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Veröffentlicht am 30.10.2017

ein magischer Reiheneinstieg, der mich mich auf ein baldiges Wiedersehen hoffen lässt.

Nebula Convicto. Grayson Steel und der Verhangene Rat von London
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Zitate:

"Das erste Lächeln des Tages stahl sich auf sein Gesicht. Dies war eine der ersten Lektionen, die er als Ermittler gelernt hatte; Nimm jedes Lächeln mit, selbst wenn es von den eigenen Witzen ...

Zitate:

"Das erste Lächeln des Tages stahl sich auf sein Gesicht. Dies war eine der ersten Lektionen, die er als Ermittler gelernt hatte; Nimm jedes Lächeln mit, selbst wenn es von den eigenen Witzen stammt. Man weiß nie, wie lange man auf das nächste warten muss." Seite 7
"Es hatte schon etwas für sich, wenn einem die eigene Zukunft scheißegal war." Seite 15

"Der Arzt hatte unter Protest die Entlassungspapiere unterschrieben und Grayson wurde auf sein Revier gebracht, was in seinen Augen aber gar nicht so schlimm war, da er festgestellt hatte, dass der Kaffee im Krankenhaus eine Katastrophe war." Seite 60


Meinung:

Detective Grayson Steel hat als Sonderermittler der Abteilung Schwerverbrechen in seinem Leben wirklich schon viel gesehen! Und auch, wenn er in der Vergangenheit nicht alle Fälle lösen konnte - genau gesagt sind es sieben ungelöste Fälle, die ihm sein Leben schwer machen - bringt ihn sein neuester Fall doch etwas aus dem Konzept. Es will einfach nichts zusammenpassen und dann sieht er am Tatort im Nebel auch noch eine furchteinflössende Kreatur, die es eigentlich nicht geben kann. Spielt ihm sein Gehirn etwa einen Streich? Und es wird noch geheimnisvoller! Eine Münze, die sich nicht fotografieren lassen will und ein Mann, der behauptet alles erklären zu können, wenn er sich sich ihrer Gesellschaft anschließt. Na wer kann da schon widerstehen??

Bereits auf den ersten Seiten lässt sich erahnen, was den Leser in Puncto Stimmung und Szenario erwarten wird. Und gerade dieser Teil ist es auch, der mir besonders gut gefallen hat. Der Autor lässt uns in eine düstere, graue und kalte Welt eintauchen, die -passend zu den Gefahren, denen wir auf unserer Reise begegnen werden- natürlich genauso ist, wie es bei einer solchen Story sein soll. Ein dunkles, kaltes und nebliges London, das die perfekten Voraussetzungen erfüllt. Denn Grayson Steel sieht sich schon bald in unzähligen gefährlichen Situationen wieder, die ihn von Sackgasse zu Sackgasse und von Kuriosität zu Kuriosität führen. Hierzu wendet Torsten Weitze unheimlich viel Ideenreichtum und Fantasie dafür auf, eine uns komplett fremde und magische Welt zu gestalten. Wobei man klar sagen muss, dass die wenigsten der in ihr befindlichen Wesen, wirklich gut auf auf Grayson Steel zu sprechen sind, und nicht selten wird es für ihn ziemlich ungemütlich! Ob Magier, Ghule, Riesen, Banshees oder aber auch lebendige Wasserspeier, hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann und noch mehr! Vor allem die bleiche Garde hat es mir unheimlich angetan, aber dazu werde ich an dieser Stelle nicht mehr verraten ;)

Detective Grayson Steel durchlebt im Laufe der Geschichte eine enorme Veränderung und das nicht nur in einer Hinsicht. Ok, ich gebe zu, dass das eine Einführung in eine mystische Welt eigentlich schon voraussetzt, aber dennoch hat mir sein Wandel sehr gut gefallen. Bisher war er eher ein Einzelgänger, der meistens alleine ermittelt hat, da keiner seiner Partner es lange mit ihm ausgehalten hat. Er ist stur, schnoddrig und naja, rücksichtsvoll ist irgendwie auch anders... Auf der Suche nach Tätern ist er eigentlich immer den direkten Weg gegangen, ohne Rücksicht darauf, ob er jemandem auf die Füsse tritt, oder gar selbst irgendwie ins Visier gerät. Zukünftig wird er sich jedoch mit zwei Dingen auseinandersetzen müssen, die sich für ihn komplett ändern:
1. es werden gänzlich andere Gefahren und Gepflogenheiten auf ihn zukommen (von den meisten hat er zu Beginn unserer Geschichte weder gehört, noch eine Ahnung, wie er dagegen vorgehen kann) und
2. er wird künftig komplett andere Prioritäten setzen müssen, denn sein Leben als rücksichtsloser Einzelgänger ist definitiv vorbei! Ääähm, hatte ich erwähnt, dass er zukünftig ein Team um sich haben wird, in dem alle voneinander abhängig sind? Egal, jetzt wisst ihr es :D
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das zu der ein oder anderen, nennen wir es "Komplikation" führt, oder?

Für mich war "Der verhangene Rat von London" ein gelungener, spannender und vor allem sehr abwechslungsreicher Reihenauftakt voller Magie, mystischen Kreaturen und lauernden Gefahren an jeder Ecke. Ok, den ein oder anderen Schmunzler gab´s natürlich auch, vor allem, wenn Grayson einmal mehr mit dem Thema seiner Hauptdroge konfrontiert wird: Kaffee!!!
Die Einführung in diese magische Welt, einschließlich seines neuen Teams -seiner Quadriga-, lässt mich auf jeden Fall auf ein baldiges Wiedersehen hoffen :)

Veröffentlicht am 28.10.2017

ein Klassiker in wirklich ansprechendem neuen Gewand!

Lieber Daddy-Long-Legs
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Zitate:

"Jerushas Sorgenfalten lösten sich in einem raschen Lachen auf. Sie hatte von Natur aus ein sonniges Gemüt, und der kleinste Anlass genügte, sie aufzuheitern." Seite 11

"Lieber Daddy-Long-Legs,ich ...

Zitate:

"Jerushas Sorgenfalten lösten sich in einem raschen Lachen auf. Sie hatte von Natur aus ein sonniges Gemüt, und der kleinste Anlass genügte, sie aufzuheitern." Seite 11

"Lieber Daddy-Long-Legs,ich liebe die Universität, und ich liebe Sie, weil Sie mich studieren lassen - ich bin sehr, sehr glücklich und im Augenblick so aufgeregt, dass ich kaum schlafen kann." Seite 24


Meinung:

Die 17-jährige Jerusha, oder "Judy", wie sie lieber genannt werden möchte, hat ihr gesamtes Leben im Waisenhaus verbracht. Sie träumt, wie alle Waisen, vom einem Leben außerhalb und ahnt dabei noch nicht, wie bald ihr Traum wahr werden soll. Denn einer der Treuhänder, den sie nur von hinten gesehen und ihn auf Grund seiner Größe zumeist nur "Daddy Long Legs" nennt, ermöglicht ihr ein Studium an der Universität. Die einzigen Bedingungen hierbei lauten, dass er unbekannt bleiben möchte und dass sie ihm monatlich einen Brief schreiben muss, um ihn über ihre Fortschritte und ihr Leben auf dem Laufenden zu halten. Sollte es wirklich so einfach sein???

Bereits als ich das Cover des Buches in der Vorschau sah, war meine Neugierde mehr als geweckt! Sieht es nicht toll aus? Dabei muss ich zugeben, dass es mir zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst war, dass es sich hierbei um einen Klassiker handelt. Aber was meint ihr? Ist doch ein sehr ansprechendes neues Gewand, oder?

Die Geschichte über Judys Entwicklung und Erlebnisse, erfahren wir ausschließlich in Briefform, was nicht nur witzig zu lesen ist, sondern gleichzeitig eine große Nähe zu unserer Protagonistin ermöglicht. Wir dürfen ihre kompletten Emotionen aus erster Hand genießen, was für mich fast ein bisschen war, als blättere man in einem Tagebuch. Ich fand diese Art zu schreiben doch sehr intim! Auch wenn Mr. John Smith, wie er der Anonymität wegen genannt werden möchte, wie angekündigt nicht auf ihre Briefe antwortet, lässt Judy es sich nicht nehmen, mehr zu schreiben, als den monatlich verlangten. So bekommen wir alle möglichen Arten von Briefen zu lesen: Eilige, verschnupfte, hoffnungsvolle, euphorische, entmutigte, einsame, liebevolle, dankbare, und, und, und. Ich könnte vermutlich noch viele weitere aufzählen :)
Aber nicht nur Judy´s unterschiedliche Emotionen machen dieses Buch zu etwas Besonderem, manchmal finden sich in ihren Briefen auch Illustrationen, die unheimlich gut zu ihrer Art passen.
Aber am Besten hat mir ihre Euphorie gefallen. Man kann beim Lesen dieser Briefe spüren, wie sie zum ersten Mal aufblüht, ihr Leben in Freiheit genießt und dabei lernt, was "Leben" tatsächlich bedeutet. Faszinierend ist hierbei -das geht uns im heutigen Leben dann doch etwas ab-, dass sie Bildung als Privileg empfindet und somit wissbegierig und voller Neugier alles in sich aufsaugt, was es zu erfahren gibt.

Mir war Judy von Anfang an sympathisch und das nicht nur, weil sie dieses neue Leben ein Stück weit wie ein Kind genießt, sondern auch, weil sie sich im Laufe der Geschichte ständig weiterentwickelt. Diese Entwicklung brachte mir beim Lesen viel Freude, da sie künftig nicht alles einfach hinnimmt, sondern auch versucht, ihren eigenen Weg zu gehen. Vor allem wird sie immer neugieriger, wer ihr Wohltäter eigentlich ist und ich sage euch, MICH würde dieses Unwissen verrückt machen :D

Für mich ist "Lieber Daddy Long Legs" eine mehr als gelungene Neuauflage, die mich sehr beeindruckt hat. Mutig, andersartig und voller Leidenschaft. Eben genauso, wie der Name des aktuellen Königskinderprogramms "MUT & LEIDENSCHAFT" es verspricht!

Veröffentlicht am 26.10.2017

Einnehmend, tiefgründig, ein besonderes Leseerlebnis!

Kleine Stadt der großen Träume
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Zitate:

"Björnstadt ist eine Eishockeystadt, deren Einwohnern man vieles nachsagen kann, aber nicht, dass sie unzuverlässig wären. Wenn man hier wohnt, weiß man, was einen erwartet. Tagein, Tagaus." Seite ...

Zitate:

"Björnstadt ist eine Eishockeystadt, deren Einwohnern man vieles nachsagen kann, aber nicht, dass sie unzuverlässig wären. Wenn man hier wohnt, weiß man, was einen erwartet. Tagein, Tagaus." Seite 9

"Das ist das Einzige, was dieser Sport einem abverlangt. Einfach alles, was man hat." Seite 16

"Sune ist sich nur nicht mehr so sicher, ob das alles ist, was ein Eishockeyklub hervorbringen sollte: Jungs, die nie verlieren." Seite 37
"Sie wurden glücklich, jedenfalls so glücklich, wie eine Familie werden kann, wenn sie eine Trauer in sich trägt, die zu groß ist, um mit der Zeit zu vergehen." Seite 89


Meinung:

Die kleine Stadt Björnstadt hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Kälte, Dunkelheit und steigende Arbeitslosigkeit macht sie nicht gerade zu einem einladenden Wohnort. Das Einzige, was die Gemeinde zusammenhält, ist das Eishockey! Und hierauf beruht auch ihre ganze Geschichte und vor allem, ihre gesamte Hoffnung.
Wenn... Ja wenn sie doch nur ins Finale kommen und dann auch noch gewinnen könnten! Dann wären mit einem Schlag all ihre Sorgen vergessen. Die Stadt wäre wieder im Fokus und würde dringend benötigte Gelder und Ausbauten bekommen...
Aber natürlich hat auch jede Stadt seine zusätzlichen Herausforderungen und Geheimnisse, denen sie sich stellen muss. Aber so oder so, das Halbfinale wird kommen ;)

Zu Beginn der Story erfährt der Leser, dass etwas Schreckliches passieren wird. Wie es dazu kam, erzählt uns dann jedoch erst der Rest des Buches ;)
Wir begleiten viele Charaktere durch das Geschehen, aus deren wechselnden Perspektiven wir die ganze Geschichte erzählt bekommen. Aber egal ob Maya, Kevin, Benji, Bobo, Amat, David, Ramona, Peter oder Mira (und ich habe bestimmt jemanden vergessen), jede der Personen hat seine ganz eigenen Gedanken, Gefühle, Ängste und auch traurige Geheimnisse, aus denen das Buch zum Großteil besteht. Es passiert natürlich auch etwas unheimlich Schlimmes, aber dazu möchte ich jetzt noch nicht so viel verraten ;)

Alles in allem ist die Geschichte um Bjönstadt eher ruhig gehalten, aber Fredrik Backman schafft es, mich dennoch gierig Seite um Seite verschlingen lassen zu wollen. Warum das so ist?
Seit ich dieses Jahr im Urlaub "ein Mann namens Ove" gelesen habe, war mir klar, dass ich wieder etwas von ihm lesen würde. Denn mit Ove hat er ganz klar mein Herz berührt. Dementsprechend neugierig war ich auch darauf, ob es ihm mit "Kleine Stadt der großen Träume" wieder gelingen würde. Natürlich ist die Geschichte eine ganz andere, aber auch mit diesem Buch konnte er mich komplett fesseln!
Seine Art zu schreiben ist einfach ergreifend, denn er schafft es immer wieder -auch mit wenigen Worten-, große Emotionen in mir hervorzurufen.
Darüber hinaus schreibt Fredrik Backman mit einer faszinierenden Bildhaftigkeit und lässt Informationen sowie Hintergründe erst nach und nach raus, so dass ich quasi GEZWUNGEN war, tief in die Geschichte einzutauchen und immer weiter zu lesen. :D

Und auch, wenn die Geschichte um Björnstadt und seine Einwohner eher beklemmend und düster ist -nicht nur, dass jede angesprochene Person irgendwelche traurigen Details beinhaltet, auch liegt die gesamte Hoffnung auf den Schultern der Kinder, was definitiv kein leichtes Los ist-, schafft der Autor es doch immer wieder, mich mit Momenten voller Liebe und Humor aus der Trauer ausbrechen zu lassen.
Ich konnte mich oft nicht entscheiden, ob ich nun zornig sein soll, oder lieber weinen möchte! Ob aus Rührung der Trauer, bei Fredrik Backman ist das alles innerhalb weniger Sekunden abwechselnd möglich!

Für mich war "Kleine Stadt der großen Träume" ein wirklich bewegendes Buch voller Emotionen, menschlicher Abgründe, geplatzten Träumen aber auch Loyalität, Liebe und Freundschaft.
Diese gelungene Mischung macht diese Geschichte für mich zu einem einnehmenden und vor allem tiefgründigen sowie besonderem Leseerlebnis!
Irgendwie schafft es der Autor immer wieder, ganz tief in die Köpfe und Herzen der Leser einzudringen. So ist es ihm nicht nur gelungen mich zu berühren, sondern mich -durch die doch sehr ernste Thematik- auch über dunklere Seiten in uns nachdenken zu lassen.
Und bestimmt werden viele von euch ihr Herz an ein paar der Protagonisten verlieren, denn manche schaffen es wirklich, uns zu überraschen. Auch wenn -oder gerade weil- wir ursprünglich ein ganz anderes Bild von ihnen hatten ;) Es ist nun mal nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag!

Veröffentlicht am 25.10.2017

eine warmherzige Geschichte, die mich jedoch nicht gänzlich überzeugen konnte

Café Morelli
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Zitate:

"Er - Joe Davis - war der Erbe des Café Morelli in Bryn Mawr. Wenn es verkauft würde, wäre er nur noch Joe Davis, der in einem Haus wohnte. Das war nicht dasselbe." Seite 33


Meinung:

Joe, ein ...

Zitate:

"Er - Joe Davis - war der Erbe des Café Morelli in Bryn Mawr. Wenn es verkauft würde, wäre er nur noch Joe Davis, der in einem Haus wohnte. Das war nicht dasselbe." Seite 33


Meinung:

Joe, ein gebürtiger Waliser, würde alles darum geben, wie sein Nonno ein stolzer Italiener zu sein. Zumindest versucht er sich wie einer zu verhalten. Besonders stolz ist er auf das Café Morelli, das sich seit 1929 im Familienbesitz befindet. Doch die Zeiten sind schlecht, das Café läuft nicht gut, und so freundet sich seine Mutter -die aktuelle Besitzerin- so langsam mit dem Gedanken an, es zu verkaufen. Als er dann jedoch seinen Nonno bittet, ihm die Geschichte des Cafés zu erzählen und sich hierbei ungeheuerliche Geschichten aus Zeiten des Kriegs auftun, weiß er, was zu tun ist: Das Café Morelli muss gerettet werden, und zwar um jeden Preis!

Schon als ich den Klappentext zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen muss. Und was meine Erwartungen diesbezüglich betrifft, wurde ich nicht enttäuscht!

"Café Morelli" beschreibt Joes Kampf um das Café sowie das Erbe seiner Vorfahren und ist gleichzeitig eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Hierbei erleben wir nicht nur seinen enormen Ehrgeiz und Ideenreichtum, sondern auch ein erstes Verliebtsein. Nun will er natürlich beides, das Café retten und seinen eigenen Belangen nachgehen, was dem Leser die ein oder andere witzige Situation bringt.
Mit viel Ideenreichtum und einem unkomplizierten Schreibstil nimmt uns Giancarlo Gemin mit - auf eine doch sehr italienische Reise ;)
Besonders ins Auge sticht hierbei der ziemlich starke Kontrast zwischen Dingen wie Liebe, Freundschaft und Humor, im Vergleich zu den Erzählungen des Großvaters, den Krieg und die Internierung seines Vaters betreffend. Er lässt so eine sowohl nachdenklich, traurige Geschichte entstehen, gleichzeitig jedoch ist sie liebevoll und warmherzig. Eine tolle Kombination.

Dennoch war mir eine Annäherung an Joe leider nicht so recht möglich. Lag es an ihm oder an mir? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Fakt ist, dass mir manche Ideen um das Café zu retten, sowie die damit verbundenen Wendungen etwas zu abgehoben und stellenweise unglaubwürdig erschienen. Im gleichen Zug -oder vielleicht wegen der Ideen?- wirkten die Details auf mich dann zu kindlich, als dass ich mich mit ihm hätte identifizieren können.

Auf Grund der doch eher kindlichen Charaktere und Ideen, würde ich die Geschichte über Joes Kampf um sein Erbe vermutlich eher bei jüngeren Lesern sehen. Ich vermute, dass seine Euphorie diese mehr begeistern kann, als mich. Nichtsdestotrotz empfinde ich "Café Morelli" als ein sehr warmherziges Buch, das zum Nachdenken anregt und somit definitiv lesenswert ist!

