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Veröffentlicht am 12.06.2017

Spannend, romantisch, großartiger Schreibstil, wunderschönes Design

Das Herz des Verräters
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„Das Herz des Verräters" ist der zweite Band der „Die Chroniken der Verbliebenen“ – Reihe von Mary E. Pearson. Die sehr gelungene Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch stammt von Barbara Imgrund. ...

„Das Herz des Verräters" ist der zweite Band der „Die Chroniken der Verbliebenen“ – Reihe von Mary E. Pearson. Die sehr gelungene Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch stammt von Barbara Imgrund. Das Buch kann nicht unabhängig vom ersten Band gelesen werden, da die Quadrologie eine zusammenhängende Geschichte erzählt. Die abwechselnden Perspektiven von Lia, Rafe, Kaden und Pauline, die der Leser schon im ersten Buch kennen gelernt hat, steigern die Spannung.

Lia und Rafe, die am Ende des ersten Bandes von Kaden gezwungen wurden mit zum Königreich Venda zu kommen, befinden sich dort nun in Gefangenschaft. Ihre beiden Leben sind in Gefahr. Rafe erklärt dem Komizar er sei ein Botschafter des Königsohns und überbringe nur die Nachricht, dass der Prinz sich einen Pakt mit dem Komizar vorstellen könne. Sein Leben hängt an seiner Glaubwürdigkeit. Lias Leben hängt an ihrer Bedeutung als Hoffnungsträgerin. Denn das vendische Volk glaubt, sie bringe Erlösung aus barbarischen Zeiten. Und der Komizar möchte diese Hoffnung für seine Zwecke missbrauchen.

Mary E. Pearson gelingt es eine sehr realistisch anmutende Geschichte zu schreiben, in der jede Figur mehrere Charakterebenen zu haben scheint. Niemand scheint nur gut oder nur böse zu sein. Jede Figur hat ihre eigenen Beweggründe.

Schnell werden einige Charaktere sympathisch und man freut sich über jeden neuen „Freund“, denn man identifiziert sich mit Lia, auch wenn diese nicht immer sympathisch oder nachvollziehbar handelt. Aber das spricht nur für den Realismus der Geschichte. Denn Lia ist eine junge, verwöhnte Prinzessin, die noch nicht viel vom Leben gesehen hat. In ihrer Naivität glaubt sie, dass sie Gerechtigkeit nur verlangen muss, um diese zu erhalten. Doch in Venda lernt sie das Leben von seiner harten Seite kennen. Das macht sie stark und man kann sich gut vorstellen, wie sie in Zukunft sein könnte. Aber auch die anderen Charaktere machen Entwicklungen durch, die die Vorfreude auf Band drei schüren.

In einem sehr flüssig und gut zu lesenden Schreibstil werden überzeugende Charakterentwicklungen, überraschende Wendungen und gut durchdachte zwischenmenschliche Beziehungen geschrieben. Von Seite zu Seite wird man mitgerissen und am Schluss kann man kaum glauben, dass man das Buch schon fertig gelesen hat. Sein übriges tut das offene Ende.

Fazit: Band 1 hat mich in seinen Bann gezogen. Das wunderschöne Design hat mich das Buch bestellen lassen. Für Band 2 bin ich wegen dem großartigen Schreibstil geblieben. Band 3 möchte ich lesen, weil ich wissen möchte, wie meine lieb gewonnenen Charaktere ihr verdientes Happy End finden. Ich bin sehr begeistert von dieser großartigen Serie!
Wer keine Buchserien mag, wird hier wohl nicht glücklich werden. Aber jedem Coverfreak, Kartenliebhaber, Designfreund, jedem der einen wunderschönen Schreibstil mag und gerne großartige Young Adult Fantasy liest, möchte ich raten dieses geniale Buch zu kaufen. Du wirst bestimmt genauso begeistert wie ich sein!

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Veröffentlicht am 29.01.2017

Sehr empfehlenswerter Psychothriller!

Alleine bist du nie
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Clare Mackintosh beginnt ihren spannenden Thriller, in dem sie von ganz normalen Leuten in ganz normalen Situationen erzählt. Man erkennt sich wieder und denkt sich : „ Das kenne ich doch auch!“ oder „So ...

