Profilbild von BuchstabenZauber

BuchstabenZauber

Lesejury Star
offline

BuchstabenZauber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BuchstabenZauber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2023

viele gute & schmackhafte Ansätze, aber leider unausgewogene Rezepte

Low Carb
0

Seit längerer Zeit suche ich für mich eine Ernährungsweise, die mich dabei unterstützt mich wohlzufühlen, gesund zu bleiben, mein Gewicht zu optimieren und die Nebenerscheinungen meiner Darmkrankheit Morbus ...

Seit längerer Zeit suche ich für mich eine Ernährungsweise, die mich dabei unterstützt mich wohlzufühlen, gesund zu bleiben, mein Gewicht zu optimieren und die Nebenerscheinungen meiner Darmkrankheit Morbus Crohn zu mildern.
Wichtig ist für mich neben genussvollen Mahlzeiten auch eine geschmackvolle Ausgeglichenheit, leicht beziehbare Zutaten, eine einfache und schnelle Zubereitung und natürlich, dass die Rezepte auch die restlichen Familienmitglieder ansprechen.

Die Kochbuchautorin Bettina Matthaei hat mit "Low Carb" eine Sammlung mit 15-Minuten-Rezepten herausgebracht, aufgewertet mit 6 Bonus-Brotrezepten.
Das Inhaltsverzeichnis verspricht leckere Ideen für Frühstück und Aufstriche, Brote, Kleinigkeiten, Suppen und Salate und für Hauptgerichte, die etwa ein Drittel des Buches ausmachen.
Weitere Informationen und Wissenswertes über die Low-Carb-Ernährung und benötigte Zutaten runden das Kochbuch ab.

Insgesamt empfand ich die Rezeptauswahl etwas mager, da von den 77 versprochenen Rezepten viele ein Grundrezept enthielten und auf den nachfolgenden Seiten verschiedene Variationen dessen als eigenes Rezept vorgestellt wurden. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht.
Enttäuscht war ich auch vom Register "Hauptgerichte", welches zwar viele schmackhafte Gerichte enthält, die aber gefühlt aus 60% Fisch- und Meeresfrüchten bestehen. Ein kleiner Teil baut auf Geflügel auf.
Schweine-, Wild- oder Rindfleischgerichte (es gibt nur ein Hackfleischgericht) habe ich komplett vermisst. Zudem empfand ich die Gerichte nicht als ausgewogen und rund, sondern hatte oftmals den Eindruck, dass einfach die kohlenhydratreiche Beilage weggelassen wurde, um die Mahlzeit lowcarbgerecht zu konfigurieren.
Außerdem hat mir eine Rubrik für Desserts, Süßigkeiten, Kleingebäck und Kuchen gefehlt.
Durch verschiedene kohlenhydratarme Mehle, wie Mandel- oder Kokosmehl, und Süßungsmittel, wie z.B. Erythrit oder Xylit, lassen sich wunderbar leckere Nachspeisen oder andere Kleinigkeiten zaubern.

Summa summarum finde ich dieses Kochbuch für Einsteiger nur bedingt empfehlenswert.
Schnell wird hier der Eindruck erweckt, dass es sich bei LowCarb um eine sehr einseitige Ernährungsform handelt.
Ist man allerdings schon mit der kohlenhydratarmen Küche vertraut, bietet dieses Werk mit seinen sehr ansprechenden Fotos zahlreiche Inspirationen für den Familientisch.

Fazit
Viele gute und schmackhafte Ansätze für die Low-Carb-Küche.
Mir fehlte insgesamt aber die Ausgewogenheit und Vielfalt in den vorgestellten Rezepten.
Ideen für Desserts, süßes Gebäck und Kuchen waren überhaupt nicht vorhanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 29.03.2023

Eine Geschichte mit wundervollen Textpassagen und sympathischen Protagonisten. Ein Buch für Herz & Seele.

Polarlichtzauber
0

Endlich wieder auf nach Shetland!
Nachdem mich letztes Jahr "Mittsommernachtsküsse", Band 1 der Reihe "Liebe auf Shetland" von Cornelia Engel, verzaubert hat, freue ich mich über eine neue Liebesgeschichte ...

