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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2017

Schonungslose Wahrheit

Verlorene Welten
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Amerika und seine Indianer – eine Geschichte voller Romantisierung, Politisierung und Vertuschung. Eine objektive geschichtliche Darstellung ist schwierig, da viele Quellen von persönlichen Zielen geprägt ...

Amerika und seine Indianer – eine Geschichte voller Romantisierung, Politisierung und Vertuschung. Eine objektive geschichtliche Darstellung ist schwierig, da viele Quellen von persönlichen Zielen geprägt sind, doch auch in Amerika setzt sich ein differenzierte r Forschungsansatz, der nicht darauf beharrt das Gesicht zu wahren, immer mehr durch. Mit diesem Buch liegt eine schonungslose Darstellung der Geschichte der First Peoples zwischen 1700 und 1900 vor. Schonungslos ist sie in vielerlei Hinsicht. Nicht nur Vertreter der alten Politik, sondern auch diejenigen, die die Indianer romantisieren stoßen hier auf Erkenntnisse, die ihr Weltbild auf den Kopf stellen. Was bleibt ist ein großartiger Einblick in den erbarmungslosen Kampf um einen Kontinent, Kultur und Lebensform, der zur Vernichtung der Indianer führte.

Das Buch nimmt dem Leser den Atem. Er möchte Weinen, er möchte helfen und doch weiß er, dass der große Kampf verloren ist. Dieses Werk ist schonungslos. Fundiert geschrieben wird der Bogen bis in die heutige Zeit gespannt; wie Nordamerika und Kanada mit ihrer Geschichte umgehen und wie sich die Indianerpolitik bis heute auswirkt. Ein brillantes Sachbuch, das nichts für schwache Nerven ist. Informativ und spannend verändert es den Leser und schafft ein völlig neues Welt- und Geschichtsverständnis. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.11.2017

Spannend wie ein Roman

Die verzweifelte Republik
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Das Ende des Ersten Weltkrieges stürzte nicht nur Deutschland in eine tiefe Krise, auch für Österreich bedeutete es einen steinigen Neubeginn. Spielball und Stiefkind der Alliierten entwickelte Österreich ...

Das Ende des Ersten Weltkrieges stürzte nicht nur Deutschland in eine tiefe Krise, auch für Österreich bedeutete es einen steinigen Neubeginn. Spielball und Stiefkind der Alliierten entwickelte Österreich völlig eigene Vorstellungen von neuen politischen und gesellschaftlichen Strukturen, doch die wirtschaftlichen Nachwehen des Krieges und politischen Ambitionen der Siegermächte ließen nur wenig Spielraum.

Walter Rauscher gibt mit diesem Buch einen tollen Einblick in eine turbulente, schwierige Zeit. Fundiert und sachlich geschrieben liest es sich doch spannend wie ein Roman. In einem ausführlichen Anmerkungsteil werden Zitate belegt und auf weitere Lektüre hingewiesen. Schwarzweißbilder lassen diese schwierigen Jahre lebendig werden. Portraits von Politikern wechseln mit Alltagsbildern von Bahnhöfen voller Flüchtlinge oder Essenschlangen im Nachkriegswinter. Erschütternde Zeugnisse von Not und Elend, aber auch ein Eindruck von Kraft, Enthusiasmus und Hoffnung. Überraschende Fakten lassen auch Ereignisse im Dritten Reich in einem völlig neuen Licht erscheinen.

Eine junge Republik im harten Überlebenskampf einer bitteren Nachkriegszeit geprägt von Verzweiflung und großen Träumen. Dieses Buch liefert einen weiteren Mosaikstein zu einem komplexen Bild der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, die unser Leben so nachhaltig gestaltet haben. Mit diesem Buch liegt viel mehr vor als nur ein Teil der österreichischen Geschichte. Jedem, der an Geschichte interessiert ist, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt!

Veröffentlicht am 25.11.2017

Zeitenwirbel

Heliosphere 2265 - Der Helix-Zyklus 1 - Die andere Seite (Bände 13-15)
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Captain Jayden Cross und die Mannschaft der Hyperion sind in der Zukunft auf der Suche nach einem Weg, den Putsch von Sjöberg und Merian zu verhindern, doch dabei stoßen sie auf weitere Verwicklungen. ...

Captain Jayden Cross und die Mannschaft der Hyperion sind in der Zukunft auf der Suche nach einem Weg, den Putsch von Sjöberg und Merian zu verhindern, doch dabei stoßen sie auf weitere Verwicklungen. In der Gegenwart entsteht währenddessen eine neue Demokratie bedroh von Sjöbergs Intrigen, Merians Doppelspielen und den Zukunftsrebellen. Ein fragiles Netz, das zu bröckeln beginnt.

Der Auftakt zum zweiten Zyklus, der nahtlos die Geschichte des Fraktals fortsetzt. Unverhofft bekommt man Antworten auf längst vergessene Fragen und nicht unerwartet findet man sich in einem neuen Verwirrspiel wieder. Man muss aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren, denn jetzt wird nicht aus verschiedenen Perspektiven berichtet, sondern auch aus verschiedenen Zeiten und von Doppelgängern. Dabei verliert der Autor nie den Überblick. Geschickt gibt er dem Leser immer wieder neue Einblicke, konfrontiert ihn mit einem komplexen Geflecht aus vielschichtigen Charakteren und Motivationen. Eine einfache Gut-Böse-Motivation ist hier nicht zu finden, genauso wenig wie schnelle Antworten. Andreas Suchanek schafft es den Leser mit einem großen Berg an Fragen alleine zu lassen, ohne ihn zu frustrieren. Dafür ist die Geschichte viel zu spannend. Lebensechte Charaktere, die einem ans Herz wachsen und ein äußerst komplexer Story-Aufbau lassen einen nicht mehr los. Auch in diesem Sammelband kommt das Sahnehäubchen mit dem letzten Satz. Hier lässt Suchanek wieder eine Bombe platzen, die einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt und das Warten auf den nächsten Band zur Hölle werden lässt.

