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Veröffentlicht am 11.09.2024

Teil 3 der Reihe

Grabesstern
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Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ihr die Sache nahezugehen. Jan scheint ...

Eigentlich wollte Journalistin Heloise Kaldan nur einen Artikel über Sterbebegleitung schreiben. Doch als sie sich mit dem todkranken Jan Fischhof anfreundet, beginnt ihr die Sache nahezugehen. Jan scheint etwas auf dem Gewissen zu haben. Seine Hinweise führen Heloise nach Jütland, an die Flensburger Förde, zu einem lange zurückliegenden Vermisstenfall. Heloises guter Freund Kommissar Erik Schäfer ist misstrauisch: Was weiß sie wirklich über Jan Fischhof? Heloise stößt in ein gefährliches Wespennest. Kann sie ihrer Intuition trauen?

Heloise ist Anfang Vierzig und arbeitet als Investigativ-Journalistin bei einem Magazin in Kopenhagen. Den Kontakt zu Jan Fischhof hat sie aufgenommen, um einen Artikel über Sterbebegleitung zu schreiben. Den "Job" hat sie durch Erik Schäfers Frau Connie bekommen, die ebenfalls als Sterbebegleiterin arbeitet. Jan hat Krebs und außerdem fortschreitende Demenz, aber auch noch klare Momente. Seine Andeutungen wecken Heloises Instinkt und sie würde viel lieber über den alten Fall des vermissten Mädchens schreiben. Ihr Chef ist davon nicht begeistert. Trotzdem macht sie sich auf nach Jütland und wühlt in Fischhofs Vergangenheit.
So ganz wurde ich mit Heloise und auch mit Erik Schäfer nicht warm, aber das Problem habe ich häufig mit den Figuren in skandinavischen Krimis.

"Grabesstern" ist der dritte Teil der dänischen Krimireihe und vielleicht lag es daran, dass ich anfangs nicht so richtig in die Geschichte rein gekommen bin, weil ich die ersten Teile nicht kenne. Jedenfalls kam erst mal keine richtige Spannung auf und ich hatte tatsächlich schon überlegt, das Buch erst mal zur Seite zu legen. Aber dann nahm die Geschichte doch noch Fahrt auf und zum Ende hin gab es auch noch eine überraschende Wende, die ich nicht erwartet hätte.
Der Schreibstil war okay für mich, die Kapitel haben eine angemessene Länge.

Was allerdings mal wieder nicht passt, ist der deutsche Titel. Wofür soll "Grabesstern" stehen? Der Originaltitel lautet "Pittbull" und wer das Buch gelesen hat, weiß, dass das passt wie die Faust aufs Auge.

Das Buch habe ich übrigens auch bei bookbot.de erstanden.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Mörderjagd am Polarkreis

Kalt und still
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Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. ...

Hanna Ahlander ist 34, als ihre Welt kurz vor Weihnachten in sich zusammenfällt. Ihr Freund verlässt sie für eine andere und ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, den Dienst bei der Stockholmer Polizei zu quittieren. Nachdem sie nicht bereit war, einen kriminellen Kollegen zu decken, stellt sich das Polizeikorps gegen sie. Zum Glück gibt es in dieser Männerwelt auch Frauen: Etwa ihre ältere Schwester, die sie flugs nach Åre schickt in ihr leer stehendes Ferienhaus. Hanna badet noch in Selbstmitleid, als eine Vermisstenmeldung sie erreicht. Nach einer Party ist die junge Amanda nicht nach Hause gekommen. Bei Minus 20 Grad zählt jede Stunde. Hanna beteiligt sich an der Suchaktion und hält Augen und Ohren offen. Bald weiß sie mehr als die örtliche Polizei …

Ich habe das Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen, vielen Dank noch mal dafür. Es war mein erstes Buch der Autorin, ihre Mitsommerreihe kenne ich nur als Verfilmungen.

Ich habe es ja schon das eine oder andere Mal erwähnt, dass ich oft Probleme mit skandinavischen Krimis habe. Es gibt nur wenige, die mir wirklich gefallen. Auch hier bin ich zwiegespalten.

Insgesamt hat mir "Kalt und still" eigentlich gut gefallen. Das Setting war passend, auch die Beschreibungen der Landschaft und des eisigen Wetters war sehr anschaulich.
Der Schreibstil hat mir auch gefallen, die Kapitel sind relativ kurz und oft gibt es Wechsel in der Erzählperspektive. Dadurch wird die Spannung aufrecht erhalten. Auch gibt es immer wieder Wendungen und Andeutungen in Bezug auf Motiv und Täter, so dass man gut Miträtseln kann.

Allerdings erscheint mir die Handlungsweise einiger Personen übertrieben und dadurch zu dramatisch für einen Krimi. Auch gab es einige Wiederholungen in den Überlegungen der Protagonisten, die unnötig waren. Etwa 100 Seiten weniger hätten dem Buch sicher gut getan.

Der Schluss und die Auflösung waren für mich dann noch mal ein kleine Überraschung, die ich so nicht erwartet habe. Was wiederum für die Autorin spricht. Aber ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Eher psychologischer Spannungsroman als Thriller

Tief in den Wäldern
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Cold Creek in Kanada. Hailey ist siebzehn, als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da auch ihre Mutter bereits tot ist, zieht sie zu ihrer Tante und deren Mann. Vaughn ist Polizist bei der ...

Cold Creek in Kanada. Hailey ist siebzehn, als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt. Da auch ihre Mutter bereits tot ist, zieht sie zu ihrer Tante und deren Mann. Vaughn ist Polizist bei der RCMP und ein unheimlicher Typ. Er will Hailey Vorschriften machen, wo sie hingeht, mit wem sie sich trifft, und welchen Job sie machen darf. Alles unter dem Vorwand, dass es am Cold Creek Highway seit Jahrzehnten brutale Morde an jungen Frauen und Vermisstenfälle gibt und er nur um ihre Sicherheit besorgt sei. Aber Hailey findet Dinge über Ihren "Onkel" heraus, die sie an seiner Fürsorge zweifeln lassen. Und welche Chance hat sie, sich gegen einen Cop der Stadt zur Wehr zu setzen?
Dann ist da noch Beth, die nach Cold Creek kommt, um etwas über ihre Schwester herauszufinden.

"Tief in den Wäldern" durfte ich in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen. Dafür auf jeden Fall vielen Dank.

Was das Buch betrifft, bin ich ehrlich gesagt ein wenig zwiegespalten. Aus dem Klappentext geht nicht hervor, dass die Hauptfigur Hailey erst siebzehn ist. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mich für die Leserunde wahrscheinlich nicht beworben. Ich würde es zwar nicht direkt als Jugendbuch bezeichnen, aber normalerweise lese ich sowas nicht.
Im Großen und Ganzen war die Geschichte zwar unterhaltsam, aber ich habe doch etwas anderes erwartet. Ich will jetzt auch nicht zu viel schreiben, da es schwer ist, nicht zu viel zu verraten. Zeitweise fehlte mir auch ein wenig Spannung und gerade das macht einen Thriller für mich aus. Besonders der Einstieg war recht zäh, es dauerte, bis endlich mal etwas geschah. Wobei mir der Prolog zunächst seht gut gefallen hat, gleiches gilt auch für den Epilog.

Auch die Auflösung ließ für mich ein paar Fragen offen (z. B. nach den Motiven) und ich muss sagen, die Entlarvung des Täters überraschte mich nicht wirklich, da es nicht viele Möglichkeiten gab. Eine davon wäre einfach zu offensichtlich gewesen.

Dies war mein erstes Buch von Chevy Stevens und ich habe schon viel Gutes über sie gehört. Mich hat "Tief in den Wäldern" jetzt nicht vom Hocker gerissen. Und der einzige Charakter, mit dem ich mitgefiebert habe, war Wolf. 😊

Im Nachwort schreibt die Autorin, dass der "Highway of Tears" in British Columbia sie zu diesem Buch inspiriert hat. Dieser Highway hat eine traurige Geschichte, denn seit den Siebziger Jahren starben oder verschwanden Dutzende Mädchen und Frauen, hauptsächlich Angehörige der First Nations, also indigen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung ein bisschen mehr in diese Richtung gehen würde.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Solider Krimi aus Schweden

Schärennacht
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Sofia Hjortén ist in ihre Heimat Ulvön, eine Insel im Schärengarten der Höga Kusten, zurückgekehrt. Ihrer Karriere als Kommissarin in Stockholm hat sie den Rücken gekehrt und widmet sich dem unaufgeregten ...

Sofia Hjortén ist in ihre Heimat Ulvön, eine Insel im Schärengarten der Höga Kusten, zurückgekehrt. Ihrer Karriere als Kommissarin in Stockholm hat sie den Rücken gekehrt und widmet sich dem unaufgeregten Polizeidienst in der malerischen Küstenregion. Aber dann wird an Mittsommer ein Mann grausam erschlagen am Bootssteg eines Hotels aufgefunden. Die Mordermittlungen spielen für Sofia vergessene Gefühle an die Oberfläche, denn dringend tatverdächtig ist ihr ehemaliger Freund Fredrik Fröding. Sofia will Fredriks Unschuld beweisen und kommt auf die Spur erschütternder Ereignisse, die sich tief in das Leben der Inselbewohner gebrannt haben...

Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte an einem idyllischen Schauplatz. Die Beschreibung der Schäreninsel und der Umgebung war auch sehr gelungen. Aber leider fehlte mir sehr oft die Spannung und insgesamt zog sich alles sehr in die Länge.
Vielleicht habe ich einfach schon zu viele Krimis gelesen, jedenfalls konnte mich die Auflösung des Falls nicht überraschen. Und auch sonst gab es nur sehr wenige interessante Wendungen.

Als interessanteste Figur empfand ich Fredrik. Sofia blieb für mich leider ein wenig farblos und ich wurde mit ihr auch nicht wirklich warm.

Zumindest steht auf dem Cover "Kriminalroman", so dass ich nicht in Erwartung eines Thrillers begonnen habe zu lesen. Aber auch Krimis können fesselnd geschrieben sein. Hier war es nur leider nicht der Fall. Nun ja, skandinavische Krimis oder Thriller sind ja häufig ein Problem bei mir. Ausnahmen sind z. B. die Krimis von Christoffer Holst.

Insgesamt war "Schärennacht" ganz unterhaltsam, aber ich hatte einfach mehr erwartet, alleine schon bei dem düsteren Cover.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Die Geschichte von Lancelot

Lancelot
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Die Zukunft Britanniens liegt im Dunkeln. Die Herrschaft der Römer ist nur noch eine blasse Erinnerung. Doch das Land ist zerrüttet, und die Zeit des Großkönigs Uther Pendragon neigt sich dem Ende entgegen. ...

Die Zukunft Britanniens liegt im Dunkeln. Die Herrschaft der Römer ist nur noch eine blasse Erinnerung. Doch das Land ist zerrüttet, und die Zeit des Großkönigs Uther Pendragon neigt sich dem Ende entgegen. Fernab von den Zentren der Macht, auf einer kleinen Insel im tosenden Meer, wächst ein Junge auf, dessen Geschicke mit denen des Landes auf schicksalhafte Weise verknüpft sind. Ein grausamer Verrat machte ihn zum Waisen. Er ist mittellos, doch große Lehrmeister teilen ihr Wissen mit ihm. Er ist geschickt, und weiß mit Tieren umzugehen. Seine unverbrüchliche Treue zu einem neuen König wird dem Land Hoffnung schenken. Seine Liebe zu einer mächtigen Frau wird es spalten. Dies ist die Geschichte von Lancelot.

Der letzte Satz im Klappentext ist wichtig, denn sonst geht man mit falschen Erwartungen an das Buch heran. Ritter, Camelot, Excalibur, Merlin, Artus und Guinevere...all das kommt natürlich vor. Es geht hier aber nicht um die Artus-Sage oder die Ritter der Tafelrunde. Jedenfalls nicht in erster Linie. Arthur tritt erst ab der Hälfte des Buches in Erscheinung. Bis dahin wird die Geschichte von Lancelot erzählt, der mit neun Jahren seine Familie und sein Zuhause verliert und bei Nimue, der Herrin vom See, aufwächst. Hier begegnet er zum ersten Mal Guinevere, die von ihrem Vater auf die Insel geschickt wird, um sie vor dem aufkommenden Christentum zu schützen. Sie ist ein paar Jahre älter als Lancelot, aber schon hier beginnt ihre tiefe Verbindung. Hier trifft Lancelot auch auf den Druiden Merlin, der erkennt, welchen Einfluss der Junge auf die Zukunft Britanniens haben wird.

Ich hatte am Anfang so meine Schwierigkeiten, in die Geschichte rein zu kommen, da sich der Autor meiner Meinung nach oft sehr im Detail verliert und dadurch zieht sich das Ganze ziemlich. Auch zwischendurch gab es immer mal wieder langatmige Passagen. Andererseits schreibt er auch sehr bildhaft, beschreibt die Personen und Landschaften sehr genau, so dass man alles beim Lesen vor sich sieht. Die Kampfszenen sind ebenfalls sehr detailliert und realistisch dargestellt.

Die Charaktere sind sehr facettenreich, nicht einfach schwarz und weiß, gut und böse. Lancelot ist hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Guinevere und seiner Treue zu Arthur. Merlin ist kein alter, weiser, gütiger Mann, er ist oft mies gelaunt. Auch Mordred und Morgana tauchen in der Geschichte auf, ebenso Gawain und Parcefal. Aber es wird mit keinem Wort die Tafelrunde erwähnt und auch das bekannteste Detail um Excalibur taucht nicht auf. Das fand ich ein bisschen schade, denn so fehlt dem gesamten Buch ein bisschen die Mystik.

Im Nachwort schreibt der Autor sinngemäß, dass man ihm verzeihen möge, dass er vielleicht Fans der Artus-Sage enttäuscht hat. Aber er wollte die Geschichte Lancelots erzählen und ich denke, vor diesem Hintergrund ist ihm das mit einem historischen Abenteuerroman gelungen, dem aber vielleicht ein paar Kürzungen gut getan hätten.

Ich war vor einigen Jahren selbst in Tintagel und obwohl Arthur bis heute eigentlich ein Mythos ist, wird dieser so gelebt, als hätte er wirklich existiert. Dabei war er nie König von Britannien. Sein Vater, der Großkönig, hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt, aber Arthur selbst wollte sich erst König nennen, wenn es ihm gelungen wäre, Britannien wieder zu vereinen. Geschafft hat er es aber nicht.

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