Endlich wieder auf nach Shetland!
Nachdem mich letztes Jahr "Mittsommernachtsküsse", Band 1 der Reihe "Liebe auf Shetland" von Cornelia Engel, verzaubert hat, freue ich mich über eine neue Liebesgeschichte auf den Shetlandinseln.

Überraschenderweise stehen in "Polarlichtzauber" nicht Lowrie und Davy, wie von mir vermutet, im Mittelpunkt, sondern Cornelia Engel hat Maras Freundin Jezz aus München als Hauptfigur für ihr neues Buch erwählt.
Besonders amüsant fand ich gleich zu Beginn, dass für den Leser, wie auch schon im ersten Reihenteil, die Reise im wackligen und schaukeligem Kleinflugzeug beginnt.
Zu allem Übel wird Jezz, die mit mulmigen Bauchgefühl und nervösem Magen auf den Flugstart wartet, in letzter Sekunde doch noch ein Sitznachbar zugewiesen: männlich, rothaarig, riesig und vor allem unangenehm laut und sehr präsent!
Schnell ist die Münchnerin von Magnus, der sich als neugierig und äußerst redselig herausstellt, genervt und mehr als froh, dass sich ihre Wege nach der Landung wieder trennen.
Doch verflixt und zugenäht!
Ständig begegnet Jezz dem rothaarigen Hünen in Lerwick, der Hauptstadt der Shetlandinseln, und als sich auch noch herausstellt, dass Magnie der Bruder ihrer neuen Chefin ist, kann sie ihr "Glück" nicht fassen.
Ihm aus dem Weg zu gehen ist dabei gar nicht so einfach, denn die Gemeinschaft in Lerwick ist eng miteinander verbunden und vernetzt und durch das anstehende Wikingerfest "Up Helly Aa" ist die Stadt in heller Aufregung und ein Aufeinandertreffen ist unvermeidbar.

"Polarlichtzauber" ist geprägt von einem lockeren, charmanten Schreibstil, der mich wieder sofort in die Geschichte gezogen hat. Dabei hat es Cornelia Engel geschafft einen vielschichtigen Roman niederzuschreiben, der unter der seichten Oberfläche viele Emotionen, Ängste, Erwartungen, aber auch Traumata verbirgt.
Gleichzeitig zeichnet sie Figuren, die völlig gegensätzlich fühlen, denken und agieren, wie man es vielleicht erwartet hätte. Als Leser wird man hier aus dem typischen Schubladendenken herausgelockt, ohne dass es jemals kitschig oder unauthentisch wirkt.
Besonders in Jezz´ Gefühls- und Gedankenwelt konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und habe sowohl die ungewollte Anziehung als auch die Gereiztheit gegenüber Magnus nachspüren können.
Auch wenn der Fokus in diesem Reihenband mehr auf das traditionelle Volksfest "Up Helly Aa", ähnlich dem rheinischen Rosenmontag, liegt, kommen die Beschreibungen über Insel und Landsleute nicht zu kurz.
Vor allem der Zauber der Polarlichter hat in mir weiter die Sehnsucht nach den nordischen Ländern geschürt.
Neben Mara, der Protagonistin aus Band 1, gibt es ein Wiedersehen mit weiteren Figuren aus "Mittsommernachtsküsse", die für meinen Geschmack sogar noch präsenter hätten sein können. Der Vorteil: wer Teil 1 der Reihe noch nicht kennt, wird hier wenig gespoilert, denn beide Bände sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar.

Fazit
Eine Geschichte mit wundervollen Textpassagen und sympathischen Protagonisten, die mich immer wieder überrascht und berührt haben. Ein Buch für Herz und Seele.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2023

Hanna Caspian haucht historischen Ereignissen Leben ein - spannend & mitreißend

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
0

Letzten Herbst hat mir Band 1 der "Schloss Liebenberg"-Reihe viele spannende und interessante Lesestunden beschert. "Hinter dem hellen Schein" von Hanna Caspian mündete damals in einem faustdicken Eklat, ...

