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Veröffentlicht am 26.02.2021

Gruselige Gefährten!

Die stillen Gefährten
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Von diesem Buch habe ich schon die englische Ausgabe Zuhause, doch ich bin leider bisher nie dazu gekommen, es zu lesen. Als ich dann letztes Jahr erfahren habe, dass es beim Festa Verlag erscheinen wird, ...

Von diesem Buch habe ich schon die englische Ausgabe Zuhause, doch ich bin leider bisher nie dazu gekommen, es zu lesen. Als ich dann letztes Jahr erfahren habe, dass es beim Festa Verlag erscheinen wird, war ich sofort Feuer und Flamme. Noch dazu wurde wirklich eine wunderschöne Ausgabe daraus, die in jedes Bücherregal gehört. Schon der Klappentext klingt einfach unverschämt gut und ich konnte kaum erwarten, damit zu beginnen.

Wie schon der Untertitel verspricht wird der Leser in eine viktorianische Vergangenheit entführt und die Atmosphäre ist sehr schön eingefangen worden. Elsie zieht in das Anwesen ihres erst verstorbenen Mannes. Das Haus ist schon seit langer Zeit im Familienbesitz der Bainbridges und hier nimmt die Geschichte ihren Lauf. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Geschehnisse schon bald aus zwei unterschiedlichen zeitlichen Perioden erzählt werden: 1865/1866 und 1665. Auf diese Art erfährt man viel über die Vergangenheit des Hauses und vor allem auch über die Familie Bainbridge und über “Die stillen Gefährten”.

Immer wieder passieren seltsame Dinge, die mir beim Lesen Gänsehaut-Momente beschert haben. Dazu wurde auch die Stimmung immer düsterer, was super zu diesem genialen Setting gepasst hat. Außerdem hat die Autorin auch einen sehr einnehmenden Schreibstil, historisch angehaucht, durch den ich quasi direkt in diese Zeit katapultiert wurde und alles hautnah mit erlebt habe. Gerade die erste Hälfte hatte noch ein paar Längen, doch man hat gemerkt, wie sich die Spannung nach und nach immer mehr steigert, wie sich alles langsam aufbaut und wie auch die unheimlichen Vorkommnisse immer mehr zunehmen. Und diese wurden auch mit der Zeit immer grusliger, mir lief es tatsächlich kalt den Rücken hinunter und ich fühlte mich abends allein in meiner stillen Wohnung schon fast unwohl.

Wir haben hier klassischen Horror vom Feinsten, der zwar nicht unbedingt Neues bietet, doch die Umsetzung ist einfach absolut überzeugend. Alleine die Idee mit den stillen Gefährten fand ich sofort grandios und ist meisterhaft gelungen. Puppen und Ähnliches finde ich ja eh super gruselig und das gilt nun auch für Holzfiguren. Die Autorin hat die Geschichte so aufgebaut, dass sich Zusammenhänge erst nach und nach erschließen und dabei kommen gerade im letzten Drittel doch ein paar überraschende Wendungen zustande, die ich nicht durchschaut habe. Manchmal weiß man auch gar nicht mehr, was ist Wirklichkeit, was nur Fiktion, doch die düstere Stimmung bleibt bis zur letzten Seite vorhanden.

Fazit
Die stillen Gefährten entführt nicht nur auf sehr erfolgreiche Weise in die viktorianische Vergangenheit, was auch sprachlich zu merken war und super gepasst hat. Das Buch bietet auch eine klassische Geistergeschichte, die mir immer wieder jede Menge Gänsehaut beschert hat. Der Klappentext hat wirklich nicht zu viel versprochen, ganz im Gegenteil. So im Nachhinein betrachtet empfand ich die Story viel gruseliger als ich vorher gedacht hätte. Die Autorin schafft eine tolle düstere Atmosphäre, was natürlich bei einem alten Anwesen wie hier perfekt gelingt. Dazu kommen viele bekannte Ideen, die meisterhaft kombiniert wurden und insgesamt einen wahren Gruselhorror ergeben haben. Wer blutige und brutale Geschichten bevorzugt, bekommt hier allerdings nur wenige Szenen in diese Richtung. Das war in meinen Augen aber auch nicht nötig. Bei übernatürlichen Romanen besteht die Kunst darin, dem Leser schauerliche Momente zu bereiten, die unter die Haut gehen und das wurde bei mir geschafft. Anfangs gab es noch ein paar kleine Längen, doch die Spannung hat sich nach und nach immer mehr aufgebaut, die Handlungsstränge wurden immer faszinierender und auch unheimliche Geschehnisse sind mit voranschreitender Seitenzahl immer häufiger aufgetaucht. Von mir gibt es eine absolute Lese-Empfehlung und 4,5 Sterne, 5 auf den gängigen Portalen.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Mir fehlt leider die Tiefe!

