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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2019

Aktuell und zeitlos – Krieg und seine Auswirkungen

Sämtliche Erzählungen
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Was richtet Krieg mit einem Menschen an? Der bereits verstorbene Autor Wolfgang Borchert hat dies eindrucksvoll in 55 Erzählungen, die mal mehr, mal weniger lang ausfallen, geschildert. Seine Eindrücke ...

Was richtet Krieg mit einem Menschen an? Der bereits verstorbene Autor Wolfgang Borchert hat dies eindrucksvoll in 55 Erzählungen, die mal mehr, mal weniger lang ausfallen, geschildert. Seine Eindrücke sind hochemotional und auf den Punkt gebracht. Durch seinen Schreibstil läßt er den Leser, oder wie hier den Hörer, die Geräusche des Krieges „hören“ und den Staub, Schmerz und Leid „spüren“. Er gibt den Beteiligten ein Gesicht und Charakter, erzählt von Hoffnungslosigkeit wie auch Freude über die kleinen Dinge. Er beschönigt nichts, dramatisiert es aber auch nicht künstlich. Aufgrund des Themas handelt es sich um kein Buch, dass man mal eben in der zwischen Tür und Angel lesen sollte.
Ein Hörbuch ist steht und fällt aber auch immer mit dem Sprecher. Florens Schmidt überzeugt. Er hat eine angenehme Stimmfarbe und spricht die Geschichten in eher neutralem Tonfall, so dass ich mich gut auf den Inhalt konzentrieren konnte und trotzdem nicht von den düsteren Geschehnissen und der Grausamkeit des Krieges abgelenkt wurde. Auch das Sprechtempo ist passend.
Zwei kleine Anmerkungen: Ich hätte mir gewünscht, dass auf der CD bzw. in der CD-Hülle die Dauer der jeweiligen Geschichte angezeigt wird. Außerdem fände ich es gut in eine neue Geschichte mit einer kleinen Liedsequenz oder ähnlichem überzuleiten. Manchmal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch bei der gleichen Erzählung bin oder schon eine neue gestartet ist. Aber da sind Kleinigkeiten.
Fazit:
Mal abgesehen vom traurigen, schweren Thema „Krieg“ mit all seiner Brutalität kann ich euch das Buch nur ans Herz legen. Sowohl die Geschichten als auch der Sprecher überzeugen auf ganzer Linie. Es erwarten euch mehr als 10 h hochemotionale Geschichten. Einfach 1 A!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Die Welt ist eine Bühne

Fast schon bühnenreif
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Cadie ist ein normaler, Theater liebender Teenager in einer etwas verrückten Familie. Der Vater Ross ist Inhaber eines Bücher-Antiquariats, die Mutter Melissa ist Direktorin an der örtlichen Quäker-Schule ...

Cadie ist ein normaler, Theater liebender Teenager in einer etwas verrückten Familie. Der Vater Ross ist Inhaber eines Bücher-Antiquariats, die Mutter Melissa ist Direktorin an der örtlichen Quäker-Schule (sehr alternativ) und ihr jüngerer Bruder Josh ist ein Wunderkind mit Inselbegabung beim Cello spielen. Sie haben sich in ihrem Leben eingerichtet bis….ja, bis Elisabeth in selbiges tritt. Elisabeth ist die uneheliche Tochter von Ross und bis zum ihrem Auftauchen wusste keiner etwas von ihr. Nun ist aber ihre Mutter gestorben und so zieht sie bei ihrer „Familie“ ein. Sie ist so ganz anders als ihre Hippiefamilie und Ärger ist vorprogrammiert.
Ich habe mich bei diesem Buch gut unterhalten gefühlt. Man muss schon eine kleine Affinität zum Theater und Shakespeare haben, um sich bei dem Buch nicht zu langweilen, da weite Teile sich in irgendeiner Art und Weise mit dem Theater, Theater spielen oder Theaterstücken beschäftigen. Vor allem die feinfühlige Darstellung der Familiensituation mit seinen Problemen, wenn plötzlich ein neues Familienmitglied integriert werden muss, ist sehr gut gelungen. Es gibt unterschiedliche Charaktere, die auch alle in ihren Rollen bleiben. Bei Cadie hätte ich mir manchmal mehr Wut gewünscht. Das wäre realistischer gewesen.
Die Sprache ist dabei eher einfach gehalten. Es handelt sich um ein Jugendbuch und das merkt man auch vom Schreibstil und der Wortwahl.
Das Cover ist ein Eyecatcher. Der rote Faden zieht sich hier durch: das Spotlight auf dem Cover und beim Aufschlagen dann der rote Teppich. Die Schrift ist dabei erhaben. Ansonsten wirkt das Buch hochwertig verarbeitet und liegt gut in der Hand.
Fazit:
„Fast schon bühnenreif“ ist ein toller Jugendroman über eine etwas alternative Familie die im realen Leben angekommen ist und damit zu kämpfen hat. Die Situation, der sie dabei ausgesetzt hat, hat mich überlegen lassen, wie ich mich wohl in der Situation gefühlt hätte. Wer sich also keinen „Thriller“ wünscht und das Theater liegt hat mit dem Buch schöne Lesestunden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Ein Buch das nachhallt

Wo man im Meer nicht mehr stehen kann
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S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen ...

