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Veröffentlicht am 01.05.2019

Rosamunde Pilcher lässt grüßen....

Annies Frühling in Salt Bay
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Zusammenfassend kann man sagen: Die Geschichte ist nett, nicht besonders aufregend und spielt in Cornwall.

Zuerst hatte ich das Gefühl, dass sich das Buch doch sehr hinziehen wird. Annie ist als Figur ...

Zusammenfassend kann man sagen: Die Geschichte ist nett, nicht besonders aufregend und spielt in Cornwall.

Zuerst hatte ich das Gefühl, dass sich das Buch doch sehr hinziehen wird. Annie ist als Figur nicht besonders aufregend und auch nicht sehr nahbar. Ich hatte Probleme mit ihr warm zu werden. Je länger ich aber las, umso mehr nahm mich das kleine Dorf an der Küste Englands gefangen. Annie öffnete sich den Dorfbewohnern nach und nach immer mehr und so auch dem Leser. Annie, zunächst hin und her gerissen, zwischen dem verschlafenen Salt Bay und ihrem eigentlichen Zuhause, der Großstadt London, lernt nach und nach die Dorfbewohner und ihre Vorzüge kennen.

Josh bringt als Gegenpart zu Annie etwas Würze in die Geschichte. Er ist zunächst ebenso undurchschaubar, wie Annie selbst. Bei seiner Familie liebevoll und fürsorglich, Annie gegenüber mürrisch und fast schon grob. Auch seine Hintergrundgeschichte wird im Laufe des Buches aufgedeckt, so dass man ein bisschen mehr Verständnis für ihn entwickelt.

Sehr erfrischend fand ich Kayla. Die Australierin wird schnell zu Annies bester Freundin und ist ein sehr lebenslustiger Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat, aber auch nicht vor Übertreibungen zurückschreckt, wenn es ihrer Sache dient.

Insgesamt sind alle Dorfbewohner sehr nett dargestellt. Es kommt zu keinen großen Krisen, lediglich hier und da zu etwas Unmut. Man verliebt sich irgendwie in das Dorf, da man das Gefühl bekommt, dass man, wenn man erstmal dazu gehört, sich in Salt Bay bis an sein Lebensende wohlfühlen kann. Die Geschichte ist dann, wie gesagt, auch nicht besonders aufregend. Man schlürft sie weg, wie man sich einen Rosamunde Pilcher Film ansehen würde. Dabei schafft Liz Eeles es aber auf jeden Fall auch diese schönen Bilder, wie man sie aus Filmen kennt, vor dem inneren Auge herauf zu beschwören. Natürlich kommt es auch noch zu einigen Verwicklungen und ein Familiengeheimnis wird aufgedeckt. Alles stimmig und schön zu lesen.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen Cornwall-Roman zu wohlfühlen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Wunderschöne Liebesgeschichte

Outback Kiss. Wohin das Herz sich sehnt
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Auch der zweite Band der Outback Sisters hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Nachdem ich zuletzt ein bisschen in eine Leseflaute gerutscht war, weil ich Bücher ...

Auch der zweite Band der Outback Sisters hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Nachdem ich zuletzt ein bisschen in eine Leseflaute gerutscht war, weil ich Bücher angefangen habe, die mir so gar nicht zusagen wollten, hat mich dieses Buch wieder heraus gerissen.

Free fand ich schon im ersten Band sehr faszinierend. Eine Künstlerin durch und durch, leider nicht allzu selbstbewusst. Ich war gespannt, wie sie sich entwickelt. Eine Entwicklung hat sie definitiv durchgemacht. Zu Beginn des Buches war sie eher scheu und nicht in der Lage, für sich einzutreten. Sie wird nicht zu einem Menschen, der sie nicht ist, tritt nicht laut auf und fordert ihr Recht, aber sie schafft es, an den wichtigen Stellen den Mund aufzumachen und in ihrer eigenen, eher zurückhaltenden Art, für sich einzustehen. Mir hat diese Entwicklung gut gefallen, denn sie wirkte echt.

