Profilbild von Booklyn

Booklyn

Lesejury Profi
offline

Booklyn ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booklyn über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2019

Eine außergewöhnliche Niederschrift

Im Schatten des Schleiers
1

Das Buch ist anders als man es aufgrund des Titels und des Klappentextes erwartet. Wer auf ein spannendes Fluchtdrama á la „Nicht ohne meine Tochter“ wartet, der wird enttäuscht. Soviel sei vorweg schon ...

Das Buch ist anders als man es aufgrund des Titels und des Klappentextes erwartet. Wer auf ein spannendes Fluchtdrama á la „Nicht ohne meine Tochter“ wartet, der wird enttäuscht. Soviel sei vorweg schon mal gesagt. Und – auch das sollte ehrlich gesagt werden – das Buch hat im Mittelteil seine Längen, da muss man durch. ABER: Es lohnt sich auf jeden Fall !! Allein schon das Vorwort kann niemanden kalt lassen. Gleich zu Beginn wird klargestellt, dass nicht Maryam selbst geschrieben hat, sondern ihren Lebens- und Leidensweg erzählt. Das merkt man am Schreibstil. Es ist nicht der Stil eines Autors oder eines Journalisten. Es ist die einfache Sprache, die Maryam mit ihren noch begrenzten Deutschkenntnissen zur Verfügung steht. Es wird vom Schreiber eins zu eins so wiedergegeben, wie es ihm erzählt wird. Und gerade das macht die Geschichte sehr authentisch und geht unter die Haut.

Maryam ist wohl vor allem eine Suchende. Aufgewachsen mit den Erzählungen der Eltern von einem freien Iran - damals. Zur selben Zeit erlebt sie aber Überwachung, Hausdurchsuchung, Gewalt. In der Schule Gleichschaltung und Bespitzelung. Als junge Frau gefangen in einem Sumpf aus Unterordnung, Aberglauben und Korruption. Dann die Begegnung mit dem Christentum. Realistisch die Beschreibungen wie viele Fragen bei ihr auftauchen, die nur zögerlich beantwortet werden und wie unwissend, aber wissbegierig sie ist. Verständlich, dass sie nichts weiß über eine Religion, über die man nicht mal reden darf. Was ich im Rückblick sehr treffend fand, war der Vergleich mit den ersten Jüngern Jesu, die eigentlich auch nichts von der Religion wussten, aber Jesu gefolgt sind, in dem Gefühl, das Richtige zu tun. Genau das hat Maryam gemacht. Sie ist ihrem Gefühl und ihrer Eingebung gefolgt, ohne genau zu wissen, wie sich alles entwickeln wird. Das ist eine sehr, sehr ursprüngliche Form von Christ sein.
Schließlich in Deutschland glaubt sie, "berufen" zu sein, ihre Geschichte zu erzählen. Deshalb liegt der Fokus auch nicht so sehr auf der Flucht, sondern vielmehr auf ihrer Konvertierung. Die ganzen Gefühle, die sie dabei empfindet wie Neugier, Unverständnis, Naivität, aber auch Freude, Hoffnung, Hingabe und eine ganz eigene Art von Selbstverständnis beschreibt sie sehr ausführlich. Im Nachhinein wurde mir erst klar, warum sie so lange über die verschiedenen Doanevis (eine Art Hexe/Shamanin) berichtet hat. Nämlich um den Unterschied deutlich zu machen, wie im Iran mit Aberglaube umgegangen wird (fast wie eine käufliche Ware) und weshalb sie nach dieser Erfahrung so empfänglich für den christlichen Glauben war.
Für dieses Buch braucht man etwas Geduld und man sollte gut zwischen den Zeilen lesen können. Lässt man sich darauf ein, lernt man eine Menge über den Iran und wie die Menschen dort „ticken“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 21.01.2019

Interessanter Ansatz in lauwarmer Story

Forever You
2

Für Nick ist es seit eh und je klar: Lizzie, die kleine Schwester seines besten Freundes, ist die Liebe seines Lebens und genau das will er ihr an ihrem 18. Geburtstag gestehen. Doch just am Tag ihrer ...