Letzten Herbst hat mir Band 1 der "Schloss Liebenberg"-Reihe viele spannende und interessante Lesestunden beschert. "Hinter dem hellen Schein" von Hanna Caspian mündete damals in einem faustdicken Eklat, der sogenannten Eulenburg-Affäre und setzte nicht nur den Herrschaften und dem deutschen Kaiser ordentlich zu, sondern wirbelte auch das Leben der Dienerschaft auf Schloss Liebenberg ordentlich durcheinander.
Mit Teil 2 der Trilogie "Hinter dem falschen Glanz" greift die Autorin die Geschehnisse wieder nahtlos auf und katapultiert den Leser mitten in den größten Skandal des frühen 20. Jahrhunderts, der beinahe das deutsche Kaiserreich zu Fall brachte.

Die kurzen Auffrischungen von Personen und den bisherigen Ereignissen auf den ersten Seiten kamen mir sehr gelegen und wurden geschickt in die Geschichte eingearbeitet. Zwar war die Handlung für mich aus dem ersten Band noch sehr präsent, doch die Zusammenfassung hat mir geholfen auch Kleinigkeiten wieder in den richtigen Kontext zu bringen.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist wieder einnehmend und angenehm.
Kleine Anekdoten, Wissenswertes aus dem Leben der Menschen, längst vergessene Wortschätze und Beschreibungen alltäglicher Dinge, ohne unserer heutigen modernen Technik, runden diesen historischen Roman wunderbar ab und entführen den Leser in ein Stück deutsche Geschichte.

Bereits im ersten Drittel des Buches wird es richtig spannend und die Eulenburg-Affäre spitzt sich dramatisch zu. Auch unter den Bediensteten des Schlosses brodelt es und Hedda, Adelheid und Viktor entdecken brisante Aufzeichnungen, die nicht nur den Fürsten in Verruf und Schwierigkeiten bringen könnten.
Die Stimmung verändert sich. Überall lauert Gefahr und Verrat.
Tatsächlich legt die Autorin in diesem Band ihr größtes Augenmerk auf die politischen Entwicklungen im Reich. Ich fand es dennoch zu keiner Zeit langweilig. Mit bildhaften Beschreibungen und einem Mix aus politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen schafft sie es mit Bravour den Leser mitzuziehen. Ich habe so viel dazu gelernt. Sei es die Umstände von der Gründung erster Gewerkschaften, über das Streikrecht oder aber auch über die Lebensweise der arbeitenden Bevölkerung oder über die (fast nicht vorhandenen) Frauenrechte.


"Wenn sie nicht für Verbesserungen kämpfen, können sie auch nicht erwarten, dass etwas besser wird. Niemand schenkt uns unsere Rechte, und niemand kümmert unser Glück."

Zitat S. 113



Doch auch das Leben der Dienstboten ist in diesem Reihenteil geprägt von Schicksalsschlägen, kleinen oder größeren Katastrophen und Intrigen. Als Leser hatte ich oft das Gefühl gar nicht zu Atem zu kommen und von einer brenzligen Situation in die Nächste zu rutschen.
Insgesamt spiegelt der Roman sehr gut die Stimmung und den Umbruch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider und hat mich sowohl wissenstechnisch enorm bereichert als auch sehr gut unterhalten.
Für Band 3 wünsche ich mir einen runden Abschluss der Ereignisse, aber auch so einige Happy Ends für liebgewonnene Charaktere.

Fazit
Hanna Caspian beweist wieder einmal, dass Historie nicht langweilig sein muss.
Spannend und mitreißend erweckt sie die Vergangenheit zum Leben und erzählt diese aus der Sicht der Bediensteten und einfachen Leute.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2022

viel Potenzial, welches durch überspitzte Handlungen & künstliche Dramen verschenkt wurde

The Moment I Fell For You
0

"The Moment I fell for you" ist das erste Buch von Maya Hughes für mich, obwohl ich die Autorin mit ihren Büchern schon länger ins Auge gefasst habe.
Aber wie das immer so ist, als Bücherwurm hat man leider ...