S 57 „Um die Zukunft seines einzigen Sohnes zu retten tat mein Papa in jenem Sommer deshalb etwas was für ihn reinste Science Fiction war: er machte Urlaub“ Im Urlaub bringt er seinem Sohn das schwimmen bei. Eine Lektion, die sich als sehr wichtig herausstellt, wenn auch in anderer Art und Weise, als man als Leser denkt. Wieso und wie das ganze zusammenhängt müsst ihr selbst lesen. Das kann ich unmöglich in weniger als 400 Seiten erklären und auch nicht so gut wie der Autor. Fabio Genovesi beschreibt mit poetischen Worten eindrucksvoll, einfühlsam und mit Bedacht Fabios Erlebnisse mit der Familie und den Unwägbarkeiten des Erwachsen werden’s. Dabei wird die etwas schräge Mancini-Familie hervorragend getroffen. Lachen inklusive. Manchmal wusste ich nicht, ob ich Fabio zu seiner Sippe bemitleiden oder beglückwünschen sollte. Dabei dachte ich schon, ich hätte eine verrückte Familie... Gegen Mitte des Buches gab es meines Erachtens nach die ein oder andere Länge, die aber irgendwie auch für das weitere Geschehen benötigt wird. Die Ereignisse sind letzten Endes Bestandteil von Fabios Entwicklung vom Kind zum Teen und erklären, warum er so wurde wie er wurde. Das letzte Buchdrittel ist dann sehr tiefgründig und regt zum nachdenken an. Mir persönlich ging dieser Teil an die Nieren, weil er zwar fiktiv und doch so real und dem Leben entnommen ist. Die Charaktere sind alle einzigartig und bleiben bis zum Ende in ihrer jeweiligen Rolle. Fabio ist ein Alleingänger. Seine ungewöhnliche Familie und Interessen (z.B. Sachbücher über Regenwurmzucht lesen) machen ihn zum Aussenseiter, der im Großen und Ganzen gut damit zurecht kommt. Das ändert sich, als er in die Schule kommt und feststellt, dass es so profane Dinge wie „Himmel oder Hölle“ oder Seilspringen gibt. Er merkt das er anders ist. Das ist nicht einfach für ihn. Halt gibt ihm dabei sein Papa zu dem er aufschaut, denn Fabios Papa kann einfach alles! Er ist so mega stolz auf ihn.... Fabios Vater ist ein Mann weniger Worte. Als Installateur ist er handwerklich sehr geschickt. Er liebt seinen Job und wo er ist, dauert es nicht lange und alles ist repariert. Er hat Hummeln im Hintern und wird von der Gemeinde wegen seiner Hilfsbereitschaft respektiert und geschätzt. Die schrulligen Onkel/Opas sind Unikums. Sie mopsen sich aus dem Garten des anderen Gemüse, singen statt reden, weil dann das stottern aufhört oder stürmen auch mal in Fabios Klasse, um den Schülern die wirklich wichtigen Dinge des Lebens beizubringen. (Bei dieser Szene vermisse ich die Anleitung inklusive Skizze ;)) Leider verrät der Klappentext meines Erachtens nach zu viel und beim alleinigen lesen des Buchrückens habe ich mit mehr Schrulligkeit gerechnet, die dann mehr in Tiefgründigkeit endete. Kein „Fehler“, jedoch hat es mich etwas auf den Yirrweg geführt. Fazit: Ein wundervolles Buch über Toleranz, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Es lohnt sich bei einem Teller Pasta mit der Familie verschlungen zu werden, denn... S. 39 „...es ist ein Wunder, das einem besonderen Augenblick innewohnt, und du hattest das Glück, diesen Augenblick mitzuerleben...“

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gut gelungene Fortsetzung

Vakouja - Grenzläufer
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Die Suche nach dem Amulett geht weiter. Ein Krieg droht und eine Reise steht an.

Nicht mehr ganz so brutal geht es in Band 2 von Vakouja „Grenzgänger“ weiter. Während im ersten Teil „Ränkepiele“ vor allem ...

Die Suche nach dem Amulett geht weiter. Ein Krieg droht und eine Reise steht an.

