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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2020

32 x Liebe

Die Schönheit der Begegnung
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Meine Meinung und Inhalt

"Wir redeten, ohne uns aufzuwärmen, in die persönlichsten Themen hinein, vielleicht war es leichter, weil keiner von uns mit Vorwissen belastet war. Wir kommentierten diese überraschende ...

Meine Meinung und Inhalt

"Wir redeten, ohne uns aufzuwärmen, in die persönlichsten Themen hinein, vielleicht war es leichter, weil keiner von uns mit Vorwissen belastet war. Wir kommentierten diese überraschende Intimität nicht einmal, sondern taten einfach so, als würden wir einander schon seit einer Ewigkeit kennen und hätten uns absichtlich getroffen." (ZITAT)

Der namenlose Ich-Erzähler und Linh lieben einander. Als Linh ihren Lebensgefährten bittet, den Anfang ihrer Geschichte aufzuschreiben, lässt der sich eine gute Story nicht durch Fakten verderben und beginnt, Variationen zu erfinden.

Aus einem Anfang werden viele. Der Erzähler fühlt sich frei im Verändern der Schauplätze, Situationen und Ereignisse. Manche seiner Geschichten sind sehr humorvoll, andere machen nachdenklich. Und so reist man als Leser von Hamburg nach Köln und New York, sowie nach Paris. Manchmal dauert es eine Weile, bis die beiden zueinander finden, manchmal trifft sie die Liebe wie ein Blitzschlag

Ich mochte den Schreibstil von Berzbach sehr, denn er ist so abwechslungsreich und locker.

"Wir sprachen gar nicht, sondern liebten uns. Die Realität übertraf jede Geschichte, obwohl es sich anhört, als sei es erfunden." (ZITAT)

32 Mal begegnen sich der Erzähler und Linh und verlieben sich ineinander, 32 verschiedene Anfänge sind es, doch der Schluss ist (fast) immer der gleiche.

Ich kann euch die kurzen Geschichten über das Entstehen einer Liebe sehr empfehlen!

FRANK BERZBACH, Jahrgang 1971, unterrichtet Literaturpädagogik und Philosophie an der Technischen Hochschule Köln. Nach einer Ausbildung zum Technischen Zeichner studierte er Erziehungswissenschaft, Philosophie und Literaturwissenschaft. Über Wasser hielt er sich als Bildungsforscher, Wissenschaftsjournalist, Fahrradkurier, Buchhändler und Autor. Er hat eine Vorliebe für Bücher, Schallplatten, Fahrräder, Tee, Klöster und analoge Schreibgeräte. Er lebt in Köln und auf St. Pauli.


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Veröffentlicht am 02.04.2020

70 poetischen Fragmenten

In den Knochen
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Meine Meinung und Inhalt

"Zum Glück schaffst du’s immer

zurück auf null

jedes Mal

zurück auf null.

Wie sonst vernäht man die Risse?

Wie sonst steht der Körper das durch?" (ZITAT)


Yrsa Daley-Wardist ...

Meine Meinung und Inhalt

"Zum Glück schaffst du’s immer

zurück auf null

jedes Mal

zurück auf null.

Wie sonst vernäht man die Risse?

Wie sonst steht der Körper das durch?" (ZITAT)


Yrsa Daley-Wardist Feministin, Model, Autorin und Dichterin. Sie hat westindische und afrikanische Wurzeln. Ihre Mutter ist aus Jamaika, der Vater aus Nigeria, aufgewachsen ist sie aber bei ihren frommen Großeltern in der nordenglischen Kleinstadt Chorley. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie als Selfpublisher, er verkaufte sich über 20.000 Mal. Sie lebt in London und Los Angeles. Im Aufbau Verlag erschienen »Alles, was passiert ist« und »In den Knochen. Gedichte«.

Die Autorin bringt in "In den Knochen" sehr viel Abwechslung in ihre unerschiedlich langen Poesiestücke. Von Verführung und Gefahr, Romantik und Vernunft, Hingabe und Selbstbehauptung ist alles dabei. Manche Texte sind bedrückend, andere sehr berührend. Jedes Stück steht für sich gehört aber zum großen Ganzen.

Yrsa Daley Ward konnnte mich mit ihren tiefgründigen, emotionalen und persönlichen Gedichten, in denen sie dennoch die perfekte Menge an Distanz hält, absolut für sich gewinnen.

