Eine Frau, die anders ist als alle anderen
Wenn Martha tanztMartha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich ...
Martha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich singen und sieht Töne auch eher als Formen.
Sie will sich selbst verstehen lernen und kommt so ans Bauhaus nach Weimar, wo sie später Ausdruckstanz lernt und somit das fehlende Glied in ihrer Kette findet.
Mit den Repressailien vor dem 2. Weltkrieg endet jedoch ihre Zeit dort und sie kehrt mit einem Kind nach Hause zurück. In den Kriegswirren geht vieles verloren, einzig ihr Tagebuch überdauert alles.
Ich habe das Buch eigentlich nur ausgewählt, da ich einen Titel brauchte der eine Frau beinhaltet. Das Cover mit der Frau im Gras hat mich nun nicht so ganz angesprochen, wobei es mich schon an einen nachcolorierten Heimatfilm erinnerte.
Das war dann auch zeitlich richtig, denke ich, denn Martha wurde 1900 geboren und hat somit zwei Weltkriege miterleben müssen.
Der Autor dieses Romans lässt in seinem Buch zwei Handlungsstränge paralell laufen. Da ist zum einen die Zeit 2001 in der ein junger Mann nach New York reist um das Tagebuch aus dem Nachlass seiner Großmutter, auf einer Auktion, zu verkaufen. Dieser wird in der Ich-Form geschrieben und nach dem Titel hatte ich über weite Strecken hin angenommen bei dieser Person handele es sich um eine Frau und wunderte mich als sich heraus stellte das es ein Mann ist.
Seine "Urgroßmutter" Martha hatte viele Kontakte zu heute namhaften Künstlern wie Paul Klee und Wassily Kandinsky, die auch Bilder in ihr Tagebuch gemalt hatten, was es im nachhinein so wertvoll machte.
Der Schreibstil erinnerte mich auch an alte Aufzeichnungen. Ich denke er ist authentisch für diese Zeit, ist aber für den heutigen Leser an manchen Stellen vielleicht zu schlicht. Mir ging es jedenfalls so.
Wenn man wie ich langsam und ziemlich genau liest, erfährt man schon im Vorfeld vieles was sich als geheim gehalten geglaubtes darstellt.
Mir gefiel das Übersinnliche gut und auch die Art die Welt mit anderen Augen zu sehen, wie vielleicht alle Normalos.
Heinzchen war für Martha jederzeit real, bis ins hohe Alter.
Und gibt es Übersinnliches, oder war es einfach nur Zufall? Das wird man wohl nie wirklich klären können.