Nicht mehr ganz so brutal geht es in Band 2 von Vakouja „Grenzgänger“ weiter. Während im ersten Teil „Ränkepiele“ vor allem der Weltenaufbau und das Kennenlernen der Charaktere im Vordergrund standen, so liegt der Schwerpunkt hier mitten in der Geschichte. Mit von der Partie sind nun auch Mika und seine Freunde, dies sich neben Zaron nun auch auf die Suche nach dem Amulett begeben, um einen möglichen Krieg abzuwenden und den Herrscher Zaron abzulösen. Der hat da natürlich was gegen und wehrt sich mit aller Macht. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. So spielt er nicht ganz fair….

Zaron ist wie schon im ersten Teil, kein sympathischer Herrscher. Er ist brutal, auch wenn es in diesem Band weniger konkret beschrieben wird. Er setzt Lian auf Mika an. Lian soll ihm das Amulett besorgen und Mika umbringen. Aber Mika ist Lians Sohn.

Mika begibt sich mit seinen Freunden, darunter eine Elfe, die ich persönlich absolut ins Herz geschlossen habe (sie ist ziemlich hungrig), auf die Reise nach dem Amulett und findet das ein oder andere heraus. Eine Reise in eine neue Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich persönlich bin jetzt nicht so der Fan von Zeitreise-Romanen. Manche gefallen mir gut, bei vielen finde ich diese Zeitreise – Geschichten einfach total Banane. So hatte ich hier Anfangs auch so meine Probleme und dachte „Och nööö“. Das hat sich aber mit der Zeit gegeben. Am Ende fand ich es okay und passte dann auch gut in die Geschichte.

Der Schreibstil von Irina Grabow ist gut und flüssig zu lesen. Angemessen für die Situationen und auch passend zur jeweiligen Zeit.

Die Buchgestaltung ist wie auch beim ersten Band gut gelungen. Die Seiten sind am Rand mit chemischen Elementen versehen. Das ist optisch schön anzusehen und gefällt mir sehr gut. Auch das Cover ist wieder passend zum Buch und zum ersten Teil gestaltet worden. Man sieht auf einen Blick, dass es sich dabei um eine Trilogie/Reihe handelt.

Fazit:
Eine gut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes mit einem netten kleinen Cliffhanger am Ende, so dass ich auf jeden Fall Band 3 lesen möchte. Auch wegen meiner Freundin der Elfe  Einen Stern Abzug gibt es von mir lediglich aufgrund meiner Persönlichen „Abneigung“ bzgl. der Zeitreise-Thematik. Wer damit aber nicht so pingelig ist wie ich kann hier ruhigen Gewissens beherzt zugreifen. Kenntnisse des ersten Teiles sind jedoch notwendig!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Einfach mal die Welt retten...

Keep calm and travel
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...das möchte Alwa aus Deutschland nach dem Abitur machen. Dazu ist es notwendig ein dreimonatiges Praktikum im Ausland zu machen bevor es dann zum Studium nach England geht. Alwa hat sich über eine Vermittlungsagentur ...

...das möchte Alwa aus Deutschland nach dem Abitur machen. Dazu ist es notwendig ein dreimonatiges Praktikum im Ausland zu machen bevor es dann zum Studium nach England geht. Alwa hat sich über eine Vermittlungsagentur einen Job in einem Kinderheim, den „Children of Kalikoua“ organisiert. Um ihre Lieben zu Hause auf dem aktuellen Stand zu halten hat sie über die sozialen Medien einen Blog gestartet. Doch es kommt alles anders als sie denkt. Keep Calm und Travel ist ein Buch, dessen Zielgruppe ich in etwa bei 14 bis 30 Jahren einstufen würde. Es ist jung und spritzig geschrieben und befasst sich mit dem Thema „Aufbruch ins Leben“, Flügge/Selbständig werden. Dazu verwendet die Autorin Blog-Einträge, die die Story abrunden und schlüssig macht. Mir persönlich war die Darstellung der Kommentare manchmal ein bisschen zu unübersichtlich. Ich gehöre aber auch in die Gruppe Ü 30 :) Ansonsten sind die Kapitelüberschriften sehr hübsch anzusehen, gut gewählt und mit einem „Kiwi“ versehen. Alwa, die Protagonistin, lernt in Neuseeland, dass nicht alles immer so ist wie es im ersten Moment erscheint und das Leben keine Rücksicht auf ihre Befindlichkeiten und Wünsche nimmt. Sie entwickelt sich von einem etwas naiven jungen Mädchen zu einer jungen Frau, die weiß was sie möchte. Das Cover passt wie die Faust aufs Auge. Es ist so jung und spritzig wie das Buch und unterstützt das Thema „Aufbruch“ optisch. Fazit: Ein rundum gelungenes Buch. Aufgrund des Themas und der Umsetzung ideal für junge Erwachsene, die vielleicht demnächst selbst ähnliches vorhaben und noch Reiselektüre benötigen. Aber auch für jung gebliebene geeignet, die eine kurzweilige Reise vom Sofa aus ohne langen Flug und mit 277 Seiten Dauer unternehmen möchten.