"The Moment I fell for you" ist das erste Buch von Maya Hughes für mich, obwohl ich die Autorin mit ihren Büchern schon länger ins Auge gefasst habe.
Aber wie das immer so ist, als Bücherwurm hat man leider nie genug Zeit, um all die wundervollen Geschichten zu lesen, die in der weiten Bücherwelt auf einen warten. Aber da ich für Highschool- und Collegegeschichten brenne und mir die Leseprobe zum 1. Band der "Loving-You"-Trilogie gut gefallen hat, war die Entscheidung schnell gefallen, dass dies mein nächstes Currently Reading wird.

Insgesamt bin ich gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Die ersten Dialoge zwischen Bay und ihrer Freundin Felicia sind liebevoll und voller Freundschaft und stimmen den Leser auf einen neuen Lebensabschnitt von Bay ein.
Den bevorstehenden Sommer verbringt sie nach ihrem Collegeabschluss noch einmal im Studentenwohnheim und vertritt dabei ihre hochschwangere Freundin als Wohnheimleitung. Denn in den nun anstehenden Semesterferien hat sich ein Footballteam in die Studentenzimmer eingemietet, um auf dem Campus für die kommende Saison zu trainieren. Doch wer kann schon ahnen, dass plötzlich Dare im Türrahmen steht, Bays einstige Jugendliebe, und sie in die Highschoolzeit zurückwirft, in der sie das erste Mal ihr Herz verloren hat.
Dieser Rückblick, und im Nachhinein eigentliche Beginn, hat mich jedoch völlig durcheinandergebracht, weil für mich über viele Seiten hinweg nicht klar war, dass es sich hierbei nicht um eine Erinnerung oder Rückblende handelt, sondern dass nun die (Liebes-) Geschichte von Bay und Dare erzählt wird.
Total verwirrt habe ich die ersten Kapitel noch einmal gelesen, weil ich dachte irgendetwas Wichtiges überlesen zu haben, was aber nicht der Fall war. Maya Hughes hat hier ihre Leser unglücklicherweise einfach in die Geschichte geschubst, ohne eine richtige und eindeutige Überleitung zu konstruieren.
Die bessere Lösung wäre in meinen Augen gewesen, die Gegenwart am Anfang in einen Prelog und am Ende in einen Epilog zu packen.

Trotz des kleinen Dämpfers konnten sich Bay und Dare in mein Herz schleichen.
Ich mochte die Figuren, die Maya Hughes entworfen und sich dabei nicht an den üblichen Klischees eines unbeholfenen Außenseitermädchens und einem klassischen BadBoy bedient hat.
Es ist ihr gelungen die beiden vielschichtig und voller Überraschungen, aber dennoch authentisch darzustellen.
So manche Szene aus Dares Elternhaus oder aus Bays Vergangenheit haben mich tief getroffen, berührt und mitgenommen.
Ich hing gefesselt an ihren Worten und hatte Angst vor dem Ende, welches unweigerlich kommen würde.

Und hier hat es die Autorin leider erneut nicht geschafft einen runden Bogen um die Geschichte zu spannen.
Die letzten Kapitel des Buches waren in meinen Augen so aufgebauscht und dramatisiert dargestellt, dass sie völlig gegen die Charaktere der beiden jungen Menschen gezeichnet wurden und ihre Handlungen und Reaktionen damit unglaubwürdig und blass herüberkamen.
Am Ende hinterlässt die Story ein Gefühl von Unzufriedenheit bei mir und die Frage, ob die beiden Folgebände genug Material hergeben, um letztendlich eine runde Geschichte zu erzählen.

Fazit
Eine Young-Adult-Geschichte mit viel Potenzial, welches zum Ende hin durch überspitzte Handlungen und künstliche Dramen, verschenkt wurde. Schade :(

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.11.2022

Ein Buch, das die Geschichte ganzer Generationen erzählt & noch lange in mir nachhallen wird.