Für Nick ist es seit eh und je klar: Lizzie, die kleine Schwester seines besten Freundes, ist die Liebe seines Lebens und genau das will er ihr an ihrem 18. Geburtstag gestehen. Doch just am Tag ihrer Volljährigkeit verkündet Lizzie stolz, dass ihr großer Traum von einer Modelkarriere wahr werden könnte, denn sie hat einen Vertrag in der Tasche, der sie in die USA führt. Die Jahre ziehen ins Land und Lizzie muss einige Schicksalsschläge wegstecken, bei denen Nick als ihr bester Freund ihr tröstend und helfend zur Seite steht. Bis zu dem Tag, an dem Lizzies Leben durch einen Skandal tief erschüttert wird und ihre gesamte Karriere gefährdet ist. Und wieder ist Nick sofort für sie da und schützt sie vor der Außenwelt.

Soweit so gut – bis dahin eine sehr gefühlvolle Lovestory mit sympathischen Protagonisten, eine vielversprechende Geschichte, bei der von Anfang an klar ist, wohin die Reise geht. Der Weg dahin ist allerdings sehr holprig und kurvenreich. Es gibt reichlich interessante Wendungen, die aber zum Teil sehr langatmig daherkommen. Obwohl Nick ein netter Kerl ist, kann er durch sein Verhalten nicht wirklich überzeugen. Öffentlich ist er ein erfolgreicher, klar strukturierter Zahlenmensch, privat ist er ein emotionales Häufchen Elend ohne Selbstbewusstsein. Bei Lizzie ist es nicht besser: Nach außen das erfolgreiche und strahlende Model, an sich aber eine komplett unfertige Person, die nicht weiß, was sie will und sich selbst gar nicht zu helfen weiß. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin zum einen Nick einen starken Charakter verpasst hat, ihn in Bezug auf seine Gefühle aber überhaupt nicht so handeln lässt. Und bei Lizzie hat sie wohl völlig vergessen hat, dass diese nach all den Jahren auch endlich mal erwachsen sein sollte.
Dazu kommt dann im Mittelteil das gebetsmühlenartig vorgetragene „sie/er liebt mich – ich sag´s ihr/ihm aber nicht, weil …“ was einfach zu oft wiederholt wird und letztlich ziemlich meine Geduld und Nerven strapaziert hat.


Fazit:
Es fällt mir schwer, eine gerechte Rezension zu schreiben. Vor allem weil das Buch an sich auf einer guten Idee mit viel Potential basiert, flüssig geschrieben und angenehm zu lesen ist - und weil Nick und Lizzie keine schlechten Typen sind. Insgesamt fand ich es aber auch relativ nichtssagend, die Charaktere sind nicht vollständig ausgearbeitet (vor allem der von Lizzie) und weil der Mittelteil zu lauwarm daherkommt. Das ständige "er/sie will mich ja doch nur als Freund“ wurde zu einer zermürbenden Dauerschleife. Das Ende hat mich dann wieder etwas versöhnt, da es hier nochmal sehr emotional wurde und die beiden auch endlich mal in die Pötte kamen. Obwohl ich zwischendurch wirklich gerne mal eine leseleichte Liebesstory mag, hat mich diese hier nicht vollkommen überzeugen können. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 06.12.2018

Tolle Story mit unsympathischen Figuren in ambivalenter Story

Unter dem Messer
1

Der Autor Kelly Parsons ist selbst ausgebildeter Mediziner, der an der Uni von San Diego unterrichtet. Er weiß also, was ein sogenannter Medizin-Thriller braucht und hat diesbezüglich auch hervorragende ...

Der Autor Kelly Parsons ist selbst ausgebildeter Mediziner, der an der Uni von San Diego unterrichtet. Er weiß also, was ein sogenannter Medizin-Thriller braucht und hat diesbezüglich auch hervorragende Arbeit geleistet. Mit seinem leseleichten Schreibstil ist es ihm gelungen die medizinischen Fakten für den Laien gut und verständlich aufzubereiten. Zudem liefert er sehr detaillierte Charakterstudien zu fast all seinen Personen.