Auch Finn hat mir gut gefallen. Ein sehr integerer Mann, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und auch gegen Widerstände, seinen Prinzipien treu bleibt.Die Autorin hat es mit ihrer Art zu schreiben tatsächlich geschafft, dass ich das Gefühl hatte, Finn in seiner Haushälfte singen zu hören. So tief steckte ich in der Geschichte drin.

Beth, die älteste der Schwestern wird mir leider mit jedem Band eher unsympathischer. Sie bevormundet Free wo sie nur kann. Man erfährt in diesem Band ein bisschen von ihrer Hintergrundgeschichte, was Einiges erklärt. Trotzdem habe ich so meine Probleme mit ihr. Ich bin gespannt, ob ich mit ihr im dritten Band, der dann ja ihre eigene Geschichte erzählt, warm werde.

Es kam natürlich, wie es kommen musste. Durch mangelnde Kommunikation kommt es zu jeder Menge Missverständnissen und ich muss gestehen, dass ich ab und an etwas genervt war, wenn wieder nicht ausgesprochen wurde, was eigentlich zu sagen gewesen wäre. Warum verdammt reden die Protagonisten in Liebesromanen nie miteinander, sondern denken sich immer nur ihren Teil und meistens denken sie das Falsche. Puh… Dennoch habe ich die Geschichte genossen, denn ich habe selbstverständlich auf das große Happy End hingefiebert.

Der Schreibstil von Sasah Wasley ist bildgewaltig und super zu lesen. Gerade hier, bei der Künstlerin Free, konnte sie noch deutlicher beweisen, dass sie in der lage ist, dem leser Bilder zu zeigen. Ich sah Free, die Farm, ihre Familie und die Jugendlichen, die sie unterrichtet, sowie den Herne River wirklich sehr deutlich vor mir. In warmen Farben malt Sasha Wasley eine Liebesgeschichte, die unter die Haut geht.

Von mir gibt es gerne 5 Sterne. Die Outback Sisters ist eine Liebesromanreihe, die ich bisher nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Zu konstruiert und immer einen Tick zu viel

Just One Night: Gute Mädchen gibt es schon zu viele ...
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Hm… ich habe bisher nur mega begeisterte Stimmen gehört, die auf den zweiten Teil richtig hin fiebern. Ich muss gestehen, dass ich mich diesen begeisterten Leserinnen nicht anschließen kann.

Ich hatte ...

Hm… ich habe bisher nur mega begeisterte Stimmen gehört, die auf den zweiten Teil richtig hin fiebern. Ich muss gestehen, dass ich mich diesen begeisterten Leserinnen nicht anschließen kann.

Ich hatte ein Buch erwartet, dass mich wirklich vor Lachen vom Hocker haut. Eine junge Frau, die einen (ihre ersten) One-Night-Stand plant, der schief geht. Hörte sich nach guter Unterhaltung an. Zunächst einmal: ich fand das Buch nicht schlecht, es liest sich nett für zwischendurch und ist mit 260 Seiten ja auch recht fix zu schaffen.

Dadurch, dass die Kapitel abwechseln die Sichtweise von Violet und von Jennings erzählen, bleiben wir an beiden Protagonisten sehr dicht dran. Wir sind dadurch Jennings gegenüber natürlich im Vorteil, weil wir wissen, wer Violet wirklich ist und ebenso umgekehrt. Das nahm dem Ganzen aber auch ein klein wenig die Spannung, denn der Leser wusste natürlich um die ganze Lügen, die sie sich gegenseitig auftischen. Dadurch wurde die Geschichte sehr vorhersehbar. Ich fand, dass sie sich dann am Ende zu schnell verziehen haben. Hier wäre durchaus ein klein wenig Drama drin gewesen.

Leider wurde ich weder aus Violet, noch aus Jennings so richtig schlau. Woher kam diese magische Anziehung zwischen den beiden Protagonisten? Ich weiß es nicht… Die Autorin hat es nicht geschafft, mir dieses Gefühl zu vermitteln. Was ist noch zu sagen? Es findet sich in diesem Buch deutlich mehr Sex, als ich erwartet habe. Mich hat es nicht gestört, aber so richtig anziehend fand ich es auch nicht. Es prickelte nicht so richtig. Dafür, dass Violet zuerst total zurückhaltend rüberkommt, entwickelt sie sich quasi zu einem Sexjunkie. Ich habe ihr das nicht abgekauft.

Genau das war mein Problem mit dieser Geschichte. Mir war irgendwie alles in dem Buch ein Tick zu viel, zu übertrieben, zu gewollt. Ich weiß nicht, ob ich euch so richtig begreiflich machen kann, was ich meine. Es wirkte alles so mega konstruiert. Weder Violet, noch Jennings wirkten auf mich wie echte Menschen, sondern eben wie Romanfiguren.

Die Geschichte an sich lässt sich zügig lesen. Sie wird die gesamte Zeit über vorwärts getrieben und hat keine Längen. Die Geschichte um die Reisegruppe und Violets Leben ist interessant und man fiebert schon irgendwie auch mit Violet mit, was ihren weiteren Lebensweg angeht.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen netten New Adult Roman mit jeder Menge Sex. Kann man lesen, muss man aber nicht zwingend. Ich werde den zweiten Band eher nicht lesen.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Inspirierend

Wie uns Reisen glücklich macht
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Der Untertitel des Buches ist “Vom Aufbrechen, Loslassen und Ankommen” und genau diese Geschichte erzählt die Autorin an ihrem eigenen Leben. Julia Lassner hat es verstanden, ihre Herzensangelegenheit, ...

Der Untertitel des Buches ist “Vom Aufbrechen, Loslassen und Ankommen” und genau diese Geschichte erzählt die Autorin an ihrem eigenen Leben. Julia Lassner hat es verstanden, ihre Herzensangelegenheit, das Reisen, auch zum Beruf zu machen. Ich finde das sehr mutig und habe ihre Entwicklung mit viel Interesse verfolgt. Die Autorin schreibt sehr lebhaft und man hat das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Ergänzt wird ihre eigene Geschichte von Interviews mit Menschen, die das Reisen ebenso zu ihrem Beruf gemacht haben. Besonders beeindruckt hat mich dabei das Interview mit Gesa Neitzel, die ihre Ängste über Bord geworfen und sich zur Rangerin hat ausbilden lassen. Mir persönlich ein bisschen zu viel ist das, was Martin Druschel und Tom Schinker zu ihrer Lebensaufgabe erkoren haben. Reisen mit dem besonders abenteuerlichen Charakter. Aber, auch wenn das nicht mein Ding wäre, ist es bestimmt sehr spannend.

Neben Julias Bucket List findet sich auch eine Doppelseite, auf der Platz für die eigene Bucket List ist. Ich glaube, dass es ganz gut ist, sich ab und an mal hinzusetzen und sich zu überlegen, was eigentlich die eigenen Ziele und Träume im Leben sind. Diese nicht aufzuschieben, bis es zu spät ist, ist wohl einfacher gesagt, als getan. Aber letzten Endes sieht man genau an Menschen, wie Julia Lassner, dass es geht. Man muss natürlich eine Portion Mut mitbringen und an der einen oder anderen Stelle auch einfach mal aus den gesellschaftlichen Normen ausbrechen.

Mit meinen Reisen mit der Hurtigrute habe ich mir bereits zwei Mal einen großen Traum erfüllt, damit kann auch ich den ersten Haken auf meiner Bucket List setzen. Ich hoffe, dass ich noch viele Punkte auf der Liste abhaken kann. Was die Autorin auch vermittelt ist, dass man nicht gleich sein ganzes Leben umkrempeln muss. Aber… man muss anfangen seine Träume zu verwirklichen, sonst wird das nichts…

Um für einen Traum meinen Job und mein ganzes Leben hinter mir zu lassen, wäre ich wohl zu sicherheitsbewusst. Meine Lebenszeitstellung als Beamtin aufgeben… das wohl definitiv nicht. Aber, was bei mir persönlich immer mehr reift, ist der Wunsch nach einem Sabbatjahr (oder -halbjahr). Genug Geld zusammensparen und dann ab durch Europa, das wäre schon echt schön. Das Buch macht auf jeden Fall Mut, sich wenigstens mal hinzusetzen und sich zu überlegen, was man dafür alles vorbereiten und regeln müsste.