Der Pfirsichgarten
0

Als ich dieses wunderschöne, aber dennoch schlichte Cover gesehen habe, war ich fasziniert und neugierig zugleich.
Die Gestaltung und der Kontext zur asiatischen Kultur haben mich magisch angezogen und ...

Als ich dieses wunderschöne, aber dennoch schlichte Cover gesehen habe, war ich fasziniert und neugierig zugleich.
Die Gestaltung und der Kontext zur asiatischen Kultur haben mich magisch angezogen und der Klappentext versprach eine Reise und Flucht durchs kriegszerstörte China der 1930er in die USA.
Die Tatsache, dass Melissa Fu sich bei ihrem Buch "Der Pfirischgarten" von ihrer eigenen Familiengeschichte inspirieren ließ, machte es für mich besonders wertvoll und interessant.

Leider hatte ich gerade zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen.
Die Autorin benutzt einen sehr pragmatischen und geradlinigen, klaren Schreibstil.
Mir fiel es dadurch anfangs schwer einen Zugang und Verbindungen zu den Personen des Buches aufzubauen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch durch die vielen unbekannten chinesischen Bezeichnungen und fremdartigen, aber doch gleichklingenden Namen. Schlussendlich führte dies aber zu einem sehr authentischen und beeindruckenden Roman, der die Tragik und den Kontext der historischen Ereignisse überwältigend, ja nahezu beklemmend näherbrachte. Nach den ersten 100 Seiten war ich angekommen und fieberte mit Meilins und Renshus Lebensgeschichte mit und verfolgte mit Spannung ihre weitere Reise mit der Hoffnung auf ein besseres und friedvolles Leben.
Ihre Flucht und Odyssee quer durch die chinesische Republik gestaltete sich dabei für mich als Leser ungewiss und gleichermaßen dramatisch und tragisch. Ich hatte nach den anfänglichen Ereignissen im Buch mit einer Geschichte gerechnet, die eine "geradlinige" Flucht in die Vereinigten Staaten erzählt.
Doch Melissa Fu erzählt von einer Vita voller Entbehrungen, Verzweiflung und Entscheidungen, die rückblickend weder als richtig noch als falsch bezeichnet werden können.
Ich mochte Meilin und ihren kleinen Renshu sehr und liebte es, ihn trotz der vielen Widrigkeiten und Entbehrungen, des Krieges und der ständigen Flucht aufwachsen zu sehen.

Die Autorin hat es letztendlich mit ihrem besonderen Schreibstil geschafft mich irgendwann so in den Bann zu ziehen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Angst vor dem Krieg und dem kommunistischen Regime hat sich mit der Zeit wie ein Mantel um meine Schultern gelegt und sich in meinen Nacken festgesetzt.
Wie tief und weitreichend sich ein Familien- und Kriegstrauma auch in die nachfolgenden Generationen einnisten kann, konnte die Autorin durch ihre eigene Geschichte eindrücklich und authentisch niederschreiben.
Noch Jahrzehnte später und 1000 Meilen entfernt hat das Regime der Volksrepublik China augenscheinlich seine Bürger unter Beobachtung und Kontrolle und diszipliniert und bestraft sie bei nicht regierungskonformen Verhalten oder Äußerungen. Für mich als Leserin, die in einer Demokratie lebt, kaum vorstellbar.
Diese tief verwurzelte Angst aufzufallen und sich unbewusst nicht regimekonform zu verhalten, zieht sich durch Reshus ganzes Leben und formt seinen Charakter.
Für mich fügt sich diese Familiengeschichte als Sinnbild für so viele chinesische Familien ein, ist aber gleichzeitig auch eine Hommage an eine faszinierende und uralte Kultur, die von so viel Weisheit, Legenden, aber auch völlig anderen Lebenswerten und - weisen erzählt und geprägt ist.

Fazit
Ein Roman, in den man anfangs schwer hineinfindet, der aber mit jeder Seite mehr eine Familiengeschichte voller Gegensätze erzählt, voller Schönheit und Tragik.
Ein Buch, das die Geschichte ganzer Generationen erzählt und noch lange in mir nachhallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere