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Veröffentlicht am 27.10.2022

Die Würze des Lebens

Bergsalz
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Das Buch beginnt mit einer Ungehörigkeit. Diese bleibt nicht allein, Sie potenziert sich. Darf das? Ist es schlimm? Oder sollte es letztlich doch überhaupt „nur“ gut sein?!?

Es fängt bei Franzi an. Mit ...

Das Buch beginnt mit einer Ungehörigkeit. Diese bleibt nicht allein, Sie potenziert sich. Darf das? Ist es schlimm? Oder sollte es letztlich doch überhaupt „nur“ gut sein?!?

Es fängt bei Franzi an. Mit Johanna. Zur Mittagszeit. Da steht sie doch, nachdem man fünfundvierzig Jahre schon in derselben Straße wohnt, vor der Türe und bittet um Mehl. Mehl! Jeder im Dorf hat Mehl daheim. Das weiß auch jeder. Aber was tun? Franzi bittet Johanna herein. Und ehe man sich versieht, entsteht eine Dynamik, ja fast ein Sog, welcher letztlich das gesamte Dorf mit einschließt, es mit neuem Leben füllt.

Parallel wird die Geschichte des Dorfes im Jahre 1550 erzählt. Eine Zeit zu der die Höfe den Dorfkern verlassen und in der Einöde draußen wieder aufgebaut werden, nachdem die Besitztümer/-verhältnisse der Bauern von den Herren neu festgelegt wurden.

Karin Kaliska hat mit „Bergsalz“ ein wunderbares Buch verfasst, welches mich von der ersten Seite an die Hand nimmt und mich die Ereignisse miterleben, mitfühlen lässt. Ich darf eine Entwicklung erleben, welche vielen Dörfern gut zu Gesicht stünde, im Grunde vielleicht sogar uns allen. Es geht kurz gefasst um Mitmenschlichkeit.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und mich wohl gefühlt. Letztlich bleibt es wohl ein Märchen, eine Geschichte, die jedoch jeden anregen kann, auf seinen Nächsten zuzugehen. Und im Finale finden beide Handlungsstränge zueinander.

Eine Kritik, wenn man so will, habe ich bezüglich des Ausgangs der Geschichte von Franzi. Die gewählte Form erscheint mir völlig abstrus, einverstanden bin ich auch nicht.

Ein schönes Buch für Jedermann, vielleicht jedoch eher „nur“ für Jederfrau.


Karin Kalisa, Bergsalz, Gebundene Ausgabe, Droemer Verlag, 20,00 €, 208 Seiten, Erscheinungstermin 02.11.2020

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Leichte Lektüre

Winterzauber im Ferienhaus Talblick
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„Winterzauber im Ferienhaus Talblick“ ist eine typische, vorhersehbare Lieben-Leiden-Happy-End Geschichte vor weihnachtlicher Kulisse ohne Tiefgang oder Höhepunkte. Es wurde versucht, im Mittelteil ein ...

„Winterzauber im Ferienhaus Talblick“ ist eine typische, vorhersehbare Lieben-Leiden-Happy-End Geschichte vor weihnachtlicher Kulisse ohne Tiefgang oder Höhepunkte. Es wurde versucht, im Mittelteil ein klein wenig Dramatik hineinzumogeln, deren Sinn sich mir nicht erschließt. Ansonsten wird die Handlung konsequent und ohne verwirrende Nebenschauplätze aufgerollt.
Ich möchte nicht ungerecht sein. Ich selbst wäre nie in der Lage überhaupt ein Buch zu schreiben, egal in welchem Genre. Da ich jedoch aus der Krimi-Thriller-Ecke komme, hatte Janka Friedrich es „natürlich“ von Anbeginn schwer mit mir. Aber: es gibt sie ja die großen, ergreifenden Bücher über die Liebe.
Eine leichte Lektüre, um im Urlaub oder über Feiertage etwas abzuschalten. Ein Buch, welches leider nicht im Gedächtnis bleiben wird. Ich denke, *** sind eine gute, durchschnittliche Bewertung.

Janka Friedrich, Winterzauber im Ferienhaus Talblick, Roman, eBook, FeuerWerke Verlag, 14,99 € als broschierte Ausgabe, 210 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 25.10.2022

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Schlüssiger, spannender Thriller

Schmerzmädchen (Thriller)
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Eine junge Frau wird ermordet. Ihr Leichnam wurde beinahe liebevoll in schlafender Position arrangiert aufgefunden. Der Modus Operandi gibt dem Ermittlerteam um David Richter Rätsel auf. Die zuständige ...

Eine junge Frau wird ermordet. Ihr Leichnam wurde beinahe liebevoll in schlafender Position arrangiert aufgefunden. Der Modus Operandi gibt dem Ermittlerteam um David Richter Rätsel auf. Die zuständige Gerichtsmedizinerin Nora Mors kann zwar die Todesursache feststellen, hat jedoch keine Vorstellung von der angewendeten Mordwaffe. Während die Polizei im Familien- und Freundeskreis ermittelt, wird eine weitere Leiche aufgefunden. Auf den ersten Blick wurde sie auf die gleiche Art und Weise ermordet. Ein Serienkiller?

„Schmerzmädchen“ ist ein solider, spannender Thriller mit fundierter Ermittlungstätigkeit und einem ausgeklügelten Plot, welcher mitreißend und emotional vor mir als Leser entfaltet wird.
Der Autor hat seiner Arbeit offensichtlich eine fundierte Recherche-Arbeit vorausgehen lassen, so dass bei der Tätigkeit der jeweiligen Fachbereiche auch Wissen vermittelt wird.
Die Vorgehensweise der Pathologie in diesem Buch ist für zartbesaitete Menschen mit Vorsicht zu verfolgen.
Es gibt eine gewisse Brutalität, welche sich zwangsläufig im Zusammenhang mit Mord findet. Sie passt jedoch in den Kontext und dient nicht der Effekthascherei.

Gunnar Schwarz gelingt es, mich von Anfang an für sein Buch einzunehmen. Die Handlung schreitet mit zunehmender Spannung voran, es gibt nur kleine Nebenschauplätze, welche sich homogen in die Geschichte einfügen. Ich lerne die örtlichen Gegeben- und Besonderheiten sowie die Protagonisten auch privat kennen, so dass ich mich fast mehr in dem Buch befinde als davor.
Ich bin betroffen und berührt, aber auch zornig und ungeduldig, versuche den Täter zu überführen, bin noch lange nach dem „Zuschlagen“ des Buches aufgewühlt und unruhig.

Das spannende Finale ist in seiner Dramatik schlüssig und lässt mich zufrieden zurück. Mit einer Einschränkung: ich möchte gerne mehr von Richter und Mors lesen.

Ich habe selten ein so fesselndes Buch gelesen.
Eine absolute Lese-Empfehlung für Fans raffinierter Thriller!


Gunnar Schwarz, Schmerzmädchen, Thriller, eBook, FeuerWerke Verlag, 14,99 € als Paperback, 312 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 29.09.2022

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Bretonisches Seemannsgarn

Bretonische Flut
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Erneut hat Kommissar Dupin einen kniffligen Fall zu lösen. Innerhalb eines Tages drei Leichen. Die Opfer scheinbar willkürlich ausgewählt. Dazu die Mythen der Bretagne, die alten Geschichten, welche nur ...

Erneut hat Kommissar Dupin einen kniffligen Fall zu lösen. Innerhalb eines Tages drei Leichen. Die Opfer scheinbar willkürlich ausgewählt. Dazu die Mythen der Bretagne, die alten Geschichten, welche nur ehrfürchtig geflüstert werden, der Charakter der Küstenanrainer und Insulaner im Besonderen. Und Dupin mittendrin, genießt er doch gerne die Früchte des Meeres, befindet sich jedoch lieber nicht auf diesem unwägbaren Element.

„Bretonische Flut“ ist der fünfte Band aus der Feder des Autors, Band vier habe ich gelesen. Eine Kenntnis der vorherigen Bände ist jedoch m. E. nicht erforderlich, um die Ereignisse zu verfolgen. Die Besonderheiten der Protagonisten, welche evtl. bekannt sein sollten, werden im Laufe der Handlung eingeflochten.

Der Kriminalroman schreitet voran, erzielt zum Finale hin eine gute Spannung, lässt mich jedoch am Ende unzufrieden zurück. Hadere ich doch mit der gewählten Auflösung der Ereignisse. Insgesamt wird mehrfach und damit ein großer Anteil an – ich nenne es mal so – bretonischem Seemannsgarn ausformuliert, was ich derart detailliert etwas hinderlich beim Lesevergnügen empfunden habe. Wobei „natürlich“ bei der Ermittlungsarbeit auf den einen und anderen Aspekt eingegangen wird.

Dieses Buch hat mich unterhalten, beinhaltet auch solide Ermittlungsarbeit, bietet ein angenehmes Maß an Spannung, kann mich jedoch nicht so zufriedenstellen wie sein Vorgänger. Mir fehlte etwas die Stimmung von französischem Küstenflair, ein Stück Urlaub, wobei dies rückblickend im Zuge der gezeichneten Kulisse und Gegebenheiten nicht wirklich zu erwarten ist.

Alles in allem ein „typischer“ Bannalec, ein Krimi für Fans.


Jean-Lux Bannalec, Bretonische Flut – Kommissar Dupins fünfter Fall, Kriminalroman, Taschenbuch, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 11,00 €, 448 Seiten, Erscheinungstermin 08.03.2018

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Mein erster Fall mit Dühnfort

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Inge Löhning präsentiert den neunten Fall um Kommissar Konstantin (Toni) Dühnfort. Die vorherigen Fälle sind mir unbekannt, was jedoch keinerlei Nachteile beim Lesen / Verstehen dieses Krimis verursacht. ...

Inge Löhning präsentiert den neunten Fall um Kommissar Konstantin (Toni) Dühnfort. Die vorherigen Fälle sind mir unbekannt, was jedoch keinerlei Nachteile beim Lesen / Verstehen dieses Krimis verursacht.

„Ich bin Dein Tod“ ist ein solider Kriminalroman mit engagierter Ermittlungsarbeit. Die Morde sind sorgfältig geplant, die Opfer geschickt ausspioniert und an den Tatorten gibt es keine verwertbaren Spuren, welche auf den jeweiligen Täter hinweisen könnten. In Richtung Finale kommt etwas angenehme Spannung auf. Es gibt keine unangemessene Brutalität, die über einen Mord hinaus geht und evtl. nur der Effekthascherei dienen würde.

Das Cover steht m. E. in keinem Zusammenhang zum Text zwischen den Buchdeckeln und ist eher unaufregend.

Die Autorin breitet zwei Handlungsstränge aus, von denen eine Geschichte im Rückblick erzählt wird, die andere im Hier und Jetzt stattfindet. Ich erfahre auch Details über das Leben der Protagonisten über ihre zugewiesene Rolle im Buch hinaus, was die Geschichte angenehm auflockert.

Angenehmer Lesegenuss für Krimi-Fans.


Inge Löhning, Ich bin Dein Tod, Kriminalroman, Taschenbuch, Ullstein Verlag, 9,99 €, 368 Seiten, Erscheinungstermin 29.06.2020

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