Und Träume gibt es doch, also sind sie auch wirklich
Momo„Niemand schien zu merken, dass er, in dem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahrnehmen, dass sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde“ ...
„Niemand schien zu merken, dass er, in dem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahrnehmen, dass sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde“ (S. 80).
„Momo“ war für mich der erste Ausflug in die Welt von Michael Ende und sicherlich nicht der letzte. Hatte ich es zuvor immer als Kinderbuch abgestempelt, so wurde ich über die Seiten hinweg eines anderen belehrt. Auch der Autor selbst nimmt am Ende dieser wunderschönen Jubiläums Ausgabe Stellung zu seinem Buch und beschreibt, dass sich die Geschichte an keine bestimmte Personengruppe richtet.
Zwar hatte ich abweichende Erwartungen von dem, was mich in diesem Buch erwartet hat, dennoch hat mir die kleine Momo unheimlich gut gefallen und auch die Gesellschaftskritik, die dem Buch über die Jahre hinweg sukzessive zugeschrieben wurde. Die metaphysischen Elemente waren für mich schwer zu verarbeiten und in einen Kontext mit dem Handlungsstrang zu bringen. Die letzten Seiten des Buches waren für mich als Ergänzung daher optimal, um die restlichen Fragezeichen aus meinem Kopf zu beheben.
Der Schreibstil des Autors lässt sich als altherkömmlich oder klassisch beschreiben, was bei den 50 Jahren dieser Handlung auch kein Wunder ist. Dennoch verliert sie nicht an Relevanz und kann sogar als so bedeutsam wie noch nie angesehen werden.