Veröffentlicht am 21.10.2017

kurzweilig und spannend

Born Scared
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Zitate:

"Die drei unbekannten Dinge an jenem Tag waren meine Mum, ihre ältere Schwester Shirley und Dr. Gibson. Und das Komische (das Eigenartige) daran war, dass sie - die ersten Menschen, die mich zu ...

Zitate:

"Die drei unbekannten Dinge an jenem Tag waren meine Mum, ihre ältere Schwester Shirley und Dr. Gibson. Und das Komische (das Eigenartige) daran war, dass sie - die ersten Menschen, die mich zu Tode erschreckten - seitdem zu den einzigen dreien geworden sind, die mich nicht zu Tode erschrecken." Seite 11

"Das Zimmer ist meine Zuflucht, der einzige Ort, wo ich mich sicher fühle, der einzige Ort, wo ich sein will.
Mein Zimmer.
Mein Alles.
Meine Welt." Seite 49

"Das Monster lächelt in sich hinein. Es ist glücklich." Seite 176


Meinung:

Die Geschichte handelt von dem jungen Elliot, der seit seiner Geburt unter großen Angstzuständen leidet. Sagte ich Angst? Wenn man ehrlich ist, trifft es "Panik" wohl besser!
Das Schlimmste daran ist, dass seine Ängste nicht nur Dinge, Menschen und Ähnliches betreffen, sondern auch Vorstellungen. Er hat zum Beispiel Angst vor Autos, da diese ihn einklemmen oder zerquetschen könnten. Selbst die meisten Farben kann er sich nicht anschauen, solange sie dominant sind.
Um zumindest einigermaßen dagegen anzukommen, nimmt er Angstpillen, die ihm jedoch nie ausgehen dürfen. Natürlich passiert das jedoch gerade dann, als seine Mutter plötzlich verschwunden ist...

Dies war mein erstes Buch von Kevin Brooks, aber wie ihr euch vorstellen könnt, war meine Neugier nach diesem Klappentext sofort geweckt! Thriller lese ich ja sowieso besonders gerne und Dinge wie Angstzustände, Zwangsneurosen und Ähnliches finde ich an sich schon sehr interessant.
Dementsprechend war ich auch gleich von Anfang an gefesselt, der im Wechsel erzählt, wer Elliot eigentlich ist und wie sich das mit seinen Ängsten verhält. Dazwischen erfahren wir in kurzen Kapiteln etwas über zwei geheimnisvolle Männer, die etwas Schreckliches planen. Wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen, erfahren wir jedoch erst nach und nach. Der Autor hat sich viel Mühe gegeben, die Story für den Leser ansprechend und spannend zu halten.

Besonders gut hat mir der Schreibstil gefallen. Die Geschichte ist nicht nur in knackigen, einfachen Sätzen gehalten, was sich wirklich gut lesen lässt, sondern auch in ziemlich kurzen Kapiteln, die zwischen den einzelnen Handlungen wechseln. So werden wir häppchenweise mit Neuigkeiten gefüttert und natürlich neugierig gemacht :)
Dazu kommen Elliots "Gespräche" mit seiner toten Zwillingsschwester Ellamay -sie starb bereits kurz nach der Geburt-, die dem an sich schon beklemmenden Grundthema der Angst, noch eine weitere, recht pikante Note verleihen. Ihr seht, bis dahin, finde ich das Buch wirklich toll!

Das Einzige, was ich mir anders gewünscht hätte, sind die Wendungen. Das Buch verändert sich an vielen Stellen völlig unvorhergesehen, was natürlich an sich positiv zu werten ist ;) Jedoch waren mir ein paar davon letzen Endes leider etwas zu weit hergeholt, oder wirkten auf mich einfach ein bisschen konstruiert. Für meinen Geschmack wäre da weniger mehr gewesen.

Alles in allem war "Born Scared" für mich eine kurzweilige und spannende Lektüre, die mich gut unterhalten hat. Eine beklemmendes Gefühl begleitet uns fast durchgängig und fesselte mich so an die Geschichte.