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Veröffentlicht am 09.06.2019

Mehr Akteure, mehr Zeichen und eine fesselnde Fortsetzung

Die dreizehn Gezeichneten - Die Verkehrte Stadt
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Nach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.

Im zweiten Band ...

Nach dem schon gelungen ersten Teil der Reihe war ich sehr gespannt, wie nun das ganze Potenzial der Welt vom Autorenpaar genutzt wird. Gerade nach dem so offenen Ende aus Teil eins.

Im zweiten Band wird nun Sygna verlassen, der Krieg tritt aus der Stadt heraus in Form des Widerstandes und auch die Spione finden ihren Einsatz. Der Szenenwechsel ist dabei sehr erfrischend, da man Sygna nun schon sehr ausführlich kannte. Aus einem Bürgeraufstand wird etwas handfesteres, noch ernsteres und das liegt nicht zuletzt an den entfesselten Zeichen.

Generell ist nun so einiges anders, die Geschichte wird nun aus der Perspektive mehrerer Personen erzählt, die teilweise nur eine Nebenrolle in Band eins hatten. Mehr über sie zu lernen und ihnen bei ihrem Kampf gegen Aquinzien mitzufiebern war ein großer Reiz des Buches. Auch wenn es durchaus gefährlich sein kann, sich in zu vielen einzelnen Handlugssträngen zu verstricken, konnte man hier leicht den einzelnen Geschichten folgen und wusste bei jedem Protagonisten, an welcher Stelle er sich befand und was seine Ziele sind.
Ein weiterer Vorteil ist, dass viel mehr von der Welt gezeigt werden konnte, seien es abgelegene Orte, Festungen oder die Hauptstadt des Feindes. Überall haben die Urzeichen und der Krieg mit ihnen ihre Spuren hinterlassen, bewirken Veränderung und nicht zuletzt gefahren. Jeder kämpft seinen ganz eigenen Kampf in einem übergeordneten Krieg.

Ein zwar riskanter, aber doch gelungener Schritt waren die verschiedenen Handlungsstränge. Neben den schon bekannten Akteuren wie Dawyd rücken neue Figuren in den Vordergrund, die in Teil eins noch eine Nebenrolle hatten, so beispielsweise der Dichter Ismayl. Zum einen lernt man viel mehr über sie kennen, zum anderen sind sie aber auch nicht mehr nur in Sygna zu finden.
Die neuen Handlungsstränge bringen einen in die Unterwelt Sygnas, die Hauptstadt Aquinziens oder auch auf das Schlachtfeld. Doch trotz der zahlreichen Kulissen und Handlungen kann man dem ganzen sehr gut folgen, bei einem Perspektivwechsel weiß man gleich wieder wo man ist und nach und nach versteht man, wie alles zusammenhängt. So bleibt ein stimmiges Gesamtbild mit vielen Einzelschicksalen mit eigenen Sorgen und Hoffnungen, eigenen Ideen und gerade hier finde ich hat das Buch seine Stärke.

Natürlich rücken auch die dreizehn Urzeichen in den Vordergrund, die auf beiden Seiten des Krieges verteilt sind. Ihre Fähigkeiten werden wie schon im ersten Teil eingesetzt um Dinge zu entwickeln, die es in der fiktiven Welt noch nicht gibt, die aber ganz klar an reale Vorbilder angelehnt sind. So wie man es von den Musketen aus Band eins schon kennt. Wir waren die beiden Autoren sehr kreativ und blieben dennoch im Rahmen ihrer erschaffenen Welt. Denn es gibt immer Wirtschaftszweige, die vom Krieg profitieren.

So spannend und so aufschlussreich wie der zweite Teil auch ist, dabei steht er seinem Vorgänger auch ins nichts nach, so hinterlässt er auch wieder sehr viele offenen Fragen. Denn es ist ganz klar: Schluss ist noch lange nicht. Nur hoffe ich, dass nicht viel mehr Charaktere in den Vordergrund rücken, denn schon so wie es im Band zwei war war es ausreichend. Obwohl man einiges kennenlernen konnte, müssen die angefangen Stränge noch weiter erzählt werden, um nicht doch noch im Chaos zu enden. Doch ich bin guter Dinge und freue mich jetzt bereits auf den nächsten Band von Die Dreizehn Gezeichneten. Hoffentlich werden mir dann mehr Fragen beantwortet in einem ebenso tollen Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Toller Auftakt, macht Lust auf mehr

Der Klang der Täuschung
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Die Frau im roten Mantel, weggedreht vom Leser und ihren Blick über die weite, offene Ebene, hat sofort mein Interesse gefangen, noch bevor ich überhaupt wusste, worum es in dem Buch geht. Nach der Leseprobe ...

Die Frau im roten Mantel, weggedreht vom Leser und ihren Blick über die weite, offene Ebene, hat sofort mein Interesse gefangen, noch bevor ich überhaupt wusste, worum es in dem Buch geht. Nach der Leseprobe war ich mir dann sicher, dass ich das Buch weiterlesen muss, um mehr zu erfahren.Wie im Klappentext schon erwähnt stehen vorallem Kazi und Jase im Mittelpunkt der Handlung. Von Kazis harter Vergangenheit erfährt man recht schnell, zumindest einen Teil davon. Man merkt ihr die Folgen dieser Kindheit an, aber auch die Fähigkeiten, die sie erlernt hat und auf witzige und kreative Weise einzusetzen weiß. Sie war mir mit ihrer direkten und auch frechen Art von Anfang an sympathisch und auch über das Buch hinweg gewinnt sie noch an Tiefe, gerade was ihre Gefühle zu Jase angehen und ihr innerer Kampf zwischen Kopf und Herzen.

Jase war mir nicht gleich zu Beginn sympathisch, ihn musste man erst besser kennenlernen, bevor man seine guten Seiten sieht und er auch zeigt, was in ihm steckt. Aber nicht nur er ist interessant, sondern auch seine ganze Familie. Die Ballenger haben eine so reiche Familiengeschichte, die bis zur Zeit der Altvorderen reicht und immer wieder mit kleinen Schnipsel aus den Tagebüchern der ersten Generation nach dem Großen Krieg angedeutet wird. Aber auch Jase erzählt selbst sehr viel aus seiner Geschichte und das hat mich sehr fasziniert, die Hintergründe zur Familie sind der Autorin sehr gut gelungen und ich war jedes Mal gebannt, wenn ich neues über sie erfahren konnte.
Aber auch die aktuelle Generation und ihre Mitglieder haben alle ihre Eigenheiten und bilden einen unterhaltsamen, bunten Haufen und eine großartige Familie.

Da es schon im Klappentext gesagt wird, konnte man auch erwarten dass sich die Gefühle zwischen Jase und Kazi sehr schnell entwickeln und so kam es auch. Und auch wenn vorhersehbar haben mir doch ihre Annäherungen und ihr Kampf dagegen, denn eigentlich verfolgen sie völlig unterschiedliche Ziele und sollten sich am besten nicht ausstehen können, waren schön mitzuerleben. Sie passen besser zusammen als sie es sich eingestehen wollen und genau das wird unter anderem zu einem zentralen Problem für beide Seiten.
Doch auch darüber hinaus ist Verrat und Manipulation nicht weit und taucht immer wieder auf, gerade durch bestimmte Personen angetrieben, die einem gleich sehr unangenehm vorgestellt werden. Damit sind auch die Gegenspieler gut gelungen, gerade weil man weiß sie stellen etwas an, aber man findet nicht so richtig heraus was denn nun genau oder wer genau.

So schwingt die Geschichte zwischen dem Auftrag von Kazi und ihren Begleiterinnen, Jase‘ Aufgaben als Anführer der Ballenger in einer schwierigen Zeit und den Gefühlen der beiden zueinander. Dabei geht es nicht um die großen, offenen Kämpfe, die geführt werden, sondern um die kleinen Intrigen, verdächtige Personen und Begebenheiten, aber auch um Zusammenhalt in einer so schweren Zeit. Auch wenn einige der Sache sehr vorhersehbar waren, waren sie doch so gut auch geschrieben, dass man es ihnen verzieh und man sehr gerne verfolgt hat, was man schon erwartet.
Daneben gibt es aber auch so einige Dinge, die man sich nicht gleich erklären kann oder die gute Aufmerksamkeit fordern, um die subtilen Hinweise gleich verstehen zu können.

Das Ende des Buches spaltet mich ziemlich. Auf der einen Seite gefällt es mir und bereitet auch den zweiten Band vor, es gibt schöne Szenen und auch eine schadenfrohe. Aber es fühlte sich zu einfach an, zu reibungslos und auch gerafft. Mir fehlten nach dem Aufbau über das ganze Buch hinweg ein packendes Moment, denn das was es gab wurde dafür nicht genutzt.

Dennoch freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band der Reihe. Auch wenn manchmal vorhersehbar und einfach, schreibt der erste Band doch eine sehr schöne Geschichte mit tollen Charakteren, die einem leicht ans Herz wachsen können. Auch was die Liebe angeht und ihre Probleme kann es richtig überzeugen. Ich bin mit Leichtigkeit durch die Seiten geflogen und hoffe, dass der zweite Band genauso gut und noch viel spannender wird.

Ich kam auch ohne die Vorgängerreihe „Die Chroniken der Verbliebenen“ gut ins Buch rein, aber ich denke es hilft schon sehr, wenn man sich auch diese vorher durchliest. Schließlich trifft man dann alte Bekannte wieder.

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  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.01.2019

Eine Fahrt, viele Geheimnisse

Das Gold der Fugger
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Aufmerksam wurde ich auf das Buch weniger durch das schöne Cover, sondern mehr durch den Titel. Auch wenn ich sie nicht zuordnen konnte, kamen mir die Fugger bekannt vor.

Das Buch beginnt direkt sehr ...

Aufmerksam wurde ich auf das Buch weniger durch das schöne Cover, sondern mehr durch den Titel. Auch wenn ich sie nicht zuordnen konnte, kamen mir die Fugger bekannt vor.

Das Buch beginnt direkt sehr düster, angefangen bei der Hinrichtung, der Beschreibung des Prozesses und wie die Leichen am Strick hängen gelassen werden. Als nun elternlose, unverheiratete Frau hat es Agnes sehr schwer in der Gesellschaft des Mittelalters. Nachdem sie sich in Augsburg auf die Spurensuche macht, erlebt sie bald auch am eigenen Leib die Ungerechtigkeit, die damals möglich und nicht unüblich war. Das Buch beginnt daher recht bedrückend und gibt einen guten Einblick über das mögliche Leben in der Zeit.

Agnes Abenteuer und ihre Suche nach Antworten rund um den tödlichen Vorwurf an ihren Vater gestaltet sich dabei spannend und abwechslungsreich. Auch wenn ich teilweise daran gezweifelt habe, ob jemand ohne wirkliche Kenntnisse der Welt außerhalb der Stadt das alles bewerkstelligen kann, hat mir Agnes Charakter doch sehr gefallen. Sie ist keinesfalls eine typische Heldin, mehr schwingt sie zwischen Verzweiflung, leichter Hoffnung und hat einen starken Willen. Sie fällt oft und steht wieder auf und gerade das macht sie so greifbar.

Aber auch die anderen Charaktere, die man während der Fahrt nach Prag kennenlernt, ihre ganz unterschiedlichen Motive und auch deren Verstrickungen haben mich sehr ans Buch gefesselt. Alle für sich haben verständlich gehandelt, gerade als Vertreter ihrer Epoche und wie in jedem historischen Roman ist das für mich sehr wichtig
Auch wenn die Handlung um einige dramatische Elemente erweitert wurde, zeigt sie doch die Gefahren und Strapazen für Fuhrmänner dieser Zeit und auch, warum gerade die Familie Fugger so reich und mächtig werden konnte und lange blieb. Dabei erkennt man Methoden wieder, die schon Vorreitercharakter haben und die man bis heute noch kennt.

Dabei weiß das Buch auch zu überraschen und schafft so zusammen mit dem Einblick in die Zeit eine spannende Geschichte rund um eine einzige Fahrt nach Prag und die Frage, warum Agnes Vater wirklich gehängt wurde. Der Weg zur Auflösung und auch die Auflösung am Ende haben mir gut gefallen und ich konnte das Buch am Ende zufrieden weglegen. Der Schreibstil lässt einem dabei leicht über die Seiten fliegen, sodass auch 500 Seiten leicht zu lesen sind.

Auch hier kann ich es natürlich empfehlen das Nachwort noch zu lesen. Hier erfährt man mehr über die Intention des Autors, auf welcher Weise er den Alltag der Menschen darstellen konnte, gerade in Hinblick auf die Quellenlage, aber auch mehr Informationen zu den Teilen des Buches, die auf Fakten beruhen. Damit wird das ganze noch einmal abgerundet und ich weiß nun auch wieder, woher ich den Namen der Fugger kannte, zusammen mit einigen anderen schönen Eindrücken.

Wer sich für die Zeit des Mittelalters begeistern kann, gerade auch den ungemütlichen Aspekten und wer ein wenig Interesse für die Wirtschaft der Zeit aufbringen kann, dem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen

Veröffentlicht am 18.01.2019

Hervorragender Historischer Roman

Die Melodie der Schatten
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Der Klappentext nimmt schon viel von dem voraus, was man über den ersten größeren Teil des Buches sagen kann. Das Cover gefällt mir dabei auch sehr gut, die schottischen Highlands und die Frau im Vordergrund ...

Der Klappentext nimmt schon viel von dem voraus, was man über den ersten größeren Teil des Buches sagen kann. Das Cover gefällt mir dabei auch sehr gut, die schottischen Highlands und die Frau im Vordergrund haben meinen Blick fangen können und zusammen mit dem Klappentext dann mein Interesse geweckt. Es geht genau um diese junge Frau, die ihren Alltag in einem abgelegenen, unheimlichen Herrenhaus mit einem merkwürdigen Gastgeber verbringen muss. Dabei findet sie immer mehr Dinge heraus, die sie sich nicht erklären kann, und hört Dinge, die sie nicht versteht, alles in allem ist es passend beschrieben eine Schauerliteratur.

Genau das macht das Buch auch sehr gut, es wirft immer mehr Details ein, Begebenheiten die man sich nicht erklären kann, auch wenn man teilweise schon ahnt was dahinter steckt. Dennoch war ich die ganze Zeit über gespannt zu wissen, was nun wirklich dahinter steckt, die ganze Wahrheit hinter den Dingen zu erfahren, die ich schon geahnt und noch viel mehr über die Dinge, die ich mir gar nicht erklären konnte. Dabei nimmt sich das Buch viel Zeit diese erste Zeit Fionas in dem Haus, ihren Alltag aufzuzeigen und droht dabei auch repetitiv zu werden und auf der Stelle zu treten, gerade zu Beginn des Buches.

Dennoch habe ich mich daran nicht gestört, denn dieser eigentlich sich wiederholende Alltag wird immer wieder durchbrochen von den mysteriösen Details, die ich schon erwähnt habe. Ich war gefesselt und habe das Buch nicht mehr weglegen können. Das liegt nicht zuletzt auch an den auftretenden Charakteren. Dabei wird man trotz des Umfangs des Buches nicht mit Charakteren zugeworfen, sondern man hat eine überschaubare Anzahl von ihnen, sodass man zu ihnen eine Bindung aufbauen und sich die Eigenheiten eines jedes einprägen konnte. Diese Mischung aus einer alltäglichen Geschichte mit einem bunten Mix von Menschen und Fionas Suche nach dem Geheimnis des Hauses und des Gastgebers ist sehr schön umgesetzt und sorgte für ein entspanntes Leseerlebnis.

Wirklich spannend wurde es dann mit dem Auftreten einer weiteren Person. Ab hier nimmt die eher gemächliche Handlung Fahrt auf und auch die Personen kommen erst richtig zum Vorschein. Gerade Fiona macht dabei eine sehr gute Entwicklung durch und wird mir gegenüber ihrer verängstigten und unsicheren Art nun erst recht sympathisch. Dabei war sie schon vorher durch ihre besondere Gabe, die nun auch noch mehr in den Vordergrund kommt und auf die ich gleich noch eingehe, interessant.
Auch über Aiden, ihren Gastgeber, erfährt man endlich mehr und seine Motive und auch seine Geschichte wird klarer. Generell wird ab einem bestimmten Punkt viel von dem aufgeklärt, was sich im Herrenhaus abspielt, woher der schlechte Ruf kommt und wie Aiden und Fiona miteinander verbunden sind. Es sind langersehnte Antworten auf Fragen, die sich teilweise durch das ganze Buch gezogen haben. Dabei war ich sehr zufrieden mit der Auflösung, dem Blick hinter die Kulissen und in die Vergangenheit. Die schon interessante Geschichte wird nun noch einmal erweitert und auch mit einer spannenden neuen Komponente versehen. Auch die Beziehung zwischen Fiona und Aiden, die sich wenig überraschend entwickeln musste, wird auf die Probe gestellt und war sehr schön mitzuerleben.

Neben dem angenehmen Schreibstil der Autorin, die einen auch 700 Seiten mal locker lesen lassen, haben mich vor allem ihre Recherchen fasziniert. Mein großer Tipp ist wirklich gleich nach, nicht vor, dem Buch das Nachwort zu lesen. Hier werden viele der teils angedeuteten Fakten im Buch noch einmal aufgerollt und näher erklärt. Dazu zählt auch Fionas schon erwähnte Gabe, die eine faszinierende Facette ins Buch gebracht hat. Man merkt der ganzen Geschichte an, dass hier Fachwissen dahintersteht, das so angenehm leicht verpackt wurde. Sei es nun die Geschichte der schottischen Highlands Mitte des 19. Jahrhunderts oder auch eine Mythologie, für die ich jetzt aber spoilern müsste. Wie in guten Historischen Romanen üblich lernt man während des Lesens so viel dazu, über die entsprechende Zeit, aber auch über die hier auch gut erkennbare Mentalität der Menschen. Das noch einmal nach dem Buch zusammengefasst und tiefer erklärt zu bekommen, hat mich dann vollends überzeugt.

Wie sehr mir das Buch gefallen hat, lässt sich wohl schon daran ablesen, dass ich am ersten Tag 500 Seiten gelesen habe und nur dadurch unterbrochen wurde, dass es dann spät wurde ich doch schlafen musste, nur um es am nächsten Tag ganz zu verschlingen. Das Buch ist mit seinem umfangreichen Nachwort und Glossar der benutzten gälischen Sprache faszinierend, hervorragend recherchiert, dass ich mich auf die korrekte Darstellung auch verlassen kann und wieder neue Sachen gelernt habe. Die Geschichte kann zwischendurch ein wenig gedehnt sein, aber das macht sie mit so viel spannenden Geheimnissen weg, erst recht wenn dann alles aufgelöst und erklärt wird.

Ich kann das Buch wärmstens allen empfehlen, die Historische Romane mögen und denen eine intensive Recherche auch wichtig ist. Die Highlands laden schon ideal in eine Schauergeschichte ein und hier passt das Buch auch sehr gut rein. Mich konnte es vollends überzeugen.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Düster, spannend und macht Lust auf mehr

Mortal Engines - Krieg der Städte
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Aktuell läuft noch die Verfilmung des ersten Bandes von Mortal Engines im Kino, deshalb wollte ich auf jeden Fall das Buch lesen, bevor ich mir den Film anschaue. Jetzt wo ich es gelesen habe, habe ich ...

Aktuell läuft noch die Verfilmung des ersten Bandes von Mortal Engines im Kino, deshalb wollte ich auf jeden Fall das Buch lesen, bevor ich mir den Film anschaue. Jetzt wo ich es gelesen habe, habe ich noch mehr Lust auf den Film bekommen.Das Cover hat mich schon richtig begeistert. Diese riesige, strahlende Stadt die sich auch noch bewegen lässt, dazu die Luftschiffe und im Vordergrund die im Vergleich winzige Gestalt mit dem roten Schal. Dazu noch der Klappentext und ich wusste, das Buch muss ich lesen.

Die Welt von Mortal Engines hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Zum einen natürlich, dass solche riesigen Städte wie auf dem Cover, dabei sei gesagt dass das bei weitem nicht die Größte zu sein scheint, über die Erde fahren und sich gegenseitig bekriegen, zum anderen aber auch die Mentalität ihrer Einwohner. Weit über das Jahr 3000 hinaus hat sich die Lebenseinstellung der meisten so verändert, dass man es kaum wiedererkennt. Stationäre Städte werden als altmodisch abgestempelt, das Recht des Stärkeren wird jetzt nicht mehr auf Tiere, sondern ganze Städte angewendet und auch die Funktionsweise der Städte generell, all das gefällt mir richtig gut und bietet so viel Potential für die ganze Reihe.

Erzählt wird die Geschichte dabei aus der Sicht mehrerer Protagonisten, die ihre ganz eigenen Abenteuer erleben. Tom ist dabei ein ganz bewusst stereotypischer Einwohner einer solchen Traktionsstadt und an ihm kann man zu Beginn sehr gut die Lebenseinstellung der Menschen ablesen. Er verehrt die Maschinen und weist das Leben auf blanker Erde entschieden von sich. Als sein Weltbild jedoch erschüttert wird und er sich einer anderen Realität stellen muss, macht er eine sehr schöne Wandlung durch mit all den Zweifeln und dem Kampf, wenn ein bisher gewohntes Bild langsam zerstört wird.
Hester war hingegen von Anfang an mit ihrer zweigeteilten Art ein spannender Charakter. Ihre Vergangenheit hält düstere Geheimnisse und man kommt nicht umher dass sie einem leidtut, auch wegen der Beschreibung im Buch zu ihr, die knallhart ehrlich ist. Auf der einen Seite ist sie abhärtet und auch abgestumpft vom Leben, auf der anderen Seite dringt aber noch immer ein anderer, weicherer Kern durch, der sie erst recht sympathisch macht. Die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg zu begleiten, gerade weil sie so unterschiedlich sind, hat mir gut gefallen und mit der Zeit wuchsen sie mir immer mehr ans Herz.

Von dem Abenteuer der beiden unterscheidet sich Katherines gänzlich. Als Kind der Oberschicht Londons deckt sie mit der Zeit düstere Geheimnisse auf und bietet einen Blick auf die Stadt, die durch Tom und Hester nicht geboten werden kann. Sie ergänzt die Geschichte der beiden passend und ist gerade für den ersten Teil einer Reihe sehr hilfreich, um die Welt zu verstehen. Mit ihr bin ich aber nicht richtig warmgeworden, ich mochte sie zwar und auch mit ihr habe ich mitgefiebert, aber ihre Entwicklung ist einfach nicht so greifbar wie bei Tom und Hester gewesen. Da auf 330 Seiten aus drei Perspektiven geschrieben wird, fehlt zum Teil die Zeit für den Einzelnen. Bei Tom und Hester ging das, weil sie zusammen unterwegs sind, bei Katherine hat man das schon deutlicher gemerkt.
Auf die vierte Perspektive will ich noch nicht weiter eingehen, hier kann ich nur sagen dass sich wohl die Geister scheiden, ob es nötig war sie noch mit einzubinden oder ob man das anders hätte lösen können.

Doch auch abgesehen von den Hauptcharakteren begegnet man im Buch einer ganzen Reihe von interessanten Menschen mit allen möglichen Lebensarten. Sei es der Widerstand zu den Planeten verwüstenden und plündernden Traktionsstädten oder Bewohner anderer Städte, teils mobil, teils statisch. Ihre persönlichen Geschichten und Motivationen hinter ihrem Handeln, aber auch ihre Lebenseinstellung erweitern noch einmal sehr gut die erschaffene Welt. Dabei war für mich von sympathisch bis absolut unverständlich und unsympathisch alles dabei.

Die Handlung gleicht einem Abenteuer, das gerade erst begonnen hat. Man merkt, dass hier viel Grundlegendes für die nächsten Bände erklärt werden soll, auch weil man so ganz unterschiedliche Menschen und Orte kennenlernt. Sie soll Lust auf mehr machen und was soll ich sagen, das macht sie mit Erfolg. Denn auch wenn hier viel vorgestellt wird, packt man all das in ein spannendes Abenteuer in einer düsteren, ungewohnten Zukunft. Auf der einen Seite war ich davon fasziniert, was man lernt, aber auch von den Beziehungen die aufgebaut wurden, auf der anderen Seite nimmt die Handlung dann aber auch richtig Fahrt auf und wird mit all ihren Gefahren und kleinen Hoffnungen so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und regelrecht verschlungen habe.

Ich weiß jetzt schon, dass ich mich riesig auf die nächsten Teile der Reihe freue. Ich kann das Buch jedem nur empfehlen, der große Abenteuer mag und der sich mit dem Setting anfreunden kann. Der erste Band hat mich überzeugt und jetzt freue ich mich erst einmal, das alles im Kino umgesetzt zu sehen.