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Veröffentlicht am 30.11.2023

Still ruht kein See

Dunkelsee (Thriller)
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Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. ...

Die Anwältin Annabelle Hart und der Privatermittler Felix Hertzlich ermitteln in ihrem dritten gemeinsamen Fall. Eine vermisste Internatsschülerin taucht ermordet aus den Tiefen des Starnberger Sees auf. Bei der Anwältin spricht das ehemalige „Verhältnis“ des Mädchens vor, welcher nun als Tatverdächtiger von der Polizei vernommen werden soll. Um zu entscheiden, ob sie diesen unsympathischen Sugardaddy überhaupt vertreten wird, beauftragt Annabelle ihren Ermittler damit, sowohl den Todesfall als auch den evtl. Klienten zu überprüfen. Als zwei Mit-Schülerinnen und Freundinnen des Opfers verschwinden, wird die Frage des Tathergangs für Polizei und die Kanzlei Hart immens dringend.

Wie auch im vorhergehenden zweiten Fall, „Flüstermoor“, ist dieses Buch für mich eher ein Kriminalroman, denn ein Thriller. Es gibt eine gewisse, gemäßigte Spannung und ein für mich überraschendes Finale. Der Plot ist gut und wird unterhaltsam und gebührend aufgerollt. Es gibt angenehm wenige Nebenschauplätze, so dass das Buch für mich „rund“ ist. Die Sprache ist einfach, die Handlung jederzeit gut zu verfolgen. Die Auflösung der Ermittlung ist schlüssig und lässt mich zufrieden zurück.

Ein guter Kriminalroman für Freunde von Privat-Ermittlern.


Melisa Schwermer, Dunkelsee, Thriller, eBook, Feuerwerke Verlag, 3802 KB, 240 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 30.11.2023

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Nicht Hygge, nicht fesselnd

Der Schlüssel zum Mord
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Anne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, ...

Anne-Maj Mortensen kümmert sich um den Nachlass ihres verstorbenen Ex-Mannes Per Gunnarsen, um ihre Tochter Iben als Erbin zu entlasten. Dabei stolpert sie unversehens in eine äußerst unangenehme Situation, welche jedoch ihre Antennen als Hobby-Detektivin aktivieren, was dazu führt, dass sie nicht nur polizeiliche Ermittlungen anzustoßen sucht, sondern sich im weiteren Verlauf zudem in unangemessener Art in die Arbeit der örtlichen Polizei einmischt. Für diese ist sie allerdings keine Unbekannte; es ist immerhin der dritte Fall, in dem Frau Mortensen ermittelt.

Die Buchbeschreibung und der erste Lese-Eindruck wecken große Erwartungen an den Witz und das Hygge-Gefühl bei diesem Krimi. Leider ist dieser Eindruck rasant verschwunden. Das Buch beginnt sehr langatmig und wenig interessant. Dieser Eindruck relativiert sich ein wenig im weiteren Verlauf. Im dritten Viertel kommt ein wenig Spannung auf, welche leider nicht bis zum Ende des Buches aufrechterhalten wird. Die Lösung erfolgt jedoch auch eher mitten im letzten Abschnitt. Ob es das Weitere noch gebraucht hätte? Für mich nicht.

Das Buch bleibt leider weit hinter seinen geweckten Möglichkeiten zurück. Immerhin tituliert es sich selbst als Hygge-Krimi, was ja nun ein gewisses Wohlgefühl beim Lesen und eine angenehme Unterhaltung suggeriert. Beides hat sich bei mir nicht eingestellt. Die Protagonisten sind zwar irgendwie „nett“, erreichen mich jedoch gar nicht und die angeblichen Fähigkeiten und Leistungen von Frau Mortensen erscheinen exorbitant überzogen.

Das grundlegende Thema ist durchaus ernst zu nehmen und erst recht in Verbindung mit Mord nicht dazu geeignet, hygge zu sein. Im Finale ergeht sich die Autorin sogar noch in ernsthafter Lektüre, welche sicherlich fundiert recherchiert und kritisch beleuchtet wird, jedoch in dieser Art Buch letztlich fehlplatziert bleibt.

Es ist der dritte Fall der Autorin in der Hygge-Krimi-Reihe, für mich der erste. Grundsätzlich kann das Buch für sich allein stehen.

Wer wirkliche Wohlfühlatmosphäre mit etwas Witz sucht, wird hier leider nicht fündig.


Anna Grue, Der Schlüssel zum Mord, Hygge-Krimi, eBook, Saga Edmond Verlag, 2844 KB, 500 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 10.10.2023

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Mord im verschlossenen Raum neu interpretiert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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Mrs. Pott ist schon eine „spezielle Pflanze“ in Marlow. Ihr Ruf scheint ihr vorauszueilen, denn unerwartet wird sie kurzfristig von Sir Peter Bailey persönlich zu seiner Gartenparty aus Anlass seiner am ...