Mir hat “Wie uns Reisen glücklich macht” gut gefallen und es hat in mir die immer vorhandene Sehnsucht nach fernen Orten definitiv wieder ein Stück verstärkt. Wie sagt die Autorin so schön? Raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer!

Ich vergebe gerne 4 Sterne für den Inhalt. Ich muss allerdings sagen, dass ich 14 Euro für gerade mal 141 Seiten recht teuer finde. Es ist schön aufgemacht, aber enthält auch viele Seiten mit Fotos und Sprüchen. Das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt für mich leider nicht ganz.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Ein wichtiges Zeitdokument, dass seine Inhalte kindgerecht vermittelt

Kinder mit Stern
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Dieses Buch wurde von der Autorin Martine Letterie in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork in den Niederlanden geschrieben. Im Nachwort berichtet die Autorin, dass im Lager Westerbrok auch ...

Dieses Buch wurde von der Autorin Martine Letterie in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork in den Niederlanden geschrieben. Im Nachwort berichtet die Autorin, dass im Lager Westerbrok auch sehr kleine Kinder lebten und genau deren Geschichte erzählt sie hier. Alles, was man in diesem Buch liest beruht auf wahren Geschichten und genau das macht das Buch noch berührender.

Sehr gefallen hat mir, dass Martine Letterie hier ein Werk für jüngere Kinder geschaffen hat. Sie beschört die Welt und das Leben der Kinder zu Beginn und während des zweiten Weltkrieges herauf, ohne in die brutalen Details zu gehen. Wir begleiten Bennie, Klaartje, Rosa, Jules und Leo auf ihrem Weg aus dem alltäglichen Leben in ihrem jeweiligen Zuhause in das Lager Westerbork und auch von dort wieder zurück in den Frieden. Das Buch ist in diese drei Teile aufgeteilt, “So fing es an”, “Im Lager” und “Frieden”.

Wir erfahren, wie die jüdischen Mitmenschen nach und nach vom alltäglichen Leben ausgeschlossen werden, als Jules nicht mehr mit seinem Freund auf den Spielplatz darf oder Bennie nicht mehr mit den anderen Kindern zusammen unterrichtet wird, weil er Jude ist. Dies alles vermittelt die Autorin sehr kindgerecht. Als Erwachsener ist man zunächst verwundert, dass Rosa sich freut, dass sie an ihrem 6. Geburtstag endlich den gelben Stern tragen darf. Man fragt sich unwillkürlich, wie man soch darüber freuen kann. Aber natürlich freut sie sich darüber. Sie erfasst die Gesamtsituation natürlich noch gar nicht und geht mit kindlicher Naivität an die Sache heran. Sie gehört jetzt zu den Großen. Das geht schon ganz schön an die Nieren.

Die eher kindlichen Zeichnungen nachempfundenen Illustrationen unterstreichen, dass es sich hier um ein Buch für Jüngere handelt. Man hat fast den Eindruck, als könnten diese Zeichnungen wirklich von Bennie, Jules oder einem der anderen Kinder stammen, die ihr Leben in Bildern festhalten.

Ich denke, dass die Autorin hier ein Buch geschaffen hat, dass sich gut zum vorlesen eignet, da Eltern so mit ihren Kindern über diese Zeit ins Gespräch kommen können. Gerade jetzt und heute wird es leider täglich wichtiger, dass man die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht aus den Augen verliert, dass wir unseren Kindern klar machen, wo es hinführen kann (und wird), wenn wir blindlings irgendwelchen Anführern hinterher laufen. Keinem Menschen und schon gar keinem Kind darf jemals wieder das passieren, was in diesem ergreifenden Buch geschildert wird.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte (Vor-)Leseempfehlung.