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Veröffentlicht am 19.01.2018

bewegend, bildgewaltig und tiefgründig

Und wenn die Welt verbrennt
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Zitate:
"Stell dir einen Film nur mit Statisten vor. Das ist Langeweile.
Stell dir einen Film mit einer Hauptperson und sonst nur Statisten vor. Das ist Einsamkeit." Seite 21
"Kennst du das Gefühl, kleiner ...

Zitate:
"Stell dir einen Film nur mit Statisten vor. Das ist Langeweile.
Stell dir einen Film mit einer Hauptperson und sonst nur Statisten vor. Das ist Einsamkeit." Seite 21
"Kennst du das Gefühl, kleiner Käfer? Die Monster sind am größten, wenn man die Hand schon am Lichtschalter hat." Seite 41
"Vermissen - das ist körperlich, als hättest du einen Abdruck auf mir hinterlassen, wie eine Kuhle im Kopfkissen, nur dass die Kuhle wehtut." Seite 166

Meinung:

Zu dem Zeitpunkt, an dem Alisa und Felix sich kennenlernen, sind beide nicht vollständig. Alisa ist einsam, voller Trauer und sehr verletzlich, wohingegen Felix am liebsten tief hinter die Fassaden anderer Menschen sieht, da er sich selbst als unzulänglich empfindet. Relativ schnell hofft der Leser, dass sie vielleicht ihre gegenseitige Rettung bedeuten könnten, aber ist das überhaupt möglich, wenn einer ein tiefes und dunkles Geheimnis mit sich trägt von dem niemals jemand erfahren darf???

Bereits nach der Leseprobe war mir klar, dass Alisas und Felix´ Geschichte etwas Außergewöhnliches ist. Wer Ulla Schelers Debut "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" oder eine Rezension darüber gelesen hat, weiß, dass ihre Art zu schreiben etwas ganz Besonderes ist. Da ich es sowohl gelesen als auch geliebt habe, stand für mich außer Frage, dass ich wissen muss, ob sie das, was die Leseprobe verspricht, auch halten kann ;)
Und was soll ich sagen, ein weiteres Mal war es für mich quasi Liebe auf den ersten Blick. Erneut konnte sie mich mit ihrem tiefgründigen und poetisch anmutenden Schreibstil komplett in ihren Bann ziehen. Die Bilder, die sie zeichnet, die Gedanken der Charaktere -sowohl die glücklichen als auch die dunklen-, erschaffen eine Geschichte, die mich sowohl gefesselt, als auch berührt hat!
Selbst das Auswählen der Zitate war eine Qual für mich, da ich mich schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr entscheiden konnte, welche mir nun am Besten gefallen haben. Ich kann ja schlecht das ganze Buch abschreiben, oder? ;)

Generell muss man dazu sagen, dass das Tempo der Geschichte eher ruhig gehalten ist, es handelt sich definitiv nicht um einen actionreichen Kracher, bei dem ein Knall auf den anderen folgt.
Aber für meinen Geschmack brauchte es das auch nicht, denn die Autorin schafft es mit vielerlei emotionalen Dingen wie Liebe, Angst, Trauer und Träumen -zukünftige wie geplatzte- eine düstere und zugleich hoffnungsvolle Atmosphäre zu erschaffen, deren Anspannung die ganze Zeit anhält und uns mitfiebern lässt.
Einen großen Anteil daran trägt natürlich Alisas großes Geheimnis, das sich uns nur sehr langsam offenbart.
Auf dem Weg dahin habe ich selbst natürlich kräftig mitgerätselt und bin meinen Überlegungen nachgehangen, und dennoch habe ich diesbezüglich viele Überraschungen erlebt. Selbst, wenn ich eine bestimmte Wendung erahnen konnte, wurde sie letzten Endes dann doch wieder von etwas Unerwartetem abgelöst.

Besonders mag ich die Entscheidung, die Kapitel kurz und im Wechsel zwischen den beiden Protagonisten zu halten. So erfuhr ich so viel über die Beiden, dass ich mitleiden, mitfühlen, und einfach nicht damit aufhören konnte, an ihrer Geschichte teilhaben zu wollen. Zu intensiv nahmen mich ihre Beweggründe, Träume und Ängste gefangen.

Zu Beginn war ich unsicher ob es mir möglich sein würde, die selbe Faszination wie bei Ulla Schelers Debut zu entwickeln, aber doch, ich kann definitiv!
"Und wenn die Welt verbrennt" war für mich eine wirklich bewegende, bildgewaltige und tiefgründige Geschichte voll unterschiedlicher Emotionen, die mich hoffen lässt, dass schon bald ein neues Buch die Feder der Autorin verlassen wird!

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein vielversprechendes Debut

Ivory and Bone
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Zitate:
"Es ist beunruhigend, in dieser Dunkelheit zu sein. Noch mehr beunruhigt es mich, hier mit dir zu sein." Seite 8

"Du bleibst in der Tür stehen und beobachtest mein Gesicht. Als du siehst, wie ...

Zitate:
"Es ist beunruhigend, in dieser Dunkelheit zu sein. Noch mehr beunruhigt es mich, hier mit dir zu sein." Seite 8

"Du bleibst in der Tür stehen und beobachtest mein Gesicht. Als du siehst, wie mir ein Licht aufgeht, lächelst du." Seite 108
"Ich entschuldige mich und laufe weiter, um den Honig zu holen, und mir fällt noch ein Unterschied zwischen dir und Lo ein. Sie hat bessere Manieren als du." Seite 154

Meinung:

Die Geschichte von Mya und Kol ist eine Geschichte, fernab unserer Zeit. Die Menschen jagen Mammuts, um sich zu ernähren und suchen Schutz vor Säbelzahntigern.
In dieser Welt treffen wir auf die Beiden, erleben ihr Kennenlernen, und werden Zeuge der Ängste und Gefahren, denen sie täglich ausgesetzt sind...

Die Story beginnt in einer Höhle, in der sie Unterschlupf suchen, da Mya schwer verletzt ist. Um nicht einzuschlafen erzählt Kol ihre ganze Geschichte, wie es dazu kam und wer sie sind, im Rückblick.
Schnell merkt man, dass der Titel des Buches Programm ist. Das ungewöhnliche daran ist, dass die Autorin wirklich komplett aus Kols Sicht erzählt. Dies macht ihn für uns zwar sehr authentisch, brachte mir aber auch die ein oder andere Schwierigkeit.
Kol spricht Mya in der Geschichte immer wieder mit "Du" an, was verständlich ist, aber normalerweise ist man als Leser ja selbst der angesprochene, und nicht eine komplett andere Person. Das war zwar nicht wirklich ein Problem, jedoch irgendwie gewöhnungsbedürftig.

Die Welt, das Julie Eshbaugh zum Leben erweckt, ist wirklich grandios. Zahlreiche Bilder, Details und Emotionen bilden ein gelungenes und vor allem reales Setting. Die Ängste und Sorgen der Menschen sind einfach komplett anders als heute, denn es geht ums blanke Überleben. So schön die große Tundra auch ist, in der Kol und sein Clan leben, Gefahr lauert überall. Hunger, Kälte, ja selbst Verletzungen können zum Tod führen. Eins der größten Probleme des Clans ist jedoch wider Erwarten nicht die drohende Gefahr durch gefährliche Tiere, sondern die Tatsache, dass er kurz vor dem Aussterben steht, denn es gibt bei ihnen keine jungen Frauen mehr. Dementsprechend sind auch die Sorgen und Ängste andere, als wir sie kennen. Eine große Rolle spielen auch Stolz, Ehre und Glauben, die -und da ähnelt es dann doch wieder unserer Zeit- zu Fehden, Schuld und möglichen Kriegen führt.

Gerade durch diese Intensität, mit der die Autorin uns diese Welt darlegt -die wunderschöne und gleichzeitig tödliche Natur, Kols Gedanken und Beweggründe-, merkt man, dass sie viel Augenmerk auf Stimmung und Atmosphäre legt. Dies erzeugt jedoch gleichzeitig eine relativ ruhige Geschichte, die erst im Verlauf richtig Fahrt aufnimmt. Ich fand das nicht schlimm, könnte mir jedoch vorstellen, dass der ein oder andere Leser das als zu ruhig empfinden könnte. Wer sich jedoch darauf einlässt, wird ab der 2. Hälfte mit gekonnten Wendungen und viel Spannung belohnt. Und ja, wir erfahren auch, wieso Kol sich überhaupt noch mit Mya abgibt, obwohl sie zu Beginn der Geschichte alles andere als sympathisch auf uns wirkt ;)

Für mich ist Ivory & Bone ein vielversprechendes Debut, das mir alleine schon wegen seiner Andersartigkeit imponiert hat. Ich bin gespannt, was wir von der Autorin in Zukunft noch zu lesen bekommen werden.

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein wahrer Genuss!

Scythe – Die Hüter des Todes
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Zitate:
"Die Stimme des Besuchers verriet ihn. Volltönend und unausweichlich wie der dumpfe Ton einer eisernen Glocke, voller Zuversicht in die Fähigkeit, all jene zu erreichen, die erreicht werden sollten." ...

Zitate:
"Die Stimme des Besuchers verriet ihn. Volltönend und unausweichlich wie der dumpfe Ton einer eisernen Glocke, voller Zuversicht in die Fähigkeit, all jene zu erreichen, die erreicht werden sollten." Seite 12

"Kein Wunder, dass die Leute sich überschlugen, um einem Scythe in jeder erdenklichen Weise gefällig zu sein. Hoffnung im Schatten von Angst ist die stärkste Motivation auf der Welt." Seite 14
"In den Tagen vor dem Thunderhead bestimmten menschliche Arroganz, Eigeninteresse und endloses Gerangel die Gesetzgebung. Ineffizient. Unvollkommen. Verwundbar für alle möglichen Formen von Korruption." Seite 69

Meinung:

Citra und Rowan leben in einer Welt, die auf den ersten Blick recht vielversprechend wirkt. Hunger, Krankheit, ja, selbst der Tod wurde überwunden! Klingt gut, oder?
Leider ist es dann aber doch nicht ganz so rosig, denn wie sollen wir die Erde vor der totalen Überbevölkerung und den schwindenden Ressourcen schützen??
Und genau dafür gibt es die Scythe. Sie werden ausgebildet, um das Gleichgewicht zu wahren, indem sie Menschen „nachlesen“. Wer von einem Scythe erwählt und getötet wird, bleibt dann auch tot.
Als Citry und Rowan -unabhängig voneinander, denn sie kennen sich nicht- auf Scythe Faraday treffen, ahnen sie noch nicht, wie sehr sich ihr bisher bekanntes Leben für sie ändern soll.

Schon als ich das Cover zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen MUSS!! Und das noch bevor ich den Klappentext gelesen habe, der mich dann endgültig komplett neugierig gemacht hat :)

Die Geschichte überzeugt mit einem Setting, dass so kraftvoll und durchdacht auf den Leser losgelassen wird, dass es eine wahre Freude ist.
Wir bekommen Einblick in das komplette Scythetum, ihre Regeln, ihre Prinzipien und Vorgehensweisen, jedoch nicht, ohne nicht auch den Schattenseiten zu begegnen. Denn wie wir alle wissen, lässt Macht nicht nur die besten Eigenschaften von uns in den Vordergrund treten…
Dies macht Neal Shusterman in einer derart düsteren und beklemmenden Weise, dass es sich manchmal so angefühlt hat, als wäre jeder „Mensch“ in akuter Gefahr, obwohl das ja bei der vorgegebenen Quantität an Nachlesen eigentlich gar nicht möglich ist :D
Atmosphärisch wirklich gelungen!

Auch mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte der Autor mich auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur die beiden Protagonisten machen während ihrer Zeit mit den Scythe eine enorme Wandlung durch, die wirklich sehr spannend ist, auch der Einblick in unterschiedliche Scythecharaktere konnte mich komplett fesseln. Denn abgesehen von Grundregeln –es sollten zum Beispiel keine rassistischen Hintergründe bei der Auswahl der Nachzulesenden ersichtlich sein-, sind sie sowohl in der Wahl ihrer Opfer, als auch in der Art der Tötung frei.
Vor allem Scythe Faraday hat mich sehr beeindruckt, da er zwar ein gutes Stück weit konsequent und auch hart sein muss, aber gleichzeitig immer Wert auf Menschlichkeit legt. Ein Zwiespalt, der für mich unheimliches Potential hat, welches der Autor in meinen Augen auch komplett genutzt hat. Viele Teile der Geschichte leben von emotionalen und ethischen Widersprüchen, die einen nicht selten zum Grübeln bringen.

Und das Beste: Es ist nicht viel, denn diese Geschichte birgt keine Grundlage für Witz und Heiterkeit. Aber WENN dann mal etwas durchblitzt, werden wir mit einem recht schwarzen Humor belohnt, der perfekt zu dem Szenario passt :)

Für mich war „Scythe – Die Hüter des Todes“ ein wahrer Genuss! Und das nicht nur auf Grund des Könnens von Neal Shusterman, sondern auch durch die Andersartigkeit, mit der die Geschichte besticht. Einfach perfekt!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Nicht, was ich erwartet hatte

Im leuchtenden Sturm
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Zitate:
"Verdammt. Drei Dinge waren mir in diesem Moment klar. Ich hatte das nicht verdient. Ich verdiente sie nicht. Und ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass dieser Geburtstag wahrscheinlich unser ...

Zitate:
"Verdammt. Drei Dinge waren mir in diesem Moment klar. Ich hatte das nicht verdient. Ich verdiente sie nicht. Und ich hatte nicht das Herz, ihr zu sagen, dass dieser Geburtstag wahrscheinlich unser erster und letzter sein würde." Seite 32
"Den Äther anzapfen, also das war... es war, als käme man abends nach Hause und könnte endlich den BH ausziehen." Seite 70
"Ich grinste anzüglich. Apollo war damit beschäftigt, alles, was zwei Beine hatte, flachzulegen. Genau das fingen die meisten Götter mit ihrer Zeit an." Seite 83

Meinung:

Nach Josies Sieg über Hyperion, verbringt sie ihre Zeit im Schutz der Universität. Doch auch jetzt bleibt ihr keine Zeit zum Durchatmen, denn es ist nach wie vor ungewiss wann und wo die Titanen wieder zuschlagen werden. Sie muss trainieren, sich vorbereiten. Aber Seth bringt sie ganz schön um ihre Konzentration! Und dann stehen sie ja auch noch vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe, die anderen fünf Halbgötter zu finden und mit ihnen die Titanen zu besiegen. Aber ob es wirklich gut ist, dass ausgerechnet Apollo eine Idee haben will, wie die Suche zu bewerkstelligen ist? Das wird sich wohl erst noch zeigen...

Obwohl Band 1 erst vor kurzem erschienen ist, hat die Autorin am Anfang der Geschichte immer wieder kleine Erinnerungshilfen eingebaut, was mir recht gut gefallen hat. Man weiß ja nie, wie lange es dauert, bis der Leser die Reihe weiterliest. Sie schafft es auch, diese Details geschickt einfließen zu lassen, so dass es genau das richtige Maß ergibt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Aber wenn ich ehrlich bin, hat mich das auch nicht gewundert. Ich hatte bei ihrem gewohnten Schreibstil nichts anderes erwartet, als ein gekonntes Einflechten ;)