Mrs. Pott ist schon eine „spezielle Pflanze“ in Marlow. Ihr Ruf scheint ihr vorauszueilen, denn unerwartet wird sie kurzfristig von Sir Peter Bailey persönlich zu seiner Gartenparty aus Anlass seiner am nächsten Tag bevorstehenden Hochzeit eingeladen. Als Zugabe zu Champagner und Häppchen gibt es jedoch unerwartet eine Leiche. Ungünstigerweise handelt es sich um den Bräutigam, welcher sich allein in seinem verschlossenen Arbeitszimmer befand, als ihm sein schwerer Mahagonischrank näherkam als gewünscht. Und schon steht „Mrs. Potts‘ Mordclub“ bereit, den Fall zu lösen.

Dies ist der zweite Band der Geschichte des Mordclubs um Judith Pott und ihre Freundinnen Suzie und Becks. Der erste Teil ist mir unbekannt, was für das grundsätzliche Verständnis des Inhalts kein Problem darstellt.
Der Autor startet das Buch very british mit einer herausragenden Situationskomik, welche unbedingt große Lust auf Mehr macht. Es gibt im Laufe des Buches noch einige kleine Szenen zum Schmunzeln, aber die unvergessliche Szene des Auftakts bleibt leider ein Einzelstück.

Mrs. Pott ist sehr stur, eigenwillig und teilweise unangemessen in ihrer Art, anderen Menschen zu nahe zu treten und sich in die Ermittlungen einzumischen. Ohne ihre Freundin Suzie mit ihrer besonderen, liebenswerten Art sowie der für mich schier unmöglichen Fähigkeiten von Becks hätte dem Buch Erhebliches gefehlt. Vielleicht wurde in Band 1 Judith mehr in den Fokus genommen, wohingegen in diesem Buch die Freundinnen mehr Gewicht bekamen, so dass mich aufgrund dessen die Hauptdarstellerin nicht erreichen konnte.

Der Mord an sich stellt ein schier unlösbares Rätsel dar nach dem Muster „Toter allein im verschlossenen Raum“. Auf diversen Umwegen, mit jeder Menge Verdächtiger, die sich hier und dort sogar noch vermehren, gelingt es federführend Judith Potts die Zusammenhänge zu analysieren und den Fall seiner Auflösung zuzuführen. Bis auf klitzekleine Denkfehler des Autors, die m. E. so in der Praxis nicht funktionieren konnten, ist der Modus Operandi schlüssig und zufriedenstellend ausgeführt.

Ich möchte nicht zu streng sein, immerhin handelt es sich um einen Wohlfühlkrimi, was die Handlung insgesamt über große Strecken erfüllt. Anhand der Leseprobe hatte ich mir jedoch etwas mehr britischen Humor, britische Situationskomik gewünscht.

Fazit: netter Zeitvertreib


Robert Thorogood, Mrs. Potts‘‘ Mordclub und der tote Bräutigam, Taschenbuch, Kiepenheuer & Witsch, 400 Seiten, Erscheinungstermin: 05.10.2023

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Veröffentlicht am 13.10.2023

1942 bricht ins Jetzt hinein

Die letzte Welle
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Tore Lindahl, pensionierter Polizist, lebt nach einem Schlaganfall im Altenheim Ömheten. Nach wie vor im Besitz einer neugierigen Spürnase beobachtet er Vorgänge im Altenstift, in deren mutmaßlichen Fahrwasser ...

Tore Lindahl, pensionierter Polizist, lebt nach einem Schlaganfall im Altenheim Ömheten. Nach wie vor im Besitz einer neugierigen Spürnase beobachtet er Vorgänge im Altenstift, in deren mutmaßlichen Fahrwasser sein Heimnachbar Viking verstirbt.
Veronika Wiklund macht ein eher unbefriedigendes Praktikum bei der örtlichen Zeitung. Bei einer mäßig interessanten Befragung im Altenheim Ömheten trifft sie auf Tore, der ihre Neugierde weckt, so dass eine eigenständige Ermittlung rund um das Altenheim sowie die kürzlichen Todesfälle beginnt.

Die Handlung wechselt ins Jahr 1942, ebenfalls Grissleham, zu Siri Mattsson. Sie ist Teil eines verschworenen Freundeskreises, der im Untergrund gegen die nationalsozialistische Bedrohung agiert.

Die Autorin entfaltet nach und nach zwei Haupthandlungsstränge, welche erst kurz vor dem Finale ihre Verbindung offenbaren. In der Gegenwart um Tore und Veronika eröffnet Sjögren diverse Nebenschauplätze, wovon einige für mich absolut entbehrlich sind, zumal sie m. E. gar nicht zum Fortgang der Geschichte beitragen, mich im Gegenteil verwirren und mein Lesedurchhaltevermögen unnötig auf die Probe stellen. Das unstete Privatleben von Veronika müsste für mich auch nicht derart seziert werden.
Die kriminalistische und/oder journalistische Arbeit von Tore und Veronika findet leider eher nebenbei statt. Manche Schritte entbehren für mich eines logischen Zusammenhangs. Und doch kommt am Ende etwas Spannung auf, Geheimnisse werden gelüftet, Fälle gelöst.

Die Ereignisse im Jahre 1942 hingegen werden interessant und logisch voranschreitend berichtet. Siri wächst mir ans Herz, ihre Geschichte interessiert mich. Die historischen Gegebenheiten wirken schlüssig, allerdings bleiben die Hintergrundinformationen der damaligen Zeit an der Oberfläche.

„Die letzte Welle“ kommt als Kriminalroman daher. Dies ist das Buch für mich nicht. Ich sehe es eher als eine gute, schlüssige Biografie einer jungen Frau, die in den Wirren des Krieges ihren Weg sucht, welche jedoch erst in der Gegenwart ihre wahre Seite offenbart. Und im Heute wird etwas Räuber und Gendarm gespielt.

Würde dieses über weite Strecken ansprechende Buch etwas zusammengeschrumpft, die Lebensgeschichte von Siri noch etwas ausgeschmückt, dafür das Unnötige weggelassen und eine „rundere“ Detektivgeschichte gesponnen, hätte es das Potential richtig gut zu sein.


Cecilia Sjögren, Die letzte Welle, Taschenbuch, Saga Egmont, 594 Seiten, Erscheinungstermin: 11.09.2023

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Die schönsten Geschichten

Wenn du erzählst, erblüht die Wüste
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Bevor die eigentliche Handlung des Buches beginnt, erfahre ich Details über Herkunft und Entstehung dieses Buches. Dieses Hintergrundwissen macht – neben dem verheißungsvollen Titel - neugierig auf den ...

Bevor die eigentliche Handlung des Buches beginnt, erfahre ich Details über Herkunft und Entstehung dieses Buches. Dieses Hintergrundwissen macht – neben dem verheißungsvollen Titel - neugierig auf den Inhalt. Die angenehme Stimme des Sprechers entführt mich in ferne Welten, macht mich zum Beobachter von Krieg und Zerstörung. Und der Rettung dieses Kleinods, eines Buches aus unbekannter Feder.

Und schon entspinnt sich eine Geschichte um eine schöne Prinzessin, mit ungewöhnlich toleranten Eltern. Es kommt, wie es kommen muss, sie verliebt sich und kann dieses Geheimnis nicht teilen, da diese Verbindung nicht standesgemäß ist. Und als Jasmina sich endlich durchringt, die Eltern einzuweihen, geschieht etwas Fürchterliches. Alles ändert sich. Jasmina verstummt und vegetiert fortan vor sich hin. Alle Heiler, Ärzte, Magier, Betrüger, Emporkömmlinge, Schatzsucher brechen auf in die Stadt, um die Prinzessin zu heilen und die Belohnung einzuheimsen.
Und dann kommt ein Geschichtenerzähler. Ein Mann mit schwerer Vergangenheit. Jemand, der kein Gold, keine Ehe, keine Form der greifbaren Bereicherung im Sinne trägt, sondern nur die Gesundheit/Genesung der Prinzessin und das Wohl Fremder. Und mit dem Einverständnis des Königs, ruft Karam Erzähl-Abende ins Leben. Jeder der Anwesenden darf Geschichten zum Thema des Abends vortragen. Es scheint der ganzen Stadt durch die Erzähl-Abende viel besser zu gehen und sogar die Prinzessin nimmt teil.

Anhand der Buchbeschreibung hatte ich eine gewisse Vorstellung vom Inhalt des Buches, welche zunächst erfüllt wird. Die Erzähl-Abende hingegen werden mir schnell lang. Es gibt so viele Geschichten unterschiedlicher Fähigkeit, mich zu begeistern. Ich bin jetzt nicht der geübte Hörbuch-Hörer. Bei einem gedruckten Buch hätte ich die Möglichkeit, immer wieder das Buch zur Hand zu nehmen und ein, zwei Geschichten zu verfolgen. In der Summe der vielen hintereinander wiedergegebenen Erzählungen verliere ich das Interesse und habe das Buch nun abgebrochen. Eigentlich wollte ich doch „nur“ wissen, wie es der Prinzessin ergehen mag.

Ungeachtet meines Vorgehens ist es ein gutes und besonderes Buch, weswegen ich vier Sterne vergebe. Dass ich das Hören beendet habe, liegt lediglich in meiner Person begründet.

Am Ende des Buches gibt es weitere Erläuterungen zur Entstehung, welche noch einmal der der Einzigartigkeit dieses Buches Ausdruck verleihen.


Rafik Schami, Wenn Du erzählst, erblüht die Wüste, gesprochen von Wolfgang Berger, Thriller, Hörbuch-Download, Saga Egmond Verlag, 16 Stunden 58 Minuten, 480 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin: 21.08.2023

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