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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2018

Spannend-realistische Dystopie

Die Ring-Chroniken - Begabt
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2210: Die Erde hat sich verändert. Im ehemals eisigen Norden liegt nun der fruchtbare Regenring, während im Süden, dem ehemals grünen Land, trockene Wüste vorherrscht. Im Rauring leben die Menschen unter ...

2210: Die Erde hat sich verändert. Im ehemals eisigen Norden liegt nun der fruchtbare Regenring, während im Süden, dem ehemals grünen Land, trockene Wüste vorherrscht. Im Rauring leben die Menschen unter der Erde in kleinen, wabenförmigen Wohneinheiten und Kämpfen um Nahrung, Wasser und das Überleben. Da das Wasser knapp ist müssen sie diese teuer vom hiesigen Energieversorger WERT, der in der Nähe Bohrtürme betreibt, kaufen. Die einzige Chance der Armut zu entgehen und seine Familie zu unterstützen ist ein Ausbildungsplätze bei WERT. Als Emony zusammen mit ihrem besten Freund Felix einen Platz ergattert, wähnt sie sich in Sicherheit. Doch weit gefehlt. Emony verfügt über die Gabe Lügen zu erkennen. Schnell wird ihr klar, dass sie, die Rauring- und auch Regenringbewohner belogen und betrogen werden. Als Team mit weiteren Azubis nehme sie den Kampf auf.

Der Kampf eines machtvollen Energiekonzerns gegen eine Gruppe Auszubildender ist so spannend geschrieben, dass ich immer halb kürzester Zeit mit dem Buch durch war. Erschreckend ist zudem die Tatsache, das es aufgrund des Klimawandels durchaus in ein paar Jahren so aussehen könnte. Einzig die Auswahl der Lehrlinge fiel für meinen Geschmack recht kurz aus. Da hätte noch die ein oder andere Prüfung mehr sein dürfen. Der Umfang der Liebesgeschichte zwischen mhmhm und mhmhm dagegen fand ich ausreichend und passend vom Umfang.

Die Charaktere sind weitestgehend gut getroffen. Den ein oder anderen hätte man nich eine Kante mehr geben können, aber das ist Geschmacksache. Besonders die unscheinbare und ruhige Mila hat mir gefallen. Sie hat die Gruppe zusammengehalten, während die draufgängerische Emony die Anführerin ist und Felix ein gutmütiger Quatschkopf. Kohen, einen der Ausbilder, könnte ich aufgrund der Personenbeschreibung und der Mimik sehr gut als ernsten Menschen vorstellen. Tarmo, Chefausbilder und Charakterschwein. Mehr Worte verdient er hier nicht.

Erins Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Ein- zweimal gab es Sätze die waren „doppelt“, störten jetzt aber auch nicht wirklich.

Fazit:
Das Buch ist als Trilogie angelegt und ich bin gespannt wie es weitergeht. Mir hat das lesen viel Spaß gemacht und vergebe deshalb 4 wohlverdiente Sterne. Der fünfte ist nur deshalb liegen geblieben, weil die oben monierten Kleinigkeiten zusammen mit dem Gefühl, das noch irgendetwas, für mich nicht greifbares, fehlt, mir vier Sterne gerecht erscheinen lassen. Vielen Dank für dieses schöne Buch, Erin!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Geglücktes Debüt

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Für reichlich Diskussionsstoff sorgt „Mit der Faust in die Welt schlagen“. In nüchternem, emotionslosem Schreibstil nimmt der Leser als Beobachter am Leben der beiden Brüder Philipp (geb. 1991) und Tobias ...