Dass die Protagonistin Rita für mich sehr unsympathisch rüberkommt, stört mich nicht. Auch ihr Gegenspieler Finney ist ein richtiger Kotzbrocken, der keinerlei Sympathien wecken kann. Die sympathischen Charaktere kommen dafür leider etwas zu lasch und zu farblos bei mir an, da fehlt dann doch etwas die Aussagekraft. Einzig Finneys Handlanger Sebastian hat mehr Potential und man weiß bis zum Schluss nicht, auf welcher Seite er steht.
Zum echten Page-Turner tragen auch die meist extrem kurzen Kapitel bei, die jeweils mit dem Namen eines Charakters über- und aus dessen Sicht geschrieben sind. Ich empfand das als kurzweilig und es beschleunigt die Handlung.

Die Idee der Handlung ist sehr gut. Dr. Rita Wu bekommt ein Kleinst-Implantat hinterm Ohr verpasst, durch das Finney direkt mit ihr spricht und auch ihr Handeln beeinflussen kann. Damit verfolgt Finney einen ausgeklügelten Racheplan, der sich erst nach und nach offenbart, was zur Spannung beiträgt. So schaukelt sich die perfide Rachegeschichte – mit einigen interessanten Wendungen - langsam aber stetig hoch bis zum finalen Showdown.

Meiner Meinung nach hat leider genau dieses Finale der Story an Qualität geraubt, da hier viel zu viel gewollt wurde und viel zu viel reingepackt wurde. Das schmälert für mich den Gesamteindruck ebenso wie das „typisch amerikanische“, überzuckerte Happy End für manche Charaktere.

Alles in allem ein solider Medizinthriller, der sein Potential leider nicht voll ausschöpft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 01.10.2018

Für alle, die mal wieder eine Portion Herzschmerz und die volle Ladung Gefühl brauchen

The Dark One - Versuchung der Finsternis
0

The Dark One – Versuchung der Finsternis

Historische Lovestory mit einem Touch Fantasy von Ronda Thompson

"Liebe ist der Fluch, der dich bezwingt, doch auch der Schlüssel, der dich befreit."

"The Dark ...

The Dark One – Versuchung der Finsternis

Historische Lovestory mit einem Touch Fantasy von Ronda Thompson

"Liebe ist der Fluch, der dich bezwingt, doch auch der Schlüssel, der dich befreit."

"The Dark One - Versuchung der Finsternis" bildet den Auftakt zur historischen Liebesroman-Reihe "Wild Wulfs of London" von Ronda Thompson. Die nächsten beiden Bände der Paranormal Regency Romance sind: "The Untamed One - Im Rausch der Finsternis" und "The Cursed One - Lockruf der Finsternis".

Und darum geht es im ersten Band:
Armond Wulf, Marquis von Wulfglen, ist durch den Fluch einer Hexe zur Einsamkeit verdammt. Mit seinen Brüdern hat er den Pakt geschlossen, dass keiner von ihnen je sein Herz an eine Frau verlieren würde - denn nur so können sie verhindern, sich bei Vollmond in Werwölfe zu verwandeln.
Es ist das Jahr 1821 als Lady Rosalind von ihrem Stiefbruder Franklin vom Landsitz ihres verstorbenen Vaters unter einem Vorwand nach London gelockt wird. Sie soll sich um die kranke Stiefmutter kümmern. Rosalind findet sich als Gefangene ihres Stiefbruders wieder, der sie bevormundet und brutal misshandelt, nur um sie an den Meistbietenden als Ehefrau zu verschachern, um so seine Schulden zu begleichen. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wendet sich Rosalind verzweifelt an ihren gut aussehenden Nachbarn mit dem äußerst schlechten Ruf, in der Absicht, sich entehren zu lassen und so der Zwangsheirat zu entgehen.
Seinem üblen Leumund zum Trotz entpuppt sich der attraktive Armond jedoch als wahrer Kavalier und so nimmt eine äußerst romantische, fast schon schnulzige Beziehung ihren Lauf, die schön, locker und flüssig geschrieben ist und stilistisch sehr geschickt ständig die Perspektive zwischen den Protagonisten wechselt. So gewinnen wir jeweils tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt sowohl von Rosalind als auch von Armond. Denn was Rosalind nicht wissen kann ist, dass sich Armond nicht verlieben darf und alles tut, um genau das zu verhindern. Dennoch rettet er Rosalind vor ihrem Bruder und halst sich damit nicht nur die Rachegelüste von Franklin sondern auch einige andere Probleme auf, die er im nächtlichen und verruchten London zu lösen versucht.
Die historische Lovestory mit einem Touch Fantasy kommt kurzweilig und humorvoll daher und bietet auch neben den Hauptfiguren interessante Charaktere wie z. B. die Herzoginwitwe, eine alte Freundin der Familie Wulf, die als einzige noch zu Armond hält und auch Rosalind unterstütz. Auch Amelia, eine neu gefundene Freundin für Rosalind, ist passend zum historischen Kolorit typisch jung, unerfahren, neugierig und oberflächlich. Wir schwelgen auf Bällen in den schönsten Roben, sind zu Gast bei gestelzten Teerunden und erleben Dinnerparties, bei denen jeder über jeden lästert. Bis zum großen Finale, in dem nach viel Drama letztlich die Liebe siegt.

Mein Fazit: Der Fantasy-Aspekt wird lange Zeit nur angedeutet und kommt erst gegen Ende so richtig zur Geltung, die Romantik entfaltet sich dagegen vor der pompösen historischen Londoner Gesellschaft zu voller Größe. Ein leseleichtes Büchlein für zwischendurch für alle die mal wieder eine Portion Herzschmerz und die volle Ladung Gefühl brauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.06.2018

Die Wurzeln der Tudors als leichte Lektüre für zwischendurch

Das Geheimnis der Königin
0


1421 - aus der arrangierten Ehe zwischen dem englischen König Heinrich V. und der französischen Prinzessin Catherine de Valois wird Liebe und doch endet diese kurz darauf durch den Tod des Königs noch ...


1421 - aus der arrangierten Ehe zwischen dem englischen König Heinrich V. und der französischen Prinzessin Catherine de Valois wird Liebe und doch endet diese kurz darauf durch den Tod des Königs noch vor der Geburt des Thronfolgers Heinrich VI. Zurück bleibt eine Königin-Witwe ohne Macht und eine Königin-Mutter ohne Mutterrechte, die sich einsam und verlassen als Ausländerin am englischen Hof kaum behaupten kann. Erst als der junge Waliser Owen Tudor in ihre Dienste tritt, erfährt sie erneut Glück mit ihm an ihrer Seite. Aber diese Liebe ist nicht standesgemäß und muss im Verborgenen gelebt werden.

Die Autorin Mari Griffith – ehemals Sängerin, Radio- sowie TV-Moderatorin und Produzentin – hat sich erst spät dem Schreiben gewidmet und legt mit ihrem Erstlingswerk eine historisch belegte Liebesgeschichte vor. Diese nimmt uns mit auf den Lebensweg der jungen Catherine de Valois, jüngste Tochter von König Karl VI. von Frankreich und schildert detailverliebt die Stimmung am englischen Hof Anfang des 15. Jahrhunderts. Dabei legt sie weniger Wert auf allzu ausführliche historische Schilderungen – diese bleiben meist als grober Rahmen der Geschichte und als kurz umrissene Fakten im Hintergrund – als vielmehr auf den damaligen Umgang mit der verwitweten Königin bzw. Mutter des Königs/Thronfolgers. Mari Griffith beschreibt sehr anschaulich, wie wenig Rechte eine Frau ohne Ehemann hatte – auch als Königin -, und vor allem wie wenig Einfluss auf die Erziehung des eigenen Kindes der Mutter zugesprochen wurde.
Man leidet förmlich mit, wie sehr Catherine ihren Sohn Heinrich vermisst, weil sie ihn so selten sieht und möchte sie am liebsten schütteln und ihr zu rufen „Tu doch etwas!“ Darauf wartet man leider vergeblich, vermutlich ist sie zu jung und unerfahren, um sich gegen die Bevormundung zur Wehr zu setzten. Nach und nach werden immer mehr Aufgaben der Kindeserziehung verteilt erst auf die Amme, dann auf Kinderfrauen und schließlich auf mehrere Lehrer usw. Humphrey von Gloucester, Bruder ihres verstorbenen Mannes, und ein wahrlich unsympathischer Schurke ist hier der maßgeblich Verantwortliche und wird ihr im Laufe der Geschichte noch viele Unannehmlichkeiten bereiten. Unter anderem stürzt er Catherines Cousine Jakobäa ins Unglück und sorgt so dafür, dass Catherine eine Freundin weniger am Hofe hat.
Catherines zweiter Schwager allerdings, John von Bedford, ist ihr wohlgesonnen und unterstützt sie wo immer er kann. Leider ist er die meiste Zeit in Frankreich, wo er sich um die politischen Belange des englischen Hofes kümmert, sich mit Philipp von Burgund und Catherines Bruder Karl herumärgert und später gegen Jeanne d´Arc in die Schlacht ziehen muss.
Henry Beaufort, ein Großonkel Heinrich V., steht ebenfalls fest auf Catherines Seite. Er ist einer der Vertrauten, der Bescheid weiß über die heimliche Liebe von Catherine und Owen und den beiden in allen Nöten bis zum Schluss mit Rat und Tat zur Seite steht.
Es ist Guillemotte, Catherines Zofe, die mit ihr aus Frankreich kam und immer mehr zur Freundin wird, die dafür sorgt, dass sich Catherine und ihr Garderobenmeister Owen Tudor schließlich näher kommen können. Sie unterstützt die beiden Liebenden, wo immer sie kann, im Schlepptau drei weitere sympathische Zofen, die von Guillemotte sorgsam angeleitet werden. Dann gibt es noch Antoine, den französischen Koch, der Catherine ein Stück Heimatgefühl vermitteln kann.
Es sind diese Feinheiten der Geschichte – wie wurde damals gekocht, welche Aufgaben hatte der Chef der Küche – wie wurde eine Trauerzeremonie und Bestattung, mitsamt Pferden in der Kirche, begangen – was genau macht eigentlich ein Garderobenmeister, man erfährt, dass er auch zuständig ist für Geschirr, Tisch- und Bettwäsche und noch einiges mehr - wie wird der Kindergeburtstag des Thronfolgers gefeiert –und was machen drei Kammerzofen neben der Hauptzofe eigentlich den ganzen Tag. Außerdem werden wir während der Geburt des Thronfolgers sehr ausführlich in den damals üblichen Glauben an die Kraft von Reliquien eingeführt, was mich besonders amüsiert hat, da es aus heutiger Sicht so „unglaublich“ klingt – usw., usw.

Fazit:
Es sind in diesem Buch eben die eher "unwichtigen Nebensächlichkeiten" die ausführlich beschrieben werden. Genau das macht für mich bei dieser Lektüre den Reiz aus, denn das ist es letztendlich was die Geschichte so "leseleicht", kurzweilig und amüsant macht. Ich sag´s mal so: Für Freunde des historischen Romans ist dieses Buch eher ein "kleines Büchlein für´s leichte Vergnügen zwischendurch - keine schwere Kost“ – den dicken, historischen Wälzer oder einen spannungsgeladenen Geschichtskrimi darf man nicht erwarten. Gegen Ende wird die Geschichte leider etwas flacher, den finalen Höhepunkt findet man nicht. Der Schluss kam für mich etwas zu abrupt, zu vieles blieb ungesagt. Letztendlich wird man mit dem Gefühl zurückgelassen, dass am Ende irgendetwas fehlt – ein Epilog wäre hier sicher schön gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover