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Buchkathi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2024

Gut geschrieben, schön bebildert – es kann losgehen!

Fensterbrettgarten
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Ach, ich hätte so gerne einen Garten, mit Tomaten und Gurken und Bärlauch, aber ich habe ja leider nur einen Balkon. Das war mein Standardsatz – jahrelang. Denn ich habe wirklich gedacht, dass meine Liebe ...

Ach, ich hätte so gerne einen Garten, mit Tomaten und Gurken und Bärlauch, aber ich habe ja leider nur einen Balkon. Das war mein Standardsatz – jahrelang. Denn ich habe wirklich gedacht, dass meine Liebe zu Pflanzen und mein kleiner Balkon nicht zusammenpassen, zumindest nicht, wenn ich wirklich Gemüse oder Kräuter anbauen möchte. Doch dieses Buch hat mit meinem Irrglauben aufgeräumt und auch direkt alle weiteren potenziellen Ausreden abgeschafft.
Denn wer gerne Gärtnern will und außer diesem Willen noch nichts zur Zielerreichung vorbringen kann, der ist bei diesem Buch genau richtig! Ich möchte zwar nicht sagen, es wäre für Dummies beschrieben, aber eigentlich ist genau das zutreffend. Positiver formuliert, würde ich sagen, dass dieser Ratgeber auch die letzten Anfänger wie mich dort abholt, wo sie stehen: Nämlich am Anfang. Und so startet das Buch mit den Basics. Sie reichen vom Standort zur Ausstattung, zu Töpfen, Scheren, der richtigen Erde bis hin zu vielen nützlichen Tipps, die beim Loslegen helfen. Danach geht es hilfreich weiter mit weiteren Hinweisen zu Lichtverhältnissen, dem richtigen Gießen, dem Düngen und allem, was man unbedingt wissen muss. Hier hat mich am meisten erstaunt, dass es Pflanzen gibt, die nicht zusammen wachsen oder besonders gut zusammen gedeihen. Und das ist auch die perfekte Überleitung zu den beiden letzten Kapiteln, die einmal potenzielle Draußenpflanzen fürs Fensterbrett einzeln vorstellen und natürlich auch solche für drinnen. So gibt es leicht verständlich alle Hinweise zu diesen Pflanzen und zu einigen neben guten Tipps auch Rezepte wie beispielsweise zum Chilliöl.
Mir haben die einfachen Texte und die Bebilderungen sehr gut gefallen und mich total überzeugt. Auch die Tabellen und Schaubilder helfen beim Textverständnis. Mir hat das Buch wirklich gut geholfen und ich bin so begeistert, dass ich es uneingeschränkt weiterempfehlen möchte. Als einzigen Optimierungspunkt würde ich die Schriftgröße anbringen, die für meinen Geschmack gerne etwas größer sein dürfte.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Lesen, Zuhören, Anfassen für kleine Tierliebhaber

Sound- und Fühlbuch Süße Tiere (mit 6 Sound- und Fühlelementen)
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Welches kleine Kind mag keine Tiere? Und genau, weil es wahrscheinlich kaum Kinder gibt, die die süßen Fellnasen nicht lieben, ist dieses Buch für so ziemlich jedes Kind etwas.
Das Sound- und Fühlbuch ...

Welches kleine Kind mag keine Tiere? Und genau, weil es wahrscheinlich kaum Kinder gibt, die die süßen Fellnasen nicht lieben, ist dieses Buch für so ziemlich jedes Kind etwas.
Das Sound- und Fühlbuch sorgt nämlich für den rundum Lesespaß. Denn neben kurzen Texten, wird das Kind auch aktiv eingebunden und je Doppelseite nach einem Tier befragt, welches Geräusch es macht. Die Auflösung gibt’s dann nicht von Mama oder Papa, sondern von dem Tier selbst. Es ist nämlich jeweils auf der rechten Seite abgebildet. Dort gibt es sein Geräusch ab, wenn das Kind über das weiche Fell des Tiers streichelt. Uns hat das Buch deswegen so gut gefallen, weil es so intuitiv von den Kindern genutzt werden kann. Man muss nicht etwa auf das Fell drücken oder dem Kind erklären, wann das Geräusch kommt. So wie Kinder streicheln, so reicht auch die Bewegung aus, um das Geräusch auszulösen. Außerdem kamen auch die bunten Abbildungen der Tiere sehr gut an und dass man zu jedem Tier eine Kleinigkeit lernen konnte.
Auf dem Buch ist zwar angegeben, dass das Buch für Kinder ab 12 Monate ist, bei uns kam es aber auch noch gut an, obwohl die kleine Leseratte schon fast zwei ist. Da ist die Liebe zu Tieren so groß, dass gerne den ganzen Tag Tiere benannt, nachgemacht oder beschrieben werden.
Ein sehr gelungenes Buch, das mit Anfassen und Hinhören viel mehr bietet als nur ein Leseerlebnis für die Kleinen.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Definitiv ein Lese-Highlight!

Wir werden jung sein
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Wie wäre es wohl, wenn wir mit einer einzigen Pille wieder jung werden könnten? Auf der Zunge liegt mir da eine sehr positive Einschätzung. Denn wer würde nicht gerne nochmal die besten Jahre durchleben ...

Wie wäre es wohl, wenn wir mit einer einzigen Pille wieder jung werden könnten? Auf der Zunge liegt mir da eine sehr positive Einschätzung. Denn wer würde nicht gerne nochmal die besten Jahre durchleben wollen. Wenn man aber den gesamtgesellschaftlichen und politischen Blick auf diese Möglichkeit wirft, kann eine solche Pille doch für Angst und Schrecken sorgen. Eine Rundumperspektive auf eine solche Verjüngungstablette und ihre Geschichte ermöglicht Maxim Leos Roman Wir werden jung sein und unterhält dabei wirklich sehr gut.
An der Charité wird eine kleine Medikamentenstudie durchgeführt, die herzkranke Probanden heilen soll, indem man ihre Herzmuskelzellen dazu bringt, sich zu erneuern. Professor Martin Mosländer ist sehr bemüht um seine Patienten und muss nach einiger Zeit mit Erschrecken und Faszination feststellen, dass sich die Studie nicht nur auf die Herzen der Teilnehmenden auswirkt, sondern deren Körper komplett verjüngt. Die vier Patienten: Ein Schüler, eine Leistungsschwimmerin, ein Großunternehmer und eine Lehrerin. Sie lernen wir je in eigenen Kapiteln kennen, erfahren ihre Krankheitsgeschichte, wie sich die Studie auf sie und ihr Umfeld auswirkt und wie sie die Verjüngung selbst empfinden.
Das Besondere an diesem Buch war für mich, dass es sich zunächst nach Science Fiction anhört, aber immer realistischer wird, je weiter man liest. So dachte ich beispielsweise zunächst, dass noch gar nicht ernstzunehmend zur Zellverjüngung geforscht wird. Ich musste aber erschreckt feststellen, dass für das Phänomen der Zellverjüngung tatsächlich ein im Buch genannter Wissenschaftler den Nobelpreis erhalten hat. Und so ging es mir im Leseverlauf immer wieder: So abstrus sich der Klappentext anhört, so naheliegend ist das Setting und so möglich im echten Leben kam mir alles vor. Natürlich könnte auch die Verjüngung als Zufallsbefund aus einer Medikamentenstudie herauskommen. Mit den unterschiedlichen Hauptfiguren gibt der Autor im Lesefluss auch die unterschiedlichen Perspektiven auf die Frage nach der Verjüngung mit: Ein alternder Unternehmer, der sein Lebenswerk nicht aus der Hand geben kann, symbolisiert die alternde Bevölkerung, die einfach länger leben will. Die Lehrerin, die unbedingt schwanger werden will, wo es aber erst nach der Verjüngung klappt, symbolisiert für mich, dass eine solche Verjüngung verpasste Chancen wiederbringen kann. Die Leistungsschwimmerin geht für mich in die gleiche Richtung und zeigt, dass mehr Zeit auch mehr Zeit für Selbstverwirklichung bedeutet. Der Teenager steht für mich für die Jugend, der viele Möglichkeiten geraubt werden, wenn jeder so lange leben kann wie er will. Und Professor Mosländer steht für mich für die Wissenschaft, die nur das Beste will, aber dennoch neue Probleme durch neue Möglichkeiten hervorbringt.
Lustigerweise mochte ich alle diese Figuren und konnte mich in jeden hineinversetzen. Vermutlich fiel mir das auch deswegen so leicht, weil das Buch trotz des schwierigen Themas so leicht und mit einer Prise Humor geschrieben ist, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Stellenweise fand ich es sogar wirklich lustig. Doch auch die Frage schwingt permanent mit, was man als Leser selbst für die richtige Antwort auf die Frage hält, ob es eine solche Verjüngungspille geben darf. Hier fand ich insbesondere die Kapitel aus der Sicht von Professor Holstein, die die Bundesregierung in ethischen Fragen berät, sehr bereichernd. Denn sie löst die Frage vom eigenen Schicksal und zeigt auf, was das für die Gesellschaft bedeuten würde. Das hat mich auf eine sehr leichte Art zum Nachdenken angeregt, die auch durchaus unterhaltsam geschrieben war.
Alles in allem fand ich dieses Buch wirklich hervorragend: Die Geschichte ist so genial wie realitätsnah und die Umsetzung ist grandios unterhaltsam. Und ganz unterschwellig regt das Buch noch zum Nachdenken an, ob es denn nun gut oder schlecht wäre, mit einer Pille jünger werden zu können. Von mir gibt es eine fette Empfehlung!