Clare Mackintosh beginnt ihren spannenden Thriller, in dem sie von ganz normalen Leuten in ganz normalen Situationen erzählt. Man erkennt sich wieder und denkt sich : „ Das kenne ich doch auch!“ oder „So würde ich in dieser Situation auch reagieren.“ Und fast wirkt die Geschichte langweilig, weil doch alles so bekannt ist. Eine Arbeiterfamilie auf der einen Seite. Eine Polizistin auf der anderen Seite. Auf beiden Seiten Alltag.
Geschrieben ist die Geschichte aus der Sicht von zwei Frauen. Die eine, Zoe Walker erzählt ihre Geschichte selbst. Die Geschichte der anderen, die der Polizistin Kelly, wird erzählt. Beide Frauen haben sich in ihr Schicksal gefügt, erwarten nicht viel vom Leben.
Aber es wird sich einiges ändern, denn da ist auch noch die Stimme der Gefahr. Langsam schleicht sie sich in die Geschichte hinein und bringt mit sich eine sich steigernde Spannung.
Alles beginnt mit einer Anzeige in den Kleinanzeigen zwischen erotischen Diensten. Neben einer Telefonnummer und einer Webadresse befindet sich Zoes Bild. Das Problem ist nur, dass Zoe nicht weiß, warum diese Anzeige existiert. Die angegebene Telefonnummer existiert nicht. Die dazugehörige Webadresse braucht ein Passwort. Und der dritte Erzähler beobachtet Frauen und plant ihren Tod.
„Routine tut dir gut. Sie ist beruhigend.Routine gibt dir ein Gefühl von Sicherheit.Routine wird dich umbringen.“ (S.69.)
Geschickt webt Claire Mackintosh ihren Psychothriller in eine Geschichte, die so oder so ähnlich jederzeit passieren könnte. Nette Charaktere laden den Leser ein an ihrem Leben teilzuhaben. Es ist beinahe, als würde man eine Daily Soap sehen, wäre da nicht das lauernde Gefühl, dass jederzeit etwas furchtbares passieren könnte. Und ständig fragt man sich, wer die dritte Stimme ist. Kurz gesagt: Sehr empfehlenswerter Psychothriller.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Ein wunderbares Buch!

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Ich bin zur Zeit ziemlich nah am Wasser gebaut und habe eine wirklich schlimme Bronchitis. Und so kam es, dass ich bei der Lektüre dieses Buches richtig oft nach Luft japsend im Bett lag und beinahe erstickt ...

Ich bin zur Zeit ziemlich nah am Wasser gebaut und habe eine wirklich schlimme Bronchitis. Und so kam es, dass ich bei der Lektüre dieses Buches richtig oft nach Luft japsend im Bett lag und beinahe erstickt wäre, weil ich so gerührt war. Denn dieses Buch ist einfach nur wunderschön.Emotionsgeladen, poetisch, nachdenklich, furchtbar traurig und es behandelt so viele meiner Lieblingsthemen.
Als erstes ist da natürlich das Coming of Age. Maggie, die Hauptfigur, ist eine, die viel zu schnell erwachsen werden muss, weil diejenigen in ihrer Familie, die erwachsen sein sollten, es nicht sind. Sie lernt Eoin kennen, dem es ähnlich geht. Die Beiden verlieben sich ineinander.
Dies ist mein zweites Lieblingsthema. Aber eine Liebesgeschichte darf für mich nicht unrealistisch kitschig sein. Gelingt es Jessie Ann Foley mich mit ihrer Liebesgeschichte zu überzeugen? Ich kann nur begeistert mit dem Kopf nicken. Da die Charaktere so realistisch geschrieben wurden, ist diese Liebesgeschichte glaubwürdig und gleichzeitig einfach märchenhaft.
Mit märchenhaft meine ich mein drittes Lieblingsthema. Die poetische Kraft der Sprache. Jessie Ann Foley bezaubert mit einem Sprachgebrauch, der selbst menschliche Schwächen, wie „Kotzen“ und Maßlosigkeit, zu einem Gefühl werden lässt und sich so zu einem lebendigen Bild aus einer nicht all zu fernen Vergangenheit verwebt. Es ist, als würde Jessie Ann Foley den Leser in eine Zeitreise in eine andere Zeit einladen.
Eine Zeit, die stark geprägt von der Grungemusik war. Auch heute hat diese Musik nichts von ihrem Reiz und ihrer Bedeutung verloren. Maggie lebt Musik. Ihr Onkel Kevin lädt sie zu einem Smashing Pumpkins Konzert ein und ab dem Zeitpunkt fühlt sie sich, wie ein anderer Mensch. Die Musik entspricht ihrem neuen Lebensgefühl. Manchmal frage ich mich, wie viel von der Musik, die heute gehört wird, überleben wird. Aus der Grungezeit hat einiges an Musik überlebt, besonders diese Lieder, die eine Art Reise zu sich selbst entfachen.
Als letztes ist da also das Reisen. Aber Maggie macht sich ab Beginn des Buches nicht nur auf eine Reise zu sich selbst und wird dadurch erwachsen, sondern sie reist auch von Amerika ( Chicago) nach Irland (Bray) und von Irland nach Italien (Rom). Und diese Orte, die sie dadurch ergründet, sind wunderbar authentisch beschrieben. Es scheint beinahe, als wäre man beim lesen selbst in Chicago auf einem Konzert der Smashing Pumpkins. Oder in Irland in einem Pub. Oder in Rom in einem tollen Restaurant.
Dieses Buch empfehle ich gerne weiter, denn es ist spannend und zu Herzen gehend. Außerdem hat es wirklich sympathische Charaktere. Es hat, meiner Ansicht nach, seine 5 Sterne mit jeder Seite verdient.

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Veröffentlicht am 20.11.2016

Amüsantes aus dem Schulalltag

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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Aufgabe: Nenne vier Arten von Niederschlag.
Antwort: Regen, Hagel, Schnee, die Rechte von Klitschko.
Klasse 6
S. 134

Aufgabe: Write down ten facts about Facebook.
Antwort: At first it was only for ...

Aufgabe: Nenne vier Arten von Niederschlag.
Antwort: Regen, Hagel, Schnee, die Rechte von Klitschko.
Klasse 6
S. 134

Aufgabe: Write down ten facts about Facebook.
Antwort: At first it was only for students from Hogwarts. (Anstelle von Harvard)
Klasse 9, Gymnasium
S. 24

Mein Mann und ich sitzen in unserer Freizeit gerne auf dem Sofa und lesen uns lustige Zitate und Sprüche vor. Deshalb kennen wir "Chat Von Gestern Nacht", "Webfail" und ähnliche Seiten. Auf "Nenne drei Nadelbäume (...)" sind wir durch Tvtotal gestoßen. Wie man sieht ist das Lachen über situationsbezogene Komik modern geworden. Dabei ist manchmal ein bisschen Schadenfreude im Spiel.
In der Reihe der beiden Spiegel online Redakteurinnen geht es aber nicht nur um ein schadenfreudiges Lachen, sondern auch, richtig gelesen, um die Frage, ob man es selber besser gewusst hätte oder um Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Und in der Schulzeit wurden ja meist auch viele Sprüche in der Schülerzeitung gesammelt, die jetzt herausgekramt werden können und die lange Gespräche anregen können.
Dieses Buch ist amüsant und sorgt für gute Laune. Man kann es immer mal wieder zur Hand nehmen. Die tollen Zeichnungen runden den Lesespaß ab.

Veröffentlicht am 19.11.2016

Toll geschrieben, unglaublich spannend, sympathische Protagonisten!

Ich bin der Zorn
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Also, erst einmal eine kleine Anmerkung. Sollte dies dein Einstieg in diese tolle Serie werden, dann kann ich nur sagen: Halt, stopp! Ich glaube, dass das nicht gut gehen kann. Man fängt ja auch nicht ...

