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Veröffentlicht am 06.03.2019

Deutsche Familiengeschichte mit Happy End - oder?

Café Engel
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Der Roman „Café Engel“ ist eine Familiengeschichte, eingebettet in die deutsche Geschichte um den zweiten Weltkrieg.

Das Café Engel in Wiesbaden war vor dem zweiten Weltkrieg eine Institution für Künstler, ...

Der Roman „Café Engel“ ist eine Familiengeschichte, eingebettet in die deutsche Geschichte um den zweiten Weltkrieg.

Das Café Engel in Wiesbaden war vor dem zweiten Weltkrieg eine Institution für Künstler, Schauspieler und die gehobene Schicht. Erzählt wird das Leben der Familie, die das Café betreibt. Im Mittelpunkt steht dabei die Tochter Hilde.

Parallel dazu nehmen wir am Leben von Hildes Cousine Luisa teil, die mit ihrer Mutter aus Ostpreußen fliehen muss.

Die Leser erleben die schöne Vorkriegszeit und ahnen schon, was da noch auf das Café zukommt. Die ersten Bilder jüdischer Künstler müssen abgehängt werden und das Leid nimmt seinen Lauf.

Das Café Engel übersteht den Krieg jedoch relativ unbeschadet und nach dem Krieg nistet sich das Leben hier wieder ein. Ich finde es beeindruckend, wie die Leute in dieser Zeit zusammengehalten haben bzw. zusammenhalten mussten und was möglich gemacht wurde. Das Buch nimmt uns mit bis in die Zeit nach dem Krieg, alle sind mehr oder weniger wieder gesund heimgekehrt und jede der beiden Hauptpersonen hat ihre große Liebe wiedergefunden.

Was mir am Roman gefällt sind die verschiedenen Erzählperspektiven: so komme ich jeder Person nahe und erlebe die Geschichte aus unterschiedlichen Ebenen. Das erzeugt ein vollkommendes Gesamtbild und jeder der Hauptdarsteller wächst mir irgendwie ans Herz oder eben auch nicht.

Was mich ein bisschen stört ist, wie gut alles ausgeht: das Haus ist unbeschädigt, alle haben größtenteils gesund überlebt, die beiden Mädchen finden die Liebe ihres Lebens wieder und alles endet sozusagen im Sonnenschein. Mir ist das ein bisschen zu happy – andererseits kann ja auch mal was gut ausgehen.

Ich will auf jeden Fall wissen, wie es mit den Hilde und Luisa weitergeht und würde die Fortsetzungen gerne lesen. Vielleicht geht ja wieder alles gut aus…

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Veröffentlicht am 31.01.2019

perfekte Urlaubslektüre

Das kleine Theater am Meer
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Ein Traumhaus hüten für die Freundin und das auch noch im Süden am Meer, ein spannender Job direkt nach dem Studium und dann auch noch ein schnuckliger Auftraggeber - das klingt zu schön, um wahr zu sein. ...

Ein Traumhaus hüten für die Freundin und das auch noch im Süden am Meer, ein spannender Job direkt nach dem Studium und dann auch noch ein schnuckliger Auftraggeber - das klingt zu schön, um wahr zu sein.

Die Autorin schafft in diesem Roman eine perfekte Welt und erzählt bildlich und anschaulich. Ich spüre förmlich den Sonnenschein auf der Haut und die Personen wirken schnell wie alte Freunde.

Genial finde ich zwei Handlungsstränge, die miteinander verwoben werden und sich parallel entwickeln.

Ein leichtes Buch, das mit ein bisschen Tiefgang in Sommer, Sonne und Gefühle entführt. Ich finde, eine perfekte Urlaubslektüre, egal ob im Süden oder im Norden.

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Veröffentlicht am 26.11.2018

Spanische Geschichte, aus weiblicher Sicht betrachtet!

Als das Leben vor uns lag
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Das Cover deutet schon darauf hin, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt.

Hier sind es 5 Schulfreundinnen, die sich nach Jahren wieder treffen. Das Schicksal hat sie getrennt und jede ist ihren ...

Das Cover deutet schon darauf hin, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt.

Hier sind es 5 Schulfreundinnen, die sich nach Jahren wieder treffen. Das Schicksal hat sie getrennt und jede ist ihren eigenen Weg gegangen. Dann treffen sie sich wieder und es ist spannend zu beobachten, wie erst krampfhaft Masken aufrechterhalten werden und dann doch die Hüllen fallen.

Ich mag es gerne, wenn verschiedene Stories in einem Roman zusammen gewoben werden. Es werden die Werdegänge der einzelnen Schulfreundinnen erzählt und ich kann mich in jede absolut hineinversetzen, wobei ich die eine mehr, die andere weniger mag. Aber für jede der Frauen habe ich Verständnis.

Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und diese zu halten. Ihre Darstellung der einzelnen Persönlichkeiten und ihrer Hintergründe fesselt. Die Handlung ist stimmig und rund, auch das Ende ist glaubhaft.

Die Rollen der einzelnen Frauen bringen mich auch dazu, mein Leben und meine Rolle zu überdenken, das Buch geht nicht spurlos an mir vorüber.
Gerne würde ich wissen, wie es mit den 5 Freundinnen zukünftig weitergeht – vielleicht gibt es eine Fortsetzung?

Lesenswert, wenn man Romane über Frauen mag.
Und sich nebenbei über die jüngere Geschichte Spaniens informieren lassen möchte!


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Veröffentlicht am 28.10.2018

Martha Gellhorn - eine beeindruckende Persönlichkeit in zweiter Reihe

Hemingway und ich
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Allein das Titelbild ist eine gelungene Einstimmung auf die damalige Zeit. Die Innigkeit des Paares ist auf einen Blick zu erkennen.

Mit der Geschichte an sich hatte ich am Anfang dennoch so meine Probleme. ...

Allein das Titelbild ist eine gelungene Einstimmung auf die damalige Zeit. Die Innigkeit des Paares ist auf einen Blick zu erkennen.

Mit der Geschichte an sich hatte ich am Anfang dennoch so meine Probleme. Ich bin nicht richtig „Reingekommen“ und hatte tatsächlich überlegt, aufzuhören. Ich bin nicht sicher, ob sich dann das Buch verändert hat oder ich.

Martha Gellhorn ist Schriftstellerin und wird die dritte Ehefrau von Ernest Hemingway. In seinem Schatten muss sie sich als eigenständige Autorin behaupten. Und dann muss sie sich entscheiden zwischen ihm und ihrem eigenen Weg.

Die Handlung finde ich sehr nachvollziehbar und die Personen – wenn man sich an sie gewöhnt hat – sind gut ausgearbeitet. Die Krisen, in denen Martha während ihrer Ehe mit Ernest Hemingway steckt, fühle ich richtig mit. Ich bewundere, was sie in der damaligen Zeit auf sich genommen hat, um Reportagen und Romane zu schreiben. Eine Frau, die für ihre Überzeugungen einsteht.

Ich mag es, wenn biografische und geschichtliche Daten in einen Roman verpackt sind. Das ist hier gut gelungen. Das Ende ist traurig, aber wahrscheinlich realistisch. Wie das Leben.

Für mich ist das Buch „Hemingway & ich“ nicht nur eine Geschichte - es ist Geschichtsunterrricht und das Zeugnis einer beeindruckenden Persönlichkeit. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 06.08.2018

Ein mitreissender Roman, der Leben verändern sollte.

Ein Song bleibt für immer
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Was für eine Geschichte! Das Buch lässt mich tief berührt und aufgewühlt zurück.

Normalerweise hätte ich mir dieses Buch nie gekauft, ich vermeide eher „problembehaftete“ Handlungen. Was wäre mir entgangen! ...

Was für eine Geschichte! Das Buch lässt mich tief berührt und aufgewühlt zurück.

Normalerweise hätte ich mir dieses Buch nie gekauft, ich vermeide eher „problembehaftete“ Handlungen. Was wäre mir entgangen!

Ohne, dass es zu dramatisch klingen soll – ich denke, dieser Roman wird mein Leben verändern. Was für ein Luxusleben ich doch führen kann – ich bin gesund. Die Lebens- und Krankheitsgeschichte von Alice macht mich demütig - ab jetzt will ich mein Leben bewusster und dankbarer leben.

Lächerlich, wie oft man sich von den kleinen Sachen im Leben vom Kurs abbringen lässt und: habe ich überhaupt einen Kurs? Was will ich, wo will ich hin und immer der Gedanke: es ist ja noch Zeit.

Die Autorin hat diese wahre Biografie spannend und mitfühlend aufbereitet. Ich kann mich in alle Beteiligten hineinversetzen und leide mit. Die Sorge, die Angst und vor allem das ständige Warten auf den Piepser. Und irgendwann: die Hoffnung verlieren, das Abstumpfen.

Und dennoch: das normale Leben geht weiter - auch das beschreibt Alice Peterson nachvollziehbar. Ich mag ihren Schreibstil, die mitschwingende Ironie des Lebens und die Schreibweise, wo aus verschiedenen Blickwinkeln bzw. Tagebucheinträgen erzählt wird.

Ein mitreißender Roman, der Leben verändern sollte.
Und die CD hab ich gleich bestellt.

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