Mit seinem zweiten Zyklus von Heliosphere beweist Andreas Suchanek, dass er sein Pulver noch lange nicht verschossen hat. Diese Science Fiction-Reihe gehört zum Besten, was ich je gelesen habe. Jedem Science Fiction-Fan sei sie wärmstens ans Herz gelegt! Für mich bleibt nur die Frage, wie ich das Warten auf den nächsten Band am besten überstehe.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Eine Reise in die Vergangenheit

Der Weihnachtswald
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Eva ist eine erfolgreiche Anwältin in Frankfurt. Von Weihnachten hält sie nicht viel, doch ihrer Oma zuliebe, die sie aufgezogen hat, kehrt sie auch in diesem Jahr auf den alten Familiensitz in München ...

Eva ist eine erfolgreiche Anwältin in Frankfurt. Von Weihnachten hält sie nicht viel, doch ihrer Oma zuliebe, die sie aufgezogen hat, kehrt sie auch in diesem Jahr auf den alten Familiensitz in München zurück. Dort erwarten sie mehrere böse Überraschungen. Ihre Oma hat wieder ein Waisenkind zu Weihnachten eingeladen, ihr alter Jugendfreund Philipp ist zurück und das Haus ist hoch verschuldet – zum Jahresende droht ihre Oma alles zu verlieren. Verbissen versucht Eva alles, um alles zu regeln, doch nach einem Schneesturm ist plötzlich alles anders.

Ein zauberhaftes Weihnachtsbuch mit einer herzerwärmenden Zeitreise. Man sollte meinen, dass hier wie in so vielen Büchern die Liebesgeschichte in den Mittelpunkt stellt und doch geht es hier eigentlich um Familie und das warme Gefühl von Zuhause und Identität. Die Liebesgeschichte ist ein netter Zusatz. Das Buch entführt den Leser nicht nur in das Familienleben einer Familie in den dreißiger Jahren, überschattet von den Folgen des ersten Weltkrieges und in seliger Unwissenheit vor den drohenden Ereignissen der nächsten Jahre, sondern vor allem in die Wärme eines Zuhauses der guten alten Zeit wie man es sich vorstellt. Dabei wird auf romantische Überzeichnung verzichtet. Man fühlt sich einfach nur wohl.

Ein Weihnachtsmärchen, das überzeugt. Am Anfang waren mir die Protagonisten Eva und Philipp nicht sehr sympathisch, doch das ändert sich sobald sie in der Vergangenheit sind. Das Waisenmädchen Antonie berührt einen allerdings von der ersten Seite an genau wie die Familie – in der Gegenwart und der Vergangenheit.
Das perfekte Buch für die Weihnachtszeit! Liebevoll geschrieben und wunderschön!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Der neue Weg ins 21. Jahrhundert

Mit neuer Autorität in Führung
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Die Arbeitswelt steht vor einem neuen Umbruch und die ersten Ausläufer sind bereits zu spüren. Alte Muster bröckeln, neue Unternehmensführungen werden bereits umgesetzt und die neuen Generationen an Mitarbeitern ...

Die Arbeitswelt steht vor einem neuen Umbruch und die ersten Ausläufer sind bereits zu spüren. Alte Muster bröckeln, neue Unternehmensführungen werden bereits umgesetzt und die neuen Generationen an Mitarbeitern bringen neue Erwartungen, neues Potential und neue Ideen mit. Doch wohin geht es denn nun?

Frank H. Baumann-Habersack beginnt sein Lehrbuch konsequent mit der Basis aller Führungsstile – ihre Entwicklung aus der Industrialisierung im Kaiserreich bis zum „Neuanfang“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur wer weiß, womit er arbeitet, weiß, wohin es gehen kann. Doch hier liegt kein Geschichtsbuch vor. Jedes Kapitel gibt dem Leser praktische Ratschläge an die Hand, mit denen er seine Haltung und seine Führungsqualitäten überdenken und verändern kann. Mit jeder Zeile macht er aber auch klar, dass es keine allumfassende, einzig richtige Führung gibt. Die Zeit, in der nach einem richtigen Muster die Führungsposition ausgefüllt werden kann ist vorbei. Die Komplexität der Unternehmensführung wird hier deutlich gemacht, aber auch, dass die Anforderungen zu bewältigen sind – wenn man sich der Herausforderung stellt. Viele Praxisbeispiele veranschaulichen mit Alltagssituationen wie Probleme entstehen, gelöst werden können oder auch zerstören. Jeder Leser findet die eine oder andere bekannte Szene wieder.

Das Buch bietet einen innovativen Ansatz für ein konsequentes Umdenken. Gerade weil der Autor die ultimative Lösung verweigert, weist er einen allgemeintauglichen Weg. Nicht nur Führungskräfte finden hier praktische Tipps und neue Ansätze auch „normale“ Mitarbeiter können hier eine Menge lernen. Ohne sie wird es kein Umdenken und keine neue Unternehmenskultur geben. Dementsprechend eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für Führungspositionen und den neuen Weg unserer Arbeitswelt interessieren. Geschichtliche Hintergründe, aktuelle Fakten und praktische Wegweiser machen es zu einem lesenswerten und realistischen Lehrbuch.