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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2020

anders als erwartet, dennoch gelungen

14 Minuten gelogene Wahrheit
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Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser ...

Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser Nacht erinnern. Was soll sie nur tun, denn sie kann ihre Elise, ihre Seelenverwandte, nicht auch noch verlieren! Oder??

Der Titel hat mir von Anfang an gut gefallen, spricht er doch für Spannung und tiefgründige Gedanken. Und zum Teil kann das Buch auch eindeutig halten, was es verspricht – beginnen wir jedoch am Anfang.

Als wir Remy kennenlernen, ist Jack bereits tot. Von da an springen wir in die unterschiedlichsten Zeiten wie das Kennenlernen von Elise oder Jack, Kindheitserlebnisse, aktuellere Ereignisse und wieder zurück in die aktuelle Situation. So kann man als Leser von der ersten Seite an ins Geschehen mit hineinwachsen.

Auffällig und gut gelungen finde ich hierbei, dass Elise und Jack wie zwei Seiten einer Medaille zu sein scheinen. Wo Elise aktiv, dunkel und direkt ist, ist Jack eher gelassen, warm und überlegt. So schön das Ganze zu lesen und interessant gestaltet ist, wusste ich doch relativ schnell, wohin das Ganze führen wird. Zumal sich auch viele Gespräche und Gegebenheiten des Öfteren wiederholen. Vor allem sollte man vielleicht wissen, dass die Aufteilung der Geschichte, zumindest für mein Empfinden, bedeutend von dem abweicht, was der Klappentext vermuten lässt. Um den Kern der Geschichte, was wirklich in diesen 14 Minuten geschah, geht es eigentlich erst so richtig auf den letzten 70 Seiten. In Kombination mit den sich wiederholenden Themen leidet der Punkt Spannung leider ein bisschen, dies wird jedoch von den ernsten und wichtigen Themen gepuffert.

Weder Elise noch Remy haben z.B. eine gute Kindheit – hier werden im Rückblick viele Dinge aufgegriffen, die den Leser nachdenklich stimmen und auch so zurück lassen. Punkte wie Gewalt, Vernachlässigung, Lieblingskinder, Verlassenwerden, usw. schaffen eine atmosphärische Basis, auf die der Samen „Freundschaft“ fällt und das erste Mal das Gefühl von Verstandensein und Familie hervorruft. Vermutlich kann der ein oder andere von euch sich, leider zumindest ein Stück weit, darin wiederfinden. Für mein Empfinden sind das sehr wichtige Punkte, da sie nur allzu präsent sind. Und auch das Thema Toxizität spielt eine Rolle, auch das eine wichtige Message.

Und ja, gegen Ende habe ich auch einmal so RICHTIG geheult …

Mir persönlich hat „14 Minuten gelogene Wahrheit“ sehr gut gefallen, mit einem kleinen Abzug in der B-Note, da ich ein bisschen etwas anderes erwartet hatte.

Veröffentlicht am 23.06.2020

abwechslungsreiche und lesenswerte Unterhaltung mit kleinen Schwächen

Schwestern im Tod
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Zwei ermordete Schwestern im Kommunionkleid, ein geständiger Täter und ein Schriftsteller, der irgendwie in das Ganze verstrickt zu sein scheint…
Doch der Fall scheint geklärt, auch, wenn nicht alle wirklich ...

Zwei ermordete Schwestern im Kommunionkleid, ein geständiger Täter und ein Schriftsteller, der irgendwie in das Ganze verstrickt zu sein scheint…
Doch der Fall scheint geklärt, auch, wenn nicht alle wirklich so zufrieden mit der Auflösung sind. Bis 25 Jahre später ein grausiger Tod alles wieder ans Licht holt.

Von der ersten Seite an, konstruiert der Autor in seinem 5. Band der Reihe um Martin Servaz ein spannendes Szenario. Immer wieder stoßen wir auf Neuerungen und Entwicklungen, die wir so nicht erwartet hätten und parallel dazu kommen wir auch unserem Protagonisten etwas näher. Wir erleben 1993 seinen ersten Mordfall, der ihn -wie zu erwarten- eigentlich nie wieder loslässt. Springen dann in eher private Details, bis wir uns dann im Jahr 2018, im aktuellen Fall, wiederfinden. Ein bisschen schade fand ich hierbei, dass wir zwar emotionale Stationen in Martins Leben passieren, er aber dennoch recht blass bleibt. Es wurden viele Themen angeschnitten, die dann jedoch in Halbsätzen stehen blieben. So empfand ich ihn persönlich zwar als sympathisch, aber einfach nicht nah genug. Man sollte Mitleid mit ihm haben, denn er hat einiges durchgemacht, aber so richtig ging er nicht an mich ran. Das hätte ich mir anders gewünscht.

Wie es sich für einen Thriller gehört, begegnen wir vielen Wendungen und AHA-Momenten, die mir wirklich gut gefallen haben. Auch die Fälle an sich fand ich kreativ und fesselnd. Jedoch habe ich leider auch hier ein kleines „Aber“. Während Martin die Bücher des verdächtigen Autors Erik Lang liest, bemerkt er irgendwann, dass seine knappe, sachliche Schreibweise zwar gewöhnungsbedürftig, aber definitiv angenehm sei – und ja, genau davon hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Im Buch wimmelt es von guten Ideen, Spannung und Thrill, die durch zum Teil etwas langwierigen Zwischensequenzen, in denen der Autor sich über Details, wie den Bestandteilen einer Stereoanlage, für mein Empfinden leider etwas untergehen. Er hat zwar einen wirklich angenehmen, gut lesbaren Stil, aber ein paar Umgebungsbeschreibungen weniger, hätte ich besser gefunden. Zumal der richtig spannende Teil, wenn wir auf das Ende zusteuern, mir dadurch in der Relation einfach zu kurz erschien.

Für mich war „Schwestern im Tod“ eine abwechslungsreiche und lesenswerte Unterhaltung mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 17.06.2020

konnte meinen Erwartungen leider nicht gerecht werden

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Tja, wer von uns war nicht verrückt nach der Panem-Trilogie? Entsprechend groß war die Vorfreude auf das Prequel, auf das Eintauchen in die 10. Hungerspielen und das Kennenlernen des jungen Coriolanus ...

Tja, wer von uns war nicht verrückt nach der Panem-Trilogie? Entsprechend groß war die Vorfreude auf das Prequel, auf das Eintauchen in die 10. Hungerspielen und das Kennenlernen des jungen Coriolanus Snow, um zu erfahren, wie er zu dem Mann wurde, der er in der uns bereits bekannten Geschichte ist. Also ab mit mir in die Welt von Panem!

Die Geschichte beginnt mit dem Jungen Snow und seinem Leben nach dem Krieg, in dem gar nichts so "rosig" ist, wie man sich das so vorstellt. Als Waise lebt er mit seiner Cousine Tigris und seiner Großmutter zusammen, doch das Geld ist knapp, seit sie durch den Krieg alles verloren haben. Umso schwerer ist es natürlich, den Schein zu wahren - es soll ja schließlich niemand wissen, wie schlecht es um sie bestellt ist, denn "Snow landet immer oben". Leider fängt hier bereits mein Dilemma an. Auf Grund seiner Verluste und seiner üblen Lage möchte man unbedingt Mitleid mit ihm haben, bei mir blieb das jedoch nur ein frommer Wunsch. Er ist egoistisch, selbstverliebt und interessiert sich nur für eine Sache: sich selbst... Alles was zählt ist seine Außenwirkung und Ansehen vor den anderen.

Zitat:

So armselig er auch war, er brauchte jedes bisschen Anerkennung, das er kriegen konnte. Seite 35

Wenn der Leser Sympathie sucht, ist er bei Snows Tribut Lucy Gray oder seinem Klassenkameraden Sejanus Plinth bedeutend besser aufgehoben, wobei auch diese für mein Empfinden relativ blass bleiben. Sie haben Empfindungen gegenüber Coriolanus, die ich persönlich leider nicht nachvollziehen konnte, oftmals kamen sie für mich aus dem Nichts.
Wohingegen bei der Storyline für mich leider nichts aus dem Nichts kam. Ich empfand große Passagen als träge, blass, vor sich hindümpelnd und -SORRY- stellenweise einfach konstruiert. Ich hatte mir wohl einfach etwas komplett anderes vorgestellt. Ich bin vom Klappentext ausgegangen und dachte an Action, Spannung und Hungerspiele - letzten Endes hatten die tatsächlichen Spiele nicht ansatzweise den Umfang, den ich erhofft hatte. Ich habe mich dann mit dem Gedanken angefreundet, dass es eben mehr um die Entwicklung von Snow geht -hier wirds jetzt ohne Spoiler schwer-, die mich effektiv einfach nicht überzeugen konnte, seht selbst ;) Für mich persönlich steht das Leseerlebnis auf 608 Seiten für 26 Euro leider in keiner Relation, ich hatte einfach mehr erwartet, tut mir leid.

Dennoch werden viele Panem Fans bestimmt auf ihre Kosten kommen. Nicht nur, dass Suzanne Collins einfach einen wunderbaren Schreibstil hat, der rund und wirklich schön zu lesen ist. Wir bekommen auch ein paar absolut interessante Infos, die eine Brücke zur späteren Trilogie schlagen und sehen mit diesen AHA-Effekten am Ende vieles deutlicher. Ich denke, ich mache mich die Tage direkt nochmal an die Trilogie.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

derb, blutig, voller "Messages" und wird vermutlich polarisieren. Ein echtes Highlight!

Hollow Kingdom
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Ich weiß, die Beschreibung „Pets meets The walking dead“ wird nicht auf alle von euch eine nahezu magische Anziehungskraft aufweisen, ich persönlich war hin und weg und habe mir unheimlich viel von dieser ...

Ich weiß, die Beschreibung „Pets meets The walking dead“ wird nicht auf alle von euch eine nahezu magische Anziehungskraft aufweisen, ich persönlich war hin und weg und habe mir unheimlich viel von dieser Idee versprochen.

Wir beginnen damit S.T. kennenzulernen, eine handzahme Krähe, die zusammen mit dem Bluthund Dennis bei dem MoFo Big Jim lebt. „MoFo“ ist Big Jims Bezeichnung für seinesgleichen, eine Abkürzung eines doch recht uncharmanten englischen Schimpfwortes. Na, da kommt ihr doch bestimmt drauf ;) Doch aus heiterem Himmel – und das im wahrsten Sinne des Wortes – verliert Jim einen Augapfel und ist ab da nicht mehr der selbe. Und obwohl wir eigentlich die Geschichte über den Untergang der Menschheit geliefert bekommen sollten, begleiten wir natürlich hauptsächlich S.T. auf seiner abenteuerlichen Reise herauszufinden, was verdammt nochmal da vor sich geht. Warum ich fluche? Ja, das erkläre ich euch später noch genauer…

Vorab muss ich sagen, dass mir Stil und Ideenreichtum der Autorin wirklich richtig gut gefallen haben. Die Spannung setzt auf der ersten Seite gleich ein und verlässt den Leser eigentlich nie – zu oft kämpfen T.S. und Dennis ums blanke Überleben und begegnen dabei… Naja, belassen wir es mal bei „Kuriositäten“. Zwischenzeitlich erleben wir auch Gedanken über die aktuelle Lage aus anderen Sichten, zum Beispiel dürfen wir nun endlich, endlich erfahren, was Katzen WIRKLICH über uns denken (ich sage nur so viel: ich hab´s gewusst!) und dass Eichhörnchen eigentlich nichts anderes tun, als zu kopulieren.
Diese Zwischenkapitel sind sehr unterhaltsam, superkreativ und machen unheimlich viel Spaß!
Zeitgleich muss man jedoch dazu sagen, dass der Stil vermutlich nicht allen gefallen wird. S.T. ist schnoddrig und hat eine doch recht bildhafte Ausdrucksweise. An sich wäre das nicht schlimm, aber nutzt dafür oftmals eine etwas vulgärere Ausdrucksweise mit so manchem Kraftausdruck. Keine Ahnung, wie oft ich das landläufig gebräuchliche Wort für „Anus“ gelesen habe. Dazu kommen Tiere, die sich die Genitalien säubern, usw. An sich auch nicht schlimm, nur wurde das eben nicht ganz so harmlos umschrieben, wie ich es gerade getan habe ;)
Versteht mich nicht falsch, ich fand´s super, I like a lot!!!
Das Problem ist, dass die Geschichte auf der anderen Seite so viele schöne Messages rüberbringt . Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen in einer gefährlichen und todbringenden Welt – und zeitgleich ist sie sozialkritisch und nimmt die Menschheit im allgemeinen ziemlich streng unter die Lupe. Man kann sich vorstellen, dass das oftmals nicht sehr schmeichelhaft ist, oder? Ich habe oft gedacht, dass das Buch eine super Lektüre für Kinder/Jugendliche wäre. Auf der anderen Seite ist da aber eben die Ausdrucksweise, somit sind Kinder eigentlich erstmal raus.
Auf jeden Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Meinungen auseinanderdriften werden. Ich find´s dennoch genial :D

Obwohl ich manchmal gedacht habe, dass die Fantasie der Autorin stellenweise ein bisschen über das Ziel hinausschießt, finde ich S.T. und die anderen Charaktere, Wendungen und Ideen absolut scharf!
Ich habe stellenweise richtig lauthals gelacht, aber auch so geheult, dass mein Mann schon ganz nervös wurde. Für mich ist „Hollow Kingdom“ definitiv phänomenale Unterhaltung und ein deutliches Highlight!

Veröffentlicht am 27.05.2020

Sehr blutig und spannend, spannend, spannend!

Cursed - Die Auserwählte
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Nimues Clan wird, wie der vieler anderer Feys, von den Roten Paladinen nahezu komplett ausgelöscht. Der letzte Wunsch ihrer sterbenden Mutter: das Schwert der Macht, das sie jahrelang versteckt hat, zu ...

Nimues Clan wird, wie der vieler anderer Feys, von den Roten Paladinen nahezu komplett ausgelöscht. Der letzte Wunsch ihrer sterbenden Mutter: das Schwert der Macht, das sie jahrelang versteckt hat, zu Merlin zu bringen. Nimue macht sich auf den Weg. Nichts ahnend, dass das Schwert und ihre Reise vielleicht anderes mit ihr vorhaben könnten.

Die Bezeichnung als Neuerzählung der Artus-Sage hat mich sofort neugierig gemacht.
Die Geschichte selbst ist jetzt zwar deutlich weg vom Ursprung, jedoch jetzt auch nicht wirklich etwas komplett Neues: Naturvölker die als abnorm betrachtet, vom Klerus verfolgt und getötet werden, der ewige Machtkampf zwischen Krone und Kirche und dazwischen ein paar Protagonisten, die wir auf ihrem abenteuerlichen Weg begleiten. Hier fangen jedoch gleichzeitig auch große Unterschiede an.
Wir begegnen zwar bekannten Namen, diese haben mit den ursprünglichen Darstellungen jedoch, zumindest zu Beginn, nicht viel gemein. Arthur ist "nur" ein menschlicher Söldner, der in der Geschichte mitspielt. Ein charmanter zwar, der definitiv eine Rolle spielt, aber eben nicht die erwartete.
Merlin ist ein etwas abgehalfteter Trunkenbold, der seine Magie verloren hat. Aber mein trauriges Highlight ist wohl Lancelot, aber das müsst ihr jetzt wirklich selbst lesen ;)
Nimue selbst ist mir persönlich ein bisschen zu hitzeblitzig und impulsiv/unbedacht, aber abgesehen davon haben mir die Charaktere sehr gut gefallen. Dieser Punkt führt mich auch direkt zum nächsten Aspekt.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist UNHEIMLICH viel los. Wir begleiten abwechselnd die unterschiedlichsten Personen, stellenweise geht es sogar schon nach jedem Absatz um eine andere. Ich habe einfach irgendwann aufgehört zu zählen :D
Und dann wäre da noch die Storyline selbst. Wir stolpern von Intrige zu Blutvergießen und neuer Wendung, der Leser bekommt kaum Verschnaufpausen!
Spannend, spannend, spannend!

Was man jedoch wissen sollte -nicht, dass es mich stören würde, ganz im Gegenteil, für mich klappt es so perfekt!-, ist, dass sehr, sehr viel Blut vergossen wird. Blut, Verstümmelung, Intrigen, Mord und noch mehr Blut, lassen eine unheimlich gelungene und für mich passende Atmosphäre entstehen. Dunkel, bedrohlich, schmutzig - und nie weiß man so wirklich, wer tatsächlich Freund und wer Feind ist.
Ok, manche Dinge waren ein bisschen abzusehen und aber letztendlich haben sie einfach nur so Sinn gemacht. Ich für meinen Teil habe die Geschichte, wie auch die genialen Illustrationen sehr genossen und warte nun sehnsüchtig auf die Serie. Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten, die Neugier ist jedenfalls geschürt - und natürlich würde ich mich auch über eine Fortsetzung freuen!

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