Für reichlich Diskussionsstoff sorgt „Mit der Faust in die Welt schlagen“. In nüchternem, emotionslosem Schreibstil nimmt der Leser als Beobachter am Leben der beiden Brüder Philipp (geb. 1991) und Tobias (geb. 1995) teil. Familie Zschornak lebt in Neschwitz/Sachsen und erarbeitet sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten im Jahr 2000 ein eigenes Haus. Doch das Glück ist ihnen nicht lange hold. Die Fassade der glücklichen Familie bröckelt, die Jungs sind auf sich allein gestellt, keiner erklärt ihnen die Welt. So kommt es, dass die beiden mit den falschen Leuten abhängen und in eine Spirale aus Wut, Hass und Fremdenfeindlichkeit abdriften. Im Laufe der Geschichte fragt man sich dann auch unweigerlich „wie hättest du reagier?“, „was ist denn eigentlich ein Nazi? Wo fängt es an, wo hört es auf?“ Obwohl mir persönlich der Schreibstil nicht wirklich liegt hinterlässt das Buch Eindruck bei mir. Zum einen geschah mir zu wenig Handlung, war zu behäbig, zum anderen sprang der Autor von hier auf jetzt in andere Situationen, so dass mir manchmal die Zusammenhänge fehlten. Er erklärt die (möglichen) Ursachen, warum Menschen fremdenfeindlich werden und welche Auswirkungen das in einem ländlichen Verbund haben kann. Dabei lässt Lukas Rietzschel viel Raum für Spekulationen. Nicht jede Situation wird aufgeklärt. Das regt zum nachdenken und diskutieren an. Das Buch ist zudem mit einigen Aussagen gespickt, die einen fassungslos machen, aber leider der Wahrheit entsprechen. Fazit: Ein aufwühlendes Buch, das zum nachdenken anregt und für einigen Diskussionsstoff sorgt. Tolles Debüt von einem Autor von dem wir noch viel hören werden!

Veröffentlicht am 20.09.2018

Gutes Jugendbuch mit ein paar kleineren Schwächen

ASH PRINCESS
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Das Cover des Buches fiel mir sofort ins Auge, der Klappentext überzeugte und ich musste dieses Buch unbedingt lesen. Enttäuscht wurde ich nicht, auch wenn es nicht 100 Prozent überzeugen konnte.
Story:
Mit ...

Das Cover des Buches fiel mir sofort ins Auge, der Klappentext überzeugte und ich musste dieses Buch unbedingt lesen. Enttäuscht wurde ich nicht, auch wenn es nicht 100 Prozent überzeugen konnte.
Story:
Mit 6 Jahren muß Theo mitansehen, wie ihre Mutter, die Fire Queen von Astrea, von den Kalovaxanern ermordet wurde. Deren Kaiser verbietet Theo nicht nur ihre Sprache zu sprechen, sondern sich auch bedingungslos unterzuordnen und einen neuen Namen anzunehmen. So wächst sie als Symbol der Schande als „Ascheprinzessin“ auf. Zehn Jahre gehen ins Land bevor Theo gezwungen wird einen Menschen zu ermorden und gegen den brutalen Kaiser aufbegehrt. Sie möchte die versklavten Astreaner befreien und den Kaiser stürzen. Zur Hilfe kommt ihr ihr Freund aus Kindertagen. Blaise und Theo schmieden einen Plan wie sie ihre Ziele erreichen können. Als Achillesferse identifizieren sie des Kaisers Sohn – Soren, der sich heimlich in Theos Herz schleicht….
Meine Meinung:
Die Story hat mich in den Bann gezogen, aber nicht zu 100 Prozent gefesselt oder überzeugt. Die Astreaner verfügen über Hüter und Magiesteine. Diese kommen im Buch aus meiner Sicht zu kurz. Die Entwicklung ist auch relativ zügig. Es gab aber auch einige Szenen, die mich wirklich gefesselt haben und ein, zwei Twists, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ansonsten erinnert mich die Ascheprinzessin an Cinderella, die vor dem offen Ofen im Dreck schlafen musste. Ein bisschen ist das her ähnlich…
Charaktere
Die Charaktere sind im Großen und Ganzen gut gelungen, waren mir aber manchmal ein bisschen zu blass, so dass auch nicht wirklich die Gefühle transportiert wurden. Auch die Entwicklung von Theo von einer unterdrückten jungen Frau zur Rebellin ging sehr schnell von statten und hätte durchaus mehr Raum bekommen können.
Schreibstil:
Das Buch läßt ich flüssig lesen, wobei ich anfangs mit den Kalovaxianern so meine Probleme hatte. Ein kleiner eingebauter Zungenbrecher sollte man auf die Idee kommen, das Buch jemanden vorzulesen.
Cover:
Ein absoluter Eye-Catcher. Wirklich fantastisch. Es zeigt die Aschekrone die Theo bei jeder öffentlichen Gelegenheit auf Geheiß des Kaisers tragen muß. Durch die sehr gelungene Abbildung hat man als Leser eine sehr gute Vorstellung wie sie dem Kaiser optisch gegenübertritt.
Fazit:
Schönes Buch um dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen, wenn man ein paar kleinere Schwächen ausblenden kann.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Heiterer Roman mit schwarzem Humor