Also, erst einmal eine kleine Anmerkung. Sollte dies dein Einstieg in diese tolle Serie werden, dann kann ich nur sagen: Halt, stopp! Ich glaube, dass das nicht gut gehen kann. Man fängt ja auch nicht den Hausbau beim Dach an. Ethan Cross hat mit den ersten Büchern einen soliden Grund gelegt, auf dem dieses Buch aufbaut. Lies den ersten Band und lerne erst einmal die tollen Charaktere kennen. Lass dich vom verblüffenden ersten Teil verzaubern. Und wenn „Ich bin die Nacht“ dir nicht gefällt, dann ist die Serie wohl einfach nichts für dich.
Ich denke, man muss ein bestimmter Typ Leser für dieses Buch sein. Schließlich geht es hier um einen sympathischen Serienmörder und seinen Bruder mit fotografischem Gedächtnis, der befürchtet den Verstand zu verlieren. Und dann ist das Buch noch in einer sehr seltenen Perspektive geschrieben worden.
Dritte Person Erzähler sind in den meisten Büchern allwissend und unfehlbar, doch hier ist der dritte Person Erzähler personengebunden. Die Schwächen der Protagonisten lassen sich so nur zwischen den Zeilen erahnen, weil diese nicht oft in der Lage sind an sich zweifeln zu dürfen. Wenn ein Agent in Aktion an sich zweifeln würde, könnte der Fall sehr schief gehen. So reicht die Beschreibung der Emotionen der Protagonisten nur so weit, wie sie sie sich selbst eingestehen. Deswegen entsteht vielleicht für den Einsteiger in diesem Buch der Eindruck, man hätte es hier mit plastisch perfekten Menschen zu tun. Doch dem Kenner der Serie werden die Abgründe, Schwächen und Ängste der Protagonisten bekannt sein. Nicht umsonst hat die Ackerman jr. Serie eine große Fangemeinde.
Aber nicht nur die sympathischen Protagonisten, die schnell dem Leser ans Herz wachsen, machen die Serie und diesen Roman zu einer großen Lesefreude. Auch die spannenden und actionreichen Szenen fesseln den Leser mit flüssigem, leicht zu lesendem Stil an die Seiten. Und dann ist da noch der tolle, teils schwarze Humor.
Wer jetzt aber eine hochrealistische, hochintelligente Serie erwartet, den wird die Reihe enttäuschen. Eher erwarten den Leser intelligente Ideen, verpackt in eine schriftliche Graphik Novel. Lebendig, filmreif und ohne viele nachdenkliche Gespräche. Mehr „showing“, als „telling“. Mehr lebendige Bilder als Sprache. Mehr Action, weniger Stillstand.
Und da stört dann die lange Beschreibung der Bewachungsmaschine im Gefängnis. Saint Nick wird in allen Einzelheiten beschrieben und es kommt einem so vor, als würden sich diese Einzelheiten einmal zu oft wiederholen. Auf der anderen Seite scheint dies eine Art „Luftholen“ vor der geballten Action zu sein und so durchaus Sinn zu machen.
Anders, als in den anderen Büchern der Serie wird in diesem Teil versucht moralische Ideen direkt anzusprechen, dies ergibt sich aus dem Kontext der Computer gesteuerten Überwachung. Die ganze Serie über wird gefragt, wie oft muss man vergeben? Kann ein Serienmörder noch reintegriert werden? Diesmal werden die Überlegungen des Autors direkt angesprochen:

"Es gibt viel zu viele Abstufungen von Richtig und Falsch, Gut und Böse. Man muss ein Gleichgewicht finden zwischen der zweiten Chance, der Wiedergutmachung und dem Sicherstellen, dass ein bestimmter Krimineller nie wieder jemandem schadet."
S. 103

„Ich bin der Zorn“ war für mich, die ich unglaublich gerne die anderen Bücher, bis auf „Ich bin die Angst“, welches ich bis jetzt übersprungen habe, als Hörbücher gehört habe, ein großartiger Lesegenuss. Ich kann dieses Buch den Fans der Reihe nur empfehlen. Aber die werden dieses Buch vermutlich sowieso lesen, denn die tolle Serie macht süchtig. Wer noch keines der Hörbücher gehört hat, dem möchte ich dies hiermit unbedingt ans Herz legen. Thomas Balou Martin liest so großartig, dass die ganze Geschichte als Film vor den inneren Augen abläuft. Besonders Einsteigern empfehle ich die tollen Hörbücher.