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Für mich ein perfekter Urlaubsroman

Muschelsommer
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Influencer-City-Girl trifft auf verschlossenen Bauern auf dem Land und schon wird aus der Abneigung ein heftiges Knistern. So könnte man die Liebesgeschichte beschreiben, die wir in Muschelsommer von Karin ...

Influencer-City-Girl trifft auf verschlossenen Bauern auf dem Land und schon wird aus der Abneigung ein heftiges Knistern. So könnte man die Liebesgeschichte beschreiben, die wir in Muschelsommer von Karin König präsentiert bekommen.
Isabella lebt in Berlin und arbeitet als Köchin in einem ausbeuterischen, italienischen Restaurant. Während ihr diese Arbeit alles abverlangt, kann sie ihre Leidenschaft für das Kochen nur noch auf ihrem eigenen Food-Instagram-Kanal ausleben. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie das Sponsoren-Angebot eines großen Lebensmittelkonzerns direkt annimmt, um ihrem Traum näher zu kommen, von ihrem Influencer-Dasein Leben zu können. Doch dieses Sponsorship lässt sie nicht etwa in der Hauptstadt. Nein, sie wird an die Ostsee auf einen abgelegenen Bauernhof geschickt, um ihren Followern von dort aus zu präsentieren, wo ihre Lebensmittel herkommen. Bauer Tim macht es Isabella jedoch nicht leicht und vermittelt mit jeder Faser, dass er sie eigentlich nicht dort haben möchte. Aber wie es sich für eine richtige Enemies-to-Lovers-Romanze gehört, wird aus der unterkühlten Stimmung schnell ein immer heftigeres Knistern.
Muschelsommer spielt mit den Klischees der Figuren und das mochte ich sehr: So ist Isabella das typische Großstadt-Mädchen – sie geht gerne feiern, will professionelle Influencerin werden, wohnt in einer WG und wundert sich über die schlechte Anbindung der öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land. Sie ist überrascht von der Hilfsbereitschaft und dem Tratschen der Landbewohner, aber lässt sich bereitwillig darauf ein, um ihrem Traum näher zu kommen. Tim dagegen ist verschlossen, skeptisch gegenüber Neuem und gar nicht begeistert von dem, was er für Social Media aufnehmen soll. Doch sie beide verbindet die Abneigung gegenüber dem unsympathischen PR-Manager León, dem sofort etwas unnahbares, abgehobenes und Zwielichtiges anhaftet. Und so bedienen auch alle weiteren Hauptfiguren die typischen Stereotypen. Das fand ich sehr unterhaltsam, weil es die Klischees so schön übertreibt. Vor allem aber konnten sich die Figuren dadurch ganz herrlich entwickeln. So verschmilzen und verschwinden die Klischees gegen Ende des Buches völlig, was wirklich gut zur Handlung passt.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Isabella und Tim verläuft ganz nach meinem Geschmack. Denn die Autorin schafft es, dass es sich für mich nach genau dem richtigen Tempo anfühlt. Mal passiert etwas zwischen den beiden, was sie einander näherbringt. Dann sind sie wieder ganz kühl miteinander und es passiert ein paar Tage gar nichts, bis dann plötzlich zwei oder drei Sprünge schnell hintereinanderkommen. Das hält die Spannung hoch, weil man die nächsten Schritte schlecht vorausahnen kann, und macht es zu einer authentischen, realitätsnahen Entwicklung zwischen zwei Menschen, die sich langsam näherkommen. Auch Tims Probleme mit dem Vertrauen wirken nachvollziehbar und ebenso realistisch wie der Streit zwischen den beiden. Daher fühlt man sich, während man von den beiden liest, selbst wie ein verliebter Teenager, dem die eigenen Gefühle immer bewusster werden. Ich konnte mich hervorragend in die Emotionen fallen lassen und wirklich mitfiebern.
Durch die Aufklärung mit dem Betrug des Unternehmens kommt zusätzlich zu der Liebesgeschichte eine gewisse Spannung in die Geschichte, die ich ebenfalls sehr mochte. Mich hat Muschelsommer von der ersten Seite an gefesselt und mir schöne Lesestunden beschert. Das Einzige, was mir noch gut gefallen hätte, wären etwas mehr Szenen am Meer, die ja erst zur Mitte des Buches eingebunden werden. Sie haben zwar weder für die Handlung noch für die Gefühle gefehlt, aber sie machen so einen Leseurlaub für mich noch perfekter. Das ist aber nur ein kleines Manko, sodass ich Muschelsommer uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Bedrückende Emotionen durch Kraft der Sprache

Leuchtfeuer
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Leuchtfeuer skizziert das Bild von zwei Familien, die mehr oder weniger zusammenhängen, und greift gleichzeitig auf, wie sehr einzelne Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen können.
Im Zentrum ...

Leuchtfeuer skizziert das Bild von zwei Familien, die mehr oder weniger zusammenhängen, und greift gleichzeitig auf, wie sehr einzelne Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen können.
Im Zentrum von Leuchtfeuer steht die Familie Wilf: Die beiden Kinder Sarah und Theo, die als Jugendliche einen Autounfall verursacht haben, bei dem ein junges Mädchen verstorben ist. Ben Wilf der als Arzt dem Mädchen an der Unfallstelle helfen wollte und mit einer falschen Handbewegung alles noch schlimmer gemacht hat. Und Mimi Wilf, die Mutter der Familie, die dachte, dass es für alle leichter sein würde, wenn sie nicht über die Geschehnisse sprechen. Doch die Zeit schreitet voran und wir als Leser erfahren in verschiedenen Kapiteln und zu verschiedenen Zeiten, wie die Personen damit umgegangen sind und wie es ihr Leben beeinflusst hat. Und als dann der kleine Nachbarsjunge auftaucht, dem Ben damals auf die Welt geholfen hat, zeichnet sich ab, dass irgendwie alles zusammenhängt.
Besonders hat mich an diesem Buch die Sprache beeindruckt. Sie ist so wortgewaltig, dass sie mit wenigen Umschreibungen alle Emotionen transportiert, die die Figuren gerade selbst durchleben. Auch die Sprünge zwischen den Personen und Zeiten schaffen eine besondere Atmosphäre, die mir als Leser das Gefühl gegeben hat, dass wir alle miteinander in Verbindung stehen. Leuchtfeuer lässt sich schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen, aber man muss diese beeindruckende Sprache gelesen haben. Das dadurch entstehende bedrückende Gefühl ist sicherlich nicht für jeden etwas. Mir jedoch hat Leuchtfeuer irgendwie nähergebracht, jeden Moment etwas bewusster zu leben.
Wer es gerne etwas tiefgründiger mag, sollte Leuchtfeuer unbedingt für sich entdecken.

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