Nachdem ich den ersten Teil gelungen, wenn auch in Summe etwas zu ruhig empfand, war ich eigentlich überzeugt davon, dass dieser Mittelband spannender und turbulenter werden würde -oftmals dienen die ruhigeren Teile ja eher als ein langsames Einführen in die Geschichte und die Charaktere-. Wenn ich ehrlich sein soll, wurden meine Erwartungen jedoch leider nicht erfüllt.
Zum Einen sind mir einige Wiederholungen aufgefallen, die mich mit Voranschreiten des Geschehens zunehmend gestört haben. Sei es Josies "Mistkerl", mit dem sie Seth alle paar Seiten tituliert, oder die Art und Weise, wie die beiden stellenweise mit ihrem Selbstmitleid umgehen. Klar kann ich sehr wohl verstehen, dass eine Frau sich nicht attraktiv genug findet, und dass Seth bei seiner Vorgeschichte denkt, dass er jemanden wie Josie nicht verdient habe! Aber diese Details hätte man für meinen Geschmack nicht so oft wiederholen müssen.
Dazu kommt, dass der Löwenanteil der Geschichte sich hauptsächlich um das Liebesleben der beiden dreht. Was soll ich sagen, ich hatte bei dem Klappentext einfach etwas anderes erwartet und war dann doch etwas enttäuscht, dass der actionreiche Teil erst im letzten Viertel des Buches beginnt! Das Vorher beschränkt sich -abgesehen von ein paar unschönen Ereignissen an der Uni- eigentlich im Großen und Ganzen auf das Hin- und Her zwischen den Hauptdarstellern. Jedoch hätte ich bestimmt auch damit leben können, wenn es sich nicht so stark auf den sexuellen Bereich verlagert hätte, wo sich auch einige Wiederholungen fanden, von denen ich nicht so angetan war. Ich kann nicht sagen wieso, aber mir erscheint es leider immer etwas unglaubwürdig, wenn eine Frau quasi bei jeder Berührung aufkeucht und ein Mann vom bloßen Ansehen hart wird, wie noch nie in seinem Leben. Und das immer wieder...
Ich weiß natürlich, dass viele Leser genau das Lesen möchten und ich kann mich nur wiederholen: Ich habe keine Probleme damit, dass die beiden Probleme und/oder Sex haben, ich hatte einfach etwas komplett anderes erwartet, da Plot und Klappentext für mich einen anderen Eindruck vermittelten.

Aber natürlich kommen auch die guten Dinge nicht zu kurz. Jennifer L. Armentrout ist ja bekannt für ihre schlagfertigen und knackigen Dialoge - diese sind natürlich auch zahlreich vorhanden. Spätestens wenn DER Hercules erscheint, dürfte den meisten Lesern die Mundwinkel zucken :D Wobei ich fast sagen würde, dass Apollo, mit seinem gnadenlosen Timing, mein Favorit ist...
Darüber hinaus gefiel mir der Showdown der letzten 100 Seiten wieder richtig gut! Action, Gefahr und vor allem Unvorhergesehenes haben ihn wirklich spannend und fesselnd werden lassen und schüren die Neugierde auf die Fortsetzung enorm! Ich bin wirklich gespannt, was die Autorin da mit uns vorhat und denke, dass es gut werden wird! Die Ausgangssituation lässt zumindest sehr darauf schließen!

Veröffentlicht am 19.01.2018

ein fesselnder Einstieg mit einem gelungenen Setting

Shadow Dragon
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Zitate:
"Du bist dazu geschaffen, eine Onna-Bugeisha zu sein. Du bist dazu geboren, ein Schwert zu schwingen." Seite 14
"Er war das strahlendste Licht im Raum, das Ernsthafteste, was ich an diesem Tag ...

Zitate:
"Du bist dazu geschaffen, eine Onna-Bugeisha zu sein. Du bist dazu geboren, ein Schwert zu schwingen." Seite 14
"Er war das strahlendste Licht im Raum, das Ernsthafteste, was ich an diesem Tag gesehen hatte, und zum ersten Mal wünschte ich mir, dass die Lüge Wahrheit wäre. Nur für heute Abend." Seite 80

Meinung:

Kai wurde gleich nach ihrer Geburt ausgesetzt. Großgezogen im Tempel, wird sie ab ihrem 6. Lebensjahr zu einer der Kriegerinnen, den Onna-Bugeisha ausgebildet. Somit wird sie den Rest ihres Lebens damit zubringen, Prinzessin Noriko zu schützen und ihren Schwestern treu zu sein.
Für sie ist kein Leben außerhalb von Pflichten und Ehre vorgesehen. Doch an einem schönen Tag passiert das Unfassbare! Prinzessin Noriko hätte zur Krönung des Kaisers reisen sollen, wird jedoch bei einem Attentat schwer verletzt. Welch ein Glück, dass Kai ihr ziemlich ähnlich sieht, oder? ;)
Kurzerhand schicken die Regenten Kai an ihrer Stelle, sowie ihre Anstandsdame und einen Minister, um die Scharade aufrecht zu erhalten. Aber auch in der Kaiserstadt ist nichts, wie es scheint und schon bald schwebt nicht nur Kai in großer Gefahr!

Die Geschichte spielt in einem fernöstlichen Setting, das toll umgesetzt, gut ausgearbeitet und fantasiereich ausgebaut wurde. Ein Umfeld beherrscht von Ruhm, Ehre, Disziplin und drakonischen Bestrafung bei blasphemischer oder unehrenhaftem Verhalten lässt das Szenario zwar düster, aber auch authentisch erscheinen. Kai und die eingeweihten Personen müssen immer auf der Hut sein. Ohne die entsprechende königliche Ausbildung, ist das natürlich nicht immer einfach!
Wirklich toll fand ich auch, was Kristin Briana Otts storytechnisch daraus entstehen ließ. Weder die Spannung, noch die Wendungen kommen zu kurz, denn Kais Täuschung und die daraus resultierende Reise ins Kaiserreich, ruft ein paar Nebeneffekte auf den Plan, die einiges an Abwechslung bringen.
Da wären selbstverständlich bislang unbekannte Emotionen zu nennen, denn als Frau ohne Kontakt zu Männern -oder zumindest keinerlei romantischen-, gibt es da schon Konfliktpotential.
Zusätzlich finden wir uns in einem guten Konstrukt von Lügen, Intrigen und Machtkämpfen wieder, denn jedes Königreich will die besten und lukrativsten Verbindungen.
Die für mich interessanteste Storyline, wegen der ich ehrlich gesagt hauptsächlich auf dieses Buch aufmerksam wurde, ist jedoch die mit den Drachen. Jedes der Königreiche hat davon andere Unterarten, aber am imposantesten ist natürlich der Shadow Dragon. Er ist nicht nur angeblich die Verkörperung des 1. Kaisers und steht damit für Einheit, Magie und Macht, sondern er ist auch wirklich imposant geschildert. Leider fällt der Anteil an dieser Teilstory etwas knapp aus, bedeutend knapper jedenfalls, als ich mir erhofft hatte. Das finde ich sehr schade, denn gerade dieser mythische Teil hat mich am meisten interessiert. Aber was nicht ist, kann ja in den Folgebänden noch werden ;)

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist die Entwicklung, die Kais Charakter durchläuft. Die Welt der Prinzessin offenbart ihr viel Neues, dass sie unweigerlich ihr unbekannte Gedanken und Emotionen entwickelt, woraus im weiteren Verlauf eine regelrechte Zerrissenheit entsteht. Zu Beginn empfand ich das als ein glaubwürdiges und authentisches Detail, jedoch hat es mich -mit zunehmender Intensität- mit der Zeit dann leider etwas genervt, weil Kai dadurch für mich als Leser phasenweise schon fast unsympathisch wirkte. Da hätte mir ein bisschen weniger besser gefallen.

Alles in allem ist „Shadow Dragon“ für mich ein fesselnder Einstieg mit einem wirklich gelungenen Setting, das definitiv Lust auf mehr macht! Aber jetzt mal ganz ehrlich: MUSS das Ende denn tatsächlich ein dermaßen fieser Cliffhanger sein??? Ich hoffe, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt.