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Veröffentlicht am 15.12.2023

Anonymität, welche den Schutz verwehrt

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
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Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt ...

Eine neue ständige Mordkommission wird als Spezialeinheit installiert, die Mitglieder handverlesen aufgrund ihrer jeweiligen hohen Qualifikation. Während der Leiter, Jan Mohrschneider, das Team auf Zusammenhalt einschwört, liefert Charlotte Bekker den ersten Fall, welcher der Einheit jedoch noch gar nicht zugeteilt wurde. Aufgrund der Todesumstände des Opfers scheint dies für Bekker jedoch nur reine Formalität. Mit ihrer neuen Kollegin Stella Meislow beginnt sie unmittelbar mit den Ermittlungen, bevor noch mehr Zeit ungenutzt verstreicht. Das Problem: der Ehemann des Opfers hat den Mord gestanden. Ehe die Kolleginnen sich zusammengerauft haben, gibt es ein weiteres Opfer, die Uhr tickt…

Gunnar Schwarz ist für mich ein Garant für solide Thriller-Unterhaltung. Auch dieses Mal werde ich nicht enttäuscht. Der Autor hat sich wieder einen innovativen Modus Operandi erdacht und diesen in eine ungewöhnliche Handlung eingebaut. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und erreichen mich als Leser. Die Sprache ist einfach, der Fortgang jederzeit problemlos zu verfolgen. Primär schreitet der Fall in zwei Handlungssträngen voran, die Sicht des Täters sowie die Arbeit des Teams, die Nebenschauplätze sind überschaubar und fügen sich homogen in die Geschichte ein. Mit den Hauptdarstellerinnen der neuen Reihe verbindet er zwei „Typen“, deren fruchtbare Zusammenarbeit sich zunächst durch „Abrieb“ herauskristallisieren muss.

Es gibt eine gewisse Brutalität, welche jedoch angemessen ist und nicht billiger Effekthascherei dient. Die Details scheinen gut recherchiert, der Ablauf sowie die Auflösung sind für mich durchgängig schlüssig. Es gibt eine Spannungskurve, welche in ein überraschendes Finale mündet. Zufrieden kann ich das Buch schließen.

Dies ist ein Fünf-Sterne-Buch, eine Abgrenzung zu anderen, m. E. etwas noch gelungeneren Büchern aus der Feder von Schwarz ist, nicht wirklich möglich. Gäbe es diese Skala wären es für mich neun von zehn Sternen

Absolute Lese-Empfehlung für Thriller-Fans!


Gunnar Schwarz, Tote Mädchen schweigen ewig, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 4555 KB, 256 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 14.12.2023

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Lässt sich "Erinnerung" verändern?

Ausgelöscht
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Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen ...

Zeitgleich tauchen in Berlin und Wien zwei vermisste Frauen wieder auf. Sie geben unabhängig voneinander an, zwei Tage in der Hand eines Entführers gewesen zu sein und berichten von ähnlichen Erinnerungen im Zusammenhang mit der Entführung. Das Problem: es sind inzwischen drei Wochen vergangen.

Lea Goldberg, Erinnerungsforscherin, wird von den Wiener Ermittlungsbehörden um ihre Einschätzung und Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. In Berlin wird die erfolgreiche Psychiaterin Barbara Kirsch hinzugerufen. Auf Betreiben der Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen in Berlin zusammengelegt, was in einer Katastrophe mündet.

Nachdem mir die Leseprobe gut gefallen hat, ist es mir schwergefallen, weiter in das Buch hineinzufinden. Für mich war die Handlung zu schnell, zu durcheinander, zu miteinander verwoben. Dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf verflüchtigt. Konsequent parallel werden zwei Handlungsstränge verfolgt, die Gegenwart und „Damals“; die Verbindung wird erst ganz zum Schluss in Gänze offenbar. Dies führt für mein Empfinden leider dazu, dass die zeitweise minimale Spannung im Keim erstickt wird. Über weite Strecken fand ich das Buch weder interessant noch spannend, was ich schade finde. Das Grundthema ist innovativ sowie ansprechend, regt zum Mit- und Nachdenken an. Im Finale kommt ein wenig Spannung auf, die Auflösung ist für mich vollkommen überraschend, was mich etwas mit dem Buch versöhnt.

Im Ergebnis bleibt das Buch weit hinter der – m. E. nicht korrekten – Buchbeschreibung und seinem Anspruch als „Thriller“ zurück. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechtes Buch, wobei ich insbesondere den Recherchen zum Thema „Erinnerungsmanipulation“ ein extra Sternchen gebe.


Theresa Prammer, Ausgelöscht, Thriller, Taschenbuch, Insel Verlag, 351 Seiten, Erscheinungstermin 19.11.2023

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Still ruht kein See

Dunkelsee (Thriller)
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Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. ...

Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. Bei der Anwältin spricht das ehemalige „Verhältnis“ des Mädchens vor, welcher nun als Tatverdächtiger von der Polizei vernommen werden soll. Um zu entscheiden, ob sie diesen unsympathischen Sugardaddy überhaupt vertreten wird, beauftragt Annabelle ihren Ermittler damit, sowohl den Todesfall als auch den evtl. Klienten zu überprüfen. Als zwei Mit-Schülerinnen und Freundinnen des Opfers verschwinden, wird die Frage des Tathergangs für Polizei und die Kanzlei Hart immens dringend.

Wie auch im vorhergehenden zweiten Fall, „Flüstermoor“, ist dieses Buch für mich eher ein Kriminalroman, denn ein Thriller. Es gibt eine gewisse, gemäßigte Spannung und ein für mich überraschendes Finale. Der Plot ist gut und wird unterhaltsam und gebührend aufgerollt. Es gibt angenehm wenige Nebenschauplätze, so dass das Buch für mich „rund“ ist. Die Sprache ist einfach, die Handlung jederzeit gut zu verfolgen. Die Auflösung der Ermittlung ist schlüssig und lässt mich zufrieden zurück.

Ein guter Kriminalroman für Freunde von Privat-Ermittlern.


Melisa Schwermer, Dunkelsee, Thriller, eBook, Feuerwerke Verlag, 3802 KB, 240 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 30.11.2023

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Nicht Hygge, nicht fesselnd

Der Schlüssel zum Mord
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Anne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, ...

Anne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, welche jedoch ihre Antennen als Hobby-Detektivin aktivieren, was dazu führt, dass sie nicht nur polizeiliche Ermittlungen anzustoßen sucht, sondern sich im weiteren Verlauf zudem in unangemessener Art in die Arbeit der örtlichen Polizei einmischt. Für diese ist sie allerdings keine Unbekannte; es ist immerhin der dritte Fall, in dem Frau Mortensen ermittelt.

Die Buchbeschreibung und der erste Lese-Eindruck wecken große Erwartungen an den Witz und das Hygge-Gefühl bei diesem Krimi. Leider ist dieser Eindruck rasant verschwunden. Das Buch beginnt sehr langatmig und wenig interessant. Dieser Eindruck relativiert sich ein wenig im weiteren Verlauf. Im dritten Viertel kommt ein wenig Spannung auf, welche leider nicht bis zum Ende des Buches aufrechterhalten wird. Die Lösung erfolgt jedoch auch eher mitten im letzten Abschnitt. Ob es das Weitere noch gebraucht hätte? Für mich nicht.

Das Buch bleibt leider weit hinter seinen geweckten Möglichkeiten zurück. Immerhin tituliert es sich selbst als Hygge-Krimi, was ja nun ein gewisses Wohlgefühl beim Lesen und eine angenehme Unterhaltung suggeriert. Beides hat sich bei mir nicht eingestellt. Die Protagonisten sind zwar irgendwie „nett“, erreichen mich jedoch gar nicht und die angeblichen Fähigkeiten und Leistungen von Frau Mortensen erscheinen exorbitant überzogen.

Das grundlegende Thema ist durchaus ernst zu nehmen und erst recht in Verbindung mit Mord nicht dazu geeignet, hygge zu sein. Im Finale ergeht sich die Autorin sogar noch in ernsthafter Lektüre, welche sicherlich fundiert recherchiert und kritisch beleuchtet wird, jedoch in dieser Art Buch letztlich fehlplatziert bleibt.

Es ist der dritte Fall der Autorin in der Hygge-Krimi-Reihe, für mich der erste. Grundsätzlich kann das Buch für sich allein stehen.

Wer wirkliche Wohlfühlatmosphäre mit etwas Witz sucht, wird hier leider nicht fündig.


Anna Grue, Der Schlüssel zum Mord, Hygge-Krimi, eBook, Saga Edmond Verlag, 2844 KB, 500 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 10.10.2023

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Mord im verschlossenen Raum neu interpretiert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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Mrs. Pott ist schon eine „spezielle Pflanze“ in Marlow. Ihr Ruf scheint ihr vorauszueilen, denn unerwartet wird sie kurzfristig von Sir Peter Bailey persönlich zu seiner Gartenparty aus Anlass seiner am ...

Mrs. Pott ist schon eine „spezielle Pflanze“ in Marlow. Ihr Ruf scheint ihr vorauszueilen, denn unerwartet wird sie kurzfristig von Sir Peter Bailey persönlich zu seiner Gartenparty aus Anlass seiner am nächsten Tag bevorstehenden Hochzeit eingeladen. Als Zugabe zu Champagner und Häppchen gibt es jedoch unerwartet eine Leiche. Ungünstigerweise handelt es sich um den Bräutigam, welcher sich allein in seinem verschlossenen Arbeitszimmer befand, als ihm sein schwerer Mahagonischrank näherkam als gewünscht. Und schon steht „Mrs. Potts‘ Mordclub“ bereit, den Fall zu lösen.

Dies ist der zweite Band der Geschichte des Mordclubs um Judith Pott und ihre Freundinnen Suzie und Becks. Der erste Teil ist mir unbekannt, was für das grundsätzliche Verständnis des Inhalts kein Problem darstellt.
Der Autor startet das Buch very british mit einer herausragenden Situationskomik, welche unbedingt große Lust auf Mehr macht. Es gibt im Laufe des Buches noch einige kleine Szenen zum Schmunzeln, aber die unvergessliche Szene des Auftakts bleibt leider ein Einzelstück.

Mrs. Pott ist sehr stur, eigenwillig und teilweise unangemessen in ihrer Art, anderen Menschen zu nahe zu treten und sich in die Ermittlungen einzumischen. Ohne ihre Freundin Suzie mit ihrer besonderen, liebenswerten Art sowie der für mich schier unmöglichen Fähigkeiten von Becks hätte dem Buch Erhebliches gefehlt. Vielleicht wurde in Band 1 Judith mehr in den Fokus genommen, wohingegen in diesem Buch die Freundinnen mehr Gewicht bekamen, so dass mich aufgrund dessen die Hauptdarstellerin nicht erreichen konnte.

Der Mord an sich stellt ein schier unlösbares Rätsel dar nach dem Muster „Toter allein im verschlossenen Raum“. Auf diversen Umwegen, mit jeder Menge Verdächtiger, die sich hier und dort sogar noch vermehren, gelingt es federführend Judith Potts die Zusammenhänge zu analysieren und den Fall seiner Auflösung zuzuführen. Bis auf klitzekleine Denkfehler des Autors, die m. E. so in der Praxis nicht funktionieren konnten, ist der Modus Operandi schlüssig und zufriedenstellend ausgeführt.

Ich möchte nicht zu streng sein, immerhin handelt es sich um einen Wohlfühlkrimi, was die Handlung insgesamt über große Strecken erfüllt. Anhand der Leseprobe hatte ich mir jedoch etwas mehr britischen Humor, britische Situationskomik gewünscht.

Fazit: netter Zeitvertreib


Robert Thorogood, Mrs. Potts‘‘ Mordclub und der tote Bräutigam, Taschenbuch, Kiepenheuer & Witsch, 400 Seiten, Erscheinungstermin: 05.10.2023

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