Man muss auch mal loslassen können
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Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Wilma, die resolute, Alleinerziehende Wirtin, Charlotte, die etwas weltentrückte Künstlerin und die junge, freche und nicht auf den Kopf gefallene ...

Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Wilma, die resolute, Alleinerziehende Wirtin, Charlotte, die etwas weltentrückte Künstlerin und die junge, freche und nicht auf den Kopf gefallene Jessy. Trotz ihres unterschiedlichen Lebensumstände haben sie alle eins gemeinsam - ein Problem, weswegen sie aus dem Leben scheiden möchten. Sie schließen sich zusammen und versuchen gemeinsam den letzten Schritt zu gehen. Dummerweise geraten sie dabei in einen Tankstellen-Überfall, der auch für die Täter anders verläuft als geplant. Zu fünft verstecken sich die zwei Täter und drei „Geiseln“ in einer Hütte und harren der Dinge die da kommen....

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet und bleiben bis zum Ende in ihrer Rolle. Es gibt den ein oder anderen kleinen Twist und viel (schwarzen) Humor, zudem viele Zitate und „Lebensweisheiten“. Besonders lustig fand ich die Stellen, bei denen sich die drei Damen umbringen wollten und z.B. davor noch mal schnell die Wohnung aufräumen. Erinnert mich an die Putzfrau wenn diese zum Putzen kommt und man schnell putzt bevor die Putzfrau kommt weil man sie ja so nicht reinlassen kann. Was könnte sie denn von einem denken! Auch das Cover bzw. die vordere Klappe ist toll gestaltet. In der Innenseite werden die Hauptpersonen ganz kurz mit Namen und Charaktereigenschaften skizziert.

Fazit:
Humorvoller Lesestoff für depressive Tage, gespickt mit klugen Sprüchen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Ein Buch über Sex, Ohren und Nazischeiß

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Bei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen ...

Bei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen Zutaten in ein und dieselbe Handlung zusammen passen? Dazu muss man das Buch lesen.

Es wird in zwei Erzählsträngen und zum Teil in Form von Tagebucheinträgen geschrieben, benennt die Themen beim Namen und ist dabei nicht zimperlich und auch nicht immer politisch korrekt. Zudem sollte man über etwas Englischkenntnisse verfügen, denn ein paar kurze Passagen sind auf Englisch verfasst und werden nicht durch den Text erklärt. Wenn man die nicht versteht ist es zwar nicht schlimm, aber es entgeht einem die Absurdität des Ganzen. Die genannten Passagen und die Tagebuchform beleben die Geschichte und machen es authentisch. Auch Tante Paulas Art zu sprechen, als Frau aus Riga die lange Zeit in den USA lebt und deutsch spricht, ist gut gelungen. Der Autor hat dabei ein tolles Auge für Details, hat die Charaktere sehr plakativ dargestellt und eine gehörige Portion Wortwitz.
Insgesamt hat es mir ganz gut gefallen, wobei mir die Erzählstränge nicht wirklich in einander fließen, sondern nur am Ende geklärt wird, wie alles zusammenhängt. Das fand ich schade und hätte es mir anders gewünscht.
Fazit:
Mich hat das Buch mit seinen schräg-skurilen Chrakteren und seiner Abstrusität gut unterhalten. Es ist kein Mainstream und hebt sich dadurch ab. Und man weiß nach dem Lesen eine ordentliche, saubere Wohnung zu schätzen….