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Veröffentlicht am 18.06.2022

Empfehlenswerter Kriminalroman mit historischen Elementen

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Beschreibung
„Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder“ ist der zweite Teil der Hafenärztin Trilogie von Henrieke Engel, der aber auch ohne Probleme unabhängig vom ersten Band gelesen werden ...

Beschreibung
„Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder“ ist der zweite Teil der Hafenärztin Trilogie von Henrieke Engel, der aber auch ohne Probleme unabhängig vom ersten Band gelesen werden kann.
Die Autorin entführt und in diesem Teil erneut in die Kaiserzeit ins Jahr 1911, in welche wir unsere Protagonistin Dr. Anne Fitzpatrick in Hamburg begleiten. In diesem Teil stehen dabei vor allem Kinder im Vordergrund des Geschehens. Wie gut, dass Helene durch ihre Ausbildung zur Lehrerin einen so engen Draht zu Kindern hat und gleichzeitig noch mit der engagierten Ärztin Anne Fitzpatrick befreundet ist. Denn als auf einmal immer mehr Kinder erkranken, wird Helene skeptisch und auch Anne wird direkt hellhörig. Schnell finde die junge Ärztin heraus, dass die Kinder vergiftet worden sind. Damit schaltet sich auch der Kommissar Berthold Rheydt ein. Doch nicht nur die Kinder geraten in Gefahr, auch Anne und Helene geraten ins Visier des Täters.
Schon im ersten Teil wurde deutlich, wer hier einen reinen historischen Roman erwartet, der ist auf dem Holzweg. Denn Henrieke Engel hat einen wunderbaren historischen Kriminalroman geschrieben, der eine perfekte Mischung aus historischen Elementen und Spannungselementen bietet. Gepaart mit einem einfühlsamen, geschichtlichen und interessanten Schreibstil begeistert das Buch bis zur letzten Seite.
Hinzu kommen zwei starke und emanzipierte Frauen, die sich nicht zu schade sind hart zu arbeiten und für ihre Rechte zu kämpfen. Einerseits erfahren wir auch in diesem Teil etwas aus der Perspektive von Dr. Anne Fitzpatrick. Die junge Ärztin ist selbstbewusst, klug und emphatisch. Sie ist ehrlich und nimmt dafür des Öfteren alle Eventualitäten in Kauf. Auch wenn ich manchmal einen recht unnahbaren Eindruck von ihr hatte, war sie mir dennoch sympathisch. Dies liegt sicherlich darauf, dass sie sich so sehr für ihre und die Interessen anderer einsetzt. Andererseits haben wir noch Helene Curtius. Sie ist der wohl treuste Fan von Anne Fitzpatrick und arbeitet gerne mit der Ärztin gemeinsam. Helene ist auf dem besten Weg in die Fußstapfen ihres Vorbildes zu treten. Auch Helene engagiert sich für ihre Belange und sie ist unfassbar mutig. Mit unserer jungen Protagonistin kann ich tatsächlich noch mehr mitfühlen als mit Anne. Dies liegt daran, dass Helene sehr warmherzig ist und immerzu von einer leichten Verunsicherung geplagt wird.
Im nächsten Band erhoffe ich mir, dass wir mehr über die Anziehung der Protagonisten Anne, Berthold und Helene erfahren werden, die bislang noch nicht gänzlich offensichtlich ist.
Vor allem das spannende und rasante Ende hat mich nochmal von dem Buch begeistern können. Auch wenn ich von Beginn an eine Vermutung hatte, so kam es hier zu Handlungen, die eine Überraschung für mich bereit hielten.

Fazit
Mir hat auch die Fortsetzung unheimlich gut gefallen und ich habe mich gefreut Anne, Helene und auch Berthold erneut begleiten zu können. Der Schreibstil hat mich abgeholt, die Handlung war authentisch und spannend, der Schreibstil auf den Punkt und die Charaktere einzigartig und individuell. Ich würde das Buch dennoch mit 4 Sternen bewerten, da mir einige Szenen leider etwas zu langatmig waren. Man sollte diese Fortsetzung aber auf jeden Fall lesen, denn noch im Herbst diesen Jahres wird der Folgeband erscheinen, auf den ich mich schon ganz besonders freue.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Wundervolle Fortsetzung

Die Dorfschullehrerin
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„Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ von Eva Völler ist der zweite Teil der Dorfschullehrerin-Trilogie, die im kleinen fiktiven Ort Kirchdorf in Hessen spielt, welches sich nur ...

Beschreibung
„Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ von Eva Völler ist der zweite Teil der Dorfschullehrerin-Trilogie, die im kleinen fiktiven Ort Kirchdorf in Hessen spielt, welches sich nur unweit von der Grenze zur DDR befindet. Der erste Teil muss dabei nicht zwingend vorweg gelesen werden, allerdings erachte ich dies als sinnvoll, da man hierdurch die Handlungen der Charaktere und die Geschehnisse besser einordnen kann. Die Autorin nimmt uns mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit und schildert uns wortgewandt und anhand von wundervoll ausgestalteten Charakteren, mit welchen Aspekten die Menschen vor einigen Jahren noch konfrontiert wurden.

Eva Völler beweist mit ihrem neuen Roman, dass sie nicht nur eine ausgezeichnete Recherchearbeit betreibt, sondern dass sie zauberhafte und authentische Charaktere entwickelt hat, die den Lesenden während der Handlung nicht nur ans Herz wachsen, sondern so real erscheinen, dass man glaubt, dass man sie schon länger kennen würde und man zutiefst traurig ist, wenn man das Ende des Buches erreicht hat und nun darauf warten muss, dass man in Teil 3 wieder neue „Abenteuer“ mit den Charakteren erleben darf. Kurzum: mit diesem Buch hat man einzigartige Lesestunden, die wie im Fluge vergehen.
Die Autorin führt die Leser:innen mit einer Vielfalt an Gefühlen, einer Leichtigkeit, Authentizität und einigen spannenden Momenten durch die Seiten. Ihr Schreibstil ist dabei dynamisch, emotional und kurzweilig, was dazu führt, dass ich wirklich jede einzelne Seite genossen habe. Aus verschiedenen Perspektiven werden wir durch die Seiten getragen. Hierdurch ist es möglich, dass man als Leser:in tief in die Geschichte eintauchen kann und sich ein Gefüge aus unterschiedlichen Sichtweisen ergibt, die alle mit einem anderen Blickwinkel zur Gesamthandlung beitragen. Teilweise kamen so überraschende Wendungen, dass mir kurzzeitig der Atme stillstand und ich unglaubliches Mitleid mit den Charakteren hatte.

Die Charaktere selbst sind authentisch, bodenständig und enorm stark. Wir haben es vor allem mit Frauen zu tun, die aus ihrer Perspektive die Handlungen schildern. Allesamt sind wirklich bewundernswert. Was sie in ihrem Leben erreicht haben, für was sie sich einsetzen und wie sie mit Niederschlägen umgehen. Da es sich um Personen handelt wie du und ich, kann man sich als Leser:in auch mit diesen identifizieren. Teilweise habe ich mit einigen Charakteren nahezu mitgelitten, hätte sie gerne getröstet und bestärkt.

Das Cover gefällt mir gut. Es passt wunderbar zum ersten Teil der Reihe: ein zartes altrosé und im Vordergrund lediglich zwei Personen von denen eine wohl die Dorfschullehrerin Helene darstellen soll. Dadurch wirkt es bereits wie ein Foto aus der Vergangenheit, das die Farben noch nicht so gut einfangen konnte und auch schon etwas vergilbt ist. Für mich ist es gut auf den Inhalt des Buches abgestimmt, ohne zu viel zu verraten.

Fazit
Ein wundervoller zweiter Teil, der mich noch mehr mitreißen konnte als der erste Teil. Diese Geschichte lebt von ihren Charakteren und den toll ausgearbeiteten Handlungssträngen. Es ist ein richtiger Wolfühlroman, in den man sich fallen lassen und jede Seite genießen kann. Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne. Ich freue mich nun riesig auf den nächsten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Gelungene Verstrickungen

Kaltherz
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Beschreibung
Der neue und damit zweite Thriller „Kaltherz“ von Henri Faber überzeugt mit spannenden und wichtigen Inhalten und sensibilisiert hinsichtlich der Internetnutzung. Ein Buch, welches von Seite ...

