bestehen. Sechzehn sind es genau, verkündet Ruth an einer Stelle stolz.
Detective Harry Nelson ist wie immer brummig und zynisch, aber irgendwie mag ich ihn. Und er hängt wirklich an Kate, deshalb habe ich mich über die Entwicklung am Ende auch gefreut.
Bei Harrys Frau Michelle bin ich immer etwas zwiegespalten, aber natürlich muss man auch ihre Situation verstehen.
Durch die Figur von Cathbad bekommen die Geschichten immer einen Hauch Mystik, denn er ist Druide und lebt dies auch aus, gegen alle Konventionen. Dieses Mal erfährt man außerdem interessante Dinge über die australischen Ureinwohner, die Aborigines.
Erst ziemlich am Schluss klären sich die Todesfälle und auch einige andere Dinge auf. Im Privatleben einiger Hauptfiguren bleiben dagegen ein paar Fragen offen und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 11.07.2025

Hat mich nicht so wirklich begeistert

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Bei ihrer Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen macht Zoe Farwell eine Entdeckung: Ihr Vorfahre Gerald Farwell, der wie ein Heiliger verehrt wird, ist anscheinend ermordet worden. Doch warum ...

Bei ihrer Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen macht Zoe Farwell eine Entdeckung: Ihr Vorfahre Gerald Farwell, der wie ein Heiliger verehrt wird, ist anscheinend ermordet worden. Doch warum findet sich dazu nichts in den Akten? Ihre Neugierde ist geweckt.
Liverpool, 1839. Ein Mörder geht um in der Stadt, der es speziell auf Prostituierte abgesehen hat. Doch für ermordete Dirnen fühlt sich die örtliche Polizei nicht zuständig. Einzig Madeline Brown, mit einer der getöteten Huren eng befreundet, verlangt Aufklärung. Doch die Polizei bleibt untätig. Erst als Gerald Farwell, Bruder des Earls of Wooverlough und Pfarrer der Gemeinde, gewaltsam ums Leben kommt, schaltet sich die Metropolitan Police ein. Und auch Madeline begibt sich auf Spurensuche …

„Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek“ ist ein Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
In der Gegenwart ist Zoe Farwell die Hauptfigur, eine Doktorandin in Oxford, deren Dissertation ausgerechnet einen ihrer Vorfahren zum Thema haben soll. Gerald Farwell hat zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahe Liverpool als Pfarrer gelebt und gearbeitet. Sein Bruder war der Earl of Wooverlough.
Zoes Mentorin, die Historikerin Charlotte, ist fasziniert von Geralds Geschichte und möchte unbedingt das Geheimnis seines Todes lüften. Schließlich wird Zoes Neugierde selbst geweckt, denn warum wurde Gerald ermordet, wenn er doch so ein frommer und guter Mensch war? Um mehr herauszufinden, muss Zoe allerdings zurück in ihr Elternhaus Wooverlough Court. Kein leichter Schritt, denn sie hat seit Jahren keinen Kontakt und weiß nicht, welcher Empfang sie erwartet. Grund ist, dass ihr Vater sie damals quasi aus dem Haus warf, weil er mit ihrem Outing nicht klar kam. Sie sollte erst zurück kommen, wenn sie diese fixe Idee, Frauen zu lieben, überwunden hätte.

Im Jahr 1839 lernen wir die resolute Madeline Brown kennen. Die junge Frau lebt zwar ein gutes Leben, denn sie hat einen reichen Liebhaber, der ihr ein teures Haus, schöne Kleider und Dienstboten bezahlt, aber sie ist nicht wirklich frei. Ihr verheirateter Geliebter besucht sie, wann es ihm passt und dann hat sie ihm zur Verfügung zu stehen. Genauso gut kann das alles von einem Tag auf den anderen wieder vorbei sein, wenn er plötzlich keine Lust mehr auf sie hat. Dann müsste sie ihr Geld auf der Straße verdienen, wie viele Frauen in Liverpool und davor hat sie Angst. Gerade zur Zeit ist es gefährlich, denn es werden immer wieder Prostituierte auf brutale Weise ermordet, doch die Polizei unternimmt nichts. Bis schließlich die Metropolitan Police aus London die Ermittlungen übernimmt.

Der Schreibstil hat mir wie immer gut gefallen, es wird abwechselnd aus Zoes und aus Madelines Perspektive erzählt. Die Sprache ist auch im historischen Teil angemessen.
Ich muss aber sagen, mir hat Madelines Geschichte besser gefallen als Zoes und ich fand sie auch glaubwürdiger und authentischer.
In der Gegenwart nimmt Zoes „Liebesgeschichte“ für mich zu viel Raum ein und auch Charlottes Verhalten überzeugt mich nicht. Vermutlich will die Autorin hier mit der Zeit gehen, aber dramaturgisch hätte es nicht sein müssen. Für das Zerwürfnis mit den Eltern hätte man auch einen anderen Grund erfinden können. Irgendwann war ich auch ein wenig genervt von den „funkelnden Augen“, „glänzenden Haaren“ und „geheimnisvollem Lächeln“.

Das Ende bzw. die Auflösung um Geralds Tod und seinen Ruhm hat mich dann aber überrascht und wieder ein wenig gnädig gestimmt. Insgesamt habe ich mich dann doch noch gut unterhalten gefühlt.

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