Hush (Band 1) - Verbotene Worte
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Bei dem Klappentext in Verbindung mit diesem wunderschönen Cover hatte ich mir eine emotionale, spannende Geschichte erhofft und konnte kaum erwarten, damit anzufangen.

Der Einstieg war auf jeden Fall ...

Bei dem Klappentext in Verbindung mit diesem wunderschönen Cover hatte ich mir eine emotionale, spannende Geschichte erhofft und konnte kaum erwarten, damit anzufangen.

Der Einstieg war auf jeden Fall positiv, da mich der Schreibstil der Autorin sofort abholen konnte. Man lernt Shae, ihre Familie und das Dorf Aster kennen, was ich alles unheimlich interessant fand. Auch konnte ich mich gut in ihre Situation hineinversetzen, denn das Schicksal hatte es bisher nicht gut mit ihr gemeint. Mir hat es sehr leid getan, wie sie ausgegrenzt wurde und ich war sehr erpicht darauf zu erfahren, wie die Zusammenhänge sind.

Doch obwohl alles sehr faszinierend war und auch zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkam, haben mir die Hintergründe gefehlt. Was genau hat es mit den Barden auf sich? Wie kommt es, dass die Sprache so mächtig ist und viele Dinge verboten wurden? Mir war im ersten Drittel gar nicht klar, wo die Autorin genau hin will, was ihre Ziele sind, auch im weiteren Verlauf fehlten mir immer wieder die Informationen.

Die Charaktere sind ebenfalls etwas undurchsichtig gezeichnet. Shae war mir zwar sympathisch, doch leider auch grenzenlos naiv. Dies konnte ich teilweise mit ihrer Vergangenheit und ihren Erfahrungen nicht in Einklang bringen. Allein die Naivität wäre aber nicht das Problem, sondern eben auch die fehlende Entwicklung bei ihr. Bis zum Ende kann ich hiervon nichts erkennen. Ravod fand ich auch direkt interessant und war gespannt, mehr von dieser Figur zu erfahren, doch auch bei ihm war das Warten umsonst. Mir ist es nicht gelungen, zu irgendwem in der Geschichte einen tieferen Bezug herzustellen.

Gleichzeitig konnte ich mich aber der Faszination der grundlegenden Handlung nicht entziehen, denn allein die Idee fand ich schon von Anfang an genial. So habe ich immer weiter gelesen und gehofft, dass die Hintergründe aufgedeckt werden, dass alles etwas klarer wird. Leider kam es eher gegenteilig, denn die Story wird nimmt fortlaufender Seitenanzahl mehr und mehr verwirrende Züge an. Einiges war skurril, es war nicht vorhersehbar, was ich eigentlich alles mag, doch wenn einfach keine Informationen geliefert werden, kaum etwas erklärt wird, dann reicht das leider nicht. Die Figuren haben sich nicht entwickelt, sie blieben blass, sogar der Bösewicht konnte mich null beeindrucken und die Intention im Bezug auf diesen war mir von Beginn an klar, das habe ich sofort durchschaut und sollte auch recht behalten. Gegen Ende passieren dann einige Dinge, die mir viel zu schnell gingen, das war schon fast wie aus heiterem Himmel. Dazu war es viel zu einfach, vieles hat sich passend gewendet und emotional gesehen hat es mich leider auch nicht erreicht. Die Intention der Autorin war gut gemeint und ich weiß auch, was sie erreichen wollte, doch angekommen ist es bei mir leider nicht.

Fazit
Hush – Verbotene Worte hat natürlich eine beeindruckende Geschichte versprochen. Ich muss gestehen, dass ich diesen Titel lange nicht so richtig mit dem Buch in Einklang bringen konnte. Die gesamte erste Hälfte plätschert vor sich hin, es war nicht langweilig, doch leider auch nicht sehr spektakulär. Es fehlten schlicht Hintergründe und Erklärungen, man erfährt eigentlich kaum etwas über diese Welt, deren Bewohner und wie es dazu kam. Das war aber noch nicht das einzige Problem, denn leider blieben mir auch die Charaktere durchwegs zu blass. Die Prota Shae war von Anfang bis Ende erschreckend naiv, erschreckend, weil ich wirklich so gar keine Entwicklung wahrnehmen konnte. Für gewöhnlich wachsen Figuren mit den Herausforderungen, doch hier blieb alles auf einem Level und dazu konnte ich einfach keine Bindung herstellen. Emotional gesehen war ich einfach Beobachter, aber nicht wirklich in der Geschichte gefangen. Eigentlich war das Buch trotzdem nicht langweilig, denn es waren durchwegs immer wieder tolle Ideen dabei und Ansätze vorhanden, nur wurde das Potenzial nicht wirklich genutzt. Letztlich muss ich leider sagen, dass ich es ganz nett fand, diese Reihe aber wohl nicht weiterverfolgen werde, auch wenn womöglich im zweiten Band mehr Informationen kommen werden. Durch die fehlende Tiefe fehlt mir insgesamt das Interesse an der Fortsetzung. 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Paradebeispiel für dystopisch angehauchte Urban Fantasy!

Elbendunkel 2: Kein Weg zu dir
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Nach einem starken ersten Band habe ich mich riesig auf die Fortsetzung gefreut. Das Cover ist wieder traumhaft schön und perfekt auf den Vorgänger abgestimmt.

Renas Schreibstil liebe ich wirklich einfach ...

Nach einem starken ersten Band habe ich mich riesig auf die Fortsetzung gefreut. Das Cover ist wieder traumhaft schön und perfekt auf den Vorgänger abgestimmt.

Renas Schreibstil liebe ich wirklich einfach nur. Sie schreibt rasant, actionreich, spannungsgeladen und kommt dabei auf den Punkt. Es gibt keine langen ausschweifenden Erzählungen und deshalb war es mir spätestens ab der Hälfte wirklich unmöglich das Buch noch einmal aus der Hand zu legen. Eigentlich wollte ich diese Geschichte langsam lesen, mir ein paar Tage Zeit lassen, doch die Seiten sind geradezu verflogen und ich konnte nicht mehr aufhören.

Die Geschichte ist schon im ersten Teil sehr umfangreich, aber hier wird es noch mal deutlicher, dass unterschiedliche Stränge erzählt werden, die irgendwann zusammenlaufen. Dazu gibt es auch sehr viele Charaktere, aber genau bei diesen liegt die Stärke der Autorin. Ich empfand diese extrem gut gezeichnet, mit genau der richtigen Tiefe, sodass ich tatsächlich nie überlegen musste, wer war denn das noch mal oder zu welcher Gruppe gehört er. Das ist bei Nebenfiguren ja nicht immer ganz einfach, aber hier war ich absolut gefangen. Trotzdem finde ich es eine super Idee, dass es ganz hinten im Buch auch ein Verzeichnis gibt, in dem alle Personen und die Hierarchien aufgelistet wurden.

Im Fokus der Geschichte stehen nach wie vor Darel und Ash. Ich liebe diese beiden und bin ihnen gleichermaßen komplett verfallen. Aber auch die Stränge von Kelly und Adrasel sowie Rain und Niall haben mir richtig gut gefallen. Hier tut sich auch einiges in Sachen Liebe, doch dies wurde perfekt in die Handlung integriert und nimmt immer nur einen kleinen Raum ein. Dabei gab es dieses Mal auch einige schöne gefühlvolle Momente, auch mit ein bisschen Herzschmerz. Aber wie gesagt, für meinen Geschmack perfekt kombiniert, denn ich stehe nun mal auf rasante, handlungsreiche Storys und da kommt man bei dieser Reihe echt auf seine Kosten. Man muss schon aufpassen, um den einzelnen Strängen folgen zu können, wer auf welcher Seite kämpft und worum es den einzelnen Personen geht, aber das war für mich weder verwirrend noch zu anspruchsvoll, weil ich komplett in der Handlung aufgegangen bin. Manches konnte ich durchschauen, aber es waren auch so einige Überraschungen dabei gespickt mit Adrenalin pur.

Allerdings habe ich dieses Mal auch einen kleinen Kritikpunkt. Bei einer Story wie dieser mit vielen Kämpfen gibt es natürlich auch Opfer, was absolut authentisch und glaubwürdig ist. Doch leider wurde mir das bei dem einen oder anderen Charakter zu schnell abgehandelt, was ich wirklich sehr schade fand. Man konnte hier gar nicht richtig mitfühlen, weil alles Schlag auf Schlag ging und in der nächsten Sekunde schon vorbei war. Da hätte die Autorin noch etwas näher darauf eingehen können, vielleicht mit einem kleinen zusätzlichen Absatz oder einem Kapitel, um das ganze auch emotional näherzubringen, denn das ging leider gegen Ende komplett unter. Dass Rena Fischer sowas kann, hat man in einigen Szenen zuvor schon gemerkt, das wünsche ich mir aber in Zukunft noch etwas deutlicher. Zu bestimmten Momenten gehört das für mich auch bei einer actionreichen Handlung dazu.

Für viele ist eine fehlende Emotionalität ein absolutes No-Go und auch bei mir ist das häufig der Fall, aber da sich meine Kritik nur auf ein paar Szenen im letzten Drittel bezieht und ich einfach von der Handlung insgesamt so begeistert bin, kann ich bei diesem Buch größtenteils darüber hinwegsehen. Auch wenn vieles nicht neu war, gehört schon eine Menge Talent dazu, eine derartige Storyline so perfekt auszuarbeiten, alles super zu durchdenken, damit es einen Sinn ergibt und dann auch noch ein hohes konstantes Spannungslevel zu halten, Hut ab sage ich da nur, grandios gemeistert!

Fazit
Elbendunkel 2 ist eine Geschichte, wie ich sie mir wünsche. Schon nach den ersten Seiten dachte ich: Endlich mal wieder ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen kann. Von Beginn an war die Spannung voll da und hat sich zur Mitte hin immer noch weitergesteigert und ab da gab es einfach kein Halten mehr. Spannung pur, Adrenalin pur, jede Menge Action verwoben in einer ausgefeilten und perfekt durchdachten Storyline mit unterschiedlichen Handlungssträngen, von denen jeder überzeugen konnte. Auch hier gibt es ein bisschen was fürs Herz, doch die Liebesgeschichten drängen sich nie in den Vordergrund und laufen einfach schön integriert nebenher mit.
Ein paar Dinge habe ich erahnt, auch ein paar Klischees sind vertreten, doch es kommt immer darauf an, wie man das ganze verpackt und das war hier grandios gemacht. Dazu kamen dann noch Wendungen, die mich geschockt und atemlos zurückgelassen haben, damit war ich also vollends zufrieden.
Im letzten Drittel gab es ein paar kleine Szenen, die mir zu schnell gingen, da hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht, aber insgesamt betrachtet habe ich bis auf diese kleine Kritik alles bekommen, was ich mir von einer guten Geschichte wünsche. Deshalb gibt es auch eine absolute Empfehlung und 4,5 Sterne, 5 auf den gängigen Portalen.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Mehr Teenie-Drama als Psychothriller!

Wer zuletzt lügt
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Jugendthrillern kann ich allgemein sehr viel abgewinnen, bisher habe ich da gute Erfahrungen gemacht. Der Klappentext klang vielversprechend und ich habe mir jede Menge Spannung und Miträtseln erhofft. ...

Jugendthrillern kann ich allgemein sehr viel abgewinnen, bisher habe ich da gute Erfahrungen gemacht. Der Klappentext klang vielversprechend und ich habe mir jede Menge Spannung und Miträtseln erhofft. Auch das Cover sticht sofort ins Auge und ist gut mit Titel und Inhalt abgestimmt.

Mir gefällt die wechselnde zeitliche Perspektive, in der die Geschichte erzählt wird, sehr gut. Allerdings hätte ich mir hier stellenweise eine kurze Überschrift dazu gewünscht, damit der Übergang noch etwas deutlicher ist. Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt die Seiten verfliegen, man kann gut ins Geschehen eintauchen. Im Grunde kann die Autorin einnehmend schreiben, doch das reicht nun mal nicht immer.

Gerade bei Thrillern ist mir der Bezug zu den Figuren nicht ganz so wichtig, weil es mehr um das Gesamte an sich geht, was allerdings schwierig wird, wenn der Thriller eher einem Drama-Teenie-Roman entspricht. Hier ist es mir schwer gefallen, mich richtig hineinzufühlen, weil ich die Protagonistin einfach gar nicht leiden konnte und es zudem durchwegs an Spannung fehlte. Es werden viele Themen behandelt, die man teilweise aus seiner eigenen Jugend kennt, die man auch nachvollziehen kann und mir hat gut gefallen, dass diese von der Autorin ganz geschickt eingebaut wurden, und doch fand ich die Umsetzung einfach zu unausgereift. Vor allem lag der Fokus zu sehr auf Teenager-Problemen. Fiona ist nicht nur unsympathisch, sie ist ein sehr spezieller Charakter. Auf der einen Seite besitzt sie überhaupt kein Selbstwertgefühl, ist sehr naiv, hängt sich immer an andere, lässt sich sehr leicht beeinflussen und macht, was man ihr sagt. Auf der anderen Seite ist sie aber auch absolut egoistisch und kreidet anderen gerne an, was sie selbst nicht besser macht. An und für sich kann ein solches Verhalten schon auf eine 17-jährige zutreffen und ich weiß auch, was die Autorin mit der Prota erreichen wollte, aber das ist bei mir leider nicht angekommen. Mir fehlte in der Geschichte eine Entwicklung. Da passiert bei dieser Figur bis zum Schluss eigentlich gar nichts, es dreht sich gefühlt alles im Kreis, und man ist durchaus schon mal genervt. Am Ende wird dann eine Wendung einfach so hingeknallt, ohne den Weg dahin zu erkennen, so habe ich es zumindest empfunden.

Der eigentliche Handlungsstrang der Geschichte, die Suche nach den verschwundenen Jugendlichen, ging irgendwie immer wieder total unter. Stattdessen wurden mir zu sehr die nebensächlichen Probleme von Fiona in den Vordergrund gerückt. Mir fehlten komplett die Nachforschungen, Ermittlungsarbeit, das Miträtseln. Von Zeit zu Zeit wird mal wieder ein Brocken in diese Richtung hingeworfen, aber dann geht es in meinen Augen wieder nur um Nebensächlichkeiten. Leider fehlt es dadurch durchwegs an Spannung. Ein paar Geheimnisse werden auch nur nebenbei mal angehaucht, aber auch die machen nicht so richtig neugierig oder sie sind viel zu offensichtlich. Von Lügen aufdecken habe ich nicht viel gemerkt, das war alles ziemlich lahm. Erst sehr spät kommt mal kurz ein bisschen Unbehaglichkeit auf, doch wieder nur ganz kurz angerissen, fast sofort war dieses Gefühl wieder verschwunden. Das Buch hat sich weiter relativ spannungslos bis zum Finale hingezogen. Zugegeben am Ende war ich kurz überrascht, aber der Weg dorthin hätte so viel Potenzial gehabt, das einfach verschenkt wurde. Wo waren die geheimnisvollen Figuren, denen man nicht traut und deren Geheimnisse man ergründen möchte? Es gab schlicht keine großen Ermittlungen, ich selbst hatte nichts zum Mitdenken, keine Verdächtigen, es gab keine großen Wendungen oder Erkenntnisse. Hier hat der komplette Thrill gefehlt und auch der Schluss konnte das nicht ändern.

Fazit
Wer zuletzt lügt klang absolut vielversprechend und ich liebe eigentlich solche Geschichten total. Geheimnisse, Intrigen, Spielchen, natürlich alles in etwas softerer Form, da es ein Jugendbuch ist, doch von Psychothriller habe ich hier absolut überhaupt nichts wahrgenommen. Das Buch erzählt die Story aus Fionas Sicht in unterschiedlichen zeitlichen Episoden. Diese Aufteilung war an und für sich gut angedacht, dadurch sollte auch Spannung aufkommen, nur war dies leider bei mir überhaupt nicht der Fall. Warum habe ich das Buch nicht abgebrochen? Nun, die Autorin hat eine tolle Grundidee genommen und ihr Schreibstil ist leicht und einnehmend, da habe ich einfach immer weitergehofft, dass plötzlich Wendungen kommen, dass Spannung aufkommt und ich wollte auch unbedingt wissen, was ist denn nun mit den beiden verschwundenen Jugendlichen passiert? Im Prinzip hat mir wie gesagt die Idee dazu super gefallen und selbst das Ende war nicht schlecht gewählt, nur der Weg dahin war leider schlecht umgesetzt. Ich bin es gewohnt, dass ich solche Bücher kaum aus der Hand legen kann, weil ich miträtsle, meine eigenen Verdächtigen oder Mutmaßungen anstelle, was passiert sein könnte. Das fehlte mir hier komplett. Der Hauptstrang gerät immer wieder in den Hintergrund und wird überlagert vom Teenie-Alltag und den Problemen der Protagonistin. Diese empfand ich dazu noch absolut unsympathisch, was meine Euphorie nicht besser gemacht hat. Jasper und Beau waren an sich interessant gewählte Charaktere, doch leider wurde auch hier ganz viel Potenzial verschenkt. Wer gerne einen netten Roman über zwei verschwundene Jugendliche inmitten eines Teenager-Alltags lesen möchte, der kann durchaus seine Freude an diesem Buch finden. Da ich aber einen Jugend-Psychothriller erwartet habe, mir der Thrill aber komplett gefehlt hat, kann ich persönlich keine Empfehlung geben und vergebe daher auch nur 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Magischer Rätselspaß!

Leuchtturm der Geister (Hotel der Magier 2)
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Magie und Thrill in einem ist ja bei Büchern insgesamt seltener gegeben, doch ich mag diese Mischung total und der erste Band hat mich schon komplett abgeholt.

Auch der zweite Band hat wieder mit einem ...

Magie und Thrill in einem ist ja bei Büchern insgesamt seltener gegeben, doch ich mag diese Mischung total und der erste Band hat mich schon komplett abgeholt.

Auch der zweite Band hat wieder mit einem leicht verständlichen und sehr einnehmenden Schreibstil überzeugt. Die Seiten sind verflogen und ich habe mich insgesamt mit Seth sehr wohl gefühlt. Die Namen und auch zum Teil die Charaktere sind sehr skurril, was ich total gelungen finde. Ich liebe sowas! Es gibt der gesamten Geschichte einen ganz eigenen, liebenswerten Touch, was nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

Allerdings war ich dieses Mal nicht zu hundert Prozent zufrieden.
Das Buch im Gesamten war spannend, mit einem tollen Setting und schön zum Miträtseln. Dabei konnte mich die Autorin auch mindestens einmal an der Nase herumführen. Ich dachte erst, das ich es komplett durchschauen kann. Dem war aber nicht so!

Trotzdem hätte ich mir bei der Auflösung einen Tick mehr Raffinesse gewünscht, das war mir ein kleines bisschen zu einfach. Auch Seth hat mich im zweiten Band manchmal genervt. Seine Selbstzweifel konnte ich nur bis zu einem gewissen Punkt verstehen, manchmal war er mir dann einfach ein wenig zu weinerlich.

Wenn man aber alles zusammen betrachtet, hält sich das Negative in Grenzen und die Autorin konnte mit der magischen Mischung punkten. Ich bleibe bei einer absoluten Leseempfehlung und freue mich auf mehr.

Fazit
Hotel der Magier bietet eine tolle Mischung aus Zauberei und Ermittlungsarbeit. Dabei sorgt die Autorin durch ihre skurrile Namensgebung bei den Figuren zusätzlich für Individualität. Mir hat diese besondere Art der Geschichte auch dieses Mal wieder großen Lesespaß gebracht. Zwar gab es ein paar Kleinigkeiten, die mich teilweise gestört haben, wie die Selbstzweifel von Seth oder die etwas zu unspektakuläre Auflösung am Ende, aber insgesamt war es spannend, unterhaltsam mit ein paar überraschenden Wendungen dazwischen. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und sage: Unbedingt lesen, 4 Sterne!

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