Beschreibung
Der neue und damit zweite Thriller „Kaltherz“ von Henri Faber überzeugt mit spannenden und wichtigen Inhalten und sensibilisiert hinsichtlich der Internetnutzung. Ein Buch, welches von Seite zu Seite mehr Fahrt aufnimmt und am Ende dann mit einer überraschenden Wende überzeugen konnte.
Da ich über Ausweglos von Henri Faber bereits unheimlich viel gutes gehört habe, wollte ich nun unbedingt den Thriller des Autoren lesen. Leider war ich nicht von Anfang an gänzlich überzeugt von der Handlung. Der Einstieg ins Buch fiel mir tatsächlich nicht so leicht, da ich nicht unmittelbar mit eine Ladung Spannung überhäuft wurde und sich die Handlung erst im letzten drittel zu einem nervenzehrenden Buch entwickelt hat. Nach einem packenden Prolog plätscherte die Handlung erst einmal vor sich hin. Zudem musste ich mich erst einmal mit den Perspektiven der unterschiedlichen Charaktere zurecht finden. Es hat etwas gedauert, bis ich die jeweiligen Personen miteinander in Beziehung setzen konnte, ebenso wie mit ihrem Zusammenhang in den Fall. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir auch über die Perspektive der verschwundenen Marie etwas erfahren. Für mich wurde diese Sicht sehr authentisch geschildert und ich habe das kleine Mädchen genau vor mir gesehen.
Die Protagonistin in diesem Buch ist aber wohl eher Kim Lansky, die in diesem Fall ermittelt. Für mich eine typische Kommissarin, wie wir sie in vielen Thrillern wiederfinden. Sie hat meines Erachtens nach ein Alkoholproblem, schlägt gerne mal zu und kann mit Gesetzen, Regeln und Grenzen nicht so viel anfangen. Positiv finde ich allerdings, dass wir auch etwas über die Vergangenheit unserer Ermittlerin erfahren, die absolut nicht rosig ist. Kim Lanksky kommt aus einem schwachen sozialen Umfeld. Dies verschafft ihr gleichzeitig auch einige Vorteile, da sie genau weiß, wie viele Menschen handeln und wo man gefälschte Pässe usw. her bekommt.
Umso interessanter hingegen finde ich Jakob und Clara Lipmann, die Eltern der vermissten Marie. Ihre Wendung in diesem Buch ist unheimlich groß und mit so einem Wandel hätte ich tatsächlich nicht gerechnet. Vor allem die Handlung um Clara Lipmann hat mir unheimlich gut gefallen. Hier hat der Autor sich wirklich etwas grandioses überlegt. Clara Lipmann ist in ihrer Verzweiflung gefangen, sie weiß weder aus noch ein. Hat starke Depressionen, während ihr man Jakob weiterhin an seine Karriere denkt und einem das Gefühl gibt, dass es keinerlei Sorgen um Marie macht.
Hervorzuheben sind doch recht kurzen Kapitel, die dazu führen, dass man recht schnell durch die Seiten kommt und damit an der einen oder anderen Stelle Cliffhanger entstehen. Für mich waren einige dieser Cliffhanger dennoch vorhersehbar und kamen nicht so überraschend wie gewünscht. Henri Faber hat ihr dennoch für unterschiedliche Erzählstränge gesorgt, die erst nach und nach einen Sinn ergeben. Es kam nicht selten vor, dass ich mich gefragt habe, wie nun all diese Handlungen miteinander in Verbindung stehen.
Der kurzweilige Schreibstil des Buches hat mir gefallen. Er lies sich leicht und locker weg lesen, keine Längen, zu viele Details, die am Ende keine Rolle mehr spielen oder lange Aneinanderreihungen von Sätzen. Insgesamt sehr mitreißend und dynamisch.
Am Ende des Buches erfolgt eine logische Aufklärung und alle Fragezeichen die bei mir während des Lesens aufgetaucht sind, werden behoben. Man bekommt überraschende Antworten und es gibt einige „Aha-Erlebnisse“. Selbst der Titel des Buches findet noch Aufklärung, was ich immer als ein schönes Detail empfinde. Daneben habe ich die Charaktere am Ende der Geschichte aus einer anderen Perspektive gesehen und mich gefragt, wo Strafe nun beginnen sollte und wo sie enden sollte. Dies ist häufig ein sehr kritisches Unterfangen und gar nicht so einfach zu beantworten.

Fazit
Ein Thriller, den man sich unbedingt mal angeschaut haben sollte. Die Thematik war zumindest für mich relativ neu und ich habe sie in so einem Zusammenhang noch nicht gelesen. Der Schreibstil und die plötzliche Wendung gegen Ende des Buches, haben mich von der Handlung überzeugen können. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Gute Unterhaltung

Der Weg der Teehändlerin
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Beschreibung
„Der Weg der Teehändlerin“ von Susanne Popp ist der zweite Teil der Teehändler-Saga rund um Friederike und ihre Familie. Dabei heißt es, dass man diese Teile auch unabhängig voneinander lesen ...

Beschreibung
„Der Weg der Teehändlerin“ von Susanne Popp ist der zweite Teil der Teehändler-Saga rund um Friederike und ihre Familie. Dabei heißt es, dass man diese Teile auch unabhängig voneinander lesen kann, bzw. nicht zwingend das Vorwissen aus dem ersten Teil benötigt. Diesem kann ich weitestgehend zustimmen, denn im zweiten Teil stehen die Kinder der Teehändlerin im Vordergrund. Dennoch ist es sicherlich nicht verkehrt, den ersten Teil im Vorwege zu lesen, da der Teehandel im zweiten Teil kaum eine Rolle spielt. Vielmehr stehen hier die Konflikte zwischen den Zukunftsplänen der Kinder und den Vorstellungen der Mutter Friederike im Zentrum der Geschichte.
Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, welches die Autorin allerdings mit fiktiven Elementen ausgeschmückt hat, die sie im Nachwort auch noch einmal erläutert. Hierdurch wird einem als Leser:in auch nochmal bewusst, wie viel Recherche Arbeit in diesem Buch steckt. Mit diesem Hintergrundwissen finde ich den Roman wirklich interessant und er hebt sich dadurch von anderen historischen Romanen ab. Ansonsten empfinde ich die Handlung als eine ganz normale historische Familiengeschichte mit einigen Konflikten.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig, besteht aus vielen Dialogen und die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man schnell in dem Buch voran kommt. Auch die historischen Elemente greift die Autorin in ihrem Schreibstil gut auf.
Hinsichtlich der Charaktere lässt sich sagen, dass hier einige in dem Buch vorkommen und man beinahe den Überblick verlieren könnte, wenn die Autorin nicht ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches eingefügt hätte. Somit kann man hier immer mal wieder nachlesen, mit wem man es zu tun hat. Die Charaktere an sich wirken überwiegend sehr bodenständig und authentisch. Vor allem Elise und Wilhelm habe ich ins Herz geschlossen. Elise hat sich über das Buch hinweg toll entwickelt und ist dennoch sie selbst geblieben. Von Wilhelm hätte ich gerne noch mehr gelesen. Dafür ist Carl vermehrt in den Fokus gerückt. Eigentlich mochte ich ihn erst recht gerne, ich hatte jedoch das Gefühl, dass ihm sein Ruhm etwas zu Kopf gestiegen ist. Dennoch gehören seine und Elises Geschichte zu den interessantesten in diesem Buch.
Abschließend noch ein paar Worte zum Cover. Dieses passt wirklich hervorragend zum ersten Teil und scheinbar auch zum dritten Teil, sodass sich alle Bücher der Saga gut im Bücherregal machen. Die Blautöne in Kombination mit der Skyline, die man durch das Fenster sieht und der Dame im Vordergrund, die verträumt schaut und einen Tee trinkt, harmonieren ganz wundervoll mit dem in gold geprägten Titel. Negativ anmerken muss ich allerdings, dass der Goldton auf dem Buchrücken bei mir leider fast komplett abgegangen ist und ich gehe sehr vorsichtig mit meinen Büchern um.

Fazit
Für mich ein solides Buch, mit einem schönen und leichten Schreibstil und unheimlich sympathischen Charaktere. Da sich dieser zweite Teil allerdings kaum von anderen historischen Familiengeschichten abhebt, was in erster Linie für mich vor allem daran lag, dass der Teehandel kaum merklich eine Rolle gespielt hat, gebe ich dem Buch 3 Sterne und hoffe darauf, dass der nächste Teil wieder etwas mehr zu bieten hat. Insbesondere erhoffe ich mir, dass wir noch mehr zum Epilog in Erfahrung bringen werden und die Geschehnisse soviel Jahre später nicht einfach umkommentiert bleiben.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Willkommen in Nahmakanta

Dort, wo Blätter und Sterne tanzen
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Inhalt
Als Maya aufwacht, weiß sie nicht wo sie ist und kann sich an beinahe nichts der vergangenen zwei Jahre erinnern. Sie befindet sich im tiefsten Wald in einem Lager eines jungen Mannes. Dieser ist ...

Inhalt
Als Maya aufwacht, weiß sie nicht wo sie ist und kann sich an beinahe nichts der vergangenen zwei Jahre erinnern. Sie befindet sich im tiefsten Wald in einem Lager eines jungen Mannes. Dieser ist nicht gerade gesprächig und reagiert auf ihre Fragen nicht. Maya befürchtet schlimmstes, womöglich wurde sie von dem Eremiten Reed entführt. Immer wieder versucht sie aus dem Wald zu entkommen, doch Reed findet sie stets und bringt sie zurück ins Lager. Erst nach und nach öffnet sich ihr Reed ein wenig und auch Maya erlangt Bruchteile ihrer Erinnerungen wieder. Für sie steht fest, sie möchte umgehend zurück in die Stadt, denn nicht nur ihre Eltern machen sich sicherlich Sorgen, sie erhofft sich auch, dass sie dort an ihre vollständigen Erinnerungen zurück erlangt. Doch dafür muss sie laut Reed noch bis zum Frühling warten, denn der Winter steht bevor und der Weg in die Stadt ist bei der Kälte aufgrund des langen Weges nicht machbar. Doch der Winter verlangt den beiden alles ab…



Beschreibung
Das neue Buch der Autorin Mila Olsen „Wo die Blätter und Sterne tanzen“ ist ein eigenständiger Roman, der uns daran erinnert, dass wir manchmal neue Kraft und Energie in der Natur finden können und man zum Leben eigentlich nicht viel benötigt.

Die Autorin beweist mir ihrem Roman, dass sie ein Händchen für besondere Geschichten hat und stets Herzblut in ihre Bücher einfließen lässt. Mit ihrer guten Recherche zum Überleben in der „Wildnis“, des Lebens eines Eremiten und zur Amnesie, konnte Mila Olsen mich von ihrer Geschichte überzeugen. Dabei schreibt die Autorin authentisch, gefühlvoll und spannungsgeladen wie sich Maya und Reed mit ihren ganz eigenen Vergangenheiten begegnen und dabei sich selbst finden. Dabei hat mich Mila Olsen häufiger auf eine falsche Fährte gelockt und ich habe immer wieder spekuliert. Bis zu den letzten ca. 100 Seiten war für mich nie absolut sicher, wie das Buch enden wird und was Maya in ihrer Vergangenheit erlebt hat. Der rote Faden und die wichtigen Themen bleiben das gesamte Buch hin im Vordergrund, sodass die Grundidee nicht verloren geht und man sich in einer möglichen Vielfalt von Themen verliert.

Durch die Beschreibungen des Waldes, den Gezeiten und der Lagers von Reed führt und Mila Olsen an einen außergewöhnlichen und gleichzeitig wundervollen Ort, der uns das Gefühl gibt, ebenfalls in den Wäldern Maines zu sein. Die grandiosen Beschreibungen von Reeds Fähigkeiten, seinem Atem, seinem Duft und den Beschreibungen der Herstellung von Mahlzeiten tun ihr übriges dazu. Dadurch wurde das Buch zu meinem Wohlfühlort in einer schnelllebigen Welt.

Bereits auf den ersten Seiten werden wir unmittelbar in die Szenerie und die Handlung eingeführt ohne, dass sich der Anfang lang hinzieht. Dabei spürt man, wie sehr Reed in seinem Leben als Eremit gefangen ist und auch wie stark Mayas Verunsicherung über ihre Situation ist. Wir lernen relativ schnell das Lager von Reed kennen, wie er sich im Wald zurecht findet und wie ein Leben fernab der Zivilisation aussehen kann.

Maya als Charakter ist herzlich, neugierig und begeisterungsfähig. Sie ist eine absolut liebe Person, die von starken Ängsten verfolgt wird. Anfänglich wirkt sie vielleicht sogar naiv, blauäugig, eingeschüchtert. Dies ist für ihre Situation selbstverständlich. Gleichzeitig zeigen diese Unterschiede ihre Entwicklung über die Handlung hinweg auf. Insgesamt fand ich Maya sympathisch und konnte mich auch gut in sie einfühlen. Die meisten ihrer Handlungen waren für mich nachvollziehbar und verständlich.

Mit Reed ging es mir ähnlich wie mit Maya. Anfänglich fand ich unterkühlt und herrisch. Doch über die Seiten hinweg ist es mir noch mehr ans Herz gewachsen als Maya. Reed ist hilfsbereit, gefühlvoll und unfassbar lieb. Am liebsten hätte ich ihn an einigen Stellen in den Arm genommen. Obwohl er so selbstständig ist, merkt man, dass tief in sich noch ein Kind ist. Ich mochte es, dass er selber nicht viel geredet hat und auch Mayas langen Monologen ablehnend gegenüber stand. Des Weiteren war es wirklich authentisch, dass Reed nicht alles wusste und häufig nach Worten gesucht hat, wenn er sich ausdrücken wollte.

Neben Maya und Reed ist Odin zu meinem heimlichen Held geworden. Odin ist ein Rabe und der wohl beste und einzige Freund von Reed. Ich war wirklich begeistert davon, was der Rabe alles kann und fand es gleichzeitig unheimlich interessant. Eigentlich sollte jeder einen Odin an seiner Seite haben, der einem ein wenig den Weg ebnet, einen aufheitert und in der Not schützt bzw. warnt.



Fazit
Für mich war das Buch tatsächlich nicht nur ein Roman, der mich von seinem wunderschönen Titel und einen einzigartigen Inhalt überzeugen konnte. Mich hat es vor allem auch zwischen den Zeilen angesprochen. Ich habe oft darüber nachgedacht, in welcher Welt wir eigentlich leben. Dass wir eine Konsumgesellschaft sind, die stets versucht immer höher und weiter hinaus zu kommen, der jegliche Bodenständigkeit abhanden gekommen ist und dass die Natur uns soviel mehr geben könnte. Wir sollten wohl alle etwas werden wie Reed. Ich habe Maya an einigen Stellen beneidet, dass ihr Schicksal sie zu Reed in den Wald gebracht hat und sie hier zu sich selbst gefunden hat. Dass sie ihre Ängste dort hinter sich lassen konnte und viel befreiter und selbstbewusster dort wurde, als sie es Zuhause in der Stadt war, wo es ihr an nichts gemangelt hat und sie alles hätte haben können.
In erster Linie ist es aber ein ganz wundervoller Roman, der zauberhafte, authentische und niedliche Charaktere hat, der über viele Spannungselemente verfügt und der die Szenerie grandios herüber bringt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, dem dieses Buch nicht gefallen wird.
Mich konnte es absolut begeistern! Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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