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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Wer wird überleben?

The Escape Game – Wer wird überleben?
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Meine Meinung und Inhalt

"Tu so, als wärst du schwach, damit sie arrogant werden." (ZITAT)

Nachdem mich die Autorin bereits mit "The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung" absolut fesseln konnte, hat Goldin ...

Meine Meinung und Inhalt

"Tu so, als wärst du schwach, damit sie arrogant werden." (ZITAT)

Nachdem mich die Autorin bereits mit "The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung" absolut fesseln konnte, hat Goldin mich auch diesmal mit ihrer tollen Story und dem fesselnden Schreibstil nicht enttäuscht.

Das Cover gefällt mir sehr gut und ist absolut passend gewählt.

Bereits der Anfang beginnt vielversprechend und weckt sofort die Neugier. Es beginnt damit, dass der Nachtwächter, bzw. sein weiblicher Besuch, in einem noch nicht ganz fertiggestellten Büroturmkomplex, Schreie hört. In dem Gebäude sollte sich noch niemand befinden. Nach und nach erfährt man als Leser wie es zu den Schreien gekommen ist.

"Er entdeckte Blutspritzer an den Wänden des Aufzugs. Er machte noch einen Schritt. Endlich konnte er in den Aufzug spähen. Was er augenblicklich bereute. So viel Blut hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen." (ZITAT)

Die Buchkapitel wechseln zwischen Erzählungen aus der Sicht der Protagonistin Sara Hall und der Escape-Room artigen Situation, in welcher die Banker Vincent, Jules, Sylvie und Sam festsitzen, ab.

Die Rätsel sind geschickt konzipiert worden und die Auswegslosigkeit der Situation ist spürbar.

»Es spielt keine Rolle, was sie reden oder denken. Es stört mich nicht, und du solltest dich auch nicht davon beeindrucken lassen.« ... »Denk nie, du wärst minderwertig oder die Firma hätte dir einen Gefallen getan, indem sie dich eingestellt hat. Das sehen sie nur als Schwäche und verwenden es gegen dich.... Stanhope kann sich glücklich schätzen, dich zu haben.« (ZITAT)

Ein absolut rasanter spannender und ausgeklügelter Thriller, welchen ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen hatte. Absolut Leseempfehlung!


Die Australierin Megan Goldin arbeitete zunächst als Auslandskorrespondentin für ABC und Reuters in Asien und im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf Berichterstattungen aus Kriegsgebieten. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes kehrte sie in ihre Heimatstadt Melbourne zurück und begann, Spannungsromane zu schreiben.


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Veröffentlicht am 26.03.2020

Taumeln, hinfallen, auseinanderfallen

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where ...

Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where the Mangrove Grows« - ein Stück über Kindesvernachlässigung - wurde 2012 in London uraufgeführt. Ende 2017 erhielt Joe Hammond die Diagnose, an der Motoneuron-Krankheit zu leiden, an der er im November 2019 starb. »Eine kurze Geschichte vom Fallen« ist Gill, seiner Frau, und ihren gemeinsamen Söhnen Tom und Jimmy gewidmet.

"Wenn andere in der Nähe sind und ich mal hierhin, mal dorthin kippe, wirkt das fast balettartig - wie eins von diesen Vertrauensspielen, bei dem eine Person sich mit vor der Brust verschränkten Armen rückwärts fallen lässt, um von anderen aufgefangen zu werden. Aber oft bin ich eben allein oder außer Reichweite, und ein Sturz aus einem Meter neunzig Höhe dauert ganz schön lange." (ZITAT)

Die Geschichte beginnt mit der Tatsache, dass Hammond einfach hinfällt. Zum ersten Mal passiert es, als er seinen kleinen Sohn zur Schule bringt und merkt: Sein Körper macht auf einmal Dinge, die er nicht mehr steuern kann.

Man merkt natürlich, dass es vor allem auch für die Kinder zu Beginn schwer gewesen sein muss, den Vater des öftern einfach daliegen zu sehen ohne wirkliche Erklärung.

Nach einem halben Jahr Ungewissheit und einer Odyssee der Arztbesuche bekommt Joe Hammond die Diagnose: Er leidet an der Motoneuron-Krankheit - eine zum Tode führende Erkrankung des motorischen Nervensystems.


Vom anfänglichen Stolpern bis zur fortgeschrittenen Bewegungsunfähigkeit nimmt uns der Autor mit auf seine letzte Reise und scheint trotz der Situation nicht seinen Humor, der ihm immer so wichtig war, verloren zu haben.

"Ich lag da, gestrandet und seifig auf dem Fliesenboden .... und meine Frau kam hereingestürzt wie eine Greenpeace-Aktivistin, die das Abschlachten von Seehunden verhindern will." (ZITAT)

Das Buch hat mich während des Lesens traurig gemacht. Da schreibt jemand und nimmt Abschied, nachdem er die gestellte Diagnose ohne Aussicht auf Heilung dieser Krankheit erhalten hat. Joe Hammond verabschiedet sich nach und nach und bedankt sich bei seinen Lieben.

Ein schönes Buch, geprägt von einem tollen Schreibstil!


»In einer Schublade hüten meine Frau Gill und ich einen alten Schuhkarton. In dem Karton sind 33 Geburtstagskarten für unsere Söhne: eine für jedes Jahr bis zu ihrem 21. Geburtstag.« (ZITAT)

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Schweigen

Hör mir zu, auch wenn ich schweige
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Meine Meinung und Inhalt

"...Hat Ihre Frau angekündigt, dass sie sich etwas antun will? Hatte sie zuvor schon depressive Phasen?"

"Also ... wir ... äh .. haben eine Zeitlang nicht miteinander gesprochen. ...

Meine Meinung und Inhalt

"...Hat Ihre Frau angekündigt, dass sie sich etwas antun will? Hatte sie zuvor schon depressive Phasen?"

"Also ... wir ... äh .. haben eine Zeitlang nicht miteinander gesprochen. Ich meine, ich habe eine Weile nicht mir ihr gesprochen ... Inzwischen ... fast sechs Monate..." (ZITAT)


Frank hat seit sechs Monaten nicht mehr mit seiner Frau Maggie gesprochen. Sie haben unter demselben Dach im selben Bett geschlafen und zusammen gegessen - schweigend. Maggie kennt den Grund für sein Verstummen nicht.

"Wir haben einander ausgesucht, wir wollte uns - man weiß nie, wie großartig sich das anfühlt, ehe es einem weggenommen wird." (ZITAT)

Mich hat an diesem Buch vor allem der Klappentext neugierig gemacht, denn ich habe mich gefragt, wie das möglich ist, sechs Monate nicht mehr zu reden, wenn man im gleichen Haus wohnt und dem Alltag nachgeht.

Nach und nach wird einem bewusst, dass es weniger um das alltägliche Reden geht, als um alles Wichtige was totgeschwiegen wird. Themen, über welche man reden muss, werden nicht durchgesprochen und wie belastend das für die Protagonistin wird, erfährt man nach und nach. Frank beginnt erst zu reden, als es schon fast zu spät ist. Man stellt Bezüge zu beiden Protagonisten her, begleitet ihre Liebesgeschichte, ihr Leid, ihren Schicksaalsschlag und ihre Eheleben.

"Ich habe damals nichts gesagt. Nicht in jener Nacht, nicht in den Tagen danach. Hier ging es nicht um mich. Ich hatte große Angst, etwas falsch zu machen. .... Es gab so viel, was ich sagen wollte, so viel, das ich hätte sagen müssen." (ZITAT)

Das schlichte Cover gefällt mir gut und ist sehr passend zur Handlung.

Greaves hat mit ihrem unglaublich tollen Schreibstil einen wirklich wunderschönen berührenden Roman geschaffen, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und mich zu Tränen rühren konnte.


Abbie Greaves studierte an der Cambridge University und hat in einer Literaturagentur gearbeitet. Ihr Lebenstraum ist es jedoch, Romane zu schreiben, über die Liebe und darüber, wie sie den Funken des Außergewöhnlichen in scheinbar ganz normalen Leben entzündet. Abbie Greaves lebt mit ihrem Freund in Edinburgh und arbeitet an ihrem zweiten Roman.


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Veröffentlicht am 23.03.2020

Die perfekte Kopie

Tot bist du perfekt
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Meine Meinung und Inhalt

Nachdem mich bereits mit seinem Buch "The Girl Before" absolut überzeugen konnte, war ich nun auch auf sein neustes Werk gespannt.

„Dein erster Gedanke ist, dass du halluzinierst, ...

Meine Meinung und Inhalt

Nachdem mich bereits mit seinem Buch "The Girl Before" absolut überzeugen konnte, war ich nun auch auf sein neustes Werk gespannt.

„Dein erster Gedanke ist, dass du halluzinierst, dass diese Situation hier der Traum ist, nicht die Szene mit dem Heiratsantrag. Was Tim da über technisches Zeug wie Mind Files und neuorale Netze redet, ist dir vollkommen unverständlich.“ (ZITAT)

Inhalt

Du schlägst die Augen auf und etwas stimmt nicht. Du weißt nicht, was dir passiert ist. Du liegst in einem fremden Bett. In einem Krankenhaus. Neben dir steht dein Mann Tim, ein erfolgreicher Unternehmer. Er hat Tränen in den Augen, weil du – seine geliebte, perfekte Frau – am Leben bist. Du denkst, du hättest einen schweren Unfall gehabt.

"In einem Programmiermarathon gab Tim sämtliche Handynachrichten ein, die Abbie und er sich je geschrieben hatten. Er sampelte Abbies Nachrichten aus seiner Mailbox. Danach konnte er den A-Bot mit Abbies Stimme alles sagen lassen." (ZITAT)


Du entdeckst dein Leben wie mit fremden Augen. Du ahnst Gefahr, aber du weißt nicht, wo genau sie lauert. Du weißt nur: Du musst wachsam sein. Denn irgendwo in deinem schönen Haus, bei deinen Liebsten liegt der Grund dafür – der Grund, warum du vor Jahren gestorben bist.


Die Perspekte, in welcher Delaney die Geschichte schildert gefällt mir sehr gut. Ebenso ist der Sprung zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr gelungen.

Hierbei handelt es sich um einen wirklich spannenden Thriller mit der passenden Ladung an Zukunftsvisionen, von dem vorteilhafterweise nichts im Klappentext erwähnt wurde.

Aus diesem Grund möchte ich auch nicht mehr verraten, außer, dass die Richtung wirklich überraschend ist und ich bereits nach wenigen Seiten absolut gefesselt war.

Das Cover ist perfekt gewählt und gefällt mir ausgesprochen gut.

JP Delaney ist das Pseudonym des erfolgreichen Romanautors Anthony Capella. Unter seinem anderem Pseudonym Tony Strong hat er bereits mehrere Werke verschiedener Genres geschrieben. Mit „The Girl Before“ veröffentlicht der Autor als JP Delaney seinen ersten Psychothriller. Das Buch erschien im Januar 2017 und war ein durchbrechender Erfolg. Es wurde in 40 Länder verkauft und durch den Hollywood-Regisseur Ron Howard verfilmt. Außerdem erarbeitet er Drehbücher für das britische Fernsehen.


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Veröffentlicht am 20.03.2020

Acht Frauen

Zeig ihnen, wie man Spaß hat
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Meine Meinung und Inhalt

"Es gab so viele Bezeichnungen für das, was ich getan hatte, dass ich kaum wusste, wo ich anfangen sollte. Kein Mensch in diesem Hinterzimmer war auf meine Peinlichkeiten vorbereitet. ...

Meine Meinung und Inhalt

"Es gab so viele Bezeichnungen für das, was ich getan hatte, dass ich kaum wusste, wo ich anfangen sollte. Kein Mensch in diesem Hinterzimmer war auf meine Peinlichkeiten vorbereitet. Ich gab mir Mühe, in jeden Satz möglichst viel Schande zu packen, um keine Zeit zu verschwenden." (ZITAT)

Acht Erzählungen über acht Frauen, die ein und dieselbe Person zu unterschiedlichen Zeiten ihres Lebens sein könnten: Die Studentin, die in „Abtreibung. Eine Liebesgeschichte“ mit ihrem Professor schläft, könnte die Collegeabgängerin sein, die in „Zeig ihnen, wie man Spaß hat“ in ihrer irischen Heimatstadt einen Tankstellenjob annimmt, oder die Lehrerin, die in „Noch nicht das Ende“ ihre Freizeit mit Blind Dates verbringt. Eine dieser Frauen wird irgendwann stundenlang unbeweglich auf dem Badezimmerboden liegen. Für eine andere ist sogar das Anziehen zu einer Quelle der Verwirrung geworden.

Dieses spezielle Buch hat mich an vielen Stellen, meistens gleich schon zu Beginn der neuen Story, ratlos gemacht. Der Schreibstil ist gut aber gleichzeitig auch sehr diffus.

Auch als ich mit dem Buch fertig war, war ich unschlüssig, wie ich es beurteilen konnte. Meiner Meinung nach ist es sehr grotesk, radikal und zugleich überraschend gut und neuartig. Man muss sich als Leser sehr auf die einzelnen Frauen einlassen. Flatterys Kurzgeschichten spielen mit dem Absurden und driften manchmal ins Surreale. Viele haben mich nachdenklich zurückgelassen, einige habe ich nochmals gelesen.

"Ich gewann Einblicke in meine persönliche Gewohnheiten, ohne die ich noch jahrzehntelang fröhlich weitergelebt hätte. Dieses innerliche Aufdröseln vollzog sich nicht sonderlich schnell. Selbst die Katastrophe meines eigenen Lebens bekam ich noch eindrucksvoll langsam hin." (ZITAT)

Das extravagante Cover ist definitv sehr passend gewählt.

Nicole Flattery, geboren 1990, lebt in Galway. Sie erhielt den White Review Short Story Prize 2017. Zeig ihnen, wie man Spaß hat ist ihr erstes Buch.

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