Das Cover ist außerdem unverwechselbar schön und gefällt mir wahnsinnig gut.


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Veröffentlicht am 31.03.2020

Gefahr oder Trost

Trost
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Meine Meinung und Inhalt

"Sie sind aus Sprache. Das ist auch etwas, was sie gemeinsam haben. Sie sind aus Blut. Sie sind aus Haut. Solange Wörter etwas bedeuten, werden sie alles Mögliche mit Sinn verstehen ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie sind aus Sprache. Das ist auch etwas, was sie gemeinsam haben. Sie sind aus Blut. Sie sind aus Haut. Solange Wörter etwas bedeuten, werden sie alles Mögliche mit Sinn verstehen können; auch einander." (ZITAT)

In dem Buch geht es um eine Person, deren Namen man während der ganzen Zeit nicht erfährt, was aber prinzipiell keine Rolle spielt.

Man könnte am Ende des Buches sogar annehmen, dass es sich deshalb um drei Frauen handeln könnte, was es aber nicht tut.

Die Protagonistin reist alleine nach nach Lissabon, Berlin und Brüssel und in jeder dieser Städte beginnt sie eine Beziehung: einmal mit einem Mann, einmal mit einer Frau und zuletzt mit einem viel jüngeren Mann, wobei das Wort Beziehung vielleicht das falsche Wort ist. Als Leser hat man das Gefühl sie ist wirklich auf der Suche nach Trost, ohne wirklich zu wissen, wer oder was ihr diesen Trost geben kann.

Wir begleiten die Frau auf ihren Reisen und lernen ihre drei Begegnungen näher kennen. Immer wieder lässt sie sich auf Nähe ein, Intimität entsteht, ohne zu wissen, was dieses Verhältnis aktuell bedeutet. Immer wieder wird dem Fremden die Türe geöffnet, um nicht in der Kälte und Einsamkeit der Großstädte zu ersticken. Die Rastlosigkeit ist sehr spürbar und teilweise bedrückend, aber nachvollziehbar.

"Das letzte Mal, dass sie die Hand eines anderen gehalten hat, hat es sich jedenfalls so angefühlt. Das letzte Mal, dass sie sich halten ließ,
tat es weh, loslassen zu müssen. Vielleicht zu weh. Und das ist nicht dasselbe. Es soll nicht wehtun. Es soll eher lindern." (ZITAT)

Der Schreibstil der Autorin hat mir von Beginn an sehr gefallen. Man versinkt in ihren Geschichten und ist am Ende immer wieder überrascht, auch wenn man eigene Vermutungen anstellt, wie sich die Geschichten entwickeln könnte.

Das Cover finde ich sehr passend gewählt und gefällt mir ebenfalls.

Absolute Leseempfehlung!

"Und es gibt zwei Arten von Menschen - diejenigen, die das meinen, was sie sagen, was sie in einem bestimmten Augenblick sagen, und die
die meinen, was sie sagen. Manchmal treffen sich diese beiden, in ein und demselben Augenblick, in ein und demselben Satz. Ehrlichkeit kann nicht mehr Gesichter haben als das." (ZITAT)




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Veröffentlicht am 30.03.2020

Wer wird überleben?

The Escape Game – Wer wird überleben?
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Meine Meinung und Inhalt

"Tu so, als wärst du schwach, damit sie arrogant werden." (ZITAT)

Nachdem mich die Autorin bereits mit "The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung" absolut fesseln konnte, hat Goldin ...

Meine Meinung und Inhalt

"Tu so, als wärst du schwach, damit sie arrogant werden." (ZITAT)

Nachdem mich die Autorin bereits mit "The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung" absolut fesseln konnte, hat Goldin mich auch diesmal mit ihrer tollen Story und dem fesselnden Schreibstil nicht enttäuscht.

Das Cover gefällt mir sehr gut und ist absolut passend gewählt.

Bereits der Anfang beginnt vielversprechend und weckt sofort die Neugier. Es beginnt damit, dass der Nachtwächter, bzw. sein weiblicher Besuch, in einem noch nicht ganz fertiggestellten Büroturmkomplex, Schreie hört. In dem Gebäude sollte sich noch niemand befinden. Nach und nach erfährt man als Leser wie es zu den Schreien gekommen ist.

"Er entdeckte Blutspritzer an den Wänden des Aufzugs. Er machte noch einen Schritt. Endlich konnte er in den Aufzug spähen. Was er augenblicklich bereute. So viel Blut hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen." (ZITAT)

Die Buchkapitel wechseln zwischen Erzählungen aus der Sicht der Protagonistin Sara Hall und der Escape-Room artigen Situation, in welcher die Banker Vincent, Jules, Sylvie und Sam festsitzen, ab.

Die Rätsel sind geschickt konzipiert worden und die Auswegslosigkeit der Situation ist spürbar.

»Es spielt keine Rolle, was sie reden oder denken. Es stört mich nicht, und du solltest dich auch nicht davon beeindrucken lassen.« ... »Denk nie, du wärst minderwertig oder die Firma hätte dir einen Gefallen getan, indem sie dich eingestellt hat. Das sehen sie nur als Schwäche und verwenden es gegen dich.... Stanhope kann sich glücklich schätzen, dich zu haben.« (ZITAT)

Ein absolut rasanter spannender und ausgeklügelter Thriller, welchen ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen hatte. Absolut Leseempfehlung!


Die Australierin Megan Goldin arbeitete zunächst als Auslandskorrespondentin für ABC und Reuters in Asien und im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf Berichterstattungen aus Kriegsgebieten. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes kehrte sie in ihre Heimatstadt Melbourne zurück und begann, Spannungsromane zu schreiben.


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Veröffentlicht am 26.03.2020

Taumeln, hinfallen, auseinanderfallen

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where ...

Meine Meinung und Inhalt

Hammond schreibt über sich, seine Krankheit und seine Familie und alle Menschen, die ihm in der Zeit zur Seite gestanden hatten.

Er war Autor und Dramatiker. Sein Stück »Where the Mangrove Grows« - ein Stück über Kindesvernachlässigung - wurde 2012 in London uraufgeführt. Ende 2017 erhielt Joe Hammond die Diagnose, an der Motoneuron-Krankheit zu leiden, an der er im November 2019 starb. »Eine kurze Geschichte vom Fallen« ist Gill, seiner Frau, und ihren gemeinsamen Söhnen Tom und Jimmy gewidmet.

"Wenn andere in der Nähe sind und ich mal hierhin, mal dorthin kippe, wirkt das fast balettartig - wie eins von diesen Vertrauensspielen, bei dem eine Person sich mit vor der Brust verschränkten Armen rückwärts fallen lässt, um von anderen aufgefangen zu werden. Aber oft bin ich eben allein oder außer Reichweite, und ein Sturz aus einem Meter neunzig Höhe dauert ganz schön lange." (ZITAT)

Die Geschichte beginnt mit der Tatsache, dass Hammond einfach hinfällt. Zum ersten Mal passiert es, als er seinen kleinen Sohn zur Schule bringt und merkt: Sein Körper macht auf einmal Dinge, die er nicht mehr steuern kann.

Man merkt natürlich, dass es vor allem auch für die Kinder zu Beginn schwer gewesen sein muss, den Vater des öftern einfach daliegen zu sehen ohne wirkliche Erklärung.

Nach einem halben Jahr Ungewissheit und einer Odyssee der Arztbesuche bekommt Joe Hammond die Diagnose: Er leidet an der Motoneuron-Krankheit - eine zum Tode führende Erkrankung des motorischen Nervensystems.


Vom anfänglichen Stolpern bis zur fortgeschrittenen Bewegungsunfähigkeit nimmt uns der Autor mit auf seine letzte Reise und scheint trotz der Situation nicht seinen Humor, der ihm immer so wichtig war, verloren zu haben.

"Ich lag da, gestrandet und seifig auf dem Fliesenboden .... und meine Frau kam hereingestürzt wie eine Greenpeace-Aktivistin, die das Abschlachten von Seehunden verhindern will." (ZITAT)

Das Buch hat mich während des Lesens traurig gemacht. Da schreibt jemand und nimmt Abschied, nachdem er die gestellte Diagnose ohne Aussicht auf Heilung dieser Krankheit erhalten hat. Joe Hammond verabschiedet sich nach und nach und bedankt sich bei seinen Lieben.

Ein schönes Buch, geprägt von einem tollen Schreibstil!


»In einer Schublade hüten meine Frau Gill und ich einen alten Schuhkarton. In dem Karton sind 33 Geburtstagskarten für unsere Söhne: eine für jedes Jahr bis zu ihrem 21. Geburtstag.« (ZITAT)

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