Die Würze des Lebens
BergsalzDas Buch beginnt mit einer Ungehörigkeit. Diese bleibt nicht allein, Sie potenziert sich. Darf das? Ist es schlimm? Oder sollte es letztlich doch überhaupt „nur“ gut sein?!?
Es fängt bei Franzi an. Mit ...
Das Buch beginnt mit einer Ungehörigkeit. Diese bleibt nicht allein, Sie potenziert sich. Darf das? Ist es schlimm? Oder sollte es letztlich doch überhaupt „nur“ gut sein?!?
Es fängt bei Franzi an. Mit Johanna. Zur Mittagszeit. Da steht sie doch, nachdem man fünfundvierzig Jahre schon in derselben Straße wohnt, vor der Türe und bittet um Mehl. Mehl! Jeder im Dorf hat Mehl daheim. Das weiß auch jeder. Aber was tun? Franzi bittet Johanna herein. Und ehe man sich versieht, entsteht eine Dynamik, ja fast ein Sog, welcher letztlich das gesamte Dorf mit einschließt, es mit neuem Leben füllt.
Parallel wird die Geschichte des Dorfes im Jahre 1550 erzählt. Eine Zeit zu der die Höfe den Dorfkern verlassen und in der Einöde draußen wieder aufgebaut werden, nachdem die Besitztümer/-verhältnisse der Bauern von den Herren neu festgelegt wurden.
Karin Kaliska hat mit „Bergsalz“ ein wunderbares Buch verfasst, welches mich von der ersten Seite an die Hand nimmt und mich die Ereignisse miterleben, mitfühlen lässt. Ich darf eine Entwicklung erleben, welche vielen Dörfern gut zu Gesicht stünde, im Grunde vielleicht sogar uns allen. Es geht kurz gefasst um Mitmenschlichkeit.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und mich wohl gefühlt. Letztlich bleibt es wohl ein Märchen, eine Geschichte, die jedoch jeden anregen kann, auf seinen Nächsten zuzugehen. Und im Finale finden beide Handlungsstränge zueinander.
Eine Kritik, wenn man so will, habe ich bezüglich des Ausgangs der Geschichte von Franzi. Die gewählte Form erscheint mir völlig abstrus, einverstanden bin ich auch nicht.
Ein schönes Buch für Jedermann, vielleicht jedoch eher „nur“ für Jederfrau.
Karin Kalisa, Bergsalz, Gebundene Ausgabe, Droemer Verlag, 20,00 €, 208 Seiten, Erscheinungstermin 02.11.2020