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Veröffentlicht am 21.06.2017

"Und jetzt lass uns tanzen"

Und jetzt lass uns tanzen
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Inhalt
Marguerite Delorme ist 78 Jahre alt und hat ihren Mann Henri verloren, jetzt ist sie Witwe. Marcel Guedj ist ebenfalls Witwer, seine Frau Nora ist auch verstorben. Die beiden sind grundverschieden, ...

Inhalt
Marguerite Delorme ist 78 Jahre alt und hat ihren Mann Henri verloren, jetzt ist sie Witwe. Marcel Guedj ist ebenfalls Witwer, seine Frau Nora ist auch verstorben. Die beiden sind grundverschieden, doch das Schicksal führt die beiden zusammen. Marguerite und Marcel sind wie Pech und Schwefel.
Kann es trotzdem eine Zukunft für die beiden geben? Hat die Liebe eine Chance?


Meinung
Karine Lambert hat einen einfachen, unverschnörkelten, fast schon subtilen Schreibstil. Die unterschiedlichen Perspektivwechsel haben mir sehr gut gefallen und waren für die Geschichte sehr gut gewählt. Und hier ist auch schon mein einziger Kritikpunkt: an einigen Stellen war mir der Wechsel zu krass, sodass ich einige Passagen doppelt lesen musste.

Die Protagonisten waren toll! Vor allem Marcel hat mir mit seiner charmanten Art gut gefallen. Marguerite ist da eine ganz andere Protagonistin, befolgt alle Regeln und hat ein steifes Leben geführt. Daher ist ihre Charakterentwicklung echt super gelungen!
Frederic, Marguerite’s Sohn, war mir leider ein Dorn im Auge - super nervig, stocksteif, humorlos und mehr als konservativ - und so hat er auch seine Mutter behandelt.
Marguerite’s Ehemann war meines Empfindens nach ein schrecklicher Mensch - langweilig, konservativ (wie der Vater, so der Sohn), regelkonform. Nora hingegen - Marcel’s Ehefrau - war das blühende Leben! Sie war aufregend, schrill, ausgefallen.

„Auch Marguerite nimmt ihr Glas, sie ist verschüchtert. Hitze steigt ihr in die Wangen, und sie erwidert ganz sanft: »Auf das Leben und seine schönen Überraschungen.«“
Zitat S. 117

Die Thematik wurde sehr schön geschildert. Auch wenn es ein ernstes Thema ist, so wurde die Geschichte von Marguerite und Marcel von gut nuancierten Humor begleitet und aufgelockert.

Hach, und dieses Ende… Ich habe das Buch mit einem weinenden und einem lachenden Auge geschlossen.


Fazit
Eine sehr einfühlsame Geschichte über zwei Menschen, die spät im Leben ihre zweite Liebe finden. „Und jetzt lass uns tanzen“ bekommt vier von fünf Sternen! ⭐️⭐️⭐️⭐️



Weitere Informationen
Verlag: Diana https://www.randomhouse.de/Buch/Und-jetzt-lass-uns-tanzen/Karine-Lambert/Diana/e513970.rhd
Seiten: 222
Erscheinungsdatum: 06. März 2017
Preis: 17,99€
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-453-29191-1

Veröffentlicht am 21.06.2017

AchtNacht

AchtNacht
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Inhalt
Ben ist ein erfolgloser Musiker, von seiner Frau Jennifer getrennt, seine Tochter Jule ist seit einem von Ben verursachten Verkehrsunfall körperlich behindert. Er hat also genug Sorgen im Kopf, ...

Inhalt
Ben ist ein erfolgloser Musiker, von seiner Frau Jennifer getrennt, seine Tochter Jule ist seit einem von Ben verursachten Verkehrsunfall körperlich behindert. Er hat also genug Sorgen im Kopf, doch erfährt Ben eines Tages, dass er in einer Todeslotterie gezogen wurde - er ist am 08.08. ab 08:08 Uhr vogelfrei. Jeder kann ihn umbringen und kommt mit dem Mord davon, denn der Mörder bleibt straffrei.
Entkommt Ben der Todeslotterie? Kann er dem Druck standhalten?


Meinung
Der Thriller ist im allwissenden Erzählstil geschrieben. Gut gewählt, denn durch die verschiedenen Perspektivwechsel habe ich eine gute Übersicht der Figuren bekommen.

Die Charaktere - allen voran unser Protagonist Ben - werden aber nur oberflächlich beschrieben. Hier hat mir ein bisschen die Tiefe gefehlt, die man durch den Erzählstil gut hätte ausbauen können.
Als Leser habe ich nie gewusst, welche von den Nebencharakteren nun Freund oder Feind ist. Das fand ich sehr gelungen - war aber natürlich auch der Thematik geschuldet ist.

Viel interessanter war jedoch die Tatsache, dass man mit „Fake-News“ so einen Hype auslösen könnte! Die Thematik passt sehr gut in die heutige Zeit, lassen sich doch sehr viele Menschen von idiotischen, erlogenen Nachrichten leiten.

Anfangs fand ich das Buch noch sehr spannend, nach ungefähr der Hälfte wirkte es aber leider zu konstruiert, viel zu unwahrscheinlich auf mich. Die Spannung hat leider auch sehr stark gegen Ende abgenommen.
Ich vermisse ja ein bisschen die „guten, alten Fitzek-Bücher“, bei denen es noch richtig Spaß gemacht hat, mitzurätseln und mitzufiebern. Bei denen der Nervenkitzel an oberster Stelle stand.


Fazit
Anfang hui, Ende pfui - „AchtNacht“ konnte mich leider nicht 100%ig überzeugen, besonders nicht gegen Ende hin. Ich vergebe zweieinhalb von fünf Sternen. ⭐️⭐️✨



Weitere Informationen
Verlag: Knaur https://www.droemer-knaur.de/buch/9253950/achtnacht
Seiten: 416
Erscheinungsdatum: 14. März 2017
Preis: 12,99€
Taschenbuch
ISBN: 978-3-426-52108-3

Veröffentlicht am 15.06.2017

„Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“ von Salvatore Basile

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
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Inhalt
Der 30-jährige Michele lebt allein und zurückgezogen in einem kleinen Bahnhofshäuschen. Er sammelt viele verschiedene Dinge, die er im Zug findet und lebt mit diesen Dingen in seinem Haus. Eines ...

Inhalt
Der 30-jährige Michele lebt allein und zurückgezogen in einem kleinen Bahnhofshäuschen. Er sammelt viele verschiedene Dinge, die er im Zug findet und lebt mit diesen Dingen in seinem Haus. Eines Tages findet er eine Puppe, die er mitnimmt, doch rechnet er nicht damit, dass die Besitzerin der Puppe abends an seiner Tür klopft - so kreuzen sich die Wege von Michele und Elena.
Ein paar Tage später findet Michele einen Gegenstand, den er verloren geglaubt hatte. Zusammen mit Elena’s Hilfe macht sich Michele auf die Reise, um herauszufinden, woher der verloren geglaubte Gegenstand herkommt.
Findet Michele am Ende das, was er sich erhofft hat? Oder wird er bitter enttäuscht? Kann Michele aus seiner Einsamkeit fliehen? Schafft er es, ein neues Leben anzufangen?


Meinung
Salvatore Basile hat einen wunderschönen, zauberhaften, poetischen, einfühlsamen Schreibstil. Die Art, wie er Begebenheiten und Situationen und Gefühle beschreibt, ist eine ganz besondere. Ich habe mich in seinem Debütroman schnell verloren und konnte mich nur schwer losreißen.

„Michele packte von Neuem die Angst, er könne etwas Falsches sagen, und die Zerrissenheit in seinem Inneren klaffte weiter auf, ließ Resignation über Hoffnung siegen…“ (Zitat S. 172)

Unser Protagonist Michele wurde als kleiner Junge von seiner Mutter verlassen. Das ist Grund genug für Michele, ein Leben in völliger Einsamkeit zu leben und sich niemandem mehr anzuvertrauen. Daher fällt es ihm auch sehr schwer, Vertrauen zu den verschiedenen Leuten zu fassen, die ihm auf seiner Reise begleiten. Durch den einfühlsamen Stil vom Autor konnte ich jede noch so kleine Gefühlsregung von Michele und auch von Elena nachvollziehen, in Michele’s Einsamkeit konnte ich mich gut hineinversetzen.
Michele war mir von Anfang an sehr sympathisch, durch seine ruhige und zurückgezogene Art ist er mir schnell ans Herz gewachsen. Elena ist das komplette Gegenteil von Michele - sie ist laut, kann nicht aufhören zu reden und kann sich mit jedem Menschen anfreunden. Die Nebencharaktere sind fantastisch gewählt - es sind liebevolle Menschen, die Michele gute Ratschläge geben und ihm durch manche Geschichten auch die Augen öffnen. Allerdings gibt es nicht nur gute Menschen da draußen, diese Tatsache lernt auch Michele.

Jedoch ist mir gegen Ende hin alles ein bisschen zu viel geworden - es wirkte leider viel zu konstruiert. Das hat die Glaubwürdigkeit der ansonsten schönen, ruhigen und einfühlsamen Geschichte leider etwas runtergezogen.


Fazit
Eine wunderschöne, leichte Lektüre mit einer kleinen Schwäche gegen Ende. Der Debütroman von Salvatore Basile bekommt vier von fünf Sterne von mir!



Weitere Informationen
Verlag: blanvalet
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 13. März 2017
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-7645-0600-1
Buchtrailer: https://www.youtube.com/embed/ZLfBtWaFStg?rel=0

Veröffentlicht am 15.06.2017

„Die Falle“ von Melanie Raabe

Die Falle
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Inhalt
Linda Conrads ist eine erfolgreiche Autorin. Sie lebt seit elf Jahren sehr zurückgezogen in ihrem großen Haus bei München. Ihre Schwester Anna wurde vor zwölf Jahren ermordet und eines Tages sieht ...

Inhalt
Linda Conrads ist eine erfolgreiche Autorin. Sie lebt seit elf Jahren sehr zurückgezogen in ihrem großen Haus bei München. Ihre Schwester Anna wurde vor zwölf Jahren ermordet und eines Tages sieht Linda den Mörder im Fernsehen. Daraufhin beschließt sie, den Mörder ihrer Schwester zu überführen und ihm eine Falle zu stellen, bei der sie selbst der Köder ist.
Gelingt es Linda, den Mörder zu schnappen und ihn zu überführen?


Meinung
Der angepriesene Thriller hat sich im Endeffekt leider als eine langatmige Story entpuppt. Der Plot hat sich zu Anfang noch total spannend und vielversprechend angehört, hätte man doch nur mehr daraus gemacht!

Während des Lesens hatte ich immer wieder das Gefühl, dass die Autorin die Spannung erzwingen wollte. Die Geschichte an sich war viel zu gedrungen. Der Spannungsbogen war nicht gut gewählt. Für mich waren nur ungefähr 100 Seiten spannend genug.
„Die Falle“ war auch deswegen nicht überzeugend, da ich den Schreibstil als ganz grausam wahrgenommen habe. Es war eine Mischung aus gefühlt seitenlangen Bandwurmsätzen und „Ein-Wort-Sätzen“.
Hier mal ein Beispiel von Seite 105:
„Charlotte runzelt die Stirn, weil ich normalerweise nicht so bin, schiebt es dann wahrscheinlich auf die ungewöhnliche Situation - sie weiß, dass ich sonst nie Fremde im Haus habe und erst recht keine Interviews gebe - und lässt es umkommentiert.“
Und direkt danach sowas:
„Das Telefon verstummt.“

Erschwerend kam noch dazu, dass die Protagonistin Linda im Buch einen Thriller schreibt - ein Thriller im Thriller sozusagen. Aus dem Buch von Linda wurden einige Kapitel übernommen. Das hat die Spannung des eigentlichen Buches nochmal genommen. Was ich überhaupt nicht verstanden habe und immer noch bescheuert finde, ist die Liebesgeschichte, die sich währenddessen entwickelt, dies passte für mich ganz und gar nicht in die Thematik hinein.

Fazit
Leider kein überzeugender Thriller, obwohl der Plot ganz gut gewählt war. Melanie Raabe hätte mehr aus der Geschichte rausholen können. Ich vergebe an „Die Falle“ zwei von fünf Sternen.



Weitere Informationen
Verlag: btb (www.btb-verlag.de)
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 09. März 2015
Preis: 9,99€
Taschenbuch  
ISBN: 978-3-442-71417-9

Veröffentlicht am 15.06.2017

„The Sun is also a Star“ von Nicola Yoon

The Sun Is Also a Star
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Inhalt
Daniel und Natasha treffen sich zufällig in der riesigen Stadt New York. Für Daniel ist es Liebe auf den ersten Blick, aber Natasha glaubt nicht daran. Nun hat Daniel nur einen einzigen Tag Zeit, ...

Inhalt
Daniel und Natasha treffen sich zufällig in der riesigen Stadt New York. Für Daniel ist es Liebe auf den ersten Blick, aber Natasha glaubt nicht daran. Nun hat Daniel nur einen einzigen Tag Zeit, dass sich Natasha in ihn verleibt, denn sie wird noch am selben Abend abgeschoben.
Eine Reihe von Zufällen hat dazu geführt, dass sie zueinander finden. Werden sie auch glücklich sein?


Meinung
Vom ersten Werk von Nicola Yoon („Du neben mir“) war ich sehr begeistert, auch wenn es eine kleine Schwäche hatte. Also hatte ich sehr hohe Erwartungen an ihr neues Buch. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht!
Die Autorin hat es geschafft, sich mit ihrem wunderbaren, fast schon poetischen Schreibstil direkt in mein Herz zu schreiben. Sie erzählt die Geschichte von Daniel und Natasha so beeindruckend, so herzergreifend. Dabei kommen nicht nur Daniel und Natasha zu Wort, sondern auch einige andere Personen - der Vater von Natasha, ein BMW-Fahrer, eine Beamtin… All diese Geschichten werden zu einem großen Ganzen!

Unsere beiden Protagonisten sind wunderbare Figuren, die Nicola Yoon erschaffen hat. Natasha ist eine junge Frau, die rational denkt, Naturwissenschaften liebt und nicht an „Liebe auf den ersten Blick“ glaubt. Daniel hingegen ist ein romantischer junger Mann, der es liebt, Gedichte zu lesen und zu schreiben. Diese beiden Teenager sind so unterschiedlich, wie nur möglich - kann daraus wirklich Liebe werden, und das an einem Tag?
Besonders hervorheben möchte ich den Bezug zur Musik, die in dem Buch beschrieben wird. Natasha liebt Grunge-Musik und Nirvana. Mein liebstes Zitat ist folgendes:

„Nirvana Leadsänger war Kurt Cobain. Seine Stimme - das Kaputte darin, das ganz und gar nicht Perfekte, die Art, wie man alles darin fühlen kann, was er je gefühlt hat, wie sie sich dünn scheuert, bis man denkt, gleich wird sie brechen, und dann tut sie es doch nicht - ist das Einzige, was mich bei Verstand bleiben lässt, seitdem dieser Albtraum begonnen hat. Sein Kummer ist so viel bitterer als meiner.“

Als Leser bekommen wir abwechselnd Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von unseren beiden Hauptfiguren. Dadurch kam ich sowohl Daniel als auch Natasha näher, sie wirken sehr authentisch auf mich durch die unverblümte Darstellung ihrer Gedanken. Zwischendrin hat man, wie bereits erwähnt, auch einige kleine Geschichten von Nebencharakteren. Hier erfährt der Leser, was es genau heißt, wie viele kleine Zufälle dein Leben verändern können.


Fazit
Ein unglaublich schönes Jugendbuch, dass sehr authentisch ist durch die hervorragenden Figuren! „The Sun is also a Star“ hat volle fünf Sterne verdient!



Weitere Informationen
Originaltitel: The Sun is also a Star
Verlag: Dressler (www.dressler-verlag.de)
Seiten: 403
Erscheinungsdatum: 20. März 2017
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe  
ISBN: